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Warum die S-Bahn S-Bahn heißt
geschrieben von GraphXBerlin 
Wer hat's erfunden?
Warum die S-Bahn S-Bahn heißt

Was bedeutet das „S“ in S-Bahn, und wer hat es erfunden? Diese Fragen sind jetzt geklärt. Der Berliner Historiker Mathias Hiller (51) hat es in mühseliger Aktensuche herausgefunden.

Berliner Kurier, 7.02.21, 22:43 Uhr | Von Gerhard Lehrke
Hier von "offizieller" Seite:
[sbahn.berlin]
Hallo,

im aktuellen Signal-Heft ("90 Jahre S-Bahnzeichen") hat Mathias Hiller hierzu einen noch umfangreicheren Artikel veröffentlicht.

Viele Grüße
André
Gut zu wissen. Jetzt muss es auch nur noch überall bekannt gegeben werden, damit Wörterbücher und Internetseiten umgeändert werden können. Überall steht S-Bahn für Schnellbahn.
Zitat
andre_de

im aktuellen Signal-Heft ("90 Jahre S-Bahnzeichen") hat Mathias Hiller hierzu einen noch umfangreicheren Artikel veröffentlicht.

Danke!

Was mir beim Lesen des Artikels auffiel (bei aller sehr schönen Recherche!): ich kenne den Autor als jemanden, der es sprachlich, vorsichtig gesagt, *sehr* genau nimmt.
Wie kommt er auf so eine Überschrift? Es geht doch um keine besondere Art von Bahnzeichen ("S-Bahnzeichen"), sondern um das Zeichen der S-Bahn. Das wäre dann ein "S-Bahn-Zeichen", durchgekoppelt.
Zitat
Flexist
Jetzt muss es auch nur noch überall bekannt gegeben werden, damit Wörterbücher und Internetseiten umgeändert werden können. Überall steht S-Bahn für Schnellbahn.

Dann sind die Wörterbücher nicht gut.

Dass es in Berlin bestimmt nicht eindeutig "Schnellbahn" hieß, war schon lange bekannt. Die Frage war nur die, ob nun "Stadt-", "Stadtschnell-", was völlig anderes oder gar keine tiefere Bedeutung (einfach nur ein anderer Buchstabe als "U"). Und Berlin ist nicht die einzige Stadt, wo es nicht ursprünglich "Schnellbahn" hieß. Auch in Rostock sprach man 1974 von "Stadtbahn" (weil sie nicht das Stadtgebiet verließ und weil die Dieselzüge nicht wirklich schnell waren).
Soweit ich weiß, steht S-Bahn für Stadt- Ring- und Vorortbahnen. Das "S"-Zeichen war als Konkurrenz zur U-Bahn gemacht worden, damals gab es ja noch keinen Verkehrsverbund. Soweit ich zu wissen glaube.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Ich kenne noch beide Varianten, dass das S für Schnellbahn als auch für Stadtbahn steht. SS für StadtSchnellbahn kannte ich allerdings nicht.

Und im Grunde stand die bei Berlinern eingebürgerte Bezeichnung Stadtbahn ja ursprünglich nur für die Viaduktbahn von Westkreuz bis Ostkreuz. Und wurde dann auf die gesamte S-Bahn übertragen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2021 15:43 von Heidekraut.
Zitat
Global Fisch
Dann sind die Wörterbücher nicht gut.

Auf Duden.de gibt es die Definition "elektrisch betriebene, auf Schienen laufende Bahn für den Personenverkehr in Großstädten und Stadtregionen" Auf Brockhaus.de heißt es: "S-Bahn®, Kurzbezeichnung für Stadtschnellbahn, Symbol: weißes S auf grünem Grund (seit 1930 in Berlin), leistungsfähigstes Bahnsystem zur schnellen Personenbeförderung im Nah- und Regionalverkehr großer Städte..."

Abgesehen davon gibt es 1. ohnehin keine 100%ig eindeutige Definition für den Begriff und 2. hängt diese nur bedingt von der Entstehungsgeschichte ab. Zumindest gibt es einen zeitlich engen Zusammenhang mit der Begriffseinführung und der Elektrifizierung dessen, was dann zur S-Bahn wurde. Trotzdem wurden ursprünglich auch die anders angetriebenen Vorortstrecken so bezeichnet.

Als nächstes wanderte der Begriff weiter nach Hamburg, wo er ebenfalls vor allem für die elektrische S-Bahn aber auch für ausgewählte andere Vorortstrecken verwendet wurde. Viele andere S-Bahn-Strecken und -Netze sind dagegen eher typische Regionalbahnstrecken, aber auch hier ist der Begriff inzwischen etabliert und durch den erloschenen Markenschutz kann man auch wenig dagegen tun.
Spekuliert doch nicht weiter, sondern lest den Artikel von Herrn Hiller! Da ist doch alles erklärt. ;-)

Ich hoffe, dass sich außerdem noch jemand findet, der den S-Bahn-Artikel nach den neuesten Erkenntnissen aktualisiert.
Zitat
Global Fisch
Es geht doch um keine besondere Art von Bahnzeichen ("S-Bahnzeichen"), sondern um das Zeichen der S-Bahn. Das wäre dann ein "S-Bahn-Zeichen", durchgekoppelt.

