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Berichterstattung zum ÖPNV in Berliner Tageszeitungen
geschrieben von Latschenkiefer 
Zitat
Arnd Hellinger
Nun hat die BVG - und wer zu DDR-Zeiten konkret dafür zuständig war - die Instandhaltung bzw. Sanierung/Stabilisierung der Tunnel in Mitte aber auch etwa 80 Jahre lang nicht unbedingt mit der sachlich gebotenen Priorität verfolgt. Sich für die eigene Saumseligkeit nun bei externen Bauherren schadlos zu halten, kann also irgendwo auch nicht Zweck der Übung sein...

In Deinen Worten mag ein Funken Wahrheit stecken aber andererseits muß so ein U-Bahntunnel doch nicht Zeit seines Lebens in einem Zustand vorgehalten werden, der jederzeit den Bau eines Hochhauses erlaubt. Insofern halte ich es schon für gerechtfertigt, wenn sich der Hochhausbauer nun an den Kosten für die Herrichtung des Tunnels beteiligt. Ich würde sogar so weit gehen, den Bau zu untersagen, wenn er zu sehr in umliegende Infrastruktur eingreift und dadurch Dritte für längere Zeit beeinträchtigt werden. Gerade am Alexanderplatz kommt es mir so vor, als ob ein Entscheidungsträger unter Platzangst leidet, der nun mit der Errichtung von Häuserschluchten begegnet werden soll. Schön ist jedenfalls etwas anderes.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Mein Arbeitgeber möchte gerade in einer anderen europäischen Hauptstadt ein Gebäude mit ca. 6-7 Etagen neben einem U-Bahn-Tunnel errichten, und es geht seit Monaten nicht weiter, weil die zuständige Metro-Gesellschaft ihr Okay geben muss.

Den Ansatz, dass die Metro-Gesellschaft zustimmen müssen, ggf. unter Auflagen, mag ich. Nur müsste man dann auch Vorgaben machen, in welchem Zeitraum Anfragen zu beantworten sind.
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Arnd Hellinger
Herr Neumann versucht, Herrn Wieseke zu "grillen"...

Sympathiepunkte kann er durch das Interview jedenfalls auch nicht sammeln. Hauptsächlich wird sich beschwert, ein unrealistisches Projekt vorgeschlagen und das Schärfste ist dann noch die Sache mit dem Auto.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
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485er-Liebhaber

Sympathiepunkte kann er durch das Interview jedenfalls auch nicht sammeln. Hauptsächlich wird sich beschwert, ein unrealistisches Projekt vorgeschlagen und das Schärfste ist dann noch die Sache mit dem Auto.

Das macht ihn doch sympathisch. Kein Hardcore-Prophet der reinen Lehre, jeden Meter Weg mit Öffis zurückzulegen, sondern auch mal das Auto zu nehmen, wenn es persönlich vorteilhaft erscheint.
Eine zweite Ost-West-Strecke für die S-Bahn ist alles andere als falsch oder schlecht. Sie wurde schon vor 90 Jahren vom Reichsverkehrsministerium als wichtig angesehen, geriet nach Teilung der Stadt durch die Besatzungsmächte in Vergessenheit. Objektiv existieren in Ost-West-Richtung zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg nur vier durchgehende und stark überlastete Eisenbahngleise, während es in Nord-Süd-Richtung zwischen Nord- und Südkreuz bereits sechs Eisenbahngleise gibt und zwei weitere parallel dazu für die S-Bahn im Bau sind.

so long

Mario
Herrn Wiesicke kann ich teilweise folgen, aber seine Vorliebe für die U2 teile ich nicht, ich meide sie wie die Pest seit der Wende denn sie ist eine schlängelnde Zuckelverbindung durch die Innenstadt. Schließlich musste ich sie 40 Jahre nutzen. Die U8 hingegen liebe ich, sie ist schnell, bringt mich in die Sonnenallee, steige meistens am Hermannplatz um und bin so schnell im Berliner Westen. Wenn ich nicht gerade die Stadtbahn von Alex bis Zoo oder Charlottenburg nutze, gern auch die Regionalbahn. Gegen die Fahrgäste auf diesen Linien habe ich nichts. 🤓
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Jens Wiesecke
Sie könnten auch fragen: Warum sind so wenige jüngere Menschen bei Ihnen? Warum sind so wenige jüngere Menschen bei Ihnen?

