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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21)
geschrieben von B-V 3313 
Moin.

Heute wurde eine (zumindest für mich ;-)) interessante parlamentarische Anfrage zum 10-Minuten-Netz veröffentlicht:

Zitat

Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Die Linke) vom 25.7.2022 und Antwort vom 4.8.2022: 10-Minuten-Netz

Frage 1: Wie weit ist die Umsetzung des im Nahverkehrsplan verankerten 10-Minuten-Netzes im öffentlichen Nahverkehr?

Frage 2: Welche Strecken sind seit Verabschiedung des aktuellen Nahverkehrsplans in das 10-Minuten-Netz aufgenommen worden?

Antwort zu 1. und 2.: Aufgrund des Sachzusammenhangs werden die Fragen 1 und 2 gemeinsam beantwortet.

Das im Nahverkehrsplan 2019-2023 definierte "10-Minuten-Netz" hat das Ziel, neben der Schließung letzter Lücken im 10-Minuten-Takt der Schnellbahnen vor allem abseits der S- und U-Bahn- sowie Metrolinien alle dafür von ihrem Fahrgastpotenzial her geeigneten Bus- und Straßenbahnlinien in ihrem Taktangebot so zu verdichten, dass mindestens zu folgenden Tageszeiten ein 10-Minuten-Takt angeboten wird:
  • Montag bis Freitag mindestens 13 Stunden zwischen 6 und 20 Uhr
  • Sonnabend mindestens 8 Stunden zwischen 9 und 20 Uhr.
Im Jahr 2018 lebten 87,8 % der Berliner Bevölkerung im Einzugsgebiet des 10-Minuten-Netzes. Dieser Anteil wird kontinuierlich ausgeweitet und konnte bis zum Jahr 2022 auf 89 % der Berliner Bevölkerung ausgebaut werden. Der Nahverkehrsplan verfolgt das Ziel eines Anteils von 90 % bis zum Ende des Jahres 2023.

Seit dem Jahr 2019, in dem der Nahverkehrsplan 2019-2023 verabschiedet wurde, wurden folgende Linien ganz oder abschnittsweise in das 10-Minuten-Netz aufgenommen:

- Straßenbahn:
  • (nun) vollständig: Linie 12 und 50.
  • Teilstrecken: M17/61 (Schöneweide - Adlershof), 62 (Wendenschloß - Köpenick), 62/63 (Köpenick - Mahlsdorf, Rahnsdorfer Straße) und 68 (Köpenick - Grünau).
- Bus:
  • (nun) vollständig: M43, 137, 181, 200, 240 und 260.
  • Teilstrecken: X10, X34, 118, 120, 123, 124, 125, 163/363, 169, 172, 184, 194, 197, 247, 248, 285 und 296.
Frage 3: Welche Strecken sollen kurzfristig in das 10-Minuten-Netz aufgenommen werden?

Frage 4: Welche Strecken sollen mittelfristig in das 10-Minuten-Netz aufgenommen werden? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?

Frage 5: Welche Strecken sollen langfristig in das 10-Minuten-Netz aufgenommen werden? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?

Frage 6: Welche Gebiete werden weiterhin nur gemäß der im Nahverkehrsplan verankerten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen? Welche Planungen liegen dafür vor die Taktung auch in diesen Gebieten attraktiver zu gestalten?

Antwort zu 3. bis 6.: Aufgrund des Sachzusammenhangs werden die Fragen 3 bis 6 gemeinsam beantwortet.

Der Nahverkehrsplan des Landes Berlin stellt in Kapitel V.1.1.3 die Strecken graphisch dar, die in seiner Laufzeit in das 10-Minuten-Netz aufgenommen werden sollen. Hierauf wird verwiesen.