Zwar kann ich Deiner Logik ein Stück weit folgen, aber bei Bindestrichen hat der Urheber Wahlfreiheit. Sie auch: Nordsüd-S-Bahntunnel.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Heidekraut
Und im Grunde stand die bei Berlinern eingebürgerte Bezeichnung Stadtbahn ja ursprünglich nur für die Viaduktbahn von Westkreuz bis Ostkreuz. Und wurde dann auf die gesamte S-Bahn übertragen.

Wann soll denn das gewesen sein?


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Lopi2000
Abgesehen davon gibt es 1. ohnehin keine 100%ig eindeutige Definition für den Begriff und 2. hängt diese nur bedingt von der Entstehungsgeschichte ab. Zumindest gibt es einen zeitlich engen Zusammenhang mit der Begriffseinführung und der Elektrifizierung dessen, was dann zur S-Bahn wurde. Trotzdem wurden ursprünglich auch die anders angetriebenen Vorortstrecken so bezeichnet.

Der Mathias Hiller hat ja nicht versucht herauszufinden, wie die Leute in all den vergangenen 90 Jahren und bis heute den Begriff S-Bahn definiert oder verstanden haben. Sondern er wollte ergründen, was die Erfinder und Gestalter damals mit dem S in der Marke S-Bahn meinten. Und das Ergebnis scheint nun "Stadtbahn" zu lauten.

Dass der Berliner mit der S-Bahn trotzdem nicht nur die eigentliche Stadtbahn sondern auch die Ring- und Vorortbahnen meint, ist doch klar. Und auch, dass Berliner und Nichtberliner unter S-Bahn (und Stadtbahn sowieso) nicht unbedingt das Gleiche verstehen.

Gruß
Micha

PS.: Dass "ursprünglich auch die anders angetriebenen Vorortstrecken so bezeichnet" wurden, galt über 60 Jahre.




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2021 23:45 von Micha.
Zitat
Global Fisch
Was mir beim Lesen des Artikels auffiel (bei aller sehr schönen Recherche!): ich kenne den Autor als jemanden, der es sprachlich, vorsichtig gesagt, *sehr* genau nimmt.
Wie kommt er auf so eine Überschrift? Es geht doch um keine besondere Art von Bahnzeichen ("S-Bahnzeichen"), sondern um das Zeichen der S-Bahn. Das wäre dann ein "S-Bahn-Zeichen", durchgekoppelt.

Nun, lieber Global Fisch, die Frage ist, ob S-Bahn als ein Substantiv gezählt werden darf. Im Ja-Fall wären im S-Bahnzeichen die S-Bahn das Bestimmungswort, das Zeichen das Grundwort eines stinknormalen zusammengesetzten Substantives, deren Bestandteile eine zusammenhängende Einheit bilden, wodurch sich keine Notwendigkeit der Durchkopplung ergibt. Den S-Bahnfahrer (ugs. Triebfahrzeugführer der S-Bahn) würde ich auch nicht durchkoppeln.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2021 20:52 von Mike485.
Zitat
Mike485
Zitat
Global Fisch
Was mir beim Lesen des Artikels auffiel (bei aller sehr schönen Recherche!): ich kenne den Autor als jemanden, der es sprachlich, vorsichtig gesagt, *sehr* genau nimmt.
Wie kommt er auf so eine Überschrift? Es geht doch um keine besondere Art von Bahnzeichen ("S-Bahnzeichen"), sondern um das Zeichen der S-Bahn. Das wäre dann ein "S-Bahn-Zeichen", durchgekoppelt.

Nun, lieber Global Fisch, die Frage ist, ob S-Bahn als ein Substantiv gezählt werden darf. Im Ja-Fall wären im S-Bahnzeichen die S-Bahn das Bestimmungswort, das Zeichen das Grundwort eines stinknormalen zusammengesetzten Substantives, deren Bestandteile eine zusammenhängende Einheit bilden, wodurch sich keine Notwendigkeit der Durchkopplung ergibt. Den S-Bahnfahrer (ugs. Triebfahrzeugführer der S-Bahn) würde ich auch nicht durchkoppeln.

Die S-Bahn-Station wird allerdings so geschrieben. Die zugehörige Dudenregel eröffnet nach meiner Lesart keine Option, "S-Bahn" als EIN Substantiv zu sehen, sondern auch das ist ein zusammengesetztes Wort. In der Folge wäre dann "S-Bahn-Zeichen" richtig.

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/bindestrich#D26

Viele Grüße
André
Zitat
Flexist
Gut zu wissen. Jetzt muss es auch nur noch überall bekannt gegeben werden, damit Wörterbücher und Internetseiten umgeändert werden können. Überall steht S-Bahn für Schnellbahn.

