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Mobilität im Berliner Koalitionsvertrag
geschrieben von Marienfelde 
Mittlerweile habe ich den Abschnitt "Mobilität" im Berliner Koalitionsvertrag für 2021 - 2026 mehrfach gelesen; vgl. die Seiten 55 - 67 in diesem Link: [gruene.berlin]

In aller Kürze einige konkretere Aussagen, allgemeineres also weglassend:


1. "Die Koalition setzt sich beim Bund dafür ein, dass die Potsdamer Stammbahn Bestandteil des Deutschlandtaktes wird und wird sich mit dem Bund und Brandenburg zum Systementscheid verständigen.

Unabhängig davon streben wir den befristeten Vorlaufbetrieb auf der Wannseebahn-Stammbahn bis Berlin-Steglitz an, sobald die Systementscheidung zwischen S-Bahn- und Regionalbahnbetrieb im Jahr 2022 getroffen ist."


2. "Bei den i2030-Projekten wird eine Priorisierung anhand konkreter Kriterien vorgenommen: vordringlicher Handlungsbedarf aus bestehenden Verpflichtungen, hohe zusätzliche Fahrgastgewinne und schnelle Realisierbarkeit.

Insbesondere folgende Projekte sollen mit Priorität vorangetrieben werden: die Wiederinbetriebnahme der Heidekrautbahn und der Siemensbahn, die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für die Strecke Spandau-Nauen und der Ausbau der S75 von Wartenberg zur Sellheimbrücke und mittelfristig bis Schönerlinder Straße zur besseren Anbindung der Neubaugebiete in Blankenburg und Karow."


3. "Außerdem wird die Planung für den Ausbau der Nahverkehrstangente konsequent weiterverfolgt. Darüber hinaus wird sich die Koalition gegenüber dem Bund für die Elektrifizierung des Berliner Südrings für den Regionalverkehr mit zusätzlichem Halt auf dem Südring einsetzen und die Aufnahme in i2030 vorschlagen.

Die Koalition setzt sich für die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau der Ostbahn sowie den Ausbau der Bahnstrecken nach Dresden, Stettin und an die Ostsee sowie für mehr Nachtzugangebote ab Berlin in europäische Metropolen ein. Zur Verbesserung der Umlandverbindungen werden Expressbusse eingeführt."


4. "Damit der ÖPNV vermehrt genutzt wird, sollen Fahrradparkplätze und -parkhäuser an wichtigen ÖPNV-Stationen, besonders im äußeren Stadtgebiet, geschaffen werden."


5. "Die Koalition setzt sich dafür ein, den zweiten Bauabschnitt der City-S-Bahn (S21) noch in dieser Legislaturperiode in die Planfeststellung zu bringen. Die Planungen für den 3. Bauabschnitt werden beschleunigt, insbesondere die Abstimmungen für die Verknüpfung des neuen S-Bahnhofs Gleisdreieck mit der Sanierung und Erweiterung des U-Bahnhofs. Eine vorgezogene Teilrealisierung des Abschnitts Yorckstraße - Gleisdreieck wird angestrebt."


6. "Der Wiederaufbau der Siemensbahn wird bis zum Bahnhof Gartenfeld vorangetrieben. Die anschließende Verlängerung bis nach Hakenfelde wird vorbereitet."


7. "Die S-Bahn ist ein Garant der Berliner Mobilität. Die Koalition schließt das laufende Ausschreibungsverfahren mit dem Ziel eines sicheren Betriebs, neuer S-Bahnen sowie umfassender Beschäftigtenrechte ab. Der Parlamentsvorbehalt gilt weiterhin.

Die Koalition verfolgt unabhängig von der Ausschreibung das Ziel einer Kommunalisierung der S-Bahn. Sie tritt in zügige Verhandlungen mit dem Bund und der Deutschen Bahn zum Kauf der S-Bahn ein und entwickelt bis Herbst 2022 einen Fahrplan zum Aufbau eines eigenen Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU).

Auf Bundesebene tritt die Koalition für eine Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) hinsichtlich der Vergabe in besonderen Netzen ein."


8. "Die Koalition strebt die Fertigstellung der Anbindung Ostkreuz und der Strecke Hauptbahnhof – Turmstraße an. Für den Aus- und Neubau Mahlsdorf, Alexanderplatz - Potsdamer Platz, Turmstraße – Jungfernheide, Warschauer – Hermannplatz, Pankow – Heinersdorf – Weißensee, Blankenburger Süden, Jungfernheide – Urban Tech Republic – Schuhmacher Quartier wird sie die begonnenen Planungen intensiv vorantreiben und strebt die Einleitung der Planfeststellungsverfahren an.

Für das Netz Spandau I (Rathaus Spandau - Gartenfeld – Urban Tech Republic mit Stichstrecken Paulsternstraße und Daumstraße) und die Strecken Potsdamer Platz - Rathaus Steglitz sowie Johannisthal - Johannisthaler Chaussee wird die Koalition den Planungsprozess fortführen.

