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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21)
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
Railroader
Zitat
PassusDuriusculus
Und das ist der Grund warum ich so heftig reagiere und dich in diesem Punkt nicht nachvollziehen kann

Dann frage ich mal ganz direkt : du bist Verfechter des Radfahrens? Du hast ein gutes Gewissen, weil du dadurch auch der Umwelt gut tust. Warum ist es dann nicht möglich, ein mal in der Woche von deinem Wohnort nach Hennigsdorf mit dem Rad zu fahren?

Du kennst mich: ich freue mich über die Frage. :-)
Hab nur leider vorm Aussteigen aus der S25 vergessen den Text zu speichern und kann nun zu Hause nochmal neu anfangen.

Zu deiner ersten Frage. Nein ich bin kein Verfechter des Radfahrens, sondern ich möchte mich umweltbewusst von a nach b bewegen. Da ist das Auto tabu, hinzukommt, dass ich es mir nicht leisten kann. Früher bin ich konsequent nur im ÖPNV und zu Fuß unterwegs gewesen. So bin ich bei einer einmaligen Jugendfreizeit am Senftenberger See die letzten 5 km von der letzten Bushaltestelle durch den Wald an einer sympathischen Wildschweinfamilie gelaufen. Das waren aber Ausnahmen. Schule und co. war ja mit der Straßenbahn erreichbar.

Bis irgendwann der Großprofil-Wagenmangel stärker wurde und die U9 so unzuverlässig, dass ich die 4km zur Uni aufeinmal regelmäßig mit den Fahrrad gefahren bin. So habe ich entdeckt, dass man mit dem Fahrrad innerhalb des S-Bahn-Ringes schnell unterwegs ist.


Zweite Frage: Warum nicht einmal die Woche... Stell dir vor du hättest Diensta Abend um 22 Uhr Schichtende auf der S5 in Strausberg Nord und müsstest am nächsten Tag um 11 Uhr einen Zug in Spandau übernehmen und vorher noch einen Bericht schreiben... (Keine Ahnung was ihr so an Vorbereitungen habt...)?

Also die harten Fakten:
Anfahrten werden in meiner Branche nicht bezahlt, gleichzeitig wird viel Fahrerei vorausgesetzt. In den nächsten Wochen habe ich Mittwochs um 10 Uhr in Potsdam,.Falkensee oder Kassel Probe.

Fahrt S-Bahn+Rad 60 Minuten
Fahrt ÖPNV+Fuß 80 Minuten
29 km Fahrrad komplett: 90 Minuten (bei besserer Infrastrukutr vllt..80 Minuten)

In den 25 Minuten kann ich außerdem noch die Probenplanung zu Ende machen..Habe dann verglichen zur reinen Fahrradzeit also 55 Minuten nicht nutzbare Zeit gespart.

Also als Musiker fährt man ständig irgendwo hin. Und Dienstags hatte ich - selbst wenn ich nicht irgendwo Probe hatte - schon 7 Stunden gearbeitet (ca. 3,5 Stunden Üben,.ca. 2,5 Stunden Bürokratie, ca. 1 Stunde Einsingen und Probe vorbereiten)

Außerdem nach 29km Fahrrad kann ich nicht singen. Eine Chorprobe zu leiten ist eine körperliche und stimmliche Höchstleistung, durch den ständigen schnellen Wechsel zwischen Sing- und Sprechstimme.

Deshalb fahre ich S-Bahn + Rad. Es kam tatsächlich schon einmal vor, dass ich NACH der Probe die ganze Strecke mit dem Rad nach Hause gefahren bin, wo ich mich dann duschen konnte und mein Körper dann auch nicht mehr arbeiten musste.

Ganz ehrlich gemeinten und direkte Frage zurück:
Was würdest du mir empfehlen? Wie soll kann ich 18:15 Uhr an meiner dienstäglichen Arbeitsstelle eintreffen 3km vom S Hennigsdorf entfernt? Nach dem ich schon vormittags Probe in Treptow, Lichtenberg, Mitte, Kreuzberg, Wilmersdorf, Falkensee, Potsdam oder Kassel hatte?


