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Ausschreibung S-Bahn II.
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Marienfelde
Bei den Sondierungen haben sich SPD, Grüne und Linke geeinigt, die S-Bahn kaufen zu wollen, wird in der Tageszeitung behauptet.

Carsten Schatz, Fraktionsvorsitzender der Linken im Abgeordnetenhaus, wird mit einer Aussage auf dem Parteitag der Berliner Linken zitiert: „Die Kommunalisierung der S-Bahn haben wir verabredet.“

Hier noch ein Link zur taz: [taz.de]

Mit Sachkenntnis scheint der Artikel des kleinen Presseerzeugnisses mit der Tatze nicht gesegnet zu sein:

Zitat
TAZ
Die komplizierte Ausschreibung ist eine Folge des S-Bahn-Chaos der nuller Jahre, als das Unternehmen jahrelang mangels Wartungskapazitäten nur einen Teil der nötigen rund 1.200 Doppelwaggons einsetzen konnte.

Die S-Bahn GmbH betreibt das elektrische S-Bahnnetz nun schon jahrelang mit 500 Viertelzügen BR 481/482 und jeweils ca. 70 Viertelzügen BR 480 und 485/885. Zusammen also 640 "Doppelwaggons". Was will man mit 1200?

Klar ist auch, dass selbst der allerdümmste Bauer nicht ausgerechnet die Kuh verkauft, die am meisten Milch gibt. Auszuschreiben gemäß EU-Verordnung ist lediglich der S-Bahn-Betrieb, der für die Reichsbahn selbst zu Zeiten defizitär war, als private (und später kommunale) Straßenbahn und U-Bahn noch (nach Steuern) Gewinne abwarfen. Ausführlich begründet in diesem Werk: Dr.-Ing. Karl Remy, Die Elektrisierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen als Wirtschaftsproblem. Verlag von Julius Springer Berlin 1931.
Auch heute generiert sich der Gewinn der S-Bahn GmbH hauptsächlich aus Zahlungen des Aufgabenträgers.

Ebenso wenig wie die Enteignung privater Vermieter das gegenwärtige Wohnungsproblem lösen kann, wird die Übernahme der Eisenbahnanlagen und -fahrzeuge aus staatlichem in kommunales Eigentum nicht die Verkehrsprobleme auf den Bahngleisen beheben.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
TAZ
Die komplizierte Ausschreibung ist eine Folge des S-Bahn-Chaos der nuller Jahre, als das Unternehmen jahrelang mangels Wartungskapazitäten nur einen Teil der nötigen rund 1.200 Doppelwaggons einsetzen konnte.

Die S-Bahn GmbH betreibt das elektrische S-Bahnnetz nun schon jahrelang mit 500 Viertelzügen BR 481/482 und jeweils ca. 70 Viertelzügen BR 480 und 485/885. Zusammen also 640 "Doppelwaggons". Was will man mit 1200?

Er wurde der falsche Ausdruck verwendet. Man hätte "Waggons" statt "Doppelwaggons" sagen müssen.
Zitat
Nemo
Zitat
Marienfelde
Bei den Sondierungen haben sich SPD, Grüne und Linke geeinigt, die S-Bahn kaufen zu wollen, wird in der Tageszeitung behauptet.

Carsten Schatz, Fraktionsvorsitzender der Linken im Abgeordnetenhaus, wird mit einer Aussage auf dem Parteitag der Berliner Linken zitiert: „Die Kommunalisierung der S-Bahn haben wir verabredet.“

Hier noch ein Link zur taz: [taz.de]

Wenn Brandenburg nicht mit im Spiel ist, dann bringt das nichts. Mal gucken, wie man die dortige CDU davon überzeugt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Brandenburg das mitmachen würde, ohne nicht eine Scheibe abzubekommen. Kostenlos wird sie dort im Falle eines solch unwahrscheinlichen Falls nicht fahren.
Die DB wird weder ihre S-Bahn hergeben, noch der Stadt Berlin die Erlaubnis erteilen, auf dem Netz unterwegs zu sein. Und schon bleibts bei der DB. Genauso wie bis heute noch nicht mal ein Grundstein für neue S-Bahnwerke gelegt worden sind.
Zitat
Flexist

Die DB wird weder ihre S-Bahn hergeben, noch der Stadt Berlin die Erlaubnis erteilen, auf dem Netz unterwegs zu sein.

Die DB muss man da gar nicht fragen, da das Netz öffentlich ist - da könnte also jeder mit einem Zug rüberfahren, wenn der Zug den infrastrukturellen Vorgaben entspricht. Der Senat und das Land Brandenburg können die Leistung auch an jemand anderen Vergeben, entweder an den Gewinner der Ausschreibung oder auch an ein Eigenbetrieb - ohne Ausschreibung. Da kann sich die DB auch gar nicht dagegen wehren, außer damit das Netz noch ein wenig unzuverlässiger zu machen und die Trassenbenutzungsgebühren zu erhöhen. Das würde dann aber auch ein Fall für die Bundesnetzagentur werden.

