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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21)
geschrieben von B-V 3313 
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Jay
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Slighter
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Philipp Borchert
Aus der Reihe dubioser Plakate entlang der Heinersdorfer Straße:

[Bild oben]

FÜR einen Straßenbahnbetriebshof! Das ist doch mal 'n toller Lichtblick

:p

Das kommt mir inhaltlich irgendwie wirr vor. Kann jemand die Hintergründe dieser Parolen entschlüsseln?

Blankenburger Süden: Kleingärten vs. Neubau + Erschließung

Ok, und welche 1500 Arbeitsplätze werden in den kleingärten vernichtet? Die der dortigen Gartenzwerge?
Vielleicht doch einmal ein Link zu einer Pressemitteilung vom 25.08.2020, in dem über den Kleingartenentwicklungsplan 2030 informiert wird: [www.berlin.de]

Ein Zitat daraus: "In Berlin gibt es derzeit 877 Kleingartenanlagen mit 70.953 Parzellen auf rund 2.900 ha. Für vier Fünftel dieser Fläche wird im KEP eine hohe bis sehr hohe Bedeutung im urbanen Kontext festgestellt, etwa hinsichtlich der Schutzwürdigkeit für das Stadtklima (Kühlung, Versickerung, Verdunstung) oder der wohnortnahen Versorgung mit Grünanlagen bei hoher Bevölkerungsdichte in den Quartieren."

Kleingartenanlagen haben durchaus auch eine wichtige soziale Funktion für die Stadt, ohne das jetzt im Detail weiter auszuführen. Insofern sollte man sich immer bemühen, möglichst wenige Kleingärten für andere Zwecke in Anspruch zu nehmen,

Marienfelde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2021 18:31 von Marienfelde.
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def
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Bumsi
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VvJ-Ente
Autobahn-Fangirl Giffey steht unter Verdacht, auch bei ihrer Masterarbeit fleißig abgekupfert zu haben. Das Problem ist: selbst wenn es ihr schadet, sind die Alternativen noch schlimmer...

Giffey ist doch ziemlich irrelevant für die Wahlentscheidung. Wichtig ist was in der Bundespolitik passiert, das ist für die meisten Leute entscheidend für Abgeordnetenhauswahl und Bundestagswahl und da sieht es für die SPD aktuell so gut wie lange nicht aus.

Ja, aber leider hat das eben doch Auswirkungen auf Berlin, Wahlmotive hin oder her. Gut, aktuell hätte die Deutschland-Koalition allenfalls eine knappe Mehrheit im Abgeordnetenhaus, und die Frage ist, ob sich angesichts der Wahlkampfstrategie von Asphalt-Franzi daran irgendwas ändert: eher wird man z.B. mit dem konsequenten Nein zu Enteignungen und dem Nachplappern von CDU- und FDP-Parolen noch ein paar SPD-Wählende zu Linkspartei und Grünen treiben und allenfalls ein paar Stimmen von CDU und FDP holen - die nützen aber eben herzlich wenig, wenn man mit eben diesen eine Mehrheit bilden möchte.

Die große Strategin scheint Asphalt-Franzi nicht zu sein (mal abgesehen vom Erschleichen akademischer Titeln vielleicht), sonst würde sie überlegen, wie sie Grünen und Linken Wählende abspenstig machen könnte, wenn sie eine rechte Koalition bilden möchte. Da waren die Wiener Genoss/innen letztes Jahr klüger: die haben die Forderungen der Bürgerinitiative "Platz für Wien" (die sich für mehr Platz für das Stadtleben und die umweltfreundlichen Fortbewegungsarten einsetzt) zum Teil 1:1 ins Wahlprogramm übernommen und machen nun, der Grünen in der Stadtregierung entledigt, das genaue Gegenteil - Angebotsstreichungen im ÖPNV, Autobahnbau, Arbeitsverweigerung bei der Verbesserung der in Wien überwiegend lebensgefährlichen Radinfrastruktur; und als wäre das nicht genug, verhöhnen sie nebenbei noch die Bürgerinitiative, indem sie auf Forderungen mit abgestimmten Standard-Blabla-Textbausteinen antworten.

