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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21)
geschrieben von B-V 3313 
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B-V 3313
Ist es nicht eher naiv zu glauben, bei den Wählern der Grünen gäbe es keine NIMBYs?

Doch, das wäre es. Allerdings war das nicht die Frage...
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der weiße bim
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Marienfelde
Dagegen regt sich Widerstand unter den Anwohner/innen (vor einigen Tagen schafften sie es in die Abendschau).
Hier noch ein Link zur "Berliner Woche", die vor einiger Zeit darüber berichtet hat: [www.berliner-woche.de]

Jaja, so sind diese Innenstadtbewohner. Mehrheitlich GRÜN wählen und sich dann beschweren, dass die Parkplätze für Automobile auf "ihren" öffentlichen Straßen reduziert werden.
Der Bereich Leipziger Straße / Krausenstraße ist nun wahrlich keine Hochburg der Grünen. Im Gegenteil: Es ist eines der wenigen Gebiete in der Innenstadt, wo bei der letzten Wahl andere Parteien vorne lagen. Das hat aber m.E. nichts mit den aktuellen Planungen für Tram Leipziger und Umbau Krausenstraße zu tun, sondern eher mit der Bevölkerungsstruktur im Quartier.
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Slighter
Gibts da nicht irgendwo eine Straßenecke, die noch unbebaut ist, und unter der man auf vier Tiefebenen ein paar Dutzend/Hundert Tiefgaragenstellplätze errichten kann? Dann gibts quasi ein Parkhaus fürs Viertel und die Straßen werden zu Wohlfühloasen umgewandelt. Frag mich eh, was das Problem mit Parkhäusern ist, dass man nicht einfach ein paar davon gut verteilt aufbaut, um die Straßen etwas zu beruhigen.

Hab wahrscheinlich einen eklatanten Denkfehler irgendwo, oder?
Klar hast Du einen eklatanten Denkfehler ;-)
Die Parkhäuser, wo man sehr günstig sein Auto im Zentrum abstellen kann, gibt's schon, man muss nichts neu bauen. Z.B. für 6 Euro am Tag direkt unter der Friedrichstraße im Q206 (Contipark). Das Parkhaus vom Hilton am Gendarmenmarkt ist sogar noch näher. Die privaten Autobesitzer verlangen jedoch 15qm öffentliches Straßenland in zentraler Innenstadtlage für umsonst. Und da sie in den letzten Jahrzehnten.von der Verkehrspolitik derart privilegiert würden, merken sie gar nicht, wie absurd ihre Forderung ist.

P.S. Ich als Nicht-Auto-Besitzer hätte vom Staat auch gerne Mal 15qm zur persönlichen Nutzung in bester Innenstadtlage dauerhaft kostenfrei bereitgestellt. Wann kommt Uli Zelle mit dem rbb mir zur Hilfe
Parken in der Innenstadt ist kostenlos?
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ECG7C
Parken in der Innenstadt ist kostenlos?

Na gut, 20,40 Euro für zwei Jahre (2,7 Cent pro Tag) wäre ich auch bereit zu bezahlen.

Fun Fact: Laut der Auswertung eines Immobilienportals (dort bitte auf "Mietspiegel Berlin" klicken, ich kann die pdf irgendwie nicht direkt verlinken) kostet eine Wohnung in Mitte pro Quadratmeter und Tag das 26-fache an Miete (21,63 EUR/30 = 72 Cent); auf die genannten 15 m² bezogen ist Wohnen 400 mal so teuer wie parken. Man muss halt Prioritäten setzen - wer braucht schon eine Wohnung, wenn er einen Parkplatz haben kann?
... Wohnungen gibt es meistens mehrere übereinander. Straßenparkplätze nicht...
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def
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ECG7C
Parken in der Innenstadt ist kostenlos?

Na gut, 20,40 Euro für zwei Jahre (2,7 Cent pro Tag) wäre ich auch bereit zu bezahlen.

