Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 12.05.2022 21:56 |
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Nordender
Die Alternativlosigkeit wirst Du spüren wenn Du um 04:00 Uhr anfängst zu arbeiten (nicht jeden Tag, aber an solchen Tagen nutze ich keinen ÖPNV). Natürlich höre ich dann ich soll den Job wechseln aber das ist in meinem Alter nicht so leicht machbar. Und aus der Gruppe der genannten begünstigten anerkannten Schichtdienstler falle ich leider raus, obwohl ich die Arbeitszeiten nachweisen kann.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 12.05.2022 22:31 |
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Nordender
Die Alternativlosigkeit wirst Du spüren wenn Du um 04:00 Uhr anfängst zu arbeiten (nicht jeden Tag, aber an solchen Tagen nutze ich keinen ÖPNV).Natürlich höre ich dann ich soll den Job wechseln aber das ist in meinem Alter nicht so leicht machbar.
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Nordender
Und aus der Gruppe der genannten begünstigten anerkannten Schichtdienstler falle ich leider raus, obwohl ich die Arbeitszeiten nachweisen kann.
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Für alle anderen Schichtarbeitenden bleibt wie bisher die Möglichkeit, einen individuellen Antrag auf Parkgebührenerlass mit Nachweis der eigenen Arbeitszeiten zu stellen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 12.05.2022 22:53 |
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Nemo
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Nordender
Die Alternativlosigkeit wirst Du spüren wenn Du um 04:00 Uhr anfängst zu arbeiten (nicht jeden Tag, aber an solchen Tagen nutze ich keinen ÖPNV). Natürlich höre ich dann ich soll den Job wechseln aber das ist in meinem Alter nicht so leicht machbar. Und aus der Gruppe der genannten begünstigten anerkannten Schichtdienstler falle ich leider raus, obwohl ich die Arbeitszeiten nachweisen kann.
Nur wieviele Leute betrifft das und warum soll ich wegen der anderen Leute mit Auto ständig im ÖV und auf dem Fahrrad behindert werden? Mit den Leuten, die um 4.00 Ur ankommen bekommt man um 13.00 Uhr die Straßen auch nicht voll.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 12.05.2022 23:40 |
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Nordender
Die Alternativlosigkeit wirst Du spüren wenn Du um 04:00 Uhr anfängst zu arbeiten (nicht jeden Tag, aber an solchen Tagen nutze ich keinen ÖPNV). Natürlich höre ich dann ich soll den Job wechseln aber das ist in meinem Alter nicht so leicht machbar. Und aus der Gruppe der genannten begünstigten anerkannten Schichtdienstler falle ich leider raus, obwohl ich die Arbeitszeiten nachweisen kann.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 08:02 |
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Stichbahn
Es kann in einer voller werdenden Stadt einfach nicht jeder ein Auto besitzen
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Stichbahn
Ich bin fest davon überzeugt, viele können oder wollen es sich einfach nicht vorstellen, ohne Auto zu leben - obwohl es für sie durchaus möglich wäre.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 11:08 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 11:34 |
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VvJ-Ente
Ich hätte ehrlich gesagt auch nichts dagegen einzuwenden, wenn Leute sagen, sie fühlen sich im eigenen Auto wohler, finden es bequemer, und möchten weder Fahrrad noch ÖPNV nutzen. Das Problem ist, mit welcher Selbstverständlichkeit von anderen Verkehrsteilnehmern erwartet wird, sich dem MIV unterzuordnen. Wenn man in bestimmte Bahnen im Berufsverkehr kaum noch reinkommt (von einem bequemen Sitzplatz gar nicht erst zu reden), wird mit den Schultern gezuckt und darauf verwiesen, dass mit der Infrastruktur und den vorhandenen Zügen (und auch Bussen) nicht mehr zu machen ist. Sitzen dagegen Autofahrer in den Stoßzeiten eine halbe Stunde länger als um 4 Uhr morgens alleine in ihren Karossen, werden Radfahrer auf die Busspur oder den Gehweg gezwungen, bevor man eine Parkspur antastet, und die für die Bahn nicht vorhandenen Milliarden werden für den Bau einer neuen MIV-Schneise durch Naturschutzgebiete, Laubenkolonien und Wohnstraßen ausgegeben...