Zurück nach Berlin: Sollte es also eine rot-schwarz-gelbe Mehrheit im Abgeordnetenhaus geben, wäre die (nach derzeitigem Stand) ziemlich klein. Das wiederum würde dem linkeren und progressiveren Teil der SPD die Möglichkeit eröffnen, Anliegen durchzusetzen, weil sonst ja stets die parlamentarische Mehrheit gefährdet wäre. Und wenn dieser Teil diese Gelegenheit nicht nutzt, kann man sich wenigstens auf die folgenden Legislaturperioden freuen: immerhin begann der lange und tiefe Fall der sPD damit, dass man auf Bundesebene (unter Schröder) Union und FDP rechts überholt hat. Das würde man dann auf Berliner Ebene wiederholen. Schade wär's nicht um sie.

Zunächst: hoffen wir mal, dass es nicht so weit kommt. Dann könnten wir uns selbst nach Frau Günther noch zurücksehnen. Auch in Wien wurde den Grünen übrigens vorgeworfen, zu wenig für die umweltfreundlichen Verkehrsträger erreicht zu haben; nun sieht man, dass sie offensichtlich ziemlich viel an rückständigen Maßnahmen verhindert haben.

Eine Regierende Bürgermeisterin bzw. ein regierender Bürgermeister repräsentiert auch das Land Berlin auf den verschiedensten Ebenen.

Was dabei momentan für meine Begriffe zu wenig diskutiert wird: Wichtig ist ein wenigstens grundsätzliches Vertrauen zwischen den Bürgerinnen/Bürgern und ihren Repräsentanten - auch wenn man ggf. anderer politischer Meinung ist oder bestimmte Entscheidungen kritisiert. Zwar mögen viele Menschen in Berlin aus den unterschiedlichsten Gründen mit dem jetzigen Senat unzufrieden sein und sich mehr oder weniger demonstrativ für Frau Giffey aussprechen. Sollte sie jedoch später das Amt als Regierende Bürgermeisterin tatsächlich antreten, werden ihre früheren Verhaltensweisen im Zusammenhang ihrer Masterarbeit und ihrer Dissertation vermutlich immer wieder wie böse Geister - die sie ja letztlich selbst geschaffen hat - auf die Berliner Politik zurückkommen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein künftiger, von Frau Giffey geführter Senat - gleich welcher Koalition - auf der Basis wechselseitigen Vertrauens funktionieren würde. Zumal die Art und Weise, wie sich Frau Giffey jedenfalls nach außen hin bisher zu ihren Abschlussarbeiten geäußert hat, - vorsichtig formuliert - viele Menschen kaum überzeugen dürfte.

Jeglicher beruflicher Abschluss - ob eher akademisch oder eher handwerklich - muss letztlich auf dem Prinzip des Vertrauens beruhen. Ansonsten wäre unsere Gesellschaft und damit auch die Politik über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Insofern müssen für meine Begriffe strenge Maßstäbe gelten - erst recht, wenn Menschen in repräsentierender Funktion beim Erwerb von Abschlüssen selbst einfachste Standards missachtet haben (auch wenn es "nur" grob fahrlässig gewesen sein sollte).



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2021 20:01 von Bovist66.
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Bovist66
Sollte sie jedoch später das Amt als Regierende Bürgermeisterin tatsächlich antreten, werden ihre früheren Verhaltensweisen im Zusammenhang ihrer Masterarbeit und ihrer Dissertation vermutlich immer wieder wie böse Geister - die sie ja letztlich selbst geschaffen hat - auf die Berliner Politik zurückkommen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein künftiger, von Frau Giffey geführter Senat - gleich welcher Koalition - auf der Basis wechselseitigen Vertrauens funktionieren würde. Zumal die Art und Weise, wie sich Frau Giffey jedenfalls nach außen hin bisher zu ihren Abschlussarbeiten geäußert hat, - vorsichtig formuliert - viele Menschen kaum überzeugen dürfte.

