Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 00:26 |
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Henning
Für welche Strecken wurde diese Schienen benötigt?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 07:37 |
Admin |
Anonymer Benutzer
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 08:33 |
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Christian Linow
Auch wenn der Tagesspiegel das Ganze etwas überspitzt und Autobesitz nicht gleich Autonutzung ist, so ist der Anstieg der Zulassungszahlen doch ein klarer Trend, der nicht nur seit Jahren anhält, sondern sich mittlerweile nicht mehr über den Zuzug erklären oder gar wegdiskutieren lässt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 08:56 |
Zitat
Christian Linow
Auch wenn der Tagesspiegel das Ganze etwas überspitzt und Autobesitz nicht gleich Autonutzung ist, so ist der Anstieg der Zulassungszahlen doch ein klarer Trend, der nicht nur seit Jahren anhält, sondern sich mittlerweile nicht mehr über den Zuzug erklären oder gar wegdiskutieren lässt.
Offensichtlich haben immer mehr Menschen das Bedürfnis, ein Auto besitzen zu wollen. Sogar in Friedrichshain-Kreuzberg, wo der Zuwachs fast mit am höchsten ist.
[www.tagesspiegel.de]
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 10:37 |
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der weiße bim
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Latschenkiefer
Allerdings gab es hier keine U-Bahn. Zum Kaiserdamm habe ich auf die Schnelle keine Quelle gefunden, ob dort auch einmal eine Straßenbahn fuhr, trotz U-Bahn darunter.
EDIT: jetzt doch gefunden: 1936 gab es auch auf dem Kaiserdamm noch eine Straßenbahn, trotz vorhandener U-Bahn -
Der Kaiserdamm wurde erst im 20. Jahrhundert im Zuge des U-Bahnbaus angelegt. Zuvor herrschte dort die Natur, eine feuchte, sumpfige Gegend. Die wurde durch Grundstücksspekulanten genau wie die westlich davon gelegenen Wälder aufgekauft und parzelliert, Neu-Westend entstand. Zuvor war die Bismarckstraße ab Knie (Ernst-Reuter-Platz) bis Sophie-Charlotte-Platz vor allem Reitweg ins Grüne.
Die Straßenbahn befuhr rund 100 Jahre lang ab Knie die Berliner Straße (Otto-Suhr-Allee) und den Spandauer Damm, von der erste Pferdebahn 1865 bis zur letzten Straßenbahn in Berlin (West) 1967, heute als Metrobuslinie M45.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 10:41 |
Admin |
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def
Ingolf hatte das vor einiger Zeit mal ganz gut erklärt: aktuell stirbt die letzte Generation weg, in der Führerschein- und Autobesitz nicht selbstverständlich war. Bei den "nächsten Alten" ist der Anteil derer mit Auto also höher als bei den jetzt langsam von uns gehenden. Zugleich ist es ja nicht so, dass junge Menschen keine Autos kaufen (und wenn sie es in geringerem Maße tun als frühere gleichaltrige Generationen, wird der Effekt dadurch aufgefressen, dass die Gesellschaft an sich altert). Es ist also eine gewisse Übergangszeit, in der der Autobesitz erst einmal zunimmt.
Zitat
def
Wenn gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf trotz stagnierender Einwohner/innenzahl die Zahl der Autos besonders stark steigt, wäre allerdings der Anteil der Dienstwagen allerdings interessant. Ähnliches in Friedrichshain-Kreuzberg, zwischen East Side Gallery und Bahntrasse sind ja inzwischen auch viele Unternehmen angesiedelt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 10:50 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 11:36 |
Admin |
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Railroader
Zitat
Stichbahn
Seit Einführung der Kennzeichenpflicht für Kfz gibt es dort ja kaum noch Verkehrsverstöße.
Täter können hier aber besser identifiziert und Verstöße geahndet werden.
Ansonsten ist die Verkehrsunfallstatistk für jedefrau und jedermann zugänglich. Da braucht man sich also gar nicht streiten und mutmaßen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 11:58 |
Admin |
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Florian Schulz
Ich finde manche Schlüsse, die der Tagesspiegel zieht, auch kritisch.
"Längst sind die wachsenden Zulassungszahlen nicht mehr durch den Zuzug in die Hauptstadt zu erklären, sondern weil offenbar bei immer mehr Berlinern die Lust auf ein eigenes Auto wächst. Dieses Bild zeigt sich auch fast ausnahmslos in den zwölf Bezirken der Stadt."
