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Berichterstattung zum ÖPNV in Berliner Tageszeitungen
geschrieben von Latschenkiefer 
Welcher Paragraf ist das?
Zitat
Heidekraut
Welcher Paragraf ist das?

Das weiß ich auch nicht, werde aber tagtäglich aufs Neue anhand praktischer Beispiele von seiner Existenz überzeugt.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
der weiße bim
Deine Begründung hinkt aber ziemlich stark.

Ja, aber das muss erstmal nachgewiesen werden. Die von den Herstellern angegebene Kapazität von Gelenkbussen liegt meist bei rund 150 - wobei diese Besetzung vermutlich eher im Ersatz- oder Veranstaltungsverkehr ausgereizt wird. Man kann ja mit 49-/29-Euro-Ticket zu Recht anführen, dass man mit erheblichen Zuwächsen rechnet und zusätzlich nicht mit der Besetzung sondern mit den angebotenen Plätzen argumentieren. Mit Sicherheit ist eine solche Begründung besser als nur zu argumentieren, da steht ja "soll" und nicht "muss", was das Gericht u.a. kritisiert hat.

Wichtiger wäre natürlich, dass man solche Maßnahmen stärker in die Hände der Länder und Kommunen legt, die die Lage vor Ort besser beurteilen können. Dabei sollte beim beschlossenen Ziel einer Verkehrswende als Argument ausreichen, dass diese Zahlen erst im Rahmen zahlreicher Maßnahmen des Verkehrsentwicklungsplans erreicht werden.
Zitat
B-V 3313
Zitat
Tagesspiegel
Seit Jahren kommt Berlin mit der Anordnung neuer Busspuren nicht voran. Nun wird die Arbeit daran bis auf Weiteres komplett eingestellt. Dies teilte die Verkehrsverwaltung auf Anfrage mit. „Zurzeit sind alle noch in Prüfung befindlichen Bussonderfahrstreifen (BSF) zurückgestellt“, sagte Jan Thomsen, der Sprecher von Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne).

[www.tagesspiegel.de]

Ist das wirklich so negativ in Berlin? Ja, diese 20-Busse-in-der-Stunde-Regel* ist natürlich Blödsinn und es kann und sollte alles schneller gehen. Für mich ist aber das Thema Busspuren noch das Thema, wo ich seit 2016/17 die größten Fortschritte sehe. Täuscht mich da meine Wahrnehmung so sehr?


*die wurde in den letzten Jahren auf vielen neuen Strecken ja oftmals nicht beachtet (gut so!) und bis auf Besuche von Ulli Zelle und ein bisschen Presse war da auch nie bis kaum etwas zu hören

Ne, so negativ ist die Bilanz der letzten Jahre nicht, stimmt. Wobei es auch viel Nachholbedarf in Berlin gab, finde ich. Auch im Design könnte man hier und da einiges besser machen.

Ein weiteres bisheriges Problem ist noch die teilweise Obstruktion durch die Bezirkspolitik gewesen. Aber die Gegner bekommen, so meine Befürchtung, durch eine derartige gerichtliche Entscheidung Wasser auf ihre Mühlen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.11.2022 19:35 von hvhasel.
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Lopi2000
Zitat
der weiße bim
Deine Begründung hinkt aber ziemlich stark.

Die von den Herstellern angegebene Kapazität von Gelenkbussen liegt meist bei rund 150 - wobei diese Besetzung vermutlich eher im Ersatz- oder Veranstaltungsverkehr ausgereizt wird. Man kann ja mit 49-/29-Euro-Ticket zu Recht anführen, dass man mit erheblichen Zuwächsen rechnet und zusätzlich nicht mit der Besetzung sondern mit den angebotenen Plätzen argumentieren. ... Dabei sollte beim beschlossenen Ziel einer Verkehrswende als Argument ausreichen, dass diese Zahlen erst im Rahmen zahlreicher Maßnahmen des Verkehrsentwicklungsplans erreicht werden.

Wenn die Verkehrswende zu Bussen führt, die tatsächlich mit 150 Personen besetzt sind, wird diese bei den Betroffenen garantiert keine Begeisterung auslösen.