Für das Netz Spandau II (Rathaus Spandau - Falkenhagener Feld; Rathaus Spandau - Heerstraße Nord in Abhängigkeit der Verlängerung der U7) und die Strecken Spittelmarkt – Mehringdamm, Warschauer Straße – Ostbahnhof, Potsdamer Platz –Zoologischer Garten, Straßenbahn Rathaus Pankow – Wollankstraße – Prinzenstraße - Osloer Straße sollen die Planungen beginnen.

Auf Basis des Konzepts des Bündnisses „Pro Straßenbahn“ wird ein Zielnetz für den Ausbau der Straßenbahn bis 2050 festgelegt sowie im Nahverkehrsplan und im Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr (StEP MoVe) verankert.

Neue Straßenbahnstrecken werden grundsätzlich auf eigenem Gleiskörper und mit lärmarmen Gleisen errichtet. Sollte ein eigener Gleiskörper nicht möglich sein, ist der konsequente Vorrang der Straßenbahn sicherzustellen. Bestehende Strecken werden lärmarm saniert. Die Vorteile von Straßenbahnen werden in die Mobilitätskampagne des Senats aufgenommen."


9. "Die Sanierung und Modernisierung des U-Bahn-Bestandsnetzes werden intensiviert, um engere Takte zu fahren. Es sind alle Alternativen zu prüfen, damit die U5 wieder mit dem übrigen U-Bahn-Netz verbunden wird.

Neue Planungen von U-Bahnen sollen vorrangig für Strecken mit Netzwirkung für das gesamte Schnellbahnnetz entstehen sowie dort, wo ein überdurchschnittlicher Zuwachs an Fahrgästen zu erwarten ist.

Für folgende Strecken werden wir Nutzen-Kosten-Untersuchungen durchführen und auf Grundlage der Ergebnisse die Planungen vorantreiben: U2 nach Pankow Kirche (Ossietzkystraße), U3 nach Mexikoplatz und Anschluss zur S-Bahn, U7 zum Flughafen „Willy Brandt“ (BER), U7 bis Heerstraße Nord und U8 in das Märkische Viertel. Wir beantragen Fördermittel des Bundes zur Realisierung dieser Vorhaben.

Die notwendigen Strukturen und Ressourcen mit zusätzlichem Personal in der Verwaltung und der BVG zur Planung der Erweiterung und Sanierung des Netzes werden geschaffen.

Bei neuen U-Bahn-Planungen wird sichergestellt, dass diese den Straßenbahnausbau und den Aufwuchs an dortigen Planerstellen nicht verlangsamen. Sowohl für den U-Bahn-Ausbau als auch für den Straßenbahnausbau werden die entsprechenden Planerstellen geschaffen."


10. "Die Koalition will den Busverkehr insbesondere in bislang untererschlossenen Gebieten der Stadt ausweiten.

Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte ÖPNV-Fuhrpark CO2-emissionsfrei betrieben werden. Die Koalition wird nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten und Fördermöglichkeiten, die erforderliche Infrastruktur gewährleisten.

Schnellbuslinien sollen ausgebaut werden, um bis zur Fertigstellung von Schienenstrecken leistungsfähige Verbindungen sicherzustellen."


11. "Die Koalition orientiert sich im Rahmen der vorhandenen Ressourcen am Ziel einer Taktverdichtung von mindestens einen 5-Minuten-Takt im Innenstadt- und einen 10-Minuten-Takt im Außenstadtbereich.

Eine Haltestelle mit attraktiver Taktung soll zukünftig nicht weiter als 400 Meter vom Wohnort entfernt sein. In untererschlossenen Gebieten mit derzeit schwacher Nachfrage will die Koalition Kleinbusverkehre und Rufbusse ohne taxiähnliche Verkehrsleistung zur Anbindung an das ÖPNV-Netz ausbauen. Dazu wird im Ortsteil Blankenburg innerhalb dieser Legislaturperiode ein Pilotprojekt umgesetzt."


12. "Zur Beschleunigung des ÖPNV wird die Koalition eine konsequente Vorrangschaltung inklusive aktiver Anforderung an ampelgeregelten Kreuzungen umsetzen.

Für Straßenbahnen werden geeignete Abschnitte für die Aufhebung des Mischverkehrs mit dem motorisierten Individualverkehr innerhalb dieser Legislaturperiode identifiziert und erste Maßnahmen umgesetzt.

Der Busverkehr soll für Linien im Vorrangnetz bis 2026 durch Sonderfahrstreifen und Busschleusen weiter beschleunigt werden. Die Taskforce ÖPNV-Beschleunigung wird unter Einbeziehung der Bezirke neu aufgestellt und Zuständigkeiten neu festgelegt."


13. "Planungsprozesse sollen organisatorisch konzentriert und in einer gemeinsamen Projektorganisation mit klaren Kompetenzen und einheitlicher Leitung gebündelt werden, gegebenenfalls auch in einer eigenen Projektgesellschaft oder durch frühere Übertragung der Planungsschritte an die BVG.