Fun Fact: Laut der Auswertung eines Immobilienportals (dort bitte auf "Mietspiegel Berlin" klicken, ich kann die pdf irgendwie nicht direkt verlinken) kostet eine Wohnung in Mitte pro Quadratmeter und Tag das 26-fache an Miete (21,63 EUR/30 = 72 Cent); auf die genannten 15 m² bezogen ist Wohnen 400 mal so teuer wie parken. Man muss halt Prioritäten setzen - wer braucht schon eine Wohnung, wenn er einen Parkplatz haben kann?

Ich bin in dieser enorm polarisierenden Frage wirklich sehr gespalten. Einerseits ist die Grundposition klar: Die massenhafte Automobilität ist umweltschädlich, platzverschwendend usw. usf. Andererseits ist sie für unsere Gesellschaft aber nach wie vor ein mitbestimmender Faktor.

In dem konkreten Fall geht es übrigens nicht um eine Bepreisung des Bewohnerparkens, sondern um die Beseitigung aller "normalen" Parkplätze überhaupt. Wenn man das "innenringweit" so machen würde, würde man einen "kleinen Volksaufstand" riskieren, obwohl die Autofahrer/innen dort durchaus in der Minderheit sein dürften.

Ein offener Parkplatz ist von den Erstellungskosten her auch etwas anderes als ein Gebäude. Auch wäre eine Bebauung eingezogener Straßenflächen wegen der Rückwirkungen auf das "Innenstadtklima" keine gute Idee.

Geht man von der vom VBB einmal genannten Zahl von 10.000 € für einen P & R - Platz in Berlin aus, würde sich auf 300 Monate (25 Jahre) verteilt ein Betrag von 33,33 € monatlich für einen Stellplatz ergeben. Allerdings bekommt man bei der derzeitigen Form der Parkraumbewirtschaftung keinen "eigenen" Stellplatz, sondern "nur" die Lizenz zum freien Parken. Daher erschiene mir eine jährliche Gebühr in der Größenordnung von etwa 300 € im Jahr für das Bewohnerparken als vertretbar und absolut nicht unangemessen.

Nehmen wir an, dieser Preis würde z.B. für 400.000 Stellplätze in den Parkraumbewirtschaftungszonen gelten (die Zahl 400.000 ist absolut nicht belastbar, also Vorsicht!), ergäbe sich eine Einnahme von 120 Mio. € p.a., womit sich verkehrspolitisch schon Akzente setzen ließen,

Marienfelde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2021 08:36 von Marienfelde.
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def
wer braucht schon eine Wohnung, wenn er einen Parkplatz haben kann?

Du kannst immerhin in deinem Auto wohnen, während du mit deiner Wohnung nicht zur Arbeit fahren kannst. Wobei es natürlich fraglich ist, ob man dann sein Auto in Mitte abstelllt und man dann vielleicht sogar zur Arbeit laufen könnte.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein (auch wer kein Auto hat, bekommt vielleicht mal Möbel geliefert, braucht einen Handwerker etc.), und es ist natürlich auch viel weniger platzintensiv, bei letzterem würde ich - abgesehen von Behindertenparkplätzen - die gleichen Entfernungsmaßstäbe anlegen wie bei Haltestellen.

Das wiederum wäre natürlich auch eine Brücke, um umweltfreundlichere Verkehrskonzepte der Wirtschaft schmackhafter zu machen. Denn der Wirtschaftsverkehr würde dann viel einfacher Stellplätze finden als heute.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2021 09:16 von def.
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def
Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein

Zu ersterem ("Halten") gehört aber auch die "ich stelle mein Auto mal kurz hier hin, weil ich schnell in diesen Laden muss" oder "mir einen Döner holen will" - Klientel. Genau das sollte nun gerade nicht sein.
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Global Fisch
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Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein

Zu ersterem ("Halten") gehört aber auch die "ich stelle mein Auto mal kurz hier hin, weil ich schnell in diesen Laden muss" oder "mir einen Döner holen will" - Klientel. Genau das sollte nun gerade nicht sein.