Als Zuwachs sollte man schon mit erheblich mehr Bussen argumentieren, und gleichzeitigem Rückgang der Autoanzahl, deren Besetzungsgrad durch Fahrgemeinschaften allerdings ebenso steigerungsfähig ist. Gerichte werden sich bei der Urteilsfindung jedoch auf gegenwärtige Zahlen stützen müssen, und da sieht es nicht so gut aus.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Gerichte werden sich bei der Urteilsfindung jedoch auf gegenwärtige Zahlen stützen müssen, und da sieht es nicht so gut aus.

Nach der derzeitigen Rechtslage schon, aber es wäre auch denkbar diese zu ändern. Würde man auch im Straßenneu- und Ausbau aktuelle Zahlen als Planungsgrundlage ansetzen müssen, könnte man keine Neu- oder Ausbauten mehr planen, denn v.a. bei Neubauten ist die aktuelle Zahl ja im Normalfall gleich null.

Eine Rechtsänderung müsste hier deutlich weg von dem Gedanken gehen, dass man jegliche Änderung an einer bestehenden Straße nur aus Gründen der Gefahrenabwehr und auch nur bezüglich irgendwelcher verkehrlicher Gefahren vornehmen darf. Wenigstens die - leider deutlich weniger konkret verortbaren - Gefahren des Klimawandels sollten als Argument ausreichen.
Zitat
Lopi2000
Zitat
der weiße bim
Gerichte werden sich bei der Urteilsfindung jedoch auf gegenwärtige Zahlen stützen müssen, und da sieht es nicht so gut aus.

Nach der derzeitigen Rechtslage schon, aber es wäre auch denkbar diese zu ändern. Würde man auch im Straßenneu- und Ausbau aktuelle Zahlen als Planungsgrundlage ansetzen müssen, könnte man keine Neu- oder Ausbauten mehr planen, denn v.a. bei Neubauten ist die aktuelle Zahl ja im Normalfall gleich null.

Eine Rechtsänderung müsste hier deutlich weg von dem Gedanken gehen, dass man jegliche Änderung an einer bestehenden Straße nur aus Gründen der Gefahrenabwehr und auch nur bezüglich irgendwelcher verkehrlicher Gefahren vornehmen darf. Wenigstens die - leider deutlich weniger konkret verortbaren - Gefahren des Klimawandels sollten als Argument ausreichen.

Oder aber die effektivere Nutzung des begrenzten Verkehrsraums - und sei es nur perspektivisch - hat einen messbaren volkswirtschaftlichen Nutzen.
Zitat
def
Zitat
T6Jagdpilot
Wie schräg muss man eigentlich drauf sein, über Monate darauf zu lauern, seine Argumente endlich aus dem Eimer zu kippen

Es ist allenfalls ein Hundertstel so schräg wie 80 kg Mensch mit 2 t Blech 800 m zum Bäcker zu fahren, weil man panische Angst vor vom Himmel fallendem Wasser hat.

Hast Du dafür Nostradamus bemüht??
ich glaube kaum das die von Dir benannte Klientel dafür die Stadtautobahn bzw die breiten Stadtstraßen benutzt.

T6JP
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der weiße bim
Zitat
Lopi2000
Leicht sollte die Begründung vor allem fallen, wenn man aufzeigen kann, dass die Zahl der Buspassagiere in der Spitzenstunde größer ist als die Zahl der PKW-Mitfahrenden. Im betroffenen Abschnitt der Clayallee liegt die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke bei 16.800 bis 22.500 Kfz, d.h. bei einer durchschnittlichen Besetzung von 1,3 Personen pro PKW werden darin 21.840 bis 29.250 Personen transportiert. In der Spitzenstunde dürften es rund 10 % davon sein, also 2.184 bis 2.925.