Vielleicht liegt es auch an der immer wieder so deutlich artikulierten Abneigung gegen das Fahrrad, mit der die Jüngeren in der IGEB-Zielgruppe (also an der Verkehrswende interessierte Menschen) so gar nichts anfangen können. Allein dieser Blödsinn im Abschluss-Statement:

Zitat
Jens Wiesecke
Stattdessen kämpfen zwei konkurrierende Individualverkehrsarten in Berlin um die Vorherrschaft: Auto versus Fahrrad.

Beim Fahrrad wurde das nachgeholt, was im Busbereich schon vor 30-40 Jahren eingeführt wurde - und was dann leider wieder eingeschlafen ist: Tatsächlich nutzbare Sonderspuren auf wichtigen Routen. Das, was geplant ist, reicht eben bei weitem nicht aus - so wie es beim Busverkehr nicht ausreicht. Die Frage wäre, wie man den Ausbau der Busspuren voranbringen kann, nicht, wie man die bösen, bösen Fahrräder weiterhin einhegt. Dazu müsste man v.a. die Bundesgesetzgebung ändern, wie wir in Dahlem gelernt haben. Das mag unter dem aktuellen Autominister auf Bundesebene unwahrscheinlich sein, aber auch der ist ja nicht für immer im Amt (und wenn wir Glück haben, seine Partei nach guter Tradition ab 2025 mal wieder nicht im Bundestag).

Aber natürlich ist es einfacher, auf die bösen, bösen Fahrräder zu schimpfen; der Fußgänger:innen-Verband tickt ja ähnlich. Wer davon profitiert, dürfte klar sein - Tipp: ÖPNV-Nutzende und Fußgänger:innen sind es nicht. Die Autoindustrie gibt seit Jahrzehnten Milliarden dafür aus, Menschen den Glauben ins Hirn zu pflanzen, Auto = Freiheit, und natürlich auch für Erkenntlichkeiten in Wahlkämpfen und für Nachfolgebeschäftigungen früherer Politiker:innen. Dem gegenüber stehen ein paar Verbände, die v.a. von den Mitgliedsbeiträgen ihrer Mitglieder, vielleicht ein paar Einnahmen aus Publikationen und viel Idealismus ihrer Mitglieder leben. Da scheint es wirklich sinnvoll, wenn die auch noch gegeneinander kämpfen.

Außerdem leidet der Ausbau des Radwegenetzes unter den gleichen Problemen wie der ÖPNV: verbal sind alle Parteien (zumindest im demokratischen Spektrum) für Förderung und Ausbau, in der Praxis darf das aber auf gar keinen Fall irgendeinen Nachteil für das Auto bedeuten, noch nicht mal einen gefühlten; und so führen die tollen Radschnellwege z.T. abseits von allem durch die Pampa, ohne irgendwelche relevanten Ziele miteinander zu verbinden, oder sind wie bei der TVO mehr Greenwashing für den Straßenausbau als hilfreich. Die CDU fordert gar, dass Fahrradschnellrouten v.a. durch Nebenstraßen verlaufen sollten, was nicht nur ihrem Sinn widerspricht, sondern auch neue Konflikte mit anderen städtischen Nutzungen heraufbeschwört. Die Frage, wie man den Verkehrsträger tatsächlich für bisher Nicht-Nutzende attraktiver gestaltet, steht weder beim ÖPNV noch beim Fahrrad im Vordergrund - es geht um Greenwashing einer weiterhin autozentrierten Politik, um das verlogene "Miteinander".

Aber gut, nehmen wir einmal an, die Förderung des Radverkehrs ist wirklich so stark wie Wiesecke behauptet, und auch nur ansatzweise so groß wie die des Autos: was haben ADFC & Co. eigentlich richtig und IGEB & Co. falsch gemacht, dass es so läuft? (Und wieso ist er eigentlich nicht froh darüber, dass unter Abgasfreaks neue Radwege neue Straßenbahnstrecken als wichtigstes Feindbild abgelöst haben?)



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.2023 08:23 von def.
Ist kein Blödsinn, das denken nur junge Hitzköpfe mit Illusionen.
Zitat
Heidekraut
Ist kein Blödsinn, das denken nur junge Hitzköpfe mit Illusionen.

