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rbb: "Startschuss für Wasserstoffprojekt auf der Schiene" bei der NEB
geschrieben von Stichbahn 
Wenn es allerdings so weitertrödelt, dann zweifle ich, ob es bis 2024 zu schaffen ist. Durch das Forschungsprojekt müssen sich nun allerdings alle dazu bekennen und man wird kaum noch Sand ins Getriebe werfen können. Ein Hoch dem Heidekraut.
Zitat
M48er
Während Minister Beermann in der Pressemitteilung voll auf fragwürdige Wasserstoff-Lobhudelei abfährt ("Mehr Nachhaltigkeit geht nicht"), ist die Berliner Senatorin erfreulich differenziert unterwegs und stellt sowohl den Charakter als Forschungsprojekt hervor und macht auch klar deutlich, dass sich Wasserstoff mit Batteriezügen und direkter Elektrifizierung vergleichen lassen muss. Angesichts der sich wohl abzeichnenden sehr hohen Kosten für das Wasserstoffprojekt und einer gar nicht so guten Energiebilanz des Wasserstoffs finde ich diese Forderungen nur sachgerecht.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Frau Jarasch schon viele Themen nach fünf Wochen Amtszeit besser durchdringt als ihre Amtsvorgängerin es irgendwann in den fünf Jahren geschafft hat.

Wobei ich auch Beermanns Aussage durchaus in einem industrie- und forschungspolitischen Zusammenhang sehen würde: immerhin sind an dem Projekt u.a. ein in der Uckermark ansässiges, international tätiges Unternehmen und mit der BTU eine Hochschule des Landes Brandenburg beteiligt. Was soll er da sonst sagen? "Eigentlich ein Blödsinn, was die hier verzapfen, aber irgendwie muss man das Geld ja ausgeben!"? Und wenn dadurch der Wirtschafts- und Forschungsstandort Brandenburg gestärkt wird, kann ich damit leben. (Der würde ja im Grunde sogar gestärkt, wenn im Projekt festgestellt wird, dass Wasserstoff-Triebwagen besonders umweltschädlich und unwirtschaftlich sind - und man dann infolgedessen die Ressourcen in andere Forschungsgebiete steckte, statt ein totes Pferd zu reiten.)

Die Heidekrautbahn ist insofern prädestiniert für den Test, weil sie im Regelbetrieb nirgends unter Oberleitung verkehrt, also auch die Infrastruktur für Akku-Triebwagen erst geschaffen werden müsste.

Ob nicht gerade im tunnelarmen Brandenburg die Elektrifizierung der paar Nebenstrecken sinnvoller wäre, ist die andere Frage - aber im konkreten Falle m.E. nicht die entscheidende.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.2022 08:47 von def.
Wenn man die Heidekraut elektrifizieren würde, könnte man nicht so ein schönes Forschungsprojekt darauf ansiedeln. Die Wasserstofftechnologie soll ja auch in andere Bereiche am Orte eingeführt und gerade erprobt werden, wie das zu bewerkstelligen ist. Gelingt das Ganze, dann ist das ein Vorzeigeobjekt für andere Gegenden.

Da kommt gerade recht, dass die Grünen ja nun das Heidekraut bald legalisieren. ;-)
Wenn die Batterieelektro-Züge sich im Netz Ostbrandenburg bewähren, wird sich das in unserer Region (ergänzt um ein paar kurze Oberleitungs-Streckenabschnitte etwa auf dem RE6) durchsetzen. Dann werden auch diese Wasserstoff-Unikate spätestens nach einer Vertragsperiode auch wieder weg von der Heidekrautbahn sein.
Zitat
M48er
Wenn die Batterieelektro-Züge sich im Netz Ostbrandenburg bewähren, wird sich das in unserer Region (ergänzt um ein paar kurze Oberleitungs-Streckenabschnitte etwa auf dem RE6) durchsetzen. Dann werden auch diese Wasserstoff-Unikate spätestens nach einer Vertragsperiode auch wieder weg von der Heidekrautbahn sein.

Mag sein. Nur ändert das ja nichts daran, dass offensichtlich auch standortpolitische Erwägungen bei dem ganzen eine Rolle spielten.