Klar, aber das wird sich auch nie ganz vermeiden lassen. Aber die Klientel stellt dann wenigstens ihr Auto mit höherer Wahrscheinlichkeit korrekt ab, auf dafür vorgesehenen Flächen, statt auf Fuß- oder Radwegen oder in zweiter Spur, eben weil mit höherer Wahrscheinlichkeit etwas frei ist.
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Global Fisch
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Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein

Zu ersterem ("Halten") gehört aber auch die "ich stelle mein Auto mal kurz hier hin, weil ich schnell in diesen Laden muss" oder "mir einen Döner holen will" - Klientel. Genau das sollte nun gerade nicht sein.

Klar, aber das wird sich auch nie ganz vermeiden lassen. Aber die Klientel stellt dann wenigstens ihr Auto mit höherer Wahrscheinlichkeit korrekt ab, auf dafür vorgesehenen Flächen, statt auf Fuß- oder Radwegen oder in zweiter Spur, eben weil mit höherer Wahrscheinlichkeit etwas frei ist.

Doch, genau das sollte unbedingt vermieden werden. Wenn man so etwas einreißen lässt, ist gar nichts gewonnen. Da sind die Stellplätze, die für den Lieferverkehr nötig sind, blockiert. Das ist auch die Art von Verkehr, die auch für den Verkehrsfluss an sich (auch für den Autoverkehr) lästig ist.

Ich bin aber optimistisch, dass das machbar wäre. Wenn ein Straßenraum generell nicht durch Privatparker genutzt wird, fallen diese stark auf.
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Global Fisch
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Global Fisch
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Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein

Zu ersterem ("Halten") gehört aber auch die "ich stelle mein Auto mal kurz hier hin, weil ich schnell in diesen Laden muss" oder "mir einen Döner holen will" - Klientel. Genau das sollte nun gerade nicht sein.

Klar, aber das wird sich auch nie ganz vermeiden lassen. Aber die Klientel stellt dann wenigstens ihr Auto mit höherer Wahrscheinlichkeit korrekt ab, auf dafür vorgesehenen Flächen, statt auf Fuß- oder Radwegen oder in zweiter Spur, eben weil mit höherer Wahrscheinlichkeit etwas frei ist.

Doch, genau das sollte unbedingt vermieden werden. Wenn man so etwas einreißen lässt, ist gar nichts gewonnen. Da sind die Stellplätze, die für den Lieferverkehr nötig sind, blockiert. Das ist auch die Art von Verkehr, die auch für den Verkehrsfluss an sich (auch für den Autoverkehr) lästig ist.

Ich bin aber optimistisch, dass das machbar wäre. Wenn ein Straßenraum generell nicht durch Privatparker genutzt wird, fallen diese stark auf.

Zustimmung. Die Frage wäre, wie das zu vermeiden ist - am besten eher über die Preisschiene, bei der man dann gewerbliche Nutzende wieder herausnehmen kann. Aber letztlich: auch bei Haltenden ist der Platz weitaus besser genutzt als beim dauerhaften Abstellen von Pkws. Das wird natürlich zum Teil davon aufgewogen, dass sie beim Fahren ja auch Platz verbrauchen.

Es ist aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe: mal eben 300 m zum Bäcker mit dem Auto zu fahren muss einfach gesellschaftlich verpönt sein.
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def

Es ist aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe: mal eben 300 m zum Bäcker mit dem Auto zu fahren muss einfach gesellschaftlich verpönt sein.

Das macht aber in Gebieten mit Parkplatzknappheit kaum jemand. Denn dann wäre ja der Parkplatz sicherlich weg und man müsste länger nach einem neuen suchen als man zu Fuß zum Bäcker bräuchte...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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Global Fisch
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Global Fisch
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Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein

Zu ersterem ("Halten") gehört aber auch die "ich stelle mein Auto mal kurz hier hin, weil ich schnell in diesen Laden muss" oder "mir einen Döner holen will" - Klientel. Genau das sollte nun gerade nicht sein.

Klar, aber das wird sich auch nie ganz vermeiden lassen. Aber die Klientel stellt dann wenigstens ihr Auto mit höherer Wahrscheinlichkeit korrekt ab, auf dafür vorgesehenen Flächen, statt auf Fuß- oder Radwegen oder in zweiter Spur, eben weil mit höherer Wahrscheinlichkeit etwas frei ist.

