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Berichterstattung zum ÖPNV in Berliner Tageszeitungen
geschrieben von Latschenkiefer 
Kann man zwar nicht verallgemeinern aber in Regel ist der SEV schneller als etwaige Linienbusse die an jeder Haltestelle halten. Dann muß man sich ja fast fragen weshalb die Leute nicht eh den 150er nutzen anstatt die S-Bahn. Bei anderen SEV würde man mit Linienbussen auch nur mit Umstiegen zu etwaigen S-Bahnhöfen kommen.
Ich denke es ist schon sehr sinnvoll den SEV nahe der S-Bahnstrecke nebst S-Bahnhöfen fahren zu lassen. Zumal, wie stellst du dir eine Verstärkung von Subunternehmern beauftragt durch die S-Bahn GmbH für den BVG-Linienverkehr bzgl. der Bezahlung vor? Da seh ich doch schon wieder Bürokratie- und Kommunikationsprobleme ohne Ende.
Zitat
Philipp Borchert
Und dann frage ich mich eben, ob es wirklich sinnvoll ist, die SEV-Kapazitäten auf dieser 1:1-S2-Buslinie zu verbraten anstatt einen Teil der Leistungen auf BVG-Linien zwecks Verstärkung zu schicken. Oder damit Bedienungslücken zu schließen.

Ja, es könnte durchaus mal eine Aufgabe für den VBB sein, hier sinnvolle verkehrsträgerübergreifende Lösungen zu suchen und die SEV-Kapazitäten sinnvoller einzusetzen als für einen 1:1-Ersatz. Formell wäre es für eine wirklich sinnvolle und stabile Lösung aber wohl erforderlich, hier schon bei der Vergabe andere Wege zu gehen.

Der SEV sollte gar idealerweise gar nicht Bestandteil des jeweiligen Verkehrsvertrags sein, sondern mit verbindlichen Vorgaben und Qualitätsstandards aus eigenen Töpfen des VBB geplant und finanziert werden. Bei der aktuellen Generalsanierung der Hamburger Bahn wurden schon einige gute Standards etabiert, an denen man sich dabei orientieren sollte.

Zitat
Philipp Borchert
Dass niemand bei Verstand die beiden U2-Abschnitte mit dem SEV überbrückt, versteht sich ja von selbst.

Bei beiden Abschnitten wird das sicher niemand machen, aber für mich war es bisher eher selbstverständlich auch alternative Wege für die Strecke Schönhauser Allee - Stadtmitte zu suchen. Die eher zufällige spontane Nutzung des SEV hat mir aber gezeigt, dass ich das in diesem Fall durchaus häufiger machen könnte.
Zitat
GraphXBerlin
Kann man zwar nicht verallgemeinern aber in Regel ist der SEV schneller als etwaige Linienbusse die an jeder Haltestelle halten. Dann muß man sich ja fast fragen weshalb die Leute nicht eh den 150er nutzen anstatt die S-Bahn. Bei anderen SEV würde man mit Linienbussen auch nur mit Umstiegen zu etwaigen S-Bahnhöfen kommen.

Sicherlich ist dies bei vielen SEV der Fall, aber es gibt eben auch etliche SEV, bei denen es deutlich besser Lösungen geben kann als den 1:1-Ersatz. Etwa die Verdichtung halbwegs parallel verkehrender S-/U- oder Straßenbahnlinien - perspektivisch sollten solche Gedanken natürlich auch bei den Kapazitätsplanungen aller Verkehrsmittel berücksichtigt werden, kurzfristig könnte man meiner Meinung nach auch darüber nachdenken, wo z.B. eine Straßenbahn sinnvoller eingesetzt werden kann: dann könnte man z.B. sogar lieber schwach ausgelastete Streckenabschnitte der Straßenbahn zeitweise im SEV fahren und die Bahnen z.B. aktuell zur Verdichtung der M1 / 12 nutzen.
Zitat
GraphXBerlin
. Dann muß man sich ja fast fragen weshalb die Leute nicht eh den 150er nutzen anstatt die S-Bahn.

Sicherlich weil, der 150er schneller ist als der SEV, aber langsamer als die reguläre S-Bahn.

Die Abrechnungsbürokratie, die du berechtigterweise ansprichst ist natürlich genau der wunde Punkt in unserm Land...
Mit der Idee, dass der SEV nicht an jeder Haltestelle hält, wäre sicher, den Menschen am meisten gedient mit einem SEV, der die Linien 150 oder 158 verstärkt aber eben nur an wichtigen Haltestellen hält.

Aktuelles Beispiel U2: Der SEV fährt ja fast wie der 200er und schlängelt sich eben nicht zum Märkischen Museum etc. und das finde ich sehr gut, dadurch hat man eine dichte Achse.
Ich habe kein Problem, die 700 Meter zu "meinem" S-Bahnhof zu laufen, wenn dort alle zehn Minuten ein Zug bereit steht, der mich mit 80 km/h direkt Richtung Innenstadt bringt. Aber ich laufe doch nicht ebendiese 700 Meter, um dann da in einen Bus zu steigen, der zwar nur an wenigen Haltestellen hält, dafür aber Schlenker zu diesen Haltestellen fahren muss und mich dann irgendwo entlässt, damit ich die letzten Meter S-Bahn fahren kann - inklusive Zeitverlust beim Umsteigen. Und mittlerweile wird man ja auch gern mal nur bis zu einem zusätzlich zeitraubenden Pendelverkehr gebracht. Nicht weniger sinnvoll wäre es, die 700 Meter zur S-Bahn zu laufen, wenn die dann nur noch eine Station weit fährt und ich dann in den SEV muss. Dagegen ist jede Fahrtmöglichkeit im BVG-Netz flinker und durchaus auch komfortabler - wenn die Busