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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21)
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
Stichbahn
[...]
Und um es mal positiv auszudrücken, sollte doch der Anspruch sein: Öffentliche Verkehrsmittel, überhaupt der öffentliche Raum, sollte für alle gleichermaßen zu jeder Zeit sicher sein und anfühlen.

Tut er aber nicht! Und da es im Verhalten und beim subjektiven Sicherheitsgefühl gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, hilft es wenig alles durch die männliche Brille zu sehen (und zu sagen, die mögen sich gefälligst nicht so haben).

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Henning
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B-V 3313
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Henning
Für welche Strecken wurde diese Schienen benötigt?

Diese Frage ist nun wirklich wenig intelligent. Du solltest dringend recherchieren wie Berlin 1945 aussah.

Ich weiß schon wie Berlin 1945 aussah. Ich habe gefragt, weil so viele Strecken zerstört waren, so dass meiner Ansicht nach der Abriss einer vorhandenen Strecke kaum einen Sinn machen würde.

Es waren sicher viele Strecken zerstört. In den meisten Fällen war aber sicherlich die Befahrbarkeit nach dem Flicken von ein paar eher kurzen zerstörten Abschnitten gegeben. Daher wird man die Gleise von der Frankfurter Allee vermutlich an diversen Stellen im gesamten Netz verwendet haben und nicht zum kompletten Neubau einer einzigen Strecke.

Eine komplette Sanierung der Strecken erfolgte - wenn überhaupt - dann später.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Stichbahn
Oh, ihr arbeitet hier aber mit einem Weltbild. Frauen, die besonders unter Gestank und Versifftem leiden, sich zieren, ekeln, empfindlich sind. Und Männer, die stark sind, die individuelles und gesellschaftliches Elend, Gestank, Bettelei aushalten - oder denen es egal ist. Jedenfalls Männer, die damit umgehen (können). Männer, die nachts angstfrei mit Bahn und Bus durch Berlin düsen. Während die zierliche Frau sich schützen muss, geschützt werden muss.
Puh, finde ich sehr schwierig.

Und um es mal positiv auszudrücken, sollte doch der Anspruch sein: Öffentliche Verkehrsmittel, überhaupt der öffentliche Raum, sollte für alle gleichermaßen zu jeder Zeit sicher sein und anfühlen.

Mit Verlaub, aber hier überzeichnest Du gerade ein Bild. Bei der feministischen Verkehrswende bzw. feministischer Verkehrspolitik geht es natürlich auch um den Aspekt der Sicherheit im öffentlichen Raum, der sehr wohl eine hohe Relevanz hat.

Zitat
Statista Research Department, 21.10.2021

Laut einer Studie des Instituts für Angewandte Sexualwissenschaft und der Hochschule Merseburg aus dem Jahr 2020 äußert sich sexuelle Belästigung insbesondere durch Worte und erwünschte körperliche Berührungen: Rund 89 Prozent der Frauen sowie rund 88 Prozent der Befragten mit der Geschlechtsidentität divers, die sich schon mindestens einmal sexuell belästigt gefühlt haben, gaben an, dass sie sich schon ein- oder mehrmals verbal sexuell belästigt (z.B. anzügliche Bemerkungen) gefühlt haben. Derweil traf dies auf rund 29 Prozent der männlichen Befragten zu.
In welchen Bereichen findet sexuelle Belästigung statt?
Vor allem Personen mit den Geschlechtsidentitäten weiblich und divers sind von sexueller Belästigung betroffen: Dabei berichtet die Mehrheit von Belästigungen im Bereich Freizeit bzw. in der Öffentlichkeit. Aber auch in vermeintlichen „safe spaces“ wie der Familie oder Partnerschaften kommt es zu übergriffigem Verhalten.

Ich denke, dass das selbsterklärend ist und nicht, aber auch gar nichts mit der Statur oder dem Habitus zu tun hat.

Abgesehen davon aber geht es um weit mehr. So dominieren immer noch Männer den Verkehrsplanungsbereich. Und hier genügt es Nadine Gerner im Blog des Zentrums für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung zu zitieren: „65% der zugelassenen PKW sind auf Männer registriert (KBA 2021) und schwere Verkehrsunfälle werden überwiegend von Männern verursacht (DeStatis 2018).“

Insofern ist der Handlungsbedarf konkret.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.04.2022 00:38 von Christian Linow.
Zitat
Stichbahn
Und um es mal positiv auszudrücken, sollte doch der Anspruch sein: Öffentliche Verkehrsmittel, überhaupt der öffentliche Raum, sollte für alle gleichermaßen zu jeder Zeit sicher sein und anfühlen.