Die KFZ-Zulassungszahlen steigen zwar, die Lust auf das Auto offenbar auch und auch in viele Bezirken. Aber der Schluss, dass "immer mehr Berlinern die Lust auf ein eigenes Auto" haben, ignoriert den Trend zum Zweit- und Drittwagen. Diejenigen, die Auto 1 schon haben, haben bereits ein eigenes. Trotzdem würde jemand mit dem Kauf seines Zweit- oder Drittwagens am Anstieg der Zulassungszahlen mitwirken.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 12:52 |
Zitat
Christian Linow
Ich hole das der Ordnung halber hier herüber vom TVO-Chat, weil ich den diesbezüglichen Vorstoß von def ganz gut fand:
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Railroader
Zitat
Stichbahn
Seit Einführung der Kennzeichenpflicht für Kfz gibt es dort ja kaum noch Verkehrsverstöße.
Täter können hier aber besser identifiziert und Verstöße geahndet werden.
Ansonsten ist die Verkehrsunfallstatistk für jedefrau und jedermann zugänglich. Da braucht man sich also gar nicht streiten und mutmaßen.
Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, fordern FDP-Stadträte in Coburg Stadträte der FDP in Coburg „in einem Antrag an den Bürgermeister die Einführung eine Vignette für Fahrräder. Damit sollen Radfahrer am Ausbau des Radwegenetzes finanziell beteiligt und der Druck auf die Politik erhöht werden, zu investieren.“
[www.br.de]
Sofort fiel mir unser Diskurs im TVO-Chat ein.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 12:55 |
Zitat
Florian Schulz
Ich finde manche Schlüsse, die der Tagesspiegel zieht, auch kritisch.
"Längst sind die wachsenden Zulassungszahlen nicht mehr durch den Zuzug in die Hauptstadt zu erklären, sondern weil offenbar bei immer mehr Berlinern die Lust auf ein eigenes Auto wächst. Dieses Bild zeigt sich auch fast ausnahmslos in den zwölf Bezirken der Stadt."
Die KFZ-Zulassungszahlen steigen zwar, die Lust auf das Auto offenbar auch und auch in viele Bezirken. Aber der Schluss, dass "immer mehr Berlinern die Lust auf ein eigenes Auto" haben, ignoriert den Trend zum Zweit- und Drittwagen. Diejenigen, die Auto 1 schon haben, haben bereits ein eigenes. Trotzdem würde jemand mit dem Kauf seines Zweit- oder Drittwagens am Anstieg der Zulassungszahlen mitwirken.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 13:00 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 13:04 |
Admin |
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T6Jagdpilot
Die Schweizer denken über eine Kostenbeteiligung der Radler für die entspr. Infrastruktur auch nach...find ich gut.
T6JP
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 13:06 |
Zitat
Christian Linow
[...]
Zitat
def
Wenn gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf trotz stagnierender Einwohner/innenzahl die Zahl der Autos besonders stark steigt, wäre allerdings der Anteil der Dienstwagen allerdings interessant. Ähnliches in Friedrichshain-Kreuzberg, zwischen East Side Gallery und Bahntrasse sind ja inzwischen auch viele Unternehmen angesiedelt.
Die Dienstwagen haben sicher einen Einfluss auf die Statistik. Allerdings halte ich es für fahrlässig, alles darüber erklären zu wollen und sich womöglich sogar darauf auszuruhen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 14:03 |
Admin |
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md95129
Bei euren hochgeistigen Diskussionen überseht ihr meiner Meinung nach zwei Dinge:
1. Fast alle Neubauten in Friedrichshain haben Tiefgaragen, d.h. es wird einfacher, ein Auto zu besitzen, da man nicht ewig einen Parkplatz suchen muss. Das heißt aber nicht unbedingt, dass damit auch mehr gefahren wird. Mein Sohn und ich wohnen in solchen Neubauten. Ich habe z.Zt. gar kein Auto, er fährt vielleicht 2x/Woche. Wenn ihr jetzt argumentiert, ein KFZ rechnet sich nicht, dann gehört das zu einem gewissen Luxus, den man sich gerne leistet.
Zitat
md95129
2. Es gibt eine klitzekleine übersehene Randgruppe unserer Gesellschaft: Frauen. Diese kommen in euren Diskussionen fast überhaupt nicht vor. Dieselben fahren zwar so oft es geht mit dem Fahrrad, meiden aber die öffentlichen, da sie wesentlich empfindlicher auf Schmutz und besoffene/bekiffte/bettelnde/musizierende/aggressive Zeitgenossen als wir Männer reagieren. So weigert sich z.B. meine Enkelin, am Ostkreuz in den Bus zu steigen, da die Haltestelle Richtung Tunnelstr. total versifft ist und außerdem je nach Windrichtung nach Urin stinkt (Der Zugang zu der Betriebstreppe S9 wird als Toilette verwendet). Sie lässt sich lieber mit dem Auto fahren.