Die 9 Busse pro Spitzenstunde und Richtung können 9 (Busse) x 2 (Richtungen) x 150 (Passagiere pro Bus) 2.700 Passagiere pro Stunde befördern. Die Forderung des 1. Satzes "ein ausgewogenes Verhältnis im Verkehrsablauf des öffentlichen Personenverkehrs und des Individualverkehrs unter Berücksichtigung der Zahl der beförderten Personen" zu schaffen, wäre also vermutlich auch schon bei 9 Bussen pro Stunde und Richtung erfüllt.

Deine Begründung hinkt aber ziemlich stark.
Mit den PKW dürfte hinkommen, dass dort rund 2500 Personen bei durchschnittlich 1,3 Besetzung in der Spitzenstunde entlangfahren. Beim Bus habe ich noch nie einen mit 150 Personen besetzten gesehen. Dort fahren maximal Gelenkbusse mit 100 Plätzen, sonst EN mit 70. In der Spitzenstunde sind die maximal zu 50% besetzt, also 35 bis 50. Bei 9 x 2 x 50 Personen kommt der Bus nur auf 900, ein Drittel der Autonutzer.

Umgedreht sind die 1,3 Personen pro Pkw aber auch der Wochenschnitt, da ist der Familiensonntagsausflug mit 3-4 Personen auch mit drin. Aus "Mobilität in Deutschland 2008" (die neueren Erhebungen haben sich wahrscheinlich mit der Frage nicht näher beschäftigt) geht hervor, dass der Besetzungsgrad von Autos ausgerechnet im Berufsverkehr am niedrigsten ist - also dann, wenn am wenigsten Platz auf der Straße ist. Beim ÖPNV verhält sich das genau andersherum: der ist besonders gut ausgelastet, wenn kaum Platz auf der Straße ist.

Was dazu kommt: von einer Busspur und pünktlicherem und zuverlässigerem Busverkehr profitieren nicht nur jene, die auf der Busspur mit dem Bus unterwegs sind. Steht ein Bus in der Clayallee im Stau, sind auch Fahrgäste von Zehlendorf nach Teltow oder vom Roseneck zum Kudamm betroffen. Das hat man beim Auto nicht in dieser Form, insofern muss man konsequenterweise eben auch die Fahrgäste im weiteren Linienverlauf mit reinrechnen.

Noch etwas - ihr vergesst, die Länge der Busspur bzw. die Zahl der daran befindlichen (wichtigen) Haltestellen zu berücksichtigen. Ein einziger Gelenkbus kann bei Nutzung einer entsprechend langen Busspur sogar 200 und mehr Fahrgäste befördern, nur eben nicht gleichzeitig. Liegt an der Strecke z.B. ein U-Bahnhof, steigen vielleicht von 120 Menschen 100 aus und 80 ein...



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.11.2022 13:14 von def.
Nach über 8 Seiten gegenseitigen Angiftens wieder zurück zur Kreuzung Friedrich-/Tor-/Chaussee-/Hannoversche Straße in Mitte:

Zitat
Slighter
Guess what: Die Kreuzung is wieder zu. Diesmal gibt's aber tatsächlich eingerichtete Umleitungen und die (Triggerwarnung!) Radfahrer kommen tatsächlich auch an der Stelle in Ost-West-Richtung durch. Ich hatte keine Zeit, mir das im Detail anzuschauen, aber zumindest kann man sagen, dass diese Asphaltdecke dieser Stunden wohl am verschwinden ist.

Es bleibt also spannend.

Wie sieht es diese Woche dort eigentlich vor Ort aus? Findet da inzwischen ernsthafter Gleisbau statt oder war das letzten Freitag nur eine PR-Aktion der VLB, um die Straßenbahn-Fangemeinde zu beruhigen...?

Viele Grüße
Arnd
Natürlich wird dort gebaut. Im Bereich Torstraße ist das neue Gleis schon drin.
Zitat
ECG7C
Natürlich wird dort gebaut.

Wunderbare Information, aber so "natürlich" war es ja ganz offensichtlich letzte Woche nicht.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
ECG7C
Natürlich wird dort gebaut. Im Bereich Torstraße ist das neue Gleis schon drin.

Ganz so "natürlich", wie es wünschenswert wäre, ist die dortige Bautätigkeit eingedenk der Vorgeschichte und administrativen Begleitmusik indes leider nicht...