Das hatten wir doch schon mal, ältere Mitbürger werden sich noch daran erinnern.
Dabei war erheblich mehr grün bzw. blau zu sehen in den Straßen und Bahnhöfen, merklich mehr Präsenz uniformierter Polizei. Das fanden einige, die es mit Gesetzen nicht so genau nahmen, nicht so toll. Sachbeschädigungen an öffentlichem Eigentum, auch im ÖPNV, wurden verfolgt und wenn man der Täter habhaft wurde, verhängten Richter fühlbare Strafen.

so long

Mario
Zitat
Railroader
Einen Anteil daran wird Corona haben, allerdings schafft man ein Auto, das erstmal da ist, nach der Pandemie nicht wieder ab. Die Umstände der letzten Jahre werden auch etwas mit den Menschen gemacht haben und ich denke, dass wir in vielen Bereichen des Lebens nicht mehr gänzlich den Zustand vor der Pandemie erreichen werden. Der Ruf des ÖPNV hat einen Schaden erlitten, Masken werden wohl noch auf lange Zeit und auf freiwilliger Basis im Alltag eine Rolle spielen und ein Händeschütteln zur Begrüßung wird weiterhin keine Selbstverständlichkeit sein.

Wie das Hamburger Abendblatt heute berichtet, ist die Zahl der angemeldeten Autos in der Hansestadt zum zweiten Mal in Folge gesunken. „Waren am 1. Oktober 2021 noch 818.153 Pkw registriert, so sank diese Zahl zum Jahreswechsel auf 807.618 – und zum 1. April waren es nur noch 803.530“, schreibt die Zeitung.

Der CDU-Verkehrspolitiker Seelmaecker erklärt den Rückgang im Abendblatt aber nun ausgerechnet mit der Corona-Krise: „Die Menschen sind mit Corona und Ukraine-Krieg im Krisenmodus und daher mit Neuanschaffungen zurückhaltend. Die Wirtschaft hat stark gelitten, und viele Unternehmen und auch Privatpersonen haben ihre Investitionen zurückgestellt.“

[www.abendblatt.de]
Zitat
Jay


Tut er aber nicht! Und da es im Verhalten und beim subjektiven Sicherheitsgefühl gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, hilft es wenig alles durch die männliche Brille zu sehen (und zu sagen, die mögen sich gefälligst nicht so haben).

Das hat er auch nicht gesagt.

Mit meiner männlichen Brille fühle ich mich im ÖPNV zu gewissen Zeiten und auf bestimmten Strecken / Bahnhöfen nicht sicher. Darf ich als Mann nicht den Anspruch haben, dass sich das für alle ändert oder muss ich, solange ich keine Frau bin, da durch, weil ich als Mann gefälligst stark zu sein und nicht rumzujammern habe?

Der Anspruch sollte sein, denn ÖPNV für alle sicher und attraktiv zu machen.
Zitat
Railroader
Zitat
Jay


Tut er aber nicht! Und da es im Verhalten und beim subjektiven Sicherheitsgefühl gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, hilft es wenig alles durch die männliche Brille zu sehen (und zu sagen, die mögen sich gefälligst nicht so haben).

Das hat er auch nicht gesagt.

Mit meiner männlichen Brille fühle ich mich im ÖPNV zu gewissen Zeiten und auf bestimmten Strecken / Bahnhöfen nicht sicher. Darf ich als Mann nicht den Anspruch haben, dass sich das für alle ändert oder muss ich, solange ich keine Frau bin, da durch, weil ich als Mann gefälligst stark zu sein und nicht rumzujammern habe?

Der Anspruch sollte sein, denn ÖPNV für alle sicher und attraktiv zu machen.

Doch, darfst Du. Und tatsächlich finde ich persönlich den Terminus der feministischen Verkehrswende ebenfalls nicht besonders glücklich, weil sich eine Neufokussierung auch an LGBTQ orientieren muss.
Zitat
Christian Linow


Doch, darfst Du. Und tatsächlich finde ich persönlich den Terminus der feministischen Verkehrswende ebenfalls nicht besonders glücklich, weil sich eine Neufokussierung auch an LGBTQ orientieren muss.