Doch, genau das sollte unbedingt vermieden werden. Wenn man so etwas einreißen lässt, ist gar nichts gewonnen. Da sind die Stellplätze, die für den Lieferverkehr nötig sind, blockiert. Das ist auch die Art von Verkehr, die auch für den Verkehrsfluss an sich (auch für den Autoverkehr) lästig ist.

Ich bin aber optimistisch, dass das machbar wäre. Wenn ein Straßenraum generell nicht durch Privatparker genutzt wird, fallen diese stark auf.

Zustimmung. Die Frage wäre, wie das zu vermeiden ist - am besten eher über die Preisschiene,

Welche Preisschiene? Halten privater PKW in Lieferzonen dürfte illegal sein; vergleichbare Aktionen sind es in vielen Fällen auch schon jetzt.

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Aber letztlich: auch bei Haltenden ist der Platz weitaus besser genutzt als beim dauerhaften Abstellen von Pkws.

Kaum. Ein Bereich der temporäre etwa für Lieferverkehr gebraucht wird, dürfte kaum für andere Zwecke nutzbar sein.

Hinzu kommt der störende Einfluss der Ein- und Ausparker, Entschuldigung der Ein- und Aushalter, auf den übrigen Verkehr, etwa wenn sich in/aus den/dem fließenden Verkehr ein/ausgefädelt werden muss und dabei noch etwa eine Radspur gekreuzt wird.

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Es ist aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe: mal eben 300 m zum Bäcker mit dem Auto zu fahren muss einfach gesellschaftlich verpönt sein.

Ich hab vor meinem inneren Auge weniger die Bäckerklientel als eher die "ich fahr mal die Schloßstraße lang und schau' mal. was ich so finde".
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Marienfelde
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Fun Fact: Laut der Auswertung eines Immobilienportals (dort bitte auf "Mietspiegel Berlin" klicken, ich kann die pdf irgendwie nicht direkt verlinken) kostet eine Wohnung in Mitte pro Quadratmeter und Tag das 26-fache an Miete (21,63 EUR/30 = 72 Cent); auf die genannten 15 m² bezogen ist Wohnen 400 mal so teuer wie parken. Man muss halt Prioritäten setzen - wer braucht schon eine Wohnung, wenn er einen Parkplatz haben kann?

Ich bin in dieser enorm polarisierenden Frage wirklich sehr gespalten. Einerseits ist die Grundposition klar: Die massenhafte Automobilität ist umweltschädlich, platzverschwendend usw. usf. Andererseits ist sie für unsere Gesellschaft aber nach wie vor ein mitbestimmender Faktor.

Es gibt m.E. keinen Grund, hier "sehr gespalten" zu sein. Dein "Andererseits" ist natürlich völlig richtig. Aber ich halte es für einen Trugschluss, dieses "andererseits" als Argument für irgendetwas anzusehen.

Egal, worum es geht. Ob um diese "enorm polarisierende Frage" geht, oder um einen beliebiges anderes Thema: wenn man eine Entwicklung in irgendeine Richtung möchte, ist die Frage, wie man diese Entwicklung in die gewünschte Richtung vorantreibt. Nichts anderes. Der Ausgangszustand ist nichts, was die Entwicklung entscheidet. Umgekehrt: vom jeweiligej Ausgangszustand wegzukommen, ist doch genau der Zweck einer jeden Entwicklung. Wie gesagt, egal, um welches Thema es geht.

Die Entwicklung hier lautet m.E. in dieser Frage: Reduktion des Autoverkehrs in der Stadt. Insbesondere Reduktion der für den Autoverkehr benötigten Flächen. Und da scheint mir unmittelbar einleuchtend zu sein, da das Primat auf den ruhenden Verkehr zu legen. Der ist am entbehrlichsten.