Zu deiner Frage nach den Kapazitäten:
Dadurch, dass ich Fahrrad fahre gebe ich ja im Nord-Süd-Tunnel Platz frei für Fahrgäste. Meistens sind die Innenstadt-Strecken ja stärker belastet als die Außenstadt-Strecken..Stell dir vor, ich wäre ohne Fahrrad schon erst in der U-Bahn oder schon erst im Bus zur S25 gesessen und wäre dann auch schon viel früher in der S-Bahn dringewesen. Wird durch die Ermöglichung der Kombi Fahrrad+ÖPNV nicht überhaupt erst zusätzliche Kapazität geschaffen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.09.2021 23:06 von PassusDuriusculus.
Das Absurde ist ja: der Wirtschaftsverkehr wird ständig vorgeschoben, um den heutigen Autoverkehr als Ganzes zu rechtfertigen. Dabei hat doch m.E. niemand (oder kaum jemand, irgendeine/n Spinner/in findet man immer) gefordert, den Wirtschaftsverkehr abzuschaffen.

Und nun diskutieren wir seit zwei Seiten, ob ein Selbstständiger sein Fahrrad in einer relativ leeren S-Bahn mitnehmen darf, um seinem Beruf nachgehen zu können, bei dem die Wege noch nicht mal bezahlt werden?

Gilt Wirtschaftsverkehr nur als verkehrspolitisch relevant, wenn möglichst viel CO2 ausgestoßen wird?
Mal was Aktuelles:
[m.tagesspiegel.de]

Zitat
TSp
Geführt werden sollen die Sondierungsgespräche von einem fünfköpfigen Team. Neben Giffey und dem Co-Landesvorsitzendem Raed Saleh gehören dazu die stellvertretenden Landesvorsitzenden Andreas Geisel, Iris Spranger und Ina Czyborra.

Wenn ich dieses Personal sehe, sind wir Rot, Schwarz, Gelb in Berlin näher als RGR. Und wenn es wieder an der A100 scheitern "muss", um RSG zu rechtfertigen :)
Zitat
def


Und nun diskutieren wir seit zwei Seiten, ob ein Selbstständiger sein Fahrrad in einer relativ leeren S-Bahn mitnehmen darf, um seinem Beruf nachgehen zu können, bei dem die Wege noch nicht mal bezahlt werden?

Darüber diskutieren wir doch gar nicht. Ich habe Til lediglich in einem Beitrag die Frage gestellt. Ich diskutiere darüber, ob die Kapazitäten im ÖPNV in der angestrebten Zukunft, vor allem in der HVZ, noch dafür reichen, Fahrräder zu befördern oder ob das dazu führt, dass Züge zusätzlichen Platzmangel bekommen und der ÖPNV eben für Fahrgäste, die das Verkehrsmittel Rad gar nicht nutzen, dadurch nicht noch unattraktiver wird. Ich habe in mehreren Beiträgen geschrieben, dass ich unter dem Istzustand Räder im ÖPNV nachvollziehen kann, ebenso wie Autofahrten, beides zumindest in bestimmten Konstellationen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.09.2021 23:39 von Railroader.
Das kam anders rüber. Ich halte deine Angst (Fahrräder spamen den ÖPNV zu) für unbegründet.

Auch in Zukunft wird die Kombi ÖPNV+Rad nötig sein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.09.2021 23:50 von PassusDuriusculus.
Zitat
PassusDuriusculus


Ganz ehrlich gemeinten und direkte Frage zurück:
Was würdest du mir empfehlen? Wie soll kann ich 18:15 Uhr an meiner dienstäglichen Arbeitsstelle eintreffen 3km vom S Hennigsdorf entfernt? Nach dem ich schon vormittags Probe in Treptow, Lichtenberg, Mitte, Kreuzberg, Wilmersdorf, Falkensee, Potsdam oder Kassel hatte?

Ich danke dir sehr für deine ausführliche Schilderung.

Die Alternative scheint zurzeit nur das Auto oder eben ein ganz billiges Zweitrad, was dann dort in Hennigsdorf bleibt. Verstehe mich aber nicht falsch, ich werfe dir nichts vor und schrieb ja auch, dass ich es verstehen kann.