Für die Beschleunigung der Planungen sollen notwendige Ressourcen bei den Bezirken und bei der zuständigen Planfeststellungsbehörde bereitgestellt werden. Ergänzend zu den Planungsstellen bei der für Bauen zuständigen Verwaltung sollen bei der für Verkehr zuständigen Verwaltung zusätzliche personelle Kapazitäten geschaffen werden, welche die Prüfung der Bauplanungsunterlagen (BPU)-Prüfungen, durchführen.

Bei der Trassenplanung von Straßenbahnen sind Interessen von Anwohner*innen und Bezirken angemessen zu berücksichtigen."


14. "Um die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ziele des ÖPNV-Ausbaus mitzufinanzieren, wird die Koalition auch weitere Einnahmequellen erschließen. Dazu gehört eine dritte Finanzierungssäule. Hierfür vereinbart die Koalition folgende Elemente:

- Eine Erhöhung der Kurzzeitparkgebühren im ersten Halbjahr 2022. Unbürokratische Ausnahmen für Schichtarbeit und den Wirtschaftsverkehr werden wir prüfen.

- Eine Erhöhung der Beiträge für die Anwohnerparkvignette auf 10 Euro im Monat mit Einführung bis spätestens 2023. Wir prüfen in diesem Zusammenhang Ermäßigungen nach sozialen und ökologischen Kriterien.

- Ein verpflichtendes Gästeticket für alle Berlin-Gäst*innen, die in gewerblichen Beherbergungsbetrieben und in über Vermittlungs- und Buchungsplattformen vermittelten Angeboten übernachten. Dafür wird unter Einbeziehung der Tourismusbranche und des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ein Konzept entwickelt, das auf eine Einführung im Jahr 2024 zielt.

Ein festzulegender Teil der Einnahmen fließt den Bezirken mit Parkraumbewirtschaftung zur eigenen Verwendung zu."


15. "Die AG Tarife wird die Tarifgestaltung weiterentwickeln. Sie prüft Preissenkungen für Inhaber*innen des „BerlinPasses“ und Senior*innen sowie die Förderung von Ehrenamtlichen bei der Benutzung des ÖPNV und die Fahrradmitnahme bei Zeitkarten.

Die bestehenden Vergünstigungen der Sozial-, Senior*innen-, Schüler*innen-, Azubi- sowie Jobtickets werden fortgesetzt und die Preisstabilität des Semestertickets gewährleistet.

Die Barzahlungsmöglichkeit soll im Bus wiederhergestellt und die Kartenzahlung beibehalten werden. Die Kartenzahlung in der Straßenbahn soll schrittweise eingeführt werden."


16. "Die Tangentialverbindung Ost (TVO) wird inklusive Rad- und Schieneninfrastruktur gebaut und das Planfeststellungsverfahren für die Straßen-TVO mit begleitendem Radweg im Jahr 2022 eröffnet.

Die Freihaltung der Trasse für die Schienen-TVO ist sicherzustellen und die Planfeststellung soll in dieser Wahlperiode eingeleitet werden. Die heute belasteten Wohngebietsstraßen werden verkehrsberuhigt."


17. "Neue Wohngebiete, Gewerbegebiete und Stadtquartiere sollen vorrangig entlang bestehender ÖPNV-Schienen-Achsen entstehen. Ab 1.000 Wohneinheiten sollen die Quartiere vorrangig an das Schienennetz angeschlossen werden.

Auf der Basis eines bis Ende 2022 zu erarbeitenden Leitfadens werden Mobilitätskonzepte entwickelt, die nachhaltige Mobilität und die vorrangige Erschließung mit dem Umweltverbund fördern. Die Anbindung an die Verkehrsmittel des Umweltverbunds wird spätestens zur Bezugsfertigkeit sichergestellt. Hierbei werden innovative Mobilitätskonzepte genutzt. Als kurzfristige Lösung werden Busanbindungen vor der Realisierung von Schienenanbindungen eingesetzt.

Zwischen Land, Bezirken und Umlandgemeinden erfolgt eine koordinierte Siedlungsflächenentwicklung. Die Stadtquartiere sollen nach Möglichkeit so geplant und gestaltet werden, dass es den Verzicht auf das eigene Auto fördert."


18. "Die Koalition wird in Zusammenarbeit mit Brandenburg und betroffenen Bezirken und Landkreisen ein Verkehrskonzept für den Berliner Südosten erstellen, in dem unter anderem der Wohnungsneubau, die Anbindung des Flughafens BER und dortigen Gewerbes sowie der Pendelverkehr mit dem Brandenburger Umland berücksichtigt werden.

Bei der Erarbeitung des Verkehrskonzepts und künftigen Planungen sind insbesondere die Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu stärken und ambitionierte Ziele zur Reduzierung des Anteils des motorisierten Individualverkehrs am Modal Split zu berücksichtigen."