M.E. wird in der Debatte oft mit einem sehr schrägen Narrativ gearbeitet, dass der Autoverkehr binnen kurzer Zeit "verboten" (oder so gut wie verboten) sein soll. Dann geht der Aufschrei los "der ÖPNV kann doch jetzt nicht die ganzen Autofahrer aufnehmen", "was ist mit den armen Menschen, die ihr Auto in der Stadt parken müssen" "man kann doch nicht die Supermärkte mit Lastenrädern beliefern" etc pipapo.

Der Aufschrei ist im Bezug auf dieses Narrativ sogar verständlich, aber das Narrativ selbst ist doch kompletter Bullshit.

Selbst wenn einer radikale Anti-Auto-Partei an die Macht käme: dass Autos von heute auf morgen wegkämen, kann einfach nicht passieren.

Es gilt einfach. *jetzt* schrittweise einen Teil vom Platz statt für den Autoverkehr für andere Zwecke zu nutzen. Sowohl Rad-, als auch Fußverkehr und ÖPNV brauchen diesen Platz.

Dieses SPD-Bullerbü (ich schreibe bewusst "SPD" und nicht "Giffey": die Haltung war schon vor Giffey da, und die Bullerbü-Assoziation hatte ich dafür schon lange): "wir wollen mehr Radwege und Spuren für den ÖPNV, aber wir wollen dabei den Autofahrer nicht gängeln, sondern ihm mit besseren Angeboten locken" ist ein reines Märchen. Den Platz gibt es hier einfach nicht.


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Marienfelde
In dem konkreten Fall geht es übrigens nicht um eine Bepreisung des Bewohnerparkens, sondern um die Beseitigung aller "normalen" Parkplätze überhaupt. Wenn man das "innenringweit" so machen würde, würde man einen "kleinen Volksaufstand" riskieren, obwohl die Autofahrer/innen dort durchaus in der Minderheit sein dürften.

Ja, genau das meinte ich oben mit diesem Narrativ, dem Du hier aufsitzt. Es hat doch niemand so etwas für die nächste Zeit gefordert.
Dass langfristig die Entwicklung in die Richtung gehen kann, denkbar. Aber langfristig.

Im übrigen kann man sich für einen noch zweistelligen Betrag im Monat eine Flat Rate für ein Parkhaus am Alexanderplatz sichern.

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Geht man von der vom VBB einmal genannten Zahl von 10.000 € für einen P & R - Platz in Berlin aus, würde sich auf 300 Monate (25 Jahre) verteilt ein Betrag von 33,33 € monatlich für einen Stellplatz ergeben. Allerdings bekommt man bei der derzeitigen Form der Parkraumbewirtschaftung keinen "eigenen" Stellplatz, sondern "nur" die Lizenz zum freien Parken. Daher erschiene mir eine jährliche Gebühr in der Größenordnung von etwa 300 € im Jahr für das Bewohnerparken als vertretbar und absolut nicht unangemessen.

Auf solche Größenordnung können wir uns ungefähr einigen. Wobei ich auch einen Preis in Höhe einer VBB-Monatskarte für vertretbar halte. Für wirkliche Härtefälle kann es Sozialtarife geben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2021 12:47 von Global Fisch.
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Global Fisch
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Global Fisch
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Man müsste vor allem viel stärker als bisher zwischen Halten/Liefern und Parken unterscheiden. Ersteres muss natürlich relativ flächendeckend möglich sein

Zu ersterem ("Halten") gehört aber auch die "ich stelle mein Auto mal kurz hier hin, weil ich schnell in diesen Laden muss" oder "mir einen Döner holen will" - Klientel. Genau das sollte nun gerade nicht sein.

Klar, aber das wird sich auch nie ganz vermeiden lassen. Aber die Klientel stellt dann wenigstens ihr Auto mit höherer Wahrscheinlichkeit korrekt ab, auf dafür vorgesehenen Flächen, statt auf Fuß- oder Radwegen oder in zweiter Spur, eben weil mit höherer Wahrscheinlichkeit etwas frei ist.