Insofern: Danke für die positive Rückmeldung.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
eingedenk der Vorgeschichte und administrativen Begleitmusik

Schöne Formulierung, so prosaisch ;-)
Zitat
Tagesspiegel
Güter-Transport mit der Straßenbahn: Berlin plant Studie zum Einsatz von Cargo-Trams
Mit Straßenbahnen könnten Waren umweltfreundlich transportiert werden. Ob das funktioniert, will der Senat untersuchen. Andere Städte sind schon weiter.

[www.tagesspiegel.de]

Kein wirklich neues Thema, ich bin gespannt, was eine neuerliche Studie so bringen wird. Ich hätte eigentlich gedacht, dass der Langzeit-Feldversuch der VGF in Frankfurt/Main aussagekräftig genug wäre, aber gut.
Um überhaupt drüber nachdenken zu können, müsste das Netz viel stärker und intensiver ausgebaut werden. Die vorhandenen Gleise mit teils eng getakteten Zügen im Personenverkehr zusätzlich noch mit Gütertrams zu bestücken halte ich für wenig sinnvoll.
Zitat
Flexist
Um überhaupt drüber nachdenken zu können, müsste das Netz viel stärker und intensiver ausgebaut werden. Die vorhandenen Gleise mit teils eng getakteten Zügen im Personenverkehr zusätzlich noch mit Gütertrams zu bestücken halte ich für wenig sinnvoll.

Sehe ich auch so.

Wobei vielleicht eher das Frankfurter Modell im Vordergrund steht? Dort wird nur ein Container rein- und wieder rausgerollt, wo er dann Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen den Platz wegnimmt.
[www.journal-frankfurt.de]
Zitat
hvhasel
Zitat
Flexist
Um überhaupt drüber nachdenken zu können, müsste das Netz viel stärker und intensiver ausgebaut werden. Die vorhandenen Gleise mit teils eng getakteten Zügen im Personenverkehr zusätzlich noch mit Gütertrams zu bestücken halte ich für wenig sinnvoll.

Sehe ich auch so.

Wobei vielleicht eher das Frankfurter Modell im Vordergrund steht? Dort wird nur ein Container rein- und wieder rausgerollt...

Das macht es nun wirklich nicht besser.
Diesen Schwachfug haben wir hier ja in der Vergangenheit genug durchgekaut.
Wagen dafür ( im Gegensatz zu Schwerin, wo man auch nur den Gaul von hinten aufzäumt) hat die BVG dafür nicht,
Personal erst recht nicht, Platz in den Zügen ausser in den Nachtstunden auch nicht, Fahrzeit ebenfalls nicht.
Die Betriebshöfe sind voll und die Wartungsintervalle auch gut gefüllt.
Das ist genauso sinnloser Aktionismus wie zu DDR Zeiten, wo einzig allein der SERO-Transport ( in Berlin ) nützlich und profitabel war.

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Personal erst recht nicht, Platz in den Zügen ausser in den Nachtstunden auch nicht, Fahrzeit ebenfalls nicht.
Die Betriebshöfe sind voll und die Wartungsintervalle auch gut gefüllt.

Dennoch kann eine solche Überlegung auch viele Vorteile bringen:
1. Könnte man - im Sinne eines attraktiveren ÖPNV zur beschleunigten Verkehrswende - auch abends und frühmorgens die Bahnen häufiger verkehren lassen und einen Teil der Kapazität für Fracht nutzen.
2. Wären größere Mehrzweckbereiche in den Bahnen ohnehin wichtig, diese kann man in der HVZ für Kinderwagen, Rollstühle usw. nutzen und in der SVZ für den Frachttransport.
3. Muss das zusätzliche Personal nicht bei der BVG angestellt werden, sondern wäre eher bei den Logistikdienstleistern zu sehen.

Es gibt natürlich viele gute Gründe dafür, warum es mit dem aktuellen Betrieb schwierig zu vereinbaren ist, aber man kann auch in Gutachten die Engpässe herausarbeiten und diese dann gezielt angehen, so dass es dann auch ohne diese Engpässe geht.
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