Ich habe sehr viel weggelassen (u.a. auch zur Behindertengerechtigkeit), um den Rahmen eines Eingangsbeitrags nicht völlig zu sprengen. Insgesamt bin ich mit dem vorliegenden Text trotz teilweise falscher Schwerpunksetzung bei den Planungen zum späteren Ausbau der U-Bahn gar nicht so unzufrieden.

Die hier nicht erwähnten Straßenbauvorhaben halte ich allerdings weiterhin für fragwürdig,

Marienfelde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.2022 11:25 von Marienfelde.
Da hat sich die Koalition ja ne Menge vorgenommen. Hoffentlich geht's nicht aus, wie der Mietendeckel, nach dem Motto Rechnung ohne Wirt ...

Insgesamt kann ich mich auch anfreunden mit dem Gesamtvertrag, gerade weil Schwerpunkte auf S- und U-Bahn gesetzt werden, der Straßenbahnausbau trotzdem vorangetrieben wird. Verzichten könnte ich auf die sinnlosen Verkehrsberuhigungen und den teuren Rückbau bestehender Infrastruktur. Eine Großstadt ohne Straßen ist schlechterdings nicht vorstellbar und Wohngebiete ohne Individualverkehr dürfte nur Wenige erfreuen. Man sollte ersteinmal beweisen, dass das ÖPNV-Angebot wirklich erfolgreich ausgebaut werden kann.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.12.2021 20:08 von Heidekraut.
Was kommt denn für Punkt 9. U5 Anbindung in Frage?
naja...entweder ein neuer Tunnel zwischen U5 und U8 im Bereich Alex oder vielleicht doch ein kurzer Stichtunnel zur Jungfernheide? :p
Bleibt ja nur der komplette Neubau anstelle der bisherigen Tunnelverbindung oder ein Neubau an anderer Stelle. Letztlich wäre das auch ein Argument für die doch noch aufzunehmende Verlängerung an die U9 ran.

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1,5km Tunnel für eine Verbindung, die gerade neu per Straßenbahn erschlossen wird und künftig außer Birkenstraße und Hansaplatz keine weiteren Stationen mit dem Hauptbahnhof verbindet, die man nicht vom Westhafen und Zoo jeweils sogar schneller per S-Bahn erreichen kann?
Da wäre es ja besser, den S-Bhf Bellevue zu schließen und jeweils am U-Bhf Hansaplatz und östlich der Spree Höhe Spenerstraße zwei neue Bahnhöfe zu bauen, die die Erschließung der jeweiligen Wohngebiete deutlich verbessern und gleichzeitig die Stadtbahn eine bzw. zwei Stationen eher an die U9 anbinden und die unattraktive Umsteigeverbindung am Zoo vermeiden. Zwischen Bellevue und Hauptbahnhof ist der Abstand eh zu groß für die Innenstadt. Gab es solch eine Idee eigentlich schon Mal?

Sorry für das Off-Topic, aber die U5-Verlängerung bis zur Turmstraße oder gar darüber hinaus ist mit der Nordringanbindung des Hauptbahnhofs für alle Zeit gestorben. Deshalb prüft das auch niemand. Da ist der Neubau des Waisentunnels eigentlich klar gesetzt.
Zitat
m7486
[...] Zwischen Bellevue und Hauptbahnhof ist der Abstand eh zu groß für die Innenstadt. Gab es solch eine Idee eigentlich schon Mal?

Sorry für das Off-Topic, aber die U5-Verlängerung bis zur Turmstraße oder gar darüber hinaus ist mit der Nordringanbindung des Hauptbahnhofs für alle Zeit gestorben. Deshalb prüft das auch niemand. Da ist der Neubau des Waisentunnels eigentlich klar gesetzt.

Ja, da gab es durchaus Ideen. Ich meine, mit Übernahme durch die BVG wurde ein S-Bahnhof Werftstraße angedacht.

Bei letzterem irrst du. Der Waisentunnel galt als gesetzt, aber die deutlich steigenden Kosten für den Ersatzneubau (50 Mio + x) haben eben doch dazu geführt, dass andere Optionen geprüft werden sollen, weswegen die Formulierung so gewählt wurde, wie sie im Koalitionsvertrag steht. Der Waisentunnel ist nun eben nicht mehr klar gesetzt, sondern nur eine Option. Gut möglich, dass er am Ende trotzdem das Rennen macht.