Ansonsten stimme ich dir ja zu. Es sollten mehr Frauen in die Verkehrsplanung. Ich bin aber nur dann für eine Quote, wenn wir von gleicher Eignung und Qualifikation sprechen.
Zitat
Christian Linow
Zitat
Railroader
Zitat
Jay


Tut er aber nicht! Und da es im Verhalten und beim subjektiven Sicherheitsgefühl gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, hilft es wenig alles durch die männliche Brille zu sehen (und zu sagen, die mögen sich gefälligst nicht so haben).

Das hat er auch nicht gesagt.

Mit meiner männlichen Brille fühle ich mich im ÖPNV zu gewissen Zeiten und auf bestimmten Strecken / Bahnhöfen nicht sicher. Darf ich als Mann nicht den Anspruch haben, dass sich das für alle ändert oder muss ich, solange ich keine Frau bin, da durch, weil ich als Mann gefälligst stark zu sein und nicht rumzujammern habe?

Der Anspruch sollte sein, denn ÖPNV für alle sicher und attraktiv zu machen.

Doch, darfst Du. Und tatsächlich finde ich persönlich den Terminus der feministischen Verkehrswende ebenfalls nicht besonders glücklich, weil sich eine Neufokussierung auch an LGBTQ orientieren muss.

Irgendwie lohnt es sich nicht, eine besondere Verkehrspolitk zu definieren, wenn es lediglich um die für uns alle notwendige Sicherheit und um unterschiedliche Schmutztoleranzen geht.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Railroader
Mit meiner männlichen Brille fühle ich mich im ÖPNV zu gewissen Zeiten und auf bestimmten Strecken / Bahnhöfen nicht sicher. Darf ich als Mann nicht den Anspruch haben, dass sich das für alle ändert oder muss ich, solange ich keine Frau bin, da durch, weil ich als Mann gefälligst stark zu sein und nicht rumzujammern habe?

Natürlich darfst du. Zumal das objektive Risiko, dass einem Mann etwas passiert höher ist, als dass einer Frau etwas passiert.
Nachdem vor wenigen Wochen eine Studie der Friedrichstraße attestiert hat, dass sie durch den Verkehrsversuch prosperieren würde, kommt jetzt eine Erhebung daher, die das glatte Gegenteil behauptet.

[www.morgenpost.de]

Zitat
Berliner Morgenpost - Autofreie Friedrichstraße verliert laut Studie Besucher - 25.04.2022
„Ab der Einführung des Pilotprojekts gehen die Frequenzen runter“, so Barenhoff. Die autofreie Friedrichstraße habe dann 16 Prozentpunkte unter dem Wert der anderen Straßen gelegen. Das Ziel, die Besucherfrequenzen an der Friedrichstraße zu erhöhen, sei somit durch den Verkehrsversuch nicht erreicht worden.
Hat jetzt aber nicht viel mit dem Nahverkehr zu tun...
Zitat
GraphXBerlin
Hat jetzt aber nicht viel mit dem Nahverkehr zu tun...

Durch den umgeleiteten N6er dort aber ausreichend um hier thematisiert werden zu können.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Die Welt scheint tatsächlich kurz vor dem Untergang zu stehen: Der ADAC empfiehlt, auf kurzen Strecken aufs Rad und Fußwege "umzusteigen" und auf anderen Strecken den ÖPNV zu nutzen, um Energie bzw. konkret Öl zu sparen. Außerdem gab in einer ADAC-Umfrage jede/r Zweite an, bereit zu sein, auf einzelnen Strecken auf den Pkw zu verzichten.
Kommt bestimmt bald wieder der autofreie Sonntag...
Zitat
def
Die Welt scheint tatsächlich kurz vor dem Untergang zu stehen: Der ADAC empfiehlt, auf kurzen Strecken aufs Rad und Fußwege "umzusteigen" und auf anderen Strecken den ÖPNV zu nutzen, um Energie bzw. konkret Öl zu sparen. Außerdem gab in einer ADAC-Umfrage jede/r Zweite an, bereit zu sein, auf einzelnen Strecken auf den Pkw zu verzichten.