Einige der jungen Hitzköpfe sind auch jenseits der 60, aber das versteht man natürlich nicht, wenn das eigene Hirn mit 25 in den Greisenmodus geschaltet hat.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.2023 08:27 von def.
Zitat
Heidekraut
Herrn Wiesicke kann ich teilweise folgen, aber seine Vorliebe für die U2 teile ich nicht, ich meide sie wie die Pest seit der Wende denn sie ist eine schlängelnde Zuckelverbindung durch die Innenstadt. Schließlich musste ich sie 40 Jahre nutzen. Die U8 hingegen liebe ich, sie ist schnell, bringt mich in die Sonnenallee, steige meistens am Hermannplatz um und bin so schnell im Berliner Westen.

Joa, nur ist die U8 in der Innenstadt auch nicht die Schnellste.
…und vor allem deren Publikum.
Hallo def!

Mal wieder ein sehr guter Kommentar von Dir! Gefällt mir!

Viele Grüße
Manuel

Zitat
def
Zitat
Jens Wiesecke
Sie könnten auch fragen: Warum sind so wenige jüngere Menschen bei Ihnen? Warum sind so wenige jüngere Menschen bei Ihnen?

Vielleicht liegt es auch an der immer wieder so deutlich artikulierten Abneigung gegen das Fahrrad [...]
Die jungen Hitzköpfe sind über den 25-Jahre Modus halt nie raus gekommen. Ich bin schon jenseits von Gut und Böse und darf mir erlauben von Gestern zu sein.😉
Mein "Lieblingsstadtrat" Thorsten Schatz aus Spandau ist wieder einmal vom Lokaljournalisten des Tagesspiegels befragt worden und er outet sich erneut als echter ÖPNV-Experte. Zu meinem Erstaunen kann er sich doch sogar eine Straßenbahn in Spandau vorstellen, aber nur in Kladow und Gatow, aus Potsdam kommend.

Was er noch aus den Ärmel schüttelt:
- U2-Verlängerung ins Falkenhagener Feld (natürlich!)
- Verlängerung der Siemensbahn über Hakenfelde nach Hennigsdorf
- Vordringlich sind "Schienen, Parkhäuser, Bahnhöfe, damit die Menschen bequem umsteigen. Nur so lassen sie ihr Auto stehen."
- Was gar nicht geht: Eine Brücke nur für Busse, Radfahrer und Fußgänger ins Neubaugebiet Gartenfeld

Immerhin weiß ich jetzt endlich auch, dass wir Spandauer Helmut Kohl die U-Bahn im Bezirk zu verdanken haben! Man lernt nie aus.

[www.tagesspiegel.de]
Zitat
def
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Jens Wieseke
Sie könnten auch fragen: Warum sind so wenige jüngere Menschen bei Ihnen? Warum sind so wenige jüngere Menschen bei Ihnen?

Vielleicht liegt es auch an der immer wieder so deutlich artikulierten Abneigung gegen das Fahrrad, mit der die Jüngeren in der IGEB-Zielgruppe (also an der Verkehrswende interessierte Menschen) so gar nichts anfangen können.

Erstmal völlig Zustimmung zu dir. Man dürfte in der Tat mit Anti-Fahrrad-Propaganda kaum Jüngere angelockt kriegen.
Übrigens dürfte es auch kaum der Lebenswelt Jüngerer entsprechen, wenn man den ÖPNV als unbenutzbar erklärt, nur weil man 11 Minuten U8 fahren muss.

Gibt sicher besseres als die, aber wenn einem das schon zuviel ist, wie will man als Fahrgastverbandssprecher den Leuten, die wirklich nur 20min-Takt, schlechte Anschlüsse etc. haben, den ÖPNV eigentlich glaubhaft schmackhaft machen?

Selbst mit U8-Boykott hätte er es in der Relation Heinrich-Heine - Südkreuz besser als hunderttausende andere.
Bus zum Spittelmarkt und von dort weiter (ggf auch mit 248er ganz ohne U-Bahn), und ja: wenn man im Sommer zum Spittelmarkt laufen kann, kann man es auch im Winter. Ist sogar gesund.

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def
Allein dieser Blödsinn im Abschluss-Statement:

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Jens Wieseke
Stattdessen kämpfen zwei konkurrierende Individualverkehrsarten in Berlin um die Vorherrschaft: Auto versus Fahrrad.