Doch, genau das sollte unbedingt vermieden werden. Wenn man so etwas einreißen lässt, ist gar nichts gewonnen. Da sind die Stellplätze, die für den Lieferverkehr nötig sind, blockiert. Das ist auch die Art von Verkehr, die auch für den Verkehrsfluss an sich (auch für den Autoverkehr) lästig ist.

Ich bin aber optimistisch, dass das machbar wäre. Wenn ein Straßenraum generell nicht durch Privatparker genutzt wird, fallen diese stark auf.

Zustimmung. Die Frage wäre, wie das zu vermeiden ist - am besten eher über die Preisschiene,

Welche Preisschiene? Halten privater PKW in Lieferzonen dürfte illegal sein; vergleichbare Aktionen sind es in vielen Fällen auch schon jetzt.

Ich schrieb "Halten/Liefern", nicht reine Lieferzonen. Vielleicht war der Begriff "Halten" auch unglücklich gewählt, im Sinn hatte ich eher nichtgewerbliche Ladetätigkeiten. Denn natürlich muss es einem Anwohner oder einer Anwohnerin möglich sein, mal z.B. einen Großeinkauf oder einen kleinen Schrank vor der Haustür auszuladen - was eben nicht bedeutet, dass er/sie den Pkw dann auch direkt dort abstellen kann. Die Frage ist, wie man das rechtssicher so regelt, dass nicht Hinz & Kunz auch dort halten dürfen.

Und auch bei gewerblichen Nutzungen geht es ja nicht nur um Lieferverkehr, sondern z.B. auch um Handwerker/innen. Aber gut, denen könnte man ja entsprechende Bescheinigungen ausstellen - wobei dann trotzdem die Frage ist, wie verhindert werden kann, dass sie ihren Wagen nachts im öffentlichen Straßenraum abstellen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2021 12:55 von def.
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Marienfelde
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Fun Fact: Laut der Auswertung eines Immobilienportals (dort bitte auf "Mietspiegel Berlin" klicken, ich kann die pdf irgendwie nicht direkt verlinken) kostet eine Wohnung in Mitte pro Quadratmeter und Tag das 26-fache an Miete (21,63 EUR/30 = 72 Cent); auf die genannten 15 m² bezogen ist Wohnen 400 mal so teuer wie parken. Man muss halt Prioritäten setzen - wer braucht schon eine Wohnung, wenn er einen Parkplatz haben kann?

Ich bin in dieser enorm polarisierenden Frage wirklich sehr gespalten. Einerseits ist die Grundposition klar: Die massenhafte Automobilität ist umweltschädlich, platzverschwendend usw. usf. Andererseits ist sie für unsere Gesellschaft aber nach wie vor ein mitbestimmender Faktor.

Es gibt m.E. keinen Grund, hier "sehr gespalten" zu sein. Dein "Andererseits" ist natürlich völlig richtig. Aber ich halte es für einen Trugschluss, dieses "andererseits" als Argument für irgendetwas anzusehen.

Egal, worum es geht. Ob um diese "enorm polarisierende Frage" geht, oder um einen beliebiges anderes Thema: wenn man eine Entwicklung in irgendeine Richtung möchte, ist die Frage, wie man diese Entwicklung in die gewünschte Richtung vorantreibt. Nichts anderes. Der Ausgangszustand ist nichts, was die Entwicklung entscheidet. Umgekehrt: vom jeweiligej Ausgangszustand wegzukommen, ist doch genau der Zweck einer jeden Entwicklung. Wie gesagt, egal, um welches Thema es geht.

Außerdem ist es sinnvoll, mit Maximalforderungen in die Planung zu gehen, das macht man autoseitig schließlich auch. Sonst kommt der x-te faule "Kompromiss" raus, bei dem der Autoverkehr im Großen und Ganzen das bekommt, was seine Lobbyist/innen verlangt haben, während die Situation für ÖV-Nutzende, Fußgänger/innen und Radfahrende eigentlich nur beschissen ist.