Darüber hinaus prüfen Aufgabenträger und BVG im Rahmen ihrer regelmäßigen Abstimmungen, ob das 10-Minuten-Netz angesichts der aktuellen linienweisen Fahrgastzahlen und der städtebaulichen Entwicklung anzupassen ist, beispielsweise durch die Aufnahme weiterer Linien und Abschnitte entsprechend der im Nahverkehrsplan benannten Ziele und Anforderungen.

Konkrete Zeitangaben für die Umsetzung können allerdings nicht benannt werden, da eine Bestellung durch den Aufgabenträger von der Verfügbarkeit der erforderlichen personellen und fahrzeugseitigen Ressourcen bei der BVG abhängt. Darüber hinaus müssen bei einem Teil der Linien auch die erforderlichen betrieblich-infrastrukturellen Voraussetzungen gewährleistet sein bzw. werden, z. B. müssen ausreichende Aufstellkapazitäten an den Endhaltestellen für mehr Fahrzeuge infolge der dichteren Takte geschaffen werden.

Zur mittel- und langfristigen Weiterentwicklung des 10-Minuten-Netzes können derzeit keine Aussagen getroffen werden, da dieser Zeitraum außerhalb der Geltung des aktuellen Nahverkehrsplans liegt. Im Zuge der Fortschreibung des Nahverkehrsplans wird eine entsprechende planerische Beurteilung vorgenommen werden.

Für die verbleibenden Streckenabschnitte außerhalb des 10-Minuten-Netzes gelten die Mindeststandards des Nahverkehrsplans 2019-2023 zu den Verkehrszeiten der Verkehrsmittel (vgl. Kapitel III.1.1), zu Erschließungsradien (vgl. Kapitel III.1.2.) und zu den Bedienungsstandards (vgl. Kapitel III.1.3.). Diese sichern ein stabiles Grundangebot der Daseinsvorsorge für alle Fahrgäste in Berlin ab. Der Senat prüft gemeinsam mit der BVG auch auf diesen Strecken, die nicht Teil des 10-Minuten-Netzes sind, ob ein 10-Minuten-Takt zumindest zu besonders nachfragestarken Tageszeiten (z.B. im Schüler- und Berufsverkehr) angeboten werden kann.
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Viele Grüße, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Ich finde den Begriff "10 Minuten Netz falsch". Viel zu oft ist es ein 8/12 Netz oder noch schlechter.

Ich weiß, die Leier hab ich hier schon mal vorgetragen, aber ich muss sie hier der Vollständigkeit halber nochmal platzieren.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Steht da der M43er drin, weil das eine neue Metrolinie ist?
Zitat
VvJ-Ente
Steht da der M43er drin, weil das eine neue Metrolinie ist?

Jein. Der steht drin, weil der M43er (im Gegensatz zum 104er) alle 10 Minuten nach Stralau fährt.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Ich weiß gar nicht, warum die M17 im Zusammenhang mit der 61 erwähnt wird, die fährt doch auch ohne die 61 alle zehn Minuten. Der 169er fährt eigentlich auch schon den größten Teil seiner Existenz alle zehn Minuten und dürfte in der Antwort nicht genannt werden. Naja, und was von dem "Linienbündel" 163/363 zu halten ist, darüber bin ich noch im Zweifel. Das ist ja, als ob die S41/S42 mit der S47 einen Zehn-Minuten-Takt bilden würden. Ich bin froh, wenn nächste Woche endlich keine Ferien mehr sind und sich dadurch die Situation auf der Linie 165 wieder entschärft.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Naja auf dem Groß-Berliner Damm fuhr 2019 nur alle 30 Minuten eine Buslinie, jetzt fahren dort die M17 und 61. So ist das gemeint.
Ich habe mal einen recht umfangreichen Text zum Stand einiger Straßenbahn-Projekte in Berlin für den Blog des Umweltverbandes BUND Berlin gefertigt. Das Fazit des BUND-Mobilitätsexperten Martin Schlegel: „Nach langen Irrungen und Wirrungen schienen in dieser Legislaturperiode die Straßenbahn-Planungen für Berlin endlich auf einem guten Gleis zu sein“, sagt er. „Die möglichen Neuwahlen drohen das alles zurückzuwerfen“, befürchtet er.
Zitat
nicolaas
Ich habe mal einen recht umfangreichen Text zum Stand einiger Straßenbahn-Projekte in Berlin für den Blog des Umweltverbandes BUND Berlin gefertigt. Das Fazit des BUND-Mobilitätsexperten Martin Schlegel: „Nach langen Irrungen und Wirrungen schienen in dieser Legislaturperiode die Straßenbahn-Planungen für Berlin endlich auf einem guten Gleis zu sein“, sagt er. „Die möglichen Neuwahlen drohen das alles zurückzuwerfen“, befürchtet er.