Die U5 und Straßenbahn könnten problemlos parallel zur Turmstraße fahren, so wie es auch M1 und U2 auf der Schönhauser tun, ohne sich zu kannibalisieren. Sie bedienen ganz einfach unterschiedliche Aufgaben. Richtig ist aber deine Einschätzung, dass der Umstieg zur U9 deutlich überschätzt wird. Die U5 zur Turmstraße würde sich primär aus dem Einzugsgebiet ihrer beiden neuen Bahnhöfe plus Zulauf durch Buslinien (vor allem M27, später M10 aus der westlichen Turmstraße) speisen und hier das Angebot in Richtung Osten und Süden verbessern. Der Weg zur S2-Süd, U6-Süd und U8-Süd wäre deutlich kürzer und der Alex (wieder) direkt erreichbar.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Ich versuche einmal, auf einige der o.a. Punkte einzugehen:


Zu 1. Die Aussage zur Stammbahn finde ich sehr erfreulich. Ich denke und hoffe, die Entscheidung für einen langfristigen Betrieb im Wechselstromnetz rückt damit langsam näher. Auf lange Sicht wären dann z.B. Zugläufe von Brandenburg über Potsdam und den Fernbahntunnel nach Norden möglich. Ein Vorlaufbetrieb bis Steglitz scheint mir auch überlegenswert.


Zu 2. Die Heidekrautbahn ist ja ohnehin gesetzt und wird - wie ich hoffe - im Laufe der Legislaturperiode wiedereröffnet.

Unklar ist mir "die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für die Strecke Spandau - Nauen". Dafür müßte man doch eine abgestimmte Planung zwischen dem Regionalverkehr und der über Spandau hinaus zu verlängernden S-Bahn haben?

Gut gefällt mir die geplante Ausbau der S 75 über Wartenberg hinaus.


Zu 3. "TVO-Nahverkehrstangente", Elektrifizierung des Südrings für den Regionalverkehr nebst neuem Halt, Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau der Ostbahn - da hätte ich nichts dagegen.

Bessere Umlandverbindungen durch Expressbusse - ob da mehr dahintersteckt, als der eine Satz?


Zu 5. Den zweiten Bauabschnitt der City-S-Bahn (S21) noch in dieser Legislaturperiode in die Planfeststellung bringen - da bin ich skeptisch, würde mich aber gerne eines besseren belehren lassen.

Ebenso natürlich hinsichtlich der "Gleisdreieckfrage".


Zu 6. Die Siemensbahn ist ja auch gesetzt, kommt aber sicher später. Von der Verlängerung nach Hakenfelde halte ich nichts; hier wäre ich mittelfristig für eine weitgehende "Verstraßenbahnung" des Gebiets, ohne jetzt weiter ins Detail zu gehen.


Zu 7. Nur kurz: Die angestrebte Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) hinsichtlich der Vergabe in besonderen Netzen (also der S-Bahnen in Berlin und Hamburg) gefällt mir natürlich, weil sich den betroffenen Ländern außer der Ausschreibung zusätzliche Handlungsoptionen eröffnen würden.


Zu 8. Insgesamt gefällt mir der "Straßenbahnteil", weil die bisherigen Planungen fortgeführt werden. Außer Ostkreuz und Hauptbahnhof - Turmstraße soll bis 2026 aber nichts fertigwerden, was ich leider für realistisch halte.

Immerhin werden haufenweise Einleitungen von Planfeststellungsverfahren angestrebt, u.a. auch bis zum Schumacher-Quartier (mit nur zwei H) in Reinickendorf. Wenn einiges davon klappt, wären wir "tramseitig" ein gutes Stück vorangekommen.

Der ausdrückliche Bezug auf das wegweisende Konzept des Bündnisses „Pro Straßenbahn“ für ein Zielnetz bis 2050 nebst Verankerung im Nahverkehrsplan und im Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr (StEP MoVe) - wunderbar.

Die Absicht, der Tram auch auf neuen straßenbündigen Strecken Vorrang zu gewähren, ist erst einmal lobenswert. Im Detail werden wir uns damit sicherlich beschäftigen können.


Zu 9. Nochmals ein Zitat: "Neue Planungen von U-Bahnen sollen vorrangig für Strecken mit Netzwirkung für das gesamte Schnellbahnnetz entstehen sowie dort, wo ein überdurchschnittlicher Zuwachs an Fahrgästen zu erwarten ist."

Dem Satz kann man sicher zustimmen - nur die Koalitionsvereinbarung folgt der hier formulierten Zielstellung leider nicht. Der U2 nach Pankow, Kirche kann man zustimmen, wegen des relativ überschaubaren, wenngleich nicht untergrundbahnwürdigen Vorhabens evtl. auch der U3 zum Mexikoplatz.

Bei den Verlängerungen der U7 habe ich nach wie vor große Zweifel. Die U8 ist vom erwarteten Fahrgastaufkommen her für eine U-Bahn absolut grenzwertig.

Die wirklichen "Kracher", nämlich die beiden Erweiterungen der U9 nach Pankow und Lankwitz fallen unter den Tisch, und warum? Weil irgendwelche verkehrspolitisch kompetenzfreien Personen aus Neukölln, Spandau und Reinickendorf fortgesetzt laut vor sich hingeplärrt haben. Der verkehrspolitische Kindergarten setzt sich durch.