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Global Fisch
M.E. wird in der Debatte oft mit einem sehr schrägen Narrativ gearbeitet, dass der Autoverkehr binnen kurzer Zeit "verboten" (oder so gut wie verboten) sein soll. Dann geht der Aufschrei los "der ÖPNV kann doch jetzt nicht die ganzen Autofahrer aufnehmen", "was ist mit den armen Menschen, die ihr Auto in der Stadt parken müssen" "man kann doch nicht die Supermärkte mit Lastenrädern beliefern" etc pipapo.

Der Aufschrei ist im Bezug auf dieses Narrativ sogar verständlich, aber das Narrativ selbst ist doch kompletter Bullshit.

Auch das kann man nicht oft genug sagen.

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Global Fisch
Dieses SPD-Bullerbü (ich schreibe bewusst "SPD" und nicht "Giffey": die Haltung war schon vor Giffey da, und die Bullerbü-Assoziation hatte ich dafür schon lange): "wir wollen mehr Radwege und Spuren für den ÖPNV, aber wir wollen dabei den Autofahrer nicht gängeln, sondern ihm mit besseren Angeboten locken" ist ein reines Märchen. Den Platz gibt es hier einfach nicht.

Und selbst dort, wo es den Platz gibt, führt dieses Bullerbü eben nicht zu weniger Autoverkehr, sondern allenfalls zu einem steigenden Gesamtverkehrsaufkommen.

Davon abgesehen: wenn sie das ernst meinten, würden sie sich für einen stadtgerechten Umbau z.B. der B1/B5 vom Alex zur Stadtgrenze, der Müllerstraße, des Mehring- und Tempelhofer Damms und vieler weiterer Straßen einsetzen. Dann dort gibt es bereits Alternativen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2021 13:10 von def.
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Global Fisch
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Marienfelde
Ich bin in dieser enorm polarisierenden Frage wirklich sehr gespalten. Einerseits ist die Grundposition klar: Die massenhafte Automobilität ist umweltschädlich, platzverschwendend usw. usf. Andererseits ist sie für unsere Gesellschaft aber nach wie vor ein mitbestimmender Faktor.

Es gibt m.E. keinen Grund, hier "sehr gespalten" zu sein. Dein "Andererseits" ist natürlich völlig richtig. Aber ich halte es für einen Trugschluss, dieses "andererseits" als Argument für irgendetwas anzusehen.

Egal, worum es geht. Ob um diese "enorm polarisierende Frage" geht, oder um einen beliebiges anderes Thema: wenn man eine Entwicklung in irgendeine Richtung möchte, ist die Frage, wie man diese Entwicklung in die gewünschte Richtung vorantreibt. Nichts anderes. Der Ausgangszustand ist nichts, was die Entwicklung entscheidet. Umgekehrt: vom jeweiligej Ausgangszustand wegzukommen, ist doch genau der Zweck einer jeden Entwicklung. Wie gesagt, egal, um welches Thema es geht.

Außerdem ist es sinnvoll, mit Maximalforderungen in die Planung zu gehen, das macht man autoseitig schließlich auch. Sonst kommt der x-te faule "Kompromiss" raus, bei dem der Autoverkehr im Großen und Ganzen das bekommt, was seine Lobbyist/innen verlangt haben, während die Situation für ÖV-Nutzende, Fußgänger/innen und Radfahrende eigentlich nur beschissen ist.

Da sind wir uns völlig einig. Ich wollte aber an der Stelle bewusst allgemein bleiben. Was ich sagen wollte: dass die Automobilität "ein mitbestimmender Faktor" ist halte ich in Bezug auf Maßnahmen zum Start der Verkehrswende schon rein logisch her für zu kurz gedacht. Egal, ob man die Verkehrswende wünscht oder ablehnt.

Man kann den Wunsch haben, den Autoverkehr zu reduzieren oder den Wunsch haben, dass dies nicht geschieht.
Man kann den Wunsch haben, den Elektrorollerverkehr zu reduzieren, oder den Wunsch haben, dass dies nicht geschieht. Entsprechend sehen die jeweiligen Maßnahme aus. Unabhängig vom aktuellen Anteil am Verkehrsaufkommen.
Und Du glaubst wirklich, dass das die Kernfragen der Verkehrspolitik sind?
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