Jeglicher beruflicher Abschluss - ob eher akademisch oder eher handwerklich - muss letztlich auf dem Prinzip des Vertrauens beruhen. Ansonsten wäre unsere Gesellschaft und damit auch die Politik über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Insofern müssen für meine Begriffe strenge Maßstäbe gelten - erst recht, wenn Menschen in repräsentierender Funktion beim Erwerb von Abschlüssen selbst einfachste Standards missachtet haben (auch wenn es "nur" grob fahrlässig gewesen sein sollte).

Ich empfehle allen, die Zweifel an der "Erfüllung einfachster Standards beim Erwerb von Abschlüssen" haben, wie Du so schön schreibst, die Vorwürfe an Frau Giffey selbst zu evaluieren. Die Seite Vroniplag bietet einen Vergleich dessen, was der Delinquent geschrieben hat, mit dem, was sich der "Autor" der Kritik stattdessen wünscht.
Nimm Dir doch bitte die Zeit, und schau einmal exemplarisch 10 Kritikpunkte (also 10 Stellen in der Dissertation) an und vergleiche selbst, ob das von Frau Giffey Geschriebene Deinen strengen persönlichen Maßstäben an einfachste Standards beim Erwerb von Abschlüssen entspricht und welche Konsequenzen Du daraus ziehen würdest. Es wäre interessant Deine Meinung zu hören, wenn Du nach Deiner Urteilsbildung diese hier verkünden könntest.

[vroniplag.wikia.org]

Die Arbeit von Frau Giffey ist übrigens hinsichtlich der "Plagiatsverwendung" nicht in Ansätzen vergleichbar mit der von Herrn Guttenberg. Auch diese Vergleichsmöglichkeit bietet Vroniplag.

(Ich persönlich habe keine Dissertation geschrieben, aber ich weiß, wie viel Arbeit, Zeit und Gehirnschmalz ich in meine Diplomarbeit gesteckt habe, über die ich damals sehr stolz war und durchaus gelobt wurde. Aber ich bin sicher, dass ich unter den vom Autor der Kritik aufgestellten Grundsätzen nie eine Chance gehabt hätte, diesen jetzt aufgestellten Plagiatsvermeidungs-Anforderungen zu entsprechen.)

Mit besten Grüßen

phönix



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2021 23:47 von phönix.
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phönix
Zitat
Bovist66
Sollte sie jedoch später das Amt als Regierende Bürgermeisterin tatsächlich antreten, werden ihre früheren Verhaltensweisen im Zusammenhang ihrer Masterarbeit und ihrer Dissertation vermutlich immer wieder wie böse Geister - die sie ja letztlich selbst geschaffen hat - auf die Berliner Politik zurückkommen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein künftiger, von Frau Giffey geführter Senat - gleich welcher Koalition - auf der Basis wechselseitigen Vertrauens funktionieren würde. Zumal die Art und Weise, wie sich Frau Giffey jedenfalls nach außen hin bisher zu ihren Abschlussarbeiten geäußert hat, - vorsichtig formuliert - viele Menschen kaum überzeugen dürfte.

Jeglicher beruflicher Abschluss - ob eher akademisch oder eher handwerklich - muss letztlich auf dem Prinzip des Vertrauens beruhen. Ansonsten wäre unsere Gesellschaft und damit auch die Politik über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Insofern müssen für meine Begriffe strenge Maßstäbe gelten - erst recht, wenn Menschen in repräsentierender Funktion beim Erwerb von Abschlüssen selbst einfachste Standards missachtet haben (auch wenn es "nur" grob fahrlässig gewesen sein sollte).

Ich empfehle allen, die Zweifel an der "Erfüllung einfachster Standards beim Erwerb von Abschlüssen" haben, wie Du so schön schreibst, die Vorwürfe an Frau Giffey selbst zu evaluieren. Die Seite Vroniplag bietet einen Vergleich dessen, was der Delinquent geschrieben hat, mit dem, was sich der "Autor" der Kritik stattdessen wünscht.
Nimm Dir doch bitte die Zeit, und schau einmal exemplarisch 10 Kritikpunkte (also 10 Stellen in der Dissertation) an und vergleiche selbst, ob das von Frau Giffey Geschriebene Deinen strengen persönlichen Maßstäben an einfachste Standards beim Erwerb von Abschlüssen entspricht und welche Konsequenzen Du daraus ziehen würdest. Es wäre interessant Deine Meinung zu hören, wenn Du nach Deiner Urteilsbildung diese hier verkünden könntest.