Ein schöner Querschnitt, der längst nicht alle Projekte beleuchtet. Mahlsdorf und Gehrenseestraße hast du vergessen. Und was ist eigentlich aus dem Umbau der Oderbruchstraße geworden?

Der Ausreden-Generator von Thomsen hat auch dieses Mal geliefert. Das aktuelle Format der Öffentlichkeitsbeteiligung wirkt aber weder wirklich transparent, noch tatsächlich "mitnehmend".

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Zitat
nicolaas
Ich habe mal einen recht umfangreichen Text zum Stand einiger Straßenbahn-Projekte in Berlin für den Blog des Umweltverbandes BUND Berlin gefertigt. Das Fazit des BUND-Mobilitätsexperten Martin Schlegel: „Nach langen Irrungen und Wirrungen schienen in dieser Legislaturperiode die Straßenbahn-Planungen für Berlin endlich auf einem guten Gleis zu sein“, sagt er. „Die möglichen Neuwahlen drohen das alles zurückzuwerfen“, befürchtet er.

Ein schöner Querschnitt, der längst nicht alle Projekte beleuchtet. Mahlsdorf und Gehrenseestraße hast du vergessen. Und was ist eigentlich aus dem Umbau der Oderbruchstraße geworden?

Der Ausreden-Generator von Thomsen hat auch dieses Mal geliefert. Das aktuelle Format der Öffentlichkeitsbeteiligung wirkt aber weder wirklich transparent, noch tatsächlich "mitnehmend".

Dankeschön. Mahlsdorf wird unbestritten eine deutliche Verbesserung sein, ist aber in meinen Augen eher ein Ausbau statt ein Neubau – und Gehrenseestraße eine Neutrassierung.
Wahrscheinlich wird die Autobahn früher am Ostkreuz sein als die Straßenbahn...
Zitat
nicolaas
Zitat
Jay
Zitat
nicolaas
Ich habe mal einen recht umfangreichen Text zum Stand einiger Straßenbahn-Projekte in Berlin für den Blog des Umweltverbandes BUND Berlin gefertigt. Das Fazit des BUND-Mobilitätsexperten Martin Schlegel: „Nach langen Irrungen und Wirrungen schienen in dieser Legislaturperiode die Straßenbahn-Planungen für Berlin endlich auf einem guten Gleis zu sein“, sagt er. „Die möglichen Neuwahlen drohen das alles zurückzuwerfen“, befürchtet er.

Ein schöner Querschnitt, der längst nicht alle Projekte beleuchtet. Mahlsdorf und Gehrenseestraße hast du vergessen. Und was ist eigentlich aus dem Umbau der Oderbruchstraße geworden?

Der Ausreden-Generator von Thomsen hat auch dieses Mal geliefert. Das aktuelle Format der Öffentlichkeitsbeteiligung wirkt aber weder wirklich transparent, noch tatsächlich "mitnehmend".

Dankeschön. Mahlsdorf wird unbestritten eine deutliche Verbesserung sein, ist aber in meinen Augen eher ein Ausbau statt ein Neubau – und Gehrenseestraße eine Neutrassierung.