Erstaunlich ist dabei auch, dass das so vehement durch den ADAC und andere bekämpfte Tempolimit auf Autobahnen derzeit kaum erforderlich wäre. Bei den letzten Fernstrecken auf deutschen Autobahnen war es tatsächlich so, dass ich mit 110-130 km/h auf der linken Spur LKW, die mit 70-80 km/h auf der rechten Spur fuhren, überholen konnte, ohne dass jemand von hinten gedrängelt hätte. Geschwindigkeiten jenseits der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h wurden nur sehr vereinzelt gefahren - i.d.R. mit Firmenwagen, für deren Spritkosten vermutlich nicht die Menschen am Steuer unmittelbar aufkommen müssen.

Ich hätte vorher nicht vermutet, dass so eine im langfristigen Preistrend verhältnismäßig geringe Preissteigerung so große Auswirkungen hat - möglicherweise liegt es auch daran, dass die Erhöhung gerade im Vergleich zu den Preisen vor 2 Jahren recht hoch wirkt.
Da es nichts mit dem ÖPNV zu tun hat, sehr wohl aber mit Berliner Verkehrspolitik, möchte ich gerne auf diesen Thread hinweisen. Dort geht es um den Neubau des Radwegs am Mehringdamm.

[www.bahninfo-forum.de]
Die Parkgebühren werden in den Parkraumbewirtschaftungszonen erstmals seit fast zwei Jahrzehnten erhöht:

Gemeinsame Pressemitteilung von Umwelt- und Innenverwaltung

Der rbb nennt konkrete Zahlen:
"Je nach Bezirk würden dann also 2/3/4 Euro statt bislang 1/2/3 Euro fällig."
Und für Anwohner-Parken wird wie im Koalitionsvertrag vereinbart, allerdings erst ab Anfang 2023 "von derzeit 10,20 Euro auf dann 120 Euro pro Jahr" erhöht.


Wer Schichtarbeit leistet, hat die Möglichkeit in der Parkzone am Arbeitsort von den Parkgebühren befreit zu werden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.05.2022 14:27 von Stichbahn.
Zitat
Stichbahn
Die Parkgebühren werden in den Parkraumbewirtschaftungszonen erstmals seit fast zwei Jahrzehnten erhöht [...]

Auch die Abendschau berichtete heute, mit einigen O-Tönen (7 Tage abrufbar): [www.rbb-online.de]


Mal zwei Kurzstatements auf der Straße, einer Bürgerin und eines Bürgers:
"Das finde ich nicht ok. So leid's mir tut. [Reporterin: "Warum nicht?"] Weil sie parken müssen. Wo soll man sein Auto abstellen?"
"Wenn ich jetzt keinen Bewohnerparkausweis [...] habe, dann ist das natürlich schwer für mich. Dann ist meine Wahl, entweder zahl' ich jetzt 6, 7, 8 Euro. Oder ich parke jetzt 2, 3 Kilometer entfernt von meinem Ort, wo ich hin möchte und bin da in der Zwickmühle zwischen den beiden negativen Optionen."

Die O-Töne wurden in Friedenau (Bundesallee Ecke Fröaufstraße), quasi direkt neben dem Nordausgang von der U9 (U Walther-Schreiber-Platz) aufgezeichnet.

Was mir auffällt, ist die Alternativlosigkeit, die die Befragten im Autobesitz sehen. Es mag im Einzelfall gute Gründe für einen Autobesitz in der Stadt geben. Aber pauschal scheint mir hier vor allem die Vorstellungskraft zu fehlen, irgendetwas im Mobilitätsverhalten zu ändern. Dabei werden auch äußerst negative Auswirkungen auf die eigene Mobilität billigend in Kauf genommen. Beispielsweise aus dem Zitat oben: 2-3 km laufen = 20-40 Minuten Fußweg. In rund 30 Minuten fahre ich (selbstverständlich unter Einhaltung aller StVO-Regeln) mit dem Fahrrad ohne E-Antrieb zwischen Nord- und Südring, z.B. vom Wedding zum Südkreuz. Sicher ist auch die BVG auf den allermeisten Strecken dann mindestens ebenso schnell, samt Fußweg zur/von den Start-/Zielhaltestellen.
Die Alternativlosigkeit wirst Du spüren wenn Du um 04:00 Uhr anfängst zu arbeiten (nicht jeden Tag, aber an solchen Tagen nutze ich keinen ÖPNV). Natürlich höre ich dann ich soll den Job wechseln aber das ist in meinem Alter nicht so leicht machbar. Und aus der Gruppe der genannten begünstigten anerkannten Schichtdienstler falle ich leider raus, obwohl ich die Arbeitszeiten nachweisen kann.
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