[vroniplag.wikia.org]

Die Arbeit von Frau Giffey ist übrigens hinsichtlich der "Plagiatsverwendung" nicht in Ansätzen vergleichbar mit der von Herrn Guttenberg. Auch diese Vergleichsmöglichkeit bietet Vroniplag.

(Ich persönlich habe keine Dissertation geschrieben, aber ich weiß, wie viel Arbeit, Zeit und Gehirnschmalz ich in meine Diplomarbeit gesteckt habe, über die ich damals sehr stolz war und durchaus gelobt wurde. Aber ich bin sicher, dass ich unter den vom Autor der Kritik aufgestellten Grundsätzen nie eine Chance gehabt hätte, diesen jetzt aufgestellten Plagiatsvermeidungs-Anforderungen zu entsprechen.)

Also gut, ich zitiere einmal eine Fundstelle aus dem von Dir genannten Link von vroniplag:

"Bisher (24. August 2021, 20:16:24 (UTC+2)) wurden auf 76 von 205 Seiten Plagiatsfundstellen dokumentiert. Dies entspricht einem Anteil von 37,1 % aller Seiten. Davon enthalten 11 Seiten 50 % - 75 % Plagiatstext und 1 Seite mehr als 75 % Plagiatstext."

Hier nochmals der Link:
[vroniplag.wikia.org]

Einige der beanstandeten Seiten habe ich mir angeschaut und kann mich der Kritik an der Dissertation im Prinzip nur anschließen.

Nachdem Frau Giffey der akademische Grad als Doktorin aberkannt wurde, haben sich außerdem zwei Wissenschaftler der FU Berlin der Masterarbeit von Frau Giffey angenommen.

Siehe:
[www.rbb24.de]
[www.tagesspiegel.de]
[www.welt.de]

Hier fällt das - wenn auch wohl noch vorläufige - Urteil über die Qualität der Arbeit von Frau Giffey für meine Begriffe noch vernichtender aus. Wenn im Textteil der Arbeit (also ohne Anhänge) auf über zwei Dritteln der Seiten Plagiate nachgewiesen werden konnten, braucht man im Grunde nichts mehr dazu zu sagen. Die Frage, welche Maßstäbe man hier anlegen könnte, kann im Grunde dahingestellt bleiben.

Nun, warum sollte ich mir überlegen, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind? Zunächst wäre das Aufgabe von Frau Giffey. Und das, was sie bisher dazu geliefert hat, will ich hier lieber nicht kommentieren. Der Vergleich mit Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg führt meines Erachtens auch nicht weiter, denn er ist es nicht, der Regierender Bürgermeister Berlins werden möchte.

Bekanntlich steht auch Berlin vor großen Herausforderungen - insbesondere, was den Umgang mit dem Klimawandel angeht. Innerhalb dieser Kategorie kommt eben der Verkehrspolitik eine maßgebliche Rolle zu. Ohne eine massive Abkehr vom Auto wird es für meine Begriffe nicht gehen - und auch nicht ohne Reduzierung asphaltierter oder betonierter Flächen. Beim ÖPNV muss die Qualität der Leistungen besser werden, und es müssen beim Ausbau der Infrastruktur die Prioritäten so gesetzt werden, dass man mit dem vergleichbar geringsten Aufwand die größte Nachfrage erzielt. Leider steht Frau Giffey nach ihren bisherigen Äußerungen für eine ganz andere Richtung - die eher in die Politik der 1970er-Jahre weist und meiner Meinung nach auch keine sachgemäßen Prioritäten zu setzen vermag. Die Verlängerung der U7 zum BER beispielsweise halte ich zwar nicht an sich als falsch, aber es gibt beim besten Willen viel wichtigere Vorhaben - erst recht angesichts eines Baukosten-Volumens von rund 700 Millionen Euro! Für ohne weiteres umsetzbar halte ich allerdings eine "70er-Jahre-Verkehrspolitik" in Berlin heute auch nicht mehr. Was uns nach der Wahl erwartet, könnte eine Art politische Komplettblockade in der Verkehrspolitik sein. Dabei stünde zu befürchten, dass Frau Giffey in dieser Situation eher noch weiter polarisiert und die Fronten zusätzlich verhärtet. Gut, ich kann mich auch täuschen, und vielleicht überdenkt sie doch ihre bisherigen Verhaltensweisen bzw. ihre Auffassungen. Wünschenswert wäre es sicher. Optimistisch bin ich in dieser Hinsicht allerdings nicht allzu sehr.
Bei einer Deutschland-Koalition unter Asphalt-Franzi wäre Stillstand noch die optimistischste Variante. Die wahrscheinlichere wären massive Rückschritte: TVO-Bau und A100-Verlängerung, Rücknahme der paar Ampelschaltungen mit ÖPNV-Vorrang, starke Angebotsstreichungen im ÖPNV, Stopp aller Straßenbahnprojekte.