Das einzige, was dann noch der S-Bahn (DB) gehören würde wären die alten Fahrzeuge und die Werkstätten. Die betrieblich notwendigen Abstellgleise sind ja bei DB Netz und könnten dann vom neuen S-Bahnunternehmen gemietet werden.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.2021 00:15 von Nemo.
Zitat
der weiße bim

Ebenso wenig wie die Enteignung privater Vermieter das gegenwärtige Wohnungsproblem lösen kann, wird die Übernahme der Eisenbahnanlagen und -fahrzeuge aus staatlichem in kommunales Eigentum nicht die Verkehrsprobleme auf den Bahngleisen beheben.

Man wäre die unfruchtbaren Diskussionen über den Sinn und Zweck der Ausschreibungen los und müsste sich dann nicht alle 15 Jahre wegen einer angeblichen Zerschlagung der S-Bahn vom Volk schelten lassen wenn man die gegenwärtige Rechtslage (Ausschreibungspflicht) umsetzt.

Mehr Fahrzeuge hat man dadurch natürlich auch nicht. Dafür hat man aber nicht alle 15 Jahre einen drohenden Betriebsübergang an einen anderen Betreiber, der eigentlich überall immer zu Personal- und Fahrzeugmangel geführt hat. Ein Eigenbetrieb könnte hier auch langfristig Stabilität liefern. Man ist dann auch nicht mehr an die Vertragslaufzeit gebunden, wenn man Mehrleistungen haben möchte und daher mehr Fahrzeuge und Personal braucht. Gerade gegen Ende des Vertrags mag das Verkehrsunternehmen ja keinerlei Investitionen in die Fahrzeuge mehr tätigen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
Nemo
Zitat
Marienfelde
Bei den Sondierungen haben sich SPD, Grüne und Linke geeinigt, die S-Bahn kaufen zu wollen, wird in der Tageszeitung behauptet.

Carsten Schatz, Fraktionsvorsitzender der Linken im Abgeordnetenhaus, wird mit einer Aussage auf dem Parteitag der Berliner Linken zitiert: „Die Kommunalisierung der S-Bahn haben wir verabredet.“

Hier noch ein Link zur taz: [taz.de]

Wenn Brandenburg nicht mit im Spiel ist, dann bringt das nichts. Mal gucken, wie man die dortige CDU davon überzeugt.

Warum? In Brandenburg verkehren doch "nur" Verlängerungen Berliner Linien, die für sich genommen nicht betriebsfähig wären die BVG fährt analog ja auch zum BER, nach Falkensee oder Teltow.

Da die Fahrleistung der Berliner S-Bahn auf Brandenburger Gebiet oberhalb der Bagatellgrenze liegt, die es ermöglichen würde, nicht auszuschreiben, geht das so nicht.


Die Grenzüberschreitenden Buslinien sind übrigens auch entweder ausgeschrieben oder von Berlin und den Landkreisen freihändig an die eigenen Verkehrsunternehmen vergeben worden. Dabei wird dann auch darauf geachtet, dass die Fahrleistung der beteiligten Unternehmen auf dem Gebiet des jeweils anderen in etwa gleich ist.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Marienfelde
Außerhalb des Kernthemas: Die SNCF-Tochter Keolis (Eurobahn) zieht sich aus dem deutschen SPNV zurück: [www.bahninfo-forum.de]

Derweil beschließt Baden-Württemberg [vm.baden-wuerttemberg.de] das offizielle Aus für Abellio und die Übernahme der Verkehre durch die landeseigene SWEG - ein traditionelles öffentliches Verkehrsunternehmen...

Viele Grüße
Arnd
Hier [fragdenstaat.de] kommen dann aber doch Fragen auf, wie unabhängig von gewissen Interessen SenUK in puncto ÖPNV-Organisation tatsächlich agiert bzw. noch agieren kann. Warum stattet man die eigene Behörde sowie die VBB ÖmbH nicht einfach so aus, dass man seine Aufgaben auch ohne dieses dubiose "Kompetenz-Center Wettbewerb" effektiv erledigen kann...?

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Hier [fragdenstaat.de] kommen dann aber doch Fragen auf, wie unabhängig von gewissen Interessen SenUK in puncto ÖPNV-Organisation tatsächlich agiert bzw. noch agieren kann. Warum stattet man die eigene Behörde sowie die VBB ÖmbH nicht einfach so aus, dass man seine Aufgaben auch ohne dieses dubiose "Kompetenz-Center Wettbewerb" effektiv erledigen kann...?

Interessant, ich habe mir den Text eines der oben enthaltenen Links einmal durchgelesen: [neukoellnisch.net]
Zitat
Arnd Hellinger
Hier [fragdenstaat.de] kommen dann aber doch Fragen auf,...