Natürlich kann man das Verhalten gewisser Zeitgenossen nicht BVG/S-Bahn anlasten, aber etwas mehr Kontrolle/Abschreckung würde nicht schaden. Ich glaube nicht, dass das Auto heute noch ein Statussymbol ist, Frauen sind vermutlich eher geneigt, auf die Anschaffung eines solchen Gefährts zu drängen.
Henner
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 14:14 |
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Christian Linow
Zitat
T6Jagdpilot
Die Schweizer denken über eine Kostenbeteiligung der Radler für die entspr. Infrastruktur auch nach...find ich gut.
T6JP
Ich könnte mit solchen Ansätzen dann leben, wenn wir eine Kostengerechtigkeit hätten. Aber die gibt es eben nicht. Das Autofahren wird nach wie vor indirekt viel zu stark subventioniert, indem die externen Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt werden. Da halte ich derlei Gedankenspiele für abwegig.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 14:15 |
Zitat
T6Jagdpilot
Und wir haben schon öfter festgestellt,das das auch für Gegenden mit guter ÖPNV Struktur gilt-die Leute wollen die Wahl haben, welches Verkehrsmittel sie nutzen, es sich nicht vorschreiben lassen, welches sie wann nutzen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 16:20 |
Admin |
Zitat
Jay
Ich knüpfe jetzt einfach mal an dieser Stelle an. Christian hat natürlich Recht, wenn er sagt, dass jeder Alles und Nichts in diese Zahlen interpretieren kann und da möchte ich mich jetzt auch mal dran versuchen. ;) Das "wegsterben" der letzten Kriegsgeneration würde ich auch nicht überbewerten, denn da haben Viele ein Auto. Die entsprechenden Effekte dürften inzwischen weitgehend aufgezehrt sein und nur noch minimal einwirken. Stattdessen bringe ich mal das Thema 'Gentrifizierung' ein. Wenn sich Autolose ihre Wohnung nicht mehr leisten können und verdrängt werden, dann ziehen da nicht zwangsweise die hippen radelnden Jungakademiker ein, sondern eben auch Autobesitzer oder Solche, die aus dem "Jungakademiker"-Status herausgewachsen sind und als "Jungunternehmer" oder Familiengründer eben doch wieder ein Auto anschaffen. All das könnte da auch reinwirken.
Zitat
T6Jagdpilot
Und wir haben schon öfter festgestellt,das das auch für Gegenden mit guter ÖPNV Struktur gilt- die Leute wollen die Wahl haben, welches Verkehrsmittel sie nutzen,
es sich nicht vorschreiben lassen, welches sie wann nutzen.
T6JP
Zitat
Jay
Aber ein wichtiger Punkt aus dem Artikel wird gerne unterschlagen: Friedrichshain-Kreuzberg mag die dritthöchste Steigerung in Berlin haben, ist aber nach wie vor die Gebietskörperschaft mit dem geringen Autoanteil pro Einwohner - und zwar auf ganz Deutschland betrachtet! So wie auch Berlin in Summe deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 24.04.2022 23:50 |
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B-V 3313
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Henning
Für welche Strecken wurde diese Schienen benötigt?
Diese Frage ist nun wirklich wenig intelligent. Du solltest dringend recherchieren wie Berlin 1945 aussah.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 25.04.2022 00:16 |
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Christian Linow
Zitat
md95129
2. Es gibt eine klitzekleine übersehene Randgruppe unserer Gesellschaft: Frauen. Diese kommen in euren Diskussionen fast überhaupt nicht vor. Dieselben fahren zwar so oft es geht mit dem Fahrrad, meiden aber die öffentlichen, da sie wesentlich empfindlicher auf Schmutz und besoffene/bekiffte/bettelnde/musizierende/aggressive Zeitgenossen als wir Männer reagieren. So weigert sich z.B. meine Enkelin, am Ostkreuz in den Bus zu steigen, da die Haltestelle Richtung Tunnelstr. total versifft ist und außerdem je nach Windrichtung nach Urin stinkt (Der Zugang zu der Betriebstreppe S9 wird als Toilette verwendet). Sie lässt sich lieber mit dem Auto fahren.
Natürlich kann man das Verhalten gewisser Zeitgenossen nicht BVG/S-Bahn anlasten, aber etwas mehr Kontrolle/Abschreckung würde nicht schaden. Ich glaube nicht, dass das Auto heute noch ein Statussymbol ist, Frauen sind vermutlich eher geneigt, auf die Anschaffung eines solchen Gefährts zu drängen.
Henner
Ich finde es gut, dass Du das Thema Frauen und Mobilität ansprichst. Hier gibt es schon lange dringenden Handlungsbedarf. So etwas wie eine feministische Verkehrswende wird kaum öffentlich diskutiert und von Interessenverbänden wie der IGEB überhaupt nicht erwähnt.