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 13:07 |
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Jay
Die Bevorzugung des Privatautos ist so dermaßen in der Köpfen verankert, dass die Benachteilung anderer Verkehrsteilnehmer gar nicht wahrgenommen wird und jeder Versuch, hier auch nur ein klein wenig mehr Gerechtigkeit herzustellen, mündet in der Unterstellung, das Auto solle benachteiligt werden.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 14:04 |
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def
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Jay
Die Bevorzugung des Privatautos ist so dermaßen in der Köpfen verankert, dass die Benachteilung anderer Verkehrsteilnehmer gar nicht wahrgenommen wird und jeder Versuch, hier auch nur ein klein wenig mehr Gerechtigkeit herzustellen, mündet in der Unterstellung, das Auto solle benachteiligt werden.
Ich wäre froh, wenn wir so weit wären. In einer typischen verkehrspolitischen Debatte heißt es eher "DIE WOLLEN UNS DAS AUTOFAHREN VERBIETEN!!1!". Mit der Unterstellung, das Auto solle benachteiligt werden, könnte ich ganz gut leben, zumal es ja in meinem Fall keine wäre - natürlich soll das Auto benachteiligt werden, und zwar aus den gleichen Gründen, aus denen es Sinn hätte, wenn ungesunde Lebensmittel teurer wären.
Aber "benachteiligen" ist halt nicht verbieten.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 14:21 |
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Balu der Bär
Der andere Teil der Wahrheit ist, dass es Gebiete gibt, und da muss man nicht sonderlich weit gucken, da fährt bestenfalls ein Schulbus..
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 14:36 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 14:39 |
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Balu der Bär
[...]Das ganze Problem bei der Diskussion ist, sie wird einfach immer nur Schwarz-Weiß geführt. Und das führt bekanntlich nicht sonderlich weit.[...]
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 16:32 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 16:47 |
Zitat
def
[...] gibt es ja auch noch die Kombinationen Auto+ÖPNV und Rad+ÖPNV. [...]
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 18:08 |
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Stichbahn
@Balu der Bär:
Danke für den Beitrag und den guten Versuch, weiterhin die Lage differenziert zu betrachten. Finde das ganz richtig..
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Balu der Bär
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def
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Jay
Die Bevorzugung des Privatautos ist so dermaßen in der Köpfen verankert, dass die Benachteilung anderer Verkehrsteilnehmer gar nicht wahrgenommen wird und jeder Versuch, hier auch nur ein klein wenig mehr Gerechtigkeit herzustellen, mündet in der Unterstellung, das Auto solle benachteiligt werden.
Ich wäre froh, wenn wir so weit wären. In einer typischen verkehrspolitischen Debatte heißt es eher "DIE WOLLEN UNS DAS AUTOFAHREN VERBIETEN!!1!". Mit der Unterstellung, das Auto solle benachteiligt werden, könnte ich ganz gut leben, zumal es ja in meinem Fall keine wäre - natürlich soll das Auto benachteiligt werden, und zwar aus den gleichen Gründen, aus denen es Sinn hätte, wenn ungesunde Lebensmittel teurer wären.
Aber "benachteiligen" ist halt nicht verbieten.
Das ganze Problem bei der Diskussion ist, sie wird einfach immer nur Schwarz-Weiß geführt. Und das führt bekanntlich nicht sonderlich weit.
Natürlich kann man in Berlin - insbesondere innerhalb des S-Bahn Ringes sehr gut Alternativen zum Auto finden...
.
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Für manche ist der Kofferraum auch einfach nur ein weiterer Keller, Hängeboden, o.ä. (= Stauraum).