Ich bin aber ehrlich: ich störe mich seit Jahren immer wieder an den Diskussionen, wenn das Rad als die optimale Alternative zum Auto für jedermann angepriesen wird und Einwände einfach als Schutzbehauptungen abgetan werden. Denn genau das was du selbst schreibst, dass du Witterungseinflüssen ausgesetzt bist, auf der Arbeit nicht duschen kannst, sind exakt auch die Einwände, die damals schon ua von mir vorgetragen und abgetan wurden. Man könne sich doch entsprechende Kleidung kaufen, hieß es da und lange Fahrten wären eh nur die Ausnahme. Ich zumindest kenne kaum einen, der weniger als 5 Kilometer bis zur Arbeit braucht, es sei denn, er ist im Homeoffice.

Wie du selbst sagst, sind das eben die Herausforderungen des Radfahrens und ich finde es gut, dass du selbst das Rad als günstige Alternative nutzt. Aber ich möchte es eben nicht von jedem verlangen und ihm vorschreiben bzw mit hohen Spritpreisen und großen Umwegen belasten, wenn er sich in deinem Beispiel dafür entscheidet, das alles mit dem Auto abzufahren. Zumindest nicht so lange, wie es keine attraktiven Alternativen gibt. Dabei heißt attraktiv halt für mich auch, dass es "noch Luft" in den Zügen gibt.

Ich möchte gar nicht behaupten, dass etwas nicht funktionieren kann, allerdings kann man nicht nur fordern und einschränken, bevor man Alternativen geschaffen hat und das lief in den letzten Jahren sehr zaghaft. Selbst wenn die Grünen die Wahl gewonnen hätten, hätte ich starke Zweifel daran, dass sich daran mittelfristig etwas ändert.

Freilich kann man nun auf weiteren Seiten in dem Faden versuchen, der jeweils anderen Seite zu erklären, dass sie falsch liegt, Dinge selektiv wahrnimmt und irrt. Ich denke aber, dass wir, also alle in dem Thread, an einem Punkt sind, wo man zu der Erkenntnis kommen sollte, dass es eben einfach unterschiedliche Vorstellungen von einem Verkehrskonzept für Berlin gibt bzw grundsätzlich andere Vorstellungen, in welcher Umgebung man sich wohlfühlt. Ich find das auch legitim und respektiere andere Meinungen. Vom Grundsatz her wünsche ich mir auch keine Blechlawinen und mehr Grün in der Stadt, aber eben nicht zu jedem Preis, denn mich persönlich stören Autos zum Beispiel weniger als Fahrräder in der Bahn oder rumpelnde Straßenbahnen vor dem Haus. Nun wird der ein oder andere vielleicht wieder sagen, dass es daran liegt, dass ich es so gewöhnt bin und so erzogen wurde. Das führt dann aber halt zu nichts.

Allen eine gute Nacht gewünscht.
Ein Aspekt fehlt noch - das Gesindel (ein besseres Wort fällt mir nicht ein), das sich trotz heute bereits bestehendem Verbot mit dem Fahrrad in überfüllte (S-)Bahnen quetscht, würde sich zum einen auch durch ein Beförderungsverbot nicht beeindrucken lassen. Das sind dieselben Typen, die selbst auf Tunnelbahnsteigen rauchen und schon einen fetten Haufen auf das FFP2-Masken-Gebot gesetzt haben, als es noch keinen zugelassenen Impfstoff gab. Und zum anderen sind diese Leute keineswegs repräsentativ für "die Radfahrer". Wenn diese Argumentation zulässig ist, dann sind "die Autofahrer" gemeingefährlich, weil kein Tag vergeht, ohne dass "sie" wieder einen Fußgänger oder Radfahrer getötet, oder wenigstens lebenslänglich zum Schwerbehinderten gemacht haben. Ist das das Niveau, das Grundlage für unsere Gesetze sein sollte?
Zitat
Railroader
Die können offenbar weiter mit dem Auto fahren, da die Idee der autofreien Innenstadt vom Tisch scheint.

Diese Idee wird uns noch länger beschäftigen: [volksentscheid-berlin-autofrei.de]
Der Name ist durchaus Programm.

so long

Mario
Zitat
Railroader
[
Ich bin aber ehrlich: ich störe mich seit Jahren immer wieder an den Diskussionen, wenn das Rad als die optimale Alternative zum Auto für jedermann angepriesen wird und Einwände einfach als Schutzbehauptungen abgetan werden. Denn genau das was du selbst schreibst, dass du Witterungseinflüssen ausgesetzt bist, auf der Arbeit nicht duschen kannst, sind exakt auch die Einwände, die damals schon ua von mir vorgetragen und abgetan wurden. Man könne sich doch entsprechende Kleidung kaufen, hieß es da und lange Fahrten wären eh nur die Ausnahme. Ich zumindest kenne kaum einen, der weniger als 5 Kilometer bis zur Arbeit braucht, es sei denn, er ist im Homeoffice.