Andererseits: schon in den 70ern riefen Projekte wie die Westtangente Proteste hervor. Und da waren Themen wie Umwelt-oder Klimaschutz bei weiteren noch nicht so im Mainstream wie heute. Diese Retro-Politik könnte für die sPD ziemlich nach hinten losgehen, zumindest bei der übernächsten Wahl.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.2021 21:31 von def.
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def
Bei einer Deutschland-Koalition unter Asphalt-Franzi wäre Stillstand noch die optimistischste Variante. Die wahrscheinlichere wären massive Rückschritte: TVO-Bau und A100-Verlängerung, Rücknahme der paar Ampelschaltungen mit ÖPNV-Vorrang, starke Angebotsstreichungen im ÖPNV, Stopp aller Straßenbahnprojekte.

Andererseits: schon in den 70ern riefen Projekte wie die Westtangente Proteste hervor. Und da waren Themen wie Umwelt-oder Klimaschutz bei weiteren noch nicht so im Mainstream wie heute. Diese Retro-Politik könnte für die sPD ziemlich nach hinten losgehen, zumindest bei der übernächsten Wahl.

Was den Straßenausbau angeht, teile ich deine dystopischen Befürchtungen. Nicht nur TVO und A100, sondern auch zahlreiche andere Straßenausbauten dürften dann auf der Agenda stehen - immer im Sinne des "fließenden" Verkehrs. Vor allem dürfte es aber beim Thema Rückbau von Fahrstreifen und Verkehrsberuhigung eine Umkehr geben, wobei vielerorts schlicht der Status Quo erhalten bliebe.

Beim ÖPNV sehe ich es anders. Angebotsstreichungen können sich SPD und CDU gar nicht leisten. Ich gehe davon aus, dass das Aufwuchs-Programm fortgesetzt wird. Auch bei den Vorrangschaltungen dürfte es eher beim Status Quo bleiben. Vielleicht wird man auch mal endlich den Vertrag mit dem Dienstleister los und bekommt mal wieder zeitnahe Umsetzungen von Schaltungen auf die Reihe. Und auch den Stopp aller Straßenbahnprojekte sehe ich nicht. Eher dürfte es so weiterkleckern, wie bisher. Da, wo es nicht wirklich weh tut. Je nach Einfluss von CDU-Czaja dreht Mahlsdorf vielleicht noch ne weitere Ehrenrunde, ggf. mit dem Versprechen verknüpft, die Lücke zur M6 zu schließen. Die Tangente Pasedagplatz - Pankow und eine eingekürzte Strecke im Blankenburger Süden (neuer Betriebshof) halte ich auch für durchaus realistisch - also im Planungsverlauf, ggf. Baubeginn.

