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Neues Wort: Mitfahrbank
geschrieben von Marienfelde 
Erlaubt mir, Euch auf ein in unserem Forum wohl noch unbekanntes Wort hinzuweisen, nämlich das Wort "Mitfahrbank" - oder auch "Mitfahrerbank". Allerdings sind es nicht die Bänke selbst, die irgendwo hin fahren, sondern Menschen ohne Auto, die sich in der Hoffnung auf ihnen niederlassen, von Menschen mit Auto mitgenommen zu werden.

Mehrere solcher dort türkisfarbenen Bänke gibt es in der Gemeinde Speicher in der Eifel: [mitfahrerbank.com]

Auch eine Wikipedia-Seite gibt es: [de.wikipedia.org]

Auf dieses mir bis heute unbekannte Wort bin ich durch einen Beitrag von "Bovist66" über evtl. Probleme der Universität mit der in Tübingen geplanten Regionalstadtbahn im dso-Straßenbahnforum gestoßen (in Tübingen gibt es ein "Mitfahrbankkonzept").

Meine "Mustermitfahrbank" würde natürlich so aussehen wie das "Nimm-mich-mit-Häusle" im schönen Hinterzarten, ist ja klar: [de.wikipedia.org]

Noch einen schönen Sonnabendabend wünscht Euch
Marienfelde
Ich kenne sie aus SH, aber danke für's Vorstellen. :)
So neu ist das gar nicht. In Fürstenberg gibt es sowas schon länger direkt am Bahnhof. Im letzten Jahr wurde die Bank laut diesem Zeitungsartikel (mit nettem Schreibfehler in der Überschrift) umgestaltet: [www.moz.de]

Ich erinnere mich auch an einen Beitrag im Fernsehen, wo so eine Bank im Barnim vorgestellt wurde. Da war noch etwas Technik installiert, mit der man irgendwie Fahrwünsche anmelden konnte oder sowas. Das könnte in Biesenthal gewesen sein. Leider habe ich bei einer schnellen Suche nichts dazu im Internet gefunden – dafür aber einen Hinweis auf eine Mitfahrbank in Priort [www.priorter-nachrichten.com]
Also quasi trampen mit Ansage? Funktioniert das denn? Ich würde mich ungern auf eine Verbindung verlassen, die derart vom Wohlwollen einiger Autofahrer abhängig ist.

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def
Re: Neues Wort: Mitfahrbank
27.03.2021 23:47
Hallo Marienfelde,

ja, das Konzept ist im ländlichen Raum inzwischen relativ weit verbreitet, ich habe es auch mal in Niederösterreich gesehen. Vor einiger Zeit habe ich auch mal einen relativ kritischen Artikel dazu gelesen, in dem u.a. die These vertreten wurde, gerade im ländlichen Raum, wo jeder jede kenne, fürchte man bei Nutzung der Bank zum Dorfklatsch zu werden ("Hat ihr Sohn schon wieder keine Zeit?", "Seine Schwiegertochter ist doch sowieso gerade arbeitslos, wie lieblos, dass sie sich nicht kümmert").

Eine Untersuchung der Frankfurt University of Applied Sciences (früher einfach mal "FH") und der Hochschule RheinMain (pdf) ergab andere Motive, die Bank nicht zu nutzen:

Der Hauptgrund war naheliegenderweise, dass man ein Auto hat und dieses lieber nutzt. Danach folgte dann aber schon die Unsicherheit, mit einer fremden Person mitzufahren (90 von 278 Befragten) und dann der Themenkomplex "befürchtete lange Wartezeit"/ "unsicher, pünktlich zu sein"/ "unsicher, mitgenommen zu werden" (S. 43). Und das zeigt das Problem ganz gut auf: zum Arzttermin kann man damit nicht fahren, vor allem, wenn auch die Rückfahrt nicht sichergestellt ist. Im Grunde sind sie vor allem für den Rückweg aus der Kleinstadt mit Arzt, Supermarkt, Apotheke usw. interessant, wenn die Erledigungen getan sind und der nächste Bus erst zwei Stunden später fährt.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.03.2021 23:49 von def.
Zitat
Philipp Borchert
Ich würde mich ungern auf eine Verbindung verlassen, die derart vom Wohlwollen einiger Autofahrer abhängig ist.

Vor allem dann nicht, wenn sich diese Verbindung in mitten einer Reisekette befindet.

Als ich einmal im Badischen Rust strandete, weil ich den letzten Bus versäumte, vermittelte mir die nette Wirtschaft eines Lokals statt eines Taxis eine Art Rufbus, der von engagierten Bürgen des Ortes betrieben wurde und mich zu einem Pauschalpreis zum 5 km entfernten Bahnhof nach Ringsheim brachte. Eine tolle Ergänzung des mageren ÖPNV-Angebotes.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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