Diese falschen Vorentscheidungen werden durch die falsche Zustimmung von Linken und Grünen inhaltlich auch nicht besser.


Zu 10. Busverkehr bis zum Jahr 2030 CO2-emissionsfrei - vor dem Hintergrund der laufenden Bestellung von Diesel-Doppeldeckern ist dieses Ziel irreal.

Die scheinbare Beerdigung der Obusplanungen ist in dieser Hinsicht auch eher kontraproduktiv.


Zu 11. Dichtere Takte im Rahmen der vorhandenen Ressourcen - da kann man schon Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Ziels bekommen. Allerdings wären mehr 10-Minutentakte - auch an Sonntagen - oft auch schon besser, durchaus auch in der Innenstadt.

Untererschlossene Gebiete besser bedienen - aus eigener Anschauung fällt mir Schmöckwitzwerder ein (einen Foristen haben wir dort ja), oder auch Schwanenwerder.


Zu 12. Mal wieder ein verbales Bekenntnis zu konsequenten Vorrangschaltungen. An solche Aussagen glaubt in Berlin wahrscheinlich kein einziger Mensch mehr - womöglich ist das ja auch schon ein Indiz auf eine baldige Umsetzung.

"Für Straßenbahnen werden geeignete Abschnitte für die Aufhebung des Mischverkehrs mit dem motorisierten Individualverkehr innerhalb dieser Legislaturperiode identifiziert und erste Maßnahmen umgesetzt." Gute Idee - ich schlage spaßhalber mal die 21 zwischen Blockdammweg und Treskowallee vor.

Der entschleunigte Busverkehr soll weiter beschleunigt werden. Immer dasselbe Gewäsch, aber zu sehen ist wenig.


Zu 14. Neue Einnahmequellen erschließen: Höhere - evtl. sozial abgefederte - Kurzzeitparkgebühren im ersten Halbjahr 2022, Bewohnerparken für äußerst maßvolle 10 Euro im Monat spätestens ab 2023 sowie ein verpflichtendes Gästeticket - meines Erachtens kleine Schritte in die richtige Richtung, die man vertreten kann.


Zu 15. Sozialtarife pflegen, Fahrradmitnahme bei Zeitkarten prüfen, auch mein Jobticket beibehalten - o.k.


Zu 17. Entwicklungskonzentration entlang bestehender ÖPNV-Schienen-Achsen - da waren wir ja schon immer dafür.


Im ÖV-Teil finde ich den U-Bahnteil richtig ärgerlich - nicht, weil es ihn gibt, sondern weil ich die Schwerpunksetzung gerade bei den großen Vorhaben (U7 West und Süd) für falsch halte. Um einen Gedanken von Nemo aufzugreifen: Wenn diese Projekte irgendwann zur Umsetzung anstehen sollten, besteht die Gefahr einer sehr großen Mittelkonzentration auf diese zwei Vorhaben, die der Stadt insgesamt zu wenig Nutzen bringen und zudem viele sinnvollere kleinere Projekte (bei der Tram) finanzierungsseitig massiv gefährden könnten.


Allseits eine gute Nacht wünscht Euch
Marienfelde



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.2021 12:02 von Marienfelde.
kurz zu 11.

Da steht nicht, dass alle Linien alle 5 oder 10 Minuten fahren sollen. Das wäre ja Quatsch.

Ich verstehe es so, dass halt in der Nähe eine Haltestelle sein sollmit 4 bzw. 2 Abfahrten pro Richtung innerhalb von 20 Minuten.
Nochmal zur U5 Verlängerung. Ich habe diese Ansicht hier ja schon öfter salopp geäussert. Der Fehler liegt meiner Meinung darin, dass sie bei der Planfeststellung der Straßenbahn zur Turmstraße nicht ausreichend berücksichtigt wurde und dass beide Projekte nicht aufeinander abgestimmt wurden. Da es das U5 Projekt ja im Grunde noch gar nicht gibt, hätte die Planung der Tram zuerst die Voraussetzung schaffen müssen, dass eine sinnvolle Verlängerung der U5 nicht von vornherein ausgehebelt wird. Nun werden sie vermutlich irgendwann die gleiche Strecke bedienen.
Zu @Marienfelde, würde ich zwei Dinge sagen. Erstens es gibt eine Reihe von Projekten, die nicht vom Abgeordnetenhaus abhängen und auch nicht vom Senat, sondern der Bund oder die Bahn hat da eine Menge mitzureden. Es ist ja nicht alles nur eine Frage des Geldes. Und zweitens sollte berücksichtigt werden, dass nicht nur entscheidend ist, was man selber für wichtig hält, sondern hier sind die Interessen ganz unterschiedlicher Gruppen zusammengefasst.