Höchste Priorität hätten allerdings die Tunnelträume. Mexikoplatz sehe ich da allerdings eher hintendran. Kann man zwar schön mit Wahlkampf machen, aber am Ende juckt es in Zehlendorf nicht so wirklich. U-BER und das andere Ende der U7, sowie der Dauerbrenner MV dürften ausreichend Kapazitäten binden. Finden sich genug Denkmalfreunde zusammen, dürfte es auch ein paar Scharmützel in Richtung U10 geben. Vor allem erwarte ich viel Geblubber. Am Ende wird es (wie bisher) vor allem beim Bus zu weiteren Leistungssteigerungen kommen. Mit den neuen Fahrzeugen für die U-Bahn werden auch die Taktverdichtungen umgesetzt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Ich verfolge ja auch die Wiener Verkehrspolitik sehr genau, weil ich beruflich und familiär häufig dort bin - und die Wiener VerkehrsAutostadträtin Ulli Sima hat exakt die gleiche Rhetorik wie Giffey ("Miteinander blablabla Autofahren nicht verbieten blablabla freie Wahl blablabla Angebote statt Verbote blablabla"), weshalb bei mir alle Alarmglocken schrillen. Denn als in Wien die selbst ernannte "Fortschrittskoalition" ihr Amt antrat, habe ich mir auch nicht träumen lassen, dass es so schlimm kommt: in der Tat waren eine der ersten verkehrspolitischen Maßnahmen der aktuellen Koalition starke Angebotseinschränkungen beim ÖPNV, v.a. am Wochenende am Morgen (und mit nicht kompatiblen 20- und 30-min-Takten), dazu noch abgesagte Straßenumbauten und der Baubeginn einer als "Schnellstraße" getarnten Autobahn. Der groß angekündigte und versprochene Radwegeausbau ist im Großen und Ganzen vergessen und auf ein paar "Nimmt den Autofahrenden nichts weg, hilft aber den Radfahrenden auch nichts"-Maßnahmen reduziert.

Deshalb traue ich dem Frieden beim ÖPNV-Angebot auch in Berlin nicht; und starke Einschränkungen beim ÖPNV waren ja noch nie Teil von Wahlprogrammen - dennoch gab es sie immer wieder.

Wenigstens könnte es sich in der nächsten Legislaturperiode als Segen herausstellen, dass die Bezirke in Berlin doch relativ viel zu sagen haben. Dann fällt wenigstens das Gebiet innerhalb des S-Bahn-Rings nicht ins verkehrspolitische Mittelalter zurück.

Naja, ein Fünkchen Hoffnung bleibt ja auch noch, dass die sPD-Basis ein einziges Mal Rückgrat zeigt. Auf dass es dann wenigstens eine Ampel statt einer Deutschland-Koalition ist. (Und 17 % sind laut Abendschau noch unentschieden. Ich hoffe, Grüne und Linke machen jenen, die zwischen ihnen und der sPD schwanken, klar, dass eine Stimme für die Giffey-sPD eine Stimme für CDU und FDP ist.)



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.08.2021 00:01 von def.
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Slighter
Ok, und welche 1500 Arbeitsplätze werden in den Kleingärten vernichtet? Die der dortigen Gartenzwerge?

Noch einmal bezugnehmend auf das Plakat auf der vorherigen Seite: Ich gehe ganz fest davon aus, dass die Initiative natürlich keinen Straßenbahnbetriebshof haben möchte und das Plakat einfach ungünstig gestaltet hat. Denn der soll ja auf einen Teil der Fläche, die derzeit noch als Gewerbeareal genutzt wird. Die Kleingärten, die der Straßenbahntrasse weichen sollen., liegen deutlich weiter nördlich.

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Ich habe heute, aus dem fahrenden Bus heraus, ein Großplakat der sPD gesehen. Die Asphalt-Und-Beton-Franzi posiert vor einem U-Bahnviadukt (vermutlich U2 in der Schönhauser). Dazu gibt es den folgenden Slogan:
"Klima schützen - U-Bahn ausbauen!"
Genau! Wenn der Pöbel U-Bahn fährt, kann Asphalt-Franzi ("Regeln müssen eingehalten werden") endlich unbesorgt ihren SUV auf Fußgängerüberwegen abstellen.
Einzelne Personen sind durchaus wichtig, aber sie können letztlich auch nur im gegebenen Handlungsrahmen Politik machen. Im Westberliner Altbezirk Tiergarten wird die Parkraumbewirtschaftung bald komplett umgesetzt sein. Die neue (neue ist gut) Tramstrecke zur Turmstraße wird in absehbarer Zeit für höhere Kapazitäten in Ost-West-Richtung sorgen. Mittelfristig wird durch die "große Bestellung" neuer U-Bahnzüge ein dichterer Takt auf der U 9 möglich usw. Mit der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung im Westberliner Altbezirk Wedding darf mittelfristig gerechnet werden, ebenso mit der in SO 36 usw.