Zumindest nicht so lange, wie es keine attraktiven Alternativen gibt. Dabei heißt attraktiv halt für mich auch, dass es "noch Luft" in den Zügen gibt.

Ich möchte gar nicht behaupten, dass etwas nicht funktionieren kann, allerdings kann man nicht nur fordern und einschränken, bevor man Alternativen geschaffen hat und das lief in den letzten Jahren sehr zaghaft. Selbst wenn die Grünen die Wahl gewonnen hätten, hätte ich starke Zweifel daran, dass sich daran mittelfristig etwas ändert.


Man muss keine Alternativen zum Auto schaffen. ÖPNV+Fahrrad funktioniert bereits heute wunderbar.

Die Witterungseinflüsse stören mich auch gar nicht. Ich habe tatsächlich einfach passende Kleidung.

Erst wenn ich die 29km komplett mit Rad fahren müsste, wäre das nicht schön. Ich habe natürlich auch genug Arbeits- bzw. Freizeitwege, die unter 5 km sind und auch genug Wege, die ich ausschließlich mit Rad ODER Öpnv zurücklege.

Die Kapazität ließe sich auf der S25 leicht durch Vollzüge erhöhen. Dann könnten 33% mehr mitfahren sogar auch 33% mehr Fahrräder als heute. Und das ohne zusätzliches Fahrpersonal.

R2G hat für Vollzüge auf der S25 alle möglichen Schritte eingeleitet. Leider dauert die Umsetzung aufgrund des ganzen Ausschreibungsrechts- und Gedöns halt bis 2031.
Zitat
VvJ-Ente
Das sind dieselben Typen, die selbst auf Tunnelbahnsteigen rauchen und schon einen fetten Haufen auf das FFP2-Masken-Gebot gesetzt haben, als es noch keinen zugelassenen Impfstoff gab.

Ist zwar etwas OT, aber dazu liegt mir schon länger was auf dem Herzen. Seinerzeit, als die Stoffmasken noch ausreichend waren, schrieb ich, dass die vermutlich kaum einen Nutzen bringen und ich FFP2 oder FFP3 für nötig halte. Entgegen deiner Argumentation war es genau umgekehrt : einige derer, die mir auch in der aktuellen Debatte nachsagen, dass ich irre und "falsch denke", schrieben auch damals, dass das Murks ist, FFP2 Masken sogar noch größeren Schaden, gerade für Ältere anrichten können und ds der Stoff auch gut schützt. Letztendlich kam dann schnell die FFP2 Pflicht und keiner von denen hinterfragt das wohl heute noch.

Weißt du, ich schreibe zumindest häufig, dass meine Meinung kein Fakt ist, dass Bedenken nicht so eintreffen müssen. Ich würde mir auch von anderen wünschen, dass sie hin und wieder auch mal einen Restzweifel an ihrer Einschätzung lassen und nicht so tun, als wäre eine subjektive Einschätzung, denn nichts anderes ist das, die einzige Wahrheit, die andere so zu akzeptieren haben. Das hat eben etwas sehr überhebliches und das meine ich jetzt auch nicht böse.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.09.2021 01:11 von Railroader.
Zitat
PassusDuriusculus


Man muss keine Alternativen zum Auto schaffen. ÖPNV+Fahrrad funktioniert bereits heute wunderbar.

Ja eben, heute, wo der MIV gut genutzt wird.
Zitat
PassusDuriusculus
[...]
R2G hat für Vollzüge auf der S25 alle möglichen Schritte eingeleitet. Leider dauert die Umsetzung aufgrund des ganzen Ausschreibungsrechts- und Gedöns halt bis 2031.