Die U9 in Pankow ist ja schon dadurch vorgezeichnet, dass man die Verlängerung der U2 bis Ossietzkistr. will. Dadurch wird ja eine Voraussetzung zur Netzfähigkeit geschaffen und die wird ja gefordert.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.2021 01:30 von Heidekraut.
Zitat
Heidekraut
Nochmal zur U5 Verlängerung. Ich habe diese Ansicht hier ja schon öfter salopp geäussert. Der Fehler liegt meiner Meinung darin, dass sie bei der Planfeststellung der Straßenbahn zur Turmstraße nicht ausreichend berücksichtigt wurde und dass beide Projekte nicht aufeinander abgestimmt wurden. Da es das U5 Projekt ja im Grunde noch gar nicht gibt, hätte die Planung der Tram zuerst die Voraussetzung schaffen müssen, dass eine sinnvolle Verlängerung der U5 nicht von vornherein ausgehebelt wird. Nun werden sie vermutlich irgendwann die gleiche Strecke bedienen.

Ich verstehe die Argumentation, aber die Anwohner, die sich vorab an der Planung beteiligt haben, wollten das Tram ganz überwiegend in der Turmstraße, direkt im Zentrum des Ortsteils. So etwas wiegt meines Erachtens schwer, auch wenn es natürlich gute Argumente für eine Führung über Alt-Moabit gab.

Persönlich gefällt mir die Führung über die Turmstraße auch deswegen besser, weil die Strecke über den westlichen Teil der Turmstraße und die Huttenstraße fortgesetzt werden sollte - und, wie ich hoffe, auch wird,

Marienfelde.
Zitat
Heidekraut
Zu @Marienfelde, würde ich zwei Dinge sagen. Erstens es gibt eine Reihe von Projekten, die nicht vom Abgeordnetenhaus abhängen und auch nicht vom Senat, sondern der Bund oder die Bahn hat da eine Menge mitzureden. Es ist ja nicht alles nur eine Frage des Geldes. Und zweitens sollte berücksichtigt werden, dass nicht nur entscheidend ist, was man selber für wichtig hält, sondern hier sind die Interessen ganz unterschiedlicher Gruppen zusammengefasst.

Die U9 in Pankow ist ja schon dadurch vorgezeichnet, dass man die Verlängerung der U2 bis Ossietzkistr. will. Dadurch wird ja eine Voraussetzung zur Netzfähigkeit geschaffen und die wird ja gefordert.

Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Zitat
Heidekraut
Zu @Marienfelde, würde ich zwei Dinge sagen. Erstens es gibt eine Reihe von Projekten, die nicht vom Abgeordnetenhaus abhängen und auch nicht vom Senat, sondern der Bund oder die Bahn hat da eine Menge mitzureden. Es ist ja nicht alles nur eine Frage des Geldes. Und zweitens sollte berücksichtigt werden, dass nicht nur entscheidend ist, was man selber für wichtig hält, sondern hier sind die Interessen ganz unterschiedlicher Gruppen zusammengefasst.

Die U9 in Pankow ist ja schon dadurch vorgezeichnet, dass man die Verlängerung der U2 bis Ossietzkistr. will. Dadurch wird ja eine Voraussetzung zur Netzfähigkeit geschaffen und die wird ja gefordert.

Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Die kann man ja auch noch nach Blankenburg/Pankow-Heinersdorf führen.

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Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Zitat
Nemo
Zitat
Heidekraut
Die U9 in Pankow ist ja schon dadurch vorgezeichnet, dass man die Verlängerung der U2 bis Ossietzkistr. will. Dadurch wird ja eine Voraussetzung zur Netzfähigkeit geschaffen und die wird ja gefordert.

Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Der Kontakt besteht dann eben durch direkten Umstieg (eine Treppe) zur U2 und damit nur eine Netzmasche weiter.
Schließlich erhält die U9 im Süden auch keinen direkten Kontakt zur Dresdner Bahn, aber hoffentlich irgendwann in Lankwitz zur Anhalter Bahn.

so long

Mario
Garantiert der Waisentunnel (Betriebsstrecke). Eine Verlängerung der U5 bis Turmstraße oder sogar Jungfernheide ist leider nicht angedacht. Ich persönlich wäre schon froh über die M8 zur Turmstraße, es wird leider nur die M10 mit Zweirichtungsfahrzeugen.

Sanierung Waisentunnel

Zitat
Heidekraut
Was kommt denn für Punkt 9. U5 Anbindung in Frage?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.2021 19:19 von Mont Klamott.
Zitat
Nemo
Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Und die Verknüpfung mit der Nordbahn ist uninteressant?

Zwar käme man von der Stettiner Bahn nicht an die U9 (wenn ich zu dieser will, muss es stets über die Ringbahn gehen, wenngleich das Umsteigen in Gesundbrunnen und Westhafen sehr komfortabel ist und mich daher gar nicht stört), aber doch mit wesentlichen Stettiner-Bahn-Zubringern (M1, 250, auch ein X54 müsste dann dorthin geführt werden). Hielte ich für eine Netzwirkung.

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Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Nemo
Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Und die Verknüpfung mit der Nordbahn ist uninteressant?