Allerdings laufen beide zwangsweise über eine Planfeststellung und die hängt an der Gehrenseestraße ebenso wie am Ostkreuz fest. :(

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Und was ist eigentlich aus dem Umbau der Oderbruchstraße geworden?

Die ist für das kommende Jahr in die Planung aufgenommen. Ob es finanziell und verkehrlich genehmigt wird, muss man abwarten.
Hier reicht wohl die Plangenehmigung, wie auch in der Warschauer Straße oder Scharnweberstraße in Friedrichshain.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
Jay
Und was ist eigentlich aus dem Umbau der Oderbruchstraße geworden?

Die ist für das kommende Jahr in die Planung aufgenommen. Ob es finanziell und verkehrlich genehmigt wird, muss man abwarten.
Hier reicht wohl die Plangenehmigung, wie auch in der Warschauer Straße oder Scharnweberstraße in Friedrichshain.

Oderbruchstraße wurde doch eine Planfeststellung durchgeführt. Inklusive Auslegung der Pläne und UVP. Aber schön, dass es da voran geht, auch wenn ich das Abrücken der Haltestelle Oderbruchstraße von der Kreuzung Landsberger Allee absolut negativ finde.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
der weiße bim

Hier reicht wohl die Plangenehmigung, wie auch in der Warschauer Straße oder Scharnweberstraße in Friedrichshain.

Apropos Warschauer Straße. Da scheint bereits gebaut zu werden. Jedenfalls hat man auf den Bürgersteigen eine Baustelle eingerichtet und dort wo die vier zusätzlichen Masten hinkommen klaffen vier Löcher.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.10.2022 11:02 von Nemo.
Ich habe geschwankt zwischen "Kurioses" und diesem Thread, halte es hier aber für besser aufgehoben. Gestern ist die Gleisbaustelle der Straßenbahn in der Friedrichstraße wieder zugeschüttet worden, ohne dass neue Gleise verlegt worden sind. Die Stelle, wo die BVG am 7. Oktober, drei Tage vor der geplanten Sperrung, einen plötzlichen Gleisbruch, vermeldete. Die Mobilitätsverwaltung und die BVG wollen auf Anfrage nicht wirklich erklären, was hinter den Kulissen passiert ist. Die Bauarbeiter vor Ort waren gesprächiger.

Mit Bild und Geschichte ausführlicher in einem Artikel im "nd"
Zitat
der weiße bim
Zitat
Jay
Und was ist eigentlich aus dem Umbau der Oderbruchstraße geworden?

Die ist für das kommende Jahr in die Planung aufgenommen. Ob es finanziell und verkehrlich genehmigt wird, muss man abwarten.
Hier reicht wohl die Plangenehmigung, wie auch in der Warschauer Straße oder Scharnweberstraße in Friedrichshain.

In diesen Straßen verkehren schon Straßenbahnen. Was sollte dort noch umgebaut werden?
Warschauer Straße - Errichtung eines zweiten Wendegleises.
Scharnweberstraße - Erneuerung der Gleise und Neubau barrierefreier Haltestellen (bislang musste von der Straße aus zugestiegen werden)

Was in der Oderbruchstraße passieren soll, habe ich leider schon wieder vergessen. Ich glaube, da sollen die straßenbündigen Schienene durch einen separaten Gleisbereich ersetzt werden.

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Zitat
Jay
Oderbruchstraße wurde doch eine Planfeststellung durchgeführt. Inklusive Auslegung der Pläne und UVP.

Stimmt, ist schon wieder fünf Jahre her ... [www.berlin.de]

so long

Mario
Zitat
nicolaas
Mit Bild und Geschichte ausführlicher in einem Artikel im nd

Danke für den Tipp!
Zitat
Henning
In diesen Straßen verkehren schon Straßenbahnen. Was sollte dort noch umgebaut werden?

All diese Infos findest du in diesem Forum. Du solltest endlich deine Faulheit überwinden und dir solche Dinge selbst raussuchen.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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