Diese tatsächlich stattfindenden Entwicklungen wird auch Frau Giffey vsl. nicht stoppen können, zumal die Parkraumbewirtschaftung in den betroffenen Gebieten inzwischen mehrheitsfähig sein dürfte. Außerdem kann sich Giffey mit bestimmten Positionen (z.B. hinsichtlich des Volksentscheids, aber auch im Verkehr) nicht unbedingt auf eine Mehrheit im Funktionärskörper der Partei stützen.

Wenn es nach mir ginge, würde meine "Wunschkoalition" (die jetzige) trotz aller Schwächen weiterregieren. Sie würde versuchen, über eine womöglich bessere Situation im Bundestag (eine "taktische Mehrheit" von SPD, Linken und Grünen wäre in dieser Richtung womöglich hilfreich) ein Bundesmietengesetz zu erreichen, mit dem den Ländern und Kommunen die Möglichkeit gegeben wird, in Gebieten mit Wohnraummangel in die Preisbildung der Mieten einzugreifen.

Im Verkehr würde sie die Bemühungen fortsetzen, die Straßenbahn durch die Realisierung der einen oder anderen Erweiterung ein wenig aus ihrem Ostberliner Ghetto herauszuholen. Wenn es dann - neben dem Ausbau der S-Bahn - gelänge, wenigstens ein kleines U-Bahnvorhaben (mein Vorschlag ist ja bekannt, nämlich die U 2 nach Pankow, Kirche) möglichst weit in Richtung Baureife voranzutreiben, wäre ich schon zufrieden.

Klar: Wegducken ginge dann nicht, sondern die Genossinnen und Genossen und die ihnen verbundenen Grünen müßten im Hauptausschuss dann gelegentlich auch einmal Farbe bekennen,

Marienfelde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.08.2021 10:12 von Marienfelde.
Diesen Beitrag gibt es eigentlich gar nicht,

Marienfelde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.08.2021 10:14 von Marienfelde.
Zitat
Regine Günther

Die Petersburger Straße wird grundsaniert & verkehrssicherer: Mit neuen, 2,5m breiten Radwegen, mehr Stadtgrün, neuen Querungen & besseren Wegen für Fußgänger*innen. 2022 ist Baubeginn.

...teilt Fr. Günther mit Visualisierung via Twitter mit:



Bin gespannt wie die Falschparker dann vom Mittelstreifen ferngehalten werden sollen, mit einer Blumenwiese wie auf dem Bild ist es sicher nicht getan. Momentan scheinen die Standbleche dort, wenn auch nicht legal, zumindest geduldet zu sein.

PS: Interessantes Rollmaterial auf der M10 ;)
Zitat
X-Town Traffic


Bin gespannt wie die Falschparker dann vom Mittelstreifen ferngehalten werden sollen, mit einer Blumenwiese wie auf dem Bild ist es sicher nicht getan. Momentan scheinen die Standbleche dort, wenn auch nicht legal, zumindest geduldet zu sein.

Da das Überqueren der Straße bisher noch nicht überall barrierefrei sein muss, kann die Höhe der Bordsteine durchaus etwas erhöht werden. Allerdings glaube ich auch nicht an schöne Grünanlagen auf Mittelstreifen. Die sind komplett unsinnig, da niemand sich niemand an ihnen erfreuen kann. Der Autofahrer soll auf den Verkehr achten und die Beifahrer bzw. Fahrgäste sind zu schnell durch. Fußgänger kommen da gar nicht hin.

Edit: Ich habe natürlich die Bienen vergessen, also her mit jedem Grünstreifen!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.09.2021 14:52 von Nemo.
Zitat
Nemo
Zitat
X-Town Traffic


Bin gespannt wie die Falschparker dann vom Mittelstreifen ferngehalten werden sollen, mit einer Blumenwiese wie auf dem Bild ist es sicher nicht getan. Momentan scheinen die Standbleche dort, wenn auch nicht legal, zumindest geduldet zu sein.