Nein, hier liegst du komplett daneben. Die S25 kann infrastrukturbedingt maximal mit 6 Wagen fahren. Für 8 Wagen müsste vor allem das Provisorium in Hennigsdorf umgebaut werden. Für den Ausbau des Prignitz-Express wurde aber bisher keine Entscheidung getroffen. Nach wie vor wird herumgerechnet, wo das 3. Gleis wirklich gebraucht wird, ob der Haltepunkt Borsigwalde realisierbar ist und ob man nicht doch irgendwie den Bahnübergang Gorkistraße "schönrechnen" kann, um ihn nicht beseitigen zu müssen. Und dann wäre da natürlich noch die Verlängerung der S-Bahn nach Velten.

Das alles hat Einfluss auf die maximale Zuglänge der S25, nicht die Ausschreibungen. Fahrzeuge wären in Kürze sicher ausreichend verfügbar.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
der weiße bim

Diese Idee wird uns noch länger beschäftigen: [volksentscheid-berlin-autofrei.de]
Der Name ist durchaus Programm.

Ich finde es insofern interessant, als dass dann endlich mal klar ist, ob dieses Begehren wirklich eine Mehrheit hat. Wenn dem so ist, muss man das als Demokrat eben respektieren. Wenn dem nicht so ist, natürlich auch.
Zitat
der weiße bim

Diese Idee wird uns noch länger beschäftigen: [volksentscheid-berlin-autofrei.de]
Der Name ist durchaus Programm.

Bei dem Bild auf der Seite muss ich jedenfalls etwas schmunzeln. Spielende Kinder im Bereich der Straßenbahnschienen, Eine ruft der Anderen zu: "kannst du mich echt hören", während die Straßenbahn vorbei fährt und Radfahrer + Rillenschienen sind natürlich auch ne gute Kombi. Ich hoffe, dass das Bild nicht die realen Vorstellungen darstellen soll, andernfalls ist man mit der Straßenbahn wohl noch langsamer unterwegs als ohnehin schon.
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
Railroader
[
Ich bin aber ehrlich: ich störe mich seit Jahren immer wieder an den Diskussionen, wenn das Rad als die optimale Alternative zum Auto für jedermann angepriesen wird und Einwände einfach als Schutzbehauptungen abgetan werden. Denn genau das was du selbst schreibst, dass du Witterungseinflüssen ausgesetzt bist, auf der Arbeit nicht duschen kannst, sind exakt auch die Einwände, die damals schon ua von mir vorgetragen und abgetan wurden. Man könne sich doch entsprechende Kleidung kaufen, hieß es da und lange Fahrten wären eh nur die Ausnahme. Ich zumindest kenne kaum einen, der weniger als 5 Kilometer bis zur Arbeit braucht, es sei denn, er ist im Homeoffice.

Zumindest nicht so lange, wie es keine attraktiven Alternativen gibt. Dabei heißt attraktiv halt für mich auch, dass es "noch Luft" in den Zügen gibt.

Ich möchte gar nicht behaupten, dass etwas nicht funktionieren kann, allerdings kann man nicht nur fordern und einschränken, bevor man Alternativen geschaffen hat und das lief in den letzten Jahren sehr zaghaft. Selbst wenn die Grünen die Wahl gewonnen hätten, hätte ich starke Zweifel daran, dass sich daran mittelfristig etwas ändert.


Man muss keine Alternativen zum Auto schaffen. ÖPNV+Fahrrad funktioniert bereits heute wunderbar.

Die Witterungseinflüsse stören mich auch gar nicht. Ich habe tatsächlich einfach passende Kleidung.

Erst wenn ich die 29km komplett mit Rad fahren müsste, wäre das nicht schön. Ich habe natürlich auch genug Arbeits- bzw. Freizeitwege, die unter 5 km sind und auch genug Wege, die ich ausschließlich mit Rad ODER Öpnv zurücklege.

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Das ist wohl Ansichtssache- ist Scheisswetter, sind seltsamerweise die Straße voll,und man sieht weit weniger Radfahrer..

T6JP
Zitat
TomB
Mal was Aktuelles:
[m.tagesspiegel.de]

Zitat
TSp
Geführt werden sollen die Sondierungsgespräche von einem fünfköpfigen Team. Neben Giffey und dem Co-Landesvorsitzendem Raed Saleh gehören dazu die stellvertretenden Landesvorsitzenden Andreas Geisel, Iris Spranger und Ina Czyborra.