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Und fährt mit dem Auto zum Fitnesscenter.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 18:14 |
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def
Vor allem ist der Verweis auf neue S- und U-Bahnstrecken als Voraussetzung für den Rückbau von Straßen ziemlich lächerlich, solange selbst auf direkt neben oder über Schnellbahnstrecken verlaufenden Hauptstraßen jede einzelne Fahrspur sakrosankt ist: B96A, Frankfurter Allee/ Karl-Marx-Allee, Müllerstraße, AVUS, Tempelhofer Damm (im Grunde kann man den Mariendorfer Damm auch mit hineinnehmen, liegt er doch im Einzugsgebiet der S2), die A100 in ihrer Gesamtheit (inklusiver in Bau befindlicher und geplanter Verlängerungen), Bundesallee, Brandenburgische Straße/ Lewishamstraße, um nur einige zu nennen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 13.05.2022 18:16 |
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Stichbahn
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def
[...] gibt es ja auch noch die Kombinationen Auto+ÖPNV und Rad+ÖPNV. [...]
Wobei die Kombination "Auto+ÖPNV" finanziell wirklich häufig nicht gerade attraktiv ist. Wer aus dem Speckgürtel (werk)täglich in die Berliner Innenstadt will, muss zusätzlich zu den fixen Autokosten noch eine Monats-/Jahreskarte kaufen, also ~750€ bzw. ~1000€* jährlich berappen. Das muss auch erstmal spritmäßig für die Strecken innerhalb Berlins verfahren werden, damit es sich rechnet. Dazu Umsteigezeiten, ggf. Parkplatzsuche am Umsteigebahnhof in Berlin B oder C und den Zwang das Auto genau dort wieder nach der Arbeit einsammeln zu müssen, statt von der Arbeit über X in Berlin (Einkauf, Freunde, Freizeit) nach Hause zu fahren.
* Werte deutlich gerundet, ja ich weiß.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 14.05.2022 00:51 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 14.05.2022 06:38 |
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Global Fisch
Anders gesagt: dass es Leute gibt, die wirklich unbedingt auf ihr Auto angewiesen sind, stellt *niemand* in Frage. Und ich finde es nervig und banal, immer wieder gegen gegenteilige Unterstellungen zu argumentieren.
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Global Fisch
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Und fährt mit dem Auto zum Fitnesscenter.
Hatten wir neulich auch grade (beim weggefallenen Bus in der Friedenstraße). Aufs Auto angewiesen, weil man seine Klamotten fürs Fitnessstudio ja nicht mit dem Lastenrad transportieren könne.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21) 14.05.2022 07:18 |
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Balu der Bär
Ob es 750 oder 1000€ sind, ist schon fast zweitrangig. Weil dieser Kostenblock ist noch nicht das Problem.
Immer mehr Leute müssen außerhalb von Berlin wohnen, weil sie hier in der Stadt zwar Arbeit, aber keine bezahlbare Wohnung finden. Wir brauchen diese Leute aber, damit sie hier für uns in Berlin ihre Jobs verrichten und damit auch Steuern generieren. Und die meisten kaufen sich das Auto, weil in ihren Dörfern / Wohnsiedlungen wirklich nur noch Wohnungen, aber sonst nix mehr ist, teilweise nicht mal mehr ein Supermarkt. Und nicht jeder ist fitte 25 und macht seinen Einkauf mit dem Fahrrad oder lässt ihn sich von einem Lieferdienst liefern (liefern die überhaupt nach "jwd"?)
Die Leute müssen einfach eine realistische Chance haben, hier in Berlin bezahlbaren Wohnraum zu finden. Solange wir aber in der Innenstadt jede Menge neuer Büroflächen hochziehen und das Angebot an Wohnraum nicht ähnlich zulegt, wird sich unser Problem nur weiter verschärfen. Irgendwo müssen die Leute wohnen.
Natürlich könnte man auch zynisch behaupten, wenn die Leute hier in Berlin von ihrem fixem Einkommen anteilig immer mehr für die Miete ausgeben müssen, dann können sie sich irgendwann kein Auto mehr leisten. Diese Art der Problemlösung ist allerdings in Berlin auch nicht gerade populär. Insofern müsste def eigentlich ein großer Fan von Miethaien sein ;) (Achtung, das ist Ironie, bitte auch als solche identifizieren)