Man kann auch Stadtschnellbahn sagen. Siehe [de.wikipedia.org]. Das finde ich noch passender.
Zitat
Henning
Zitat
Flexist
Gut zu wissen. Jetzt muss es auch nur noch überall bekannt gegeben werden, damit Wörterbücher und Internetseiten umgeändert werden können. Überall steht S-Bahn für Schnellbahn.

Man kann auch Stadtschnellbahn sagen. Siehe [de.wikipedia.org]. Das finde ich noch passender.

Es geht hier aber nicht darum, was man sagen KANN! Du kannst auch "Bunte-Bimmel-Bahn-mit-schönen-Türgriffen" dazu sagen, interessiert nur keinen. Die Recherche von Mathias Hiller ist der Frage nachgegangen, was die ursprüngliche Bedeutung war. Dies ist nun geklärt, und es war eben NICHT "Stadtschnellbahn".
Zitat
GraphXBerlin
Wer hat's erfunden?
...

Berliner Kurier, 7.02.21, 22:43 Uhr | Von Gerhard Lehrke

Wow, der Kurier steckt wohl im Winterloch, denn die S-Bahn Kundenzeitung brachte das schon vor zwei Wochen: [www.punkt3.de]

Samt einer hübschen Grafik:


so long

Mario
Zitat
andre_de
Die S-Bahn-Station wird allerdings so geschrieben. Die zugehörige Dudenregel eröffnet nach meiner Lesart keine Option, "S-Bahn" als EIN Substantiv zu sehen, sondern auch das ist ein zusammengesetztes Wort. In der Folge wäre dann "S-Bahn-Zeichen" richtig.

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/bindestrich#D26

Danke für die Links. Das hätte ich bis an mein Lebensende anders gesehen.
Hallo André,

völlig richtig. Es geht nicht um einen Bahnfahrer, sondern um einen Fahrer der S-Bahn. Und es geht in der Rechtschreibung in dieser Sache auch nicht um Substantive, sondern um "substantivische Bestandteile".

In meiner Berufspraxis habe ich (um mal die Gender-Problematik zu umgehen) immer wieder eine Diskussion um Loks von DB Cargo. Da wird immer wieder von den Marketingfuzzis "DB Cargo Lok" gewünscht (weil sie durch einen Bindestrich zwischen "DB" und "Cargo" eine Verwässerung der Marke befürchten, da gibt es viele ähnlich gelagerte Beispiele). Oder von anderen auch "DB Cargolok". Beides ist leider falsch. Richtig ist nur "DB-Cargo-Lok".

Spezieller wird es bei gesamthaft stehenden Eigennamen mit generischen Bestandteilen wie "Robert Bosch Stiftung". Da "Stiftung" hier nicht ein im Textzusammenhang hinzugefügter Begriff, sondern Teil des Eingennamens ist (wie bei "DB Cargo"), muss man die schräge Schreibweise ohne Bindestriche hinnehmen.

Damit ist aber ebenfalls Schluss, wenn dieser Eigenname mit einem weiteren Wort kombiniert wird. Mal angenommen, Max Mustermann wäre Vorstand der "Robert Bosch Stiftung", hieße es korrekt "Robert-Bosch-Stiftung-Vorstand Max Mustermann hat gestern ...".

Viele Grüße
Manuel


Zitat
andre_de
Zitat
Mike485
Zitat
Global Fisch
Was mir beim Lesen des Artikels auffiel (bei aller sehr schönen Recherche!): ich kenne den Autor als jemanden, der es sprachlich, vorsichtig gesagt, *sehr* genau nimmt.
Wie kommt er auf so eine Überschrift? Es geht doch um keine besondere Art von Bahnzeichen ("S-Bahnzeichen"), sondern um das Zeichen der S-Bahn. Das wäre dann ein "S-Bahn-Zeichen", durchgekoppelt.

Nun, lieber Global Fisch, die Frage ist, ob S-Bahn als ein Substantiv gezählt werden darf. Im Ja-Fall wären im S-Bahnzeichen die S-Bahn das Bestimmungswort, das Zeichen das Grundwort eines stinknormalen zusammengesetzten Substantives, deren Bestandteile eine zusammenhängende Einheit bilden, wodurch sich keine Notwendigkeit der Durchkopplung ergibt. Den S-Bahnfahrer (ugs. Triebfahrzeugführer der S-Bahn) würde ich auch nicht durchkoppeln.

Die S-Bahn-Station wird allerdings so geschrieben. Die zugehörige Dudenregel eröffnet nach meiner Lesart keine Option, "S-Bahn" als EIN Substantiv zu sehen, sondern auch das ist ein zusammengesetztes Wort. In der Folge wäre dann "S-Bahn-Zeichen" richtig.

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/bindestrich#D26

Viele Grüße
André
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