Das ist schon im Ansatz völliger Blödsinn. Wie du schon schreibst:


Zitat
def
Außerdem leidet der Ausbau des Radwegenetzes unter den gleichen Problemen wie der ÖPNV: verbal sind alle Parteien (zumindest im demokratischen Spektrum) für Förderung und Ausbau, in der Praxis darf das aber auf gar keinen Fall irgendeinen Nachteil für das Auto bedeuten, noch nicht mal einen gefühlten;

Wobei ich größere Teile der Grünen und kleineren Teilen in einigen anderen Parteien durchaus abnehme, dass sie ernsthaft Änderungen zugunsten ÖPNV/Fuß/Rad *wollen*, aber sich nicht durchsetzen. Für den Radverkehr konkret erreicht wurden relativ wenig, auch wenn über das Erreichte ziemlich viel geredet wird. (Dass kleinere Maßnahmen für den Radverkehr objektiv schneller gehen als etwa neue Bahnstrecken, unbenommen.

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def
und so führen die tollen Radschnellwege z.T. abseits von allem durch die Pampa, ohne irgendwelche relevanten Ziele miteinander zu verbinden, oder sind wie bei der TVO mehr Greenwashing für den Straßenausbau als hilfreich.

Welche tollen Radschnellwege? Es gibt sie ja noch lange nicht. Und ja: bei einigen hat man den Fehler gemacht, sie dort zu planen, wo es schön grün ist und ohnehin viele Fahrrad fahren (Teltowkanal Steglitz/Lichterfelde) etc, wo aber kaum ein *Schnell*weg hinpasst. Aber im Kern sind Radschnellwege genau so eine Vision wie i2030.

Zitat
def
Die Autoindustrie gibt seit Jahrzehnten Milliarden dafür aus, Menschen den Glauben ins Hirn zu pflanzen, Auto = Freiheit,

Ja, gerade hat das Wissing wieder explizit so gesagt. Wieso greift das nicht die Gegenseite offensiv auf?

Für mich jedenfalls bedeutet der starke städtische Autoverkehr eine massive *Einschränkung* meiner Freiheit: in Bus/Straßenbahn, beim Radfahren, beim Zu-Fuß-gehen, beim Aufenthalt auf der Straße....

Zitat
def
das verlogene "Miteinander".

Auch hier: wieso hat eigentlich sich die Giffey das Wording mit dem "Bullerbü" für sich geschnappt? Tatsächlich ist es doch so, dass sie es ist, die ein Bullerbü predigt. Eine Welt, in der es genug Platz für ein ungestörtes Miteinander von Autofahrenden, Radfahrenden, Fußgängern geben kann. Und bestimmt auch von Pferden.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2023 19:58 von Global Fisch.
Zitat
Flexist
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Heidekraut
Herrn Wiesicke kann ich teilweise folgen, aber seine Vorliebe für die U2 teile ich nicht, ich meide sie wie die Pest seit der Wende denn sie ist eine schlängelnde Zuckelverbindung durch die Innenstadt. Schließlich musste ich sie 40 Jahre nutzen. Die U8 hingegen liebe ich, sie ist schnell, bringt mich in die Sonnenallee, steige meistens am Hermannplatz um und bin so schnell im Berliner Westen.

Joa, nur ist die U8 in der Innenstadt auch nicht die Schnellste.

Welche U-Bahnlinie ist im Innenstadt dann die Schnellste?
Wenn Du da keine Ertfahrung hast....Ich würde sagen U 9
U 9: in zehhn Minuten vom Wedding zum Zoo und noch mal 12 Minuten drauf bis Steglitz
Ich habe nie auf die Uhr geguckt wie lange die Fahrten im Innenstadt auf den einzelnen Linien wirklich dauern.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.2023 23:44 von Henning.
Zitat
Wollankstraße
U 9: in zehhn Minuten vom Wedding zum Zoo und noch mal 12 Minuten drauf bis Steglitz

Von der Geschwindigkeit je Entfernung Luftlinie dürfte sie ganz klar die schnellste sein.

Die reine Fahrzeit Steglitz-Gesundbrunnen ist mit dem Umweg via Osloer Straße (wenn auch ohne Umsteigezeit) genauso schnell wie mit der direkten S-Bahn.
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