Nö, die ist nicht uninteressant, nur kommt man ja bei allen denkbaren Varianten an ihr sowieso vorbei, daher muss man darüber nicht mehr diskutieren.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.2021 20:13 von Nemo.
Zitat
der weiße bim
Zitat
Nemo
Zitat
Heidekraut
Die U9 in Pankow ist ja schon dadurch vorgezeichnet, dass man die Verlängerung der U2 bis Ossietzkistr. will. Dadurch wird ja eine Voraussetzung zur Netzfähigkeit geschaffen und die wird ja gefordert.

Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Der Kontakt besteht dann eben durch direkten Umstieg (eine Treppe) zur U2 und damit nur eine Netzmasche weiter.
Schließlich erhält die U9 im Süden auch keinen direkten Kontakt zur Dresdner Bahn, aber hoffentlich irgendwann in Lankwitz zur Anhalter Bahn.

Was nicht ist, kann ja noch werden! Für mich ist es in gewisser Hinsicht durchaus naheliegend, die U9 im Norden und im Süden mit allen Vorortstrecken zu verbinden. Im Süden am besten auch mit Umsteigemöglichkeit zur Regionalbahn - also über Lichterfelde Ost und Buckower Chaussee.


Lankwitz erscheint mir da irgendwie ein Überbleibsel aus West-Berlin zu sein.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Zitat
der weiße bim

Zitat
Nemo
Zitat
Heidekraut
Die U9 in Pankow ist ja schon dadurch vorgezeichnet, dass man die Verlängerung der U2 bis Ossietzkistr. will. Dadurch wird ja eine Voraussetzung zur Netzfähigkeit geschaffen und die wird ja gefordert.

Wobei eine U9-Verlängerung ohne Kontakt zur Stettiner Bahn eher das Gegenteil von Netzbildung wäre.

Der Kontakt besteht dann eben durch direkten Umstieg (eine Treppe) zur U2 und damit nur eine Netzmasche weiter.
Schließlich erhält die U9 im Süden auch keinen direkten Kontakt zur Dresdner Bahn, aber hoffentlich irgendwann in Lankwitz zur Anhalter Bahn.

Was nicht ist, kann ja noch werden! Für mich ist es in gewisser Hinsicht durchaus naheliegend, die U9 im Norden und im Süden mit allen Vorortstrecken zu verbinden. Im Süden am besten auch mit Umsteigemöglichkeit zur Regionalbahn - also über Lichterfelde Ost und Buckower Chaussee.


Lankwitz erscheint mir da irgendwie ein Überbleibsel aus West-Berlin zu sein.

Vor dem Hintergrund des Koalitionsvertrags - in dem Planungen zu Verlängerungen der U 9 eben gerade nicht vereinbart wurden - erscheinen mir diese Überlegungen auf alle absehbare Zeit ohne jede Grundlage zu sein.

Ich befürchte: Im nächsten Doppelhaushalt wird ein sehr kleiner, einstelliger Millionenbetrag für die unsäglichen U7-Planungen eingestellt, im übernächsten Doppelhaushalt ist es dann ein namhafter zweistelliger Millionenbetrag für die Planungsfortsetzung usw. - die falsche Vorentscheidung für die U7 wird mit innerer Gesetzmäßigkeit bis zum Bau beider Abschnitte fortgesetzt, womit die U9 wegen fehlender Mittel über Jahrzehnte von der Tagesordnung verschwinden wird.

Meines Erachtens ein schwerer Fehler der Koalitionsvereinbarung. Unabhängig davon wäre ich hinsichtlich der Überlegungen, die U 9 über Lankwitz hinaus nach Marienfelde zu planen, wegen der für eine U-Bahn vsl. zu niedrigen Fahrgastzahlen sehr skeptisch. Auf die große Leistungsfähigkeit von Straßenbahnsystemen, die gegenüber Untergrundbahnsystemen in den letzten Jahrzehnten auch relativ aufgeholt haben, sei auch hingewiesen.

Die U 9 bis Lankwitz und ergänzende Tramstrecken in der Bismarckstraße, der Malteserstraße und auch nach Marienfelde-Süd, evtl. auch über den Steglitzer Damm nach Mariendorf würden mir mehr einleuchten. Über die sich dabei ergebenden Konfliktpotentiale bräuchte man sich natürlich keine Sorgen machen.

Aber nochmal: Wegen der falschen Vorentscheidungen für die Planungen der U7-Verlängerungen sehe ich für evtl. - nach meiner Überzeugung sinnvollere - Verlängerungen der U 9 auf Jahrzehnte hinaus keine Basis.

Hoffentlich irre ich mich, und die sich durch die globale Erwärmung abzeichnenden Krisenprozesse führen zu stärkeren Umbrüchen in der Verkehrspolitik, zu einer noch entschiedeneren Förderung des ÖV insgesamt.

Immerhin gibt insbesondere auch der Punkt 8 (der Tramausbau) Anlaß zur Hoffnung,
Marienfelde.
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