Aber eine Antwort der befragten Stelle habe ich nicht gefunden. Wo soll die sein?
Zitat
phönix
Zitat
Arnd Hellinger
Hier [fragdenstaat.de] kommen dann aber doch Fragen auf,...

Aber eine Antwort der befragten Stelle habe ich nicht gefunden. Wo soll die sein?

Doch, hier (gelesen habe ich sie natürlich auch noch nicht, weil ich sie auch erst jetzt gefunden habe): [fragdenstaat.de]
[www.morgenpost.de]

Sind mal wieder alle bekloppt geworden. Es hätten sich ja auch andere Konsortien bilden können (oder haben sich nicht sogar?)

ABM und noch mehr Papier was hin und her gefaxt wird. Wie viele Eisenbahner*innen und Verwaltungsleute davon stattdessen bezahlt werden könnten.
ähnlicher Artikel in der Berliner Zeitung
[www.berliner-zeitung.de]
Zitat
phönix
ähnlicher Artikel in der Berliner Zeitung
[www.berliner-zeitung.de]

Interessanter Artikel. Frage in die Runde: Wer ist denn eigentlich klagebefugt?
Warum sollte sowas unzulässig sein? Etwa, weil man damit Vorteile hat, die andere Bieter nicht haben? Die hätten doch alle das Gleiche machen können.
frag mich auch was denn für Mofair fairer Wettbewerb bzw. diskriminierungsfreier Schienen-Infrastrukturzugang ist. Das was Mofair jetzt zur S-Bahn Ausschreibung in die Welt setzt (das absolut marktbeherrschende Trio müsse ausgeschlossen werden) ist m.E. hochgradig diskriminierend.
Zitat
Flexist
Warum sollte sowas unzulässig sein? Etwa, weil man damit Vorteile hat, die andere Bieter nicht haben? Die hätten doch alle das Gleiche machen können.

Das hängt von der konkrete Ausgestaltung ab, wenn die Bündelung von einem potenziellen Betreiber und 2 Fahrzeugherstellern in einem Unternehmen dazu führt, dass die anderen potenziellen Betreiber faktisch keinen Fahrzeugmarkt mehr vorfinden, wäre dies vergabetechnisch sicherlich ein Problem. Wenn dagegen auch andere potenzielle Betreiber bei Siemens u/o Stadler an Fahrzeuge kommen könnten, wäre dies weniger problematisch.
zwar off-topic, aber dennoch interessant im Zusammenhang mit der Ausschreibung S-Bahn Berlin.
wie lauteten etliche Kommentare hier im thread: "Ausschreibungsunfug". Ja, das ist es. Jetzt mit neuer Variante. Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) hat heute im Aufsichtsrat endgültig das AUS für Abellio zum 31.01.2022 beschlossen. Mit 20 Mio. Fahrgäste pro Jahr, 21 Mio Zugkm und über 1080 Mitarbeitern kein Kleiner der Branche. Aber (neue Variante des Unfugs): Abellio darf sich evtl. an der Notvergabe beteiligen.
Und wer bezahlt die Mehrkosten ? Na klar, die Steuerzahler. 380 Mio. kommen erst einmal vom Land NRW.

Was machen eigentlich die "indikativen" Angebote zur S-Bahn Berlin Ausschreibung ? Gibt´s was Neues ?
Zitat
Jim Knopf vom Niederrhein
Und wer bezahlt die Mehrkosten ? Na klar, die Steuerzahler. 380 Mio. kommen erst einmal vom Land NRW.

Immer: Entweder wir alle als Steuerzahler oder der Fahrgast, der die Leistung in Anspruch nehmen will.
Wir hatten hier nur die Sondersituation, dass ein gewisser Teil der Unterdeckung vom niederländischen Steuerzahler getragen wurde.

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
phönix
Zitat
Jim Knopf vom Niederrhein
Und wer bezahlt die Mehrkosten ? Na klar, die Steuerzahler. 380 Mio. kommen erst einmal vom Land NRW.

Immer: Entweder wir alle als Steuerzahler oder der Fahrgast, der die Leistung in Anspruch nehmen will.
Wir hatten hier nur die Sondersituation, dass ein gewisser Teil der Unterdeckung vom niederländischen Steuerzahler getragen wurde.

(Ja - wobei diese Sondersituation dem niederländischen Steuerzahler kaum zu vermitteln sein dürfte. In Baden-Württemberg ist nunmehr der Kauf von abellio durch die landeseigene SWEG vorgesehen. Die Kolleginnen und Kollegen sollen übernommen und der Betrieb nahtlos fortgesetzt werden. Im Wege einer Notmaßnahme erhält die ABRB (abellio rail B-W GmbH) einen Zweijahresvertrag mit Kostendeckungsgarantie. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen die Leistungen dann wieder über eine Ausschreibung neu vergeben werden.

Hier noch ein Link für Interessierte: [vm.baden-wuerttemberg.de] )
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