Wenn ich dieses Personal sehe, sind wir Rot, Schwarz, Gelb in Berlin näher als RGR. Und wenn es wieder an der A100 scheitern "muss", um RSG zu rechtfertigen :)

Wahrscheinlich hat die Klatsche beim Volksentscheid über die Enteignung noch nicht gereicht. Die Ursache für dieses Mißtrauensvotum sehe ich in den Folgen der zuerst von CDU, CSU und FDP und später auch der SPD seit Jahrzehnten betriebenen Wohnungs- und vor allem Mietenpolitik auf dem Berliner Wohnungsmarkt (falls man das, was sich da abspielt, einmal als "Markt" bezeichnen möchte).

Die o.g. Parteien hatten bzw. haben ihre Leute in einem für ein menschenwürdiges Dasein absolut zentralen Bereich im Stich gelassen. Seit einer Reihe von Jahren wird nun auch in Berlin umgesteuert. Die Koalition, die dazu am besten paßt, ist die von SPD, Grünen und Linken - eine Koalition der SPD mit "Partnern", die gegen den "Mietendeckel" "erfolgreich" geklagt haben, ganz sicher nicht (übrigens hat einer der "Täter" dieser Politik, nämlich Jan Marco Luczak (CDU) den Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg verdient verloren (an Kevin Kühnert (SPD).

Ich würde es für einen Treppenwitz halten, wenn die eigentlichen Gewinner der Abgeordnetenhauswahl - die Grünen - gegen den erkennbaren Willen eines sehr erheblichen Teils der (sozialdemokratischen) Partei dem künftigen Senat nicht angehören würden. In gewissem Sinn würde das Wahlergebnis ins Gegenteil verkehrt: Ein relativer Verlierer der Wahl (die SPD) setzt von der Spitze her auf einen ultrarechten Kurs, um mit Hilfe der CDU und der FDP die Grünen auszubooten. Politische Umsetzung sozialdemokratischer Ziele: Fehlanzeige.

Na denn,
Marienfelde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.09.2021 06:37 von Marienfelde.
Zitat
Marienfelde
Wahrscheinlich hat die Klatsche beim Volksentscheid über die Enteignung noch nicht gereicht. Die Ursache für dieses Mißtrauensvotum sehe ich in den Folgen der zuerst von CDU, CSU und FDP und später auch der SPD seit Jahrzehnten betriebenen Wohnungs- und vor allem Mietenpolitik auf dem Berliner Wohnungsmarkt (falls man das, was sich da abspielt, einmal als "Markt" bezeichnen möchte).

Für die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt trägt wohl eine Partei die Hauptschuld - die SPD. Seit 1990 durchgehend an der Macht und den Mist zu einem großen Teil verzapft (z.B. Sarrazins Verkäufe). Auch zu westberliner Zeiten war man sich um keinen Bauskandal zu schade. Und der Wähler denkt, die heutigen Sozis könnten das richten...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Wahrscheinlich hat die Klatsche beim Volksentscheid über die Enteignung noch nicht gereicht. Die Ursache für dieses Mißtrauensvotum sehe ich in den Folgen der zuerst von CDU, CSU und FDP und später auch der SPD seit Jahrzehnten betriebenen Wohnungs- und vor allem Mietenpolitik auf dem Berliner Wohnungsmarkt (falls man das, was sich da abspielt, einmal als "Markt" bezeichnen möchte).

Für die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt trägt wohl eine Partei die Hauptschuld - die SPD. Seit 1990 durchgehend an der Macht und den Mist zu einem großen Teil verzapft (z.B. Sarrazins Verkäufe). Auch zu westberliner Zeiten war man sich um keinen Bauskandal zu schade. Und der Wähler denkt, die heutigen Sozis könnten das richten...

Das war halt eine propagandistische Meisterleistung im Wahlkampf: der SPD, seit 30 Jahren durchgehend an der Macht, ist es gelungen, die Grünen, seit fünf Jahren an der Macht, für sämtliche Probleme Berlins verantwortlich zu machen, obwohl die Wurzeln der meisten Probleme lange vor 2016 liegen. Und die Grünen waren so blöd, dem nicht energisch zu widersprechen.