Da das Überqueren der Straße bisher noch nicht überall barrierefrei sein muss, kann die Höhe der Bordsteine durchaus etwas erhöht werden. Allerdings glaube ich auch nicht an schöne Grünanlagen auf Mittelstreifen. Die sind komplett unsinnig, da niemand sich niemand an ihnen erfreuen kann. Der Autofahrer soll auf den Verkehr achten und die Beifahrer bzw. Fahrgäste sind zu schnell durch. Fußgänger kommen da gar nicht hin.

Edit: Ich habe natürlich die Bienen vergessen, also her mit jedem Grünstreifen!

Ja, natürlich gehts auch um Insekten. Aber nicht nur: Tatsächlich fühlt sich der Ort dann auch anders an, wenn er derart begrünt ist. Es macht schon einen Unterschied vom generellen Gefühl, ob da in der Mitte eine Asphaltfläche ist, oder eine grüne Wiese. Da muss man ja nicht unbedingt daneben stehen.

Wobei ich als ehemaliger Anwohner an dieser gezeigten Stelle eigentlich oft stand, und es schon als verhältnismäßig naturnah empfand. Da ist es unten Richtung Hst. Petersburger Straße und Bersarinplatz schon echt viel schlimmer mit diesen beparkten Fußwegen und diesen 1m-"Radstreifen".
Zitat
Nemo
Da das Überqueren der Straße bisher noch nicht überall barrierefrei sein muss, kann die Höhe der Bordsteine durchaus etwas erhöht werden. Allerdings glaube ich auch nicht an schöne Grünanlagen auf Mittelstreifen. Die sind komplett unsinnig, da niemand sich niemand an ihnen erfreuen kann. Der Autofahrer soll auf den Verkehr achten und die Beifahrer bzw. Fahrgäste sind zu schnell durch. Fußgänger kommen da gar nicht hin.

Edit: Ich habe natürlich die Bienen vergessen, also her mit jedem Grünstreifen!

Ja, Stadtgrün ist richtig und wichtig. Das Befahren des Mittelstreifens zum Zweck des Haltens / Parkens von Kraftfahrzeugen lässt sich baulich durchaus unauffällig verhindern, wie die Greifswalder Straße beweist.
Fußgänger dürfen die Straßenbahngleise auf dem Mittelstreifen nur an den dafür baulich angelegten Übergängen queren, es sei denn, dass sie Bahnbetriebsangehörige im Sinne der BOStrab sind und die erforderliche Warnkleidung tragen. Unbefugtes Betreten kann durchaus zur Errichtung von Barrieren führen, um die Einhaltung der Vorschriften zu unterstützen.

so long

Mario
Zitat
Mario
Fußgänger dürfen die Straßenbahngleise auf dem Mittelstreifen nur an den dafür baulich angelegten Übergängen queren (...)

Und sowas hat es in einer derart dicht bebauten Innenstadtgegend in ausreichender Zahl zu geben. Was ausreichend ist, sollten jedoch nicht die Straßenbahnplaner entscheiden. Mindestens genau in Höhe des "Fotografen" muss jetzt in diesem Fall eine ordentliche Querungsmöglichkeit geben. NICHTS, weder Straßenbahnstrecke noch der tollste Grünstreifen wird akzeptiert werden, wenn daraus eine derartige Barriere entsteht.

Ganz nebenbei - weil es sich ja offenbar um eine Visualisierung handelt - ist interessant, dass auch künftig diese unsäglichen Geldautomaten überall in der Gegend herumstehen dürfen. Ich weiß gar nicht, warum die so beliebt sind wenn gleichzeitig überall versucht wird, den Zahlungsverkehr mit Bargeld einzuschränken.

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An diesen unpraktischen Radbügeln würde ich auch gerne rummäkeln wollen, diese Dinger sind einfach nur unpraktisch und gefährlich.
Verstehe ich ohnehin nicht. Seit wann gibt es Fahrräder? Da hat sich bis heute kein Goldstandard herausbilden können?

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