Es erscheint mir sogar relativ wahrscheinlich, dass sich Batterie-Elektro-Züge durchsetzen, allein deshalb, weil sie in weiten Teilen des deutschen Bahnnetzes schon auf eine vorhandene Infrastruktur zurückgreifen können. Dennoch kann es sinnvoll sein, auf einem isolierten Netz wie der Heidekrautbahn auch andere Technologien zu testen; die Erkenntnisse könnten ja durchaus auch in anderen Bereichen zur Anwendung kommen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.2022 11:11 von def.
In der Tat spielen da Standortpolitische Erwägungen eine Rolle. Und dennoch finde ich das Projekt Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn falsch.
Wasserstoff wird knapp und endlich sein, die Umwandlungsprozesse sind aufwändig und teuer. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung hat daher eine sehr richtige Forderung:
Grüner Wasserstoff sollte vorrangig in den Wirtschaftssektoren genutzt werden, in denen es nicht möglich ist, Verfahren und Prozesse durch eine direkte Elektrifizierung auf
Treibhausgasneutralität umzustellen.


Für mich gehört der Bahnverkehr daher elektrifiziert, auf wichtigen Strecken direkt per Oberleitung, auf anderen Strecken in einem Mischbetrieb mit batterieelektrischen Triebwagen und oberleitungsfreien Abschnitten.
Wieder so ein Dogma. Man wird aber nicht von jetzt auf Heute den gesamten Schienenverkehr elektrifizieren können. Daher braucht man auch diese, sagen wir Nebentechnologie. Und um diese zu entwickeln, überlegt man sich natürlich sehr genau, wo man sie am besten erprobt.
Eine sofortige Elektrifizierung des gesamten Schienenverkehrs ist doch gar nicht nötig. Es geht auch oft ohne neue Fahrleitungen, siehe Netz Ostbrandenburg, wo oftmals Ladepunkte oder Oberleitungen an den Endbahnhöfen ausreichen (sollen). Daher: Auf Spielereien und Nischen wie Wasserstoff im Bahnverkehr verzichten und konsequent durchelektrifizieren. Und notfalls auch noch Mal auf einzelnen Strecken für einige wenige Jahre die vorhandenen Dieselzüge einsetzen und an richtigen Zukunftslösungen arbeiten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.2022 12:58 von M48er.
Wie siehst Du die Zugkunft im Güterverkehr? Da reichen Ladepunkte nicht aus.
Zitat
Bd2001
Wie siehst Du die Zugkunft im Güterverkehr? Da reichen Ladepunkte nicht aus.
Gibt es denn auf diesen Nebenstrecken überhaupt noch nennenswerten Güterverkehr?
Henner
Auf vielen Nebenbahnen gibt es natürlich keinen planmäßigen Güterverkehr mehr (außer Bauzüge im Gleisbau). Aber es gibt viele nicht elektrifizierte Anschlussbahnen und Gleisanschlüsse.

Auch da sehe ich große Chancen, die letzte Meile (Anschlussbahn) bald elektrisch zurückzulegen.
Zitat
M48er
In der Tat spielen da Standortpolitische Erwägungen eine Rolle. Und dennoch finde ich das Projekt Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn falsch.
Wasserstoff wird knapp und endlich sein, die Umwandlungsprozesse sind aufwändig und teuer. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung hat daher eine sehr richtige Forderung:
Grüner Wasserstoff sollte vorrangig in den Wirtschaftssektoren genutzt werden, in denen es nicht möglich ist, Verfahren und Prozesse durch eine direkte Elektrifizierung auf
Treibhausgasneutralität umzustellen.


Für mich gehört der Bahnverkehr daher elektrifiziert, auf wichtigen Strecken direkt per Oberleitung, auf anderen Strecken in einem Mischbetrieb mit batterieelektrischen Triebwagen und oberleitungsfreien Abschnitten.

Um den "grünen Wasserstoff" in der Wirtschaft nutzen zu können, müssen aber überhaupt erst einmal Produktionskapazitäten im nennenswerten Rahmen entstehen. Insofern ist so ein regionales Anlauf-Projekt sicher nicht die schlechteste Idee, um lokale Strukturen zu entwickeln und mit dem Schienenverkehr (+Stadtwerke LKW) einen sicheren Erstabnehmer zu haben und Erfahrungen zu sammeln.

Die damit verbundene Umgehung einer Ausschreibung der Verkehrsleistung, ist aus Sicht der NEB natürlich eine win-win-Situation. Sie darf ihre eigene Strecke weiterhin per Direktvergabe befahren und bekommt Fördergelder für Fahrzeuge und Infrastruktur ohne aufwendige Planungsverfahren für Oberleitungsanlagen durchführen zu müssen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zu der Wasserstoffherstellungsanlage hat die Stadt Oranienburg diese Woche einen Vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Stellungnahme ins Internet gelegt: [oranienburg.de] (aktuell der letzte Punkt auf der Seite, Auslegezeitraum ist der 08.11.2022–08.12.2022)
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