Mal schauen, ob die SPD-Basis zur Abwechslung mal Rückgrat zeigt. Ich fürchte nicht, das Führer/innen-Prinzip funktioniert in der sPD ja auch ganz gut, wie man 2011 gesehen hat.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.09.2021 07:06 von def.
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Wahrscheinlich hat die Klatsche beim Volksentscheid über die Enteignung noch nicht gereicht. Die Ursache für dieses Mißtrauensvotum sehe ich in den Folgen der zuerst von CDU, CSU und FDP und später auch der SPD seit Jahrzehnten betriebenen Wohnungs- und vor allem Mietenpolitik auf dem Berliner Wohnungsmarkt (falls man das, was sich da abspielt, einmal als "Markt" bezeichnen möchte).

Für die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt trägt wohl eine Partei die Hauptschuld - die SPD. Seit 1990 durchgehend an der Macht und den Mist zu einem großen Teil verzapft (z.B. Sarrazins Verkäufe). Auch zu westberliner Zeiten war man sich um keinen Bauskandal zu schade. Und der Wähler denkt, die heutigen Sozis könnten das richten...

Nein. In der Wohnungs- und Mietenpolitik geht es stets um sehr langfristige (Fehl-) Entwicklungen. Mit dem sogenannten "Lücke-Gesetz" (zynischer Titel: "Gesetz über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und über ein soziales Miet- und Wohnrecht") vom 24. Mai 1960 (das wegen des großen Widerstands aus der Bevölkerung erst 1963/64 in Kraft trat) wurde die mit dem Reichsmietengesetz vom 24. März 1922 eingeführte staatliche Begrenzung der Mieten in Westdeutschland beseitigt.

In Berlin (West) galt die Mietpreisbindung für Altbauten noch bis 1988 weiter. Sie wurde aufgehoben von der Regierung Kohl - im Einvernehmen mit dem von Diepgen geführten West-Berliner Senat. Die Wohnungsgemeinnützigkeit wurde 1990 von der Regierung Kohl beseitigt.

Hinsichtlich der Bewertung der Politik der Berliner SPD in diesem Bereich seit 2001 sind wir uns natürlich einig. Öffentlich mitfinanzierte Wohnungen wurden in einer sechsstelligen Zahl zu Schleuderpreisen verramscht. So gesehen, hat eine Enteignung längst stattgefunden, nämlich die der öffentlichen Hand und der Mieter/innen.

Immerhin hat der von Michael Müller geführte Senat dann deutlich umgesteuert, aber fünf Jahre sind eine viel zu kurze Zeit, um Fehlentwicklungen, die über 30, 40 oder 50 Jahre erfolgt sind, zu korrigieren. Die mit dem Müller-Senat eingeleitete Wohnungs- und Mietenpolitik muß fortgeführt werden. Die sich dafür anbietenden politischen Partner sind Grüne und Linke - CDU und FDP eher nicht,

Marienfelde.
Zitat
Marienfelde
Nein. In der Wohnungs- und Mietenpolitik geht es stets um sehr langfristige (Fehl-) Entwicklungen. Mit dem sogenannten "Lücke-Gesetz" (zynischer Titel: "Gesetz über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und über ein soziales Miet- und Wohnrecht") vom 24. Mai 1960 (das wegen des großen Widerstands aus der Bevölkerung erst 1963/64 in Kraft trat) wurde die mit dem Reichsmietengesetz vom 24. März 1922 eingeführte staatliche Begrenzung der Mieten in Westdeutschland beseitigt.

In Berlin (West) galt die Mietpreisbindung für Altbauten noch bis 1988 weiter. Sie wurde aufgehoben von der Regierung Kohl - im Einvernehmen mit dem von Diepgen geführten West-Berliner Senat. Die Wohnungsgemeinnützigkeit wurde 1990 von der Regierung Kohl beseitigt.

Bekanntermaßen war die SPD seit 1963 auch nie an der Macht und hätte etwas ändern können. Eine der Ursachen für die 1990 getroffene Entscheidung war der Skandal um die Neue Heimat. Welche Partei war darin noch einmal verstrickt?

Zitat
Marienfelde
Immerhin hat der von Michael Müller geführte Senat dann deutlich umgesteuert, aber fünf Jahre sind eine viel zu kurze Zeit, um Fehlentwicklungen, die über 30, 40 oder 50 Jahre erfolgt sind, zu korrigieren.

Auch das geschah nur unter Druck und nicht aus eigenem Antrieb.

Du hast nicht zufällig ein Parteibuch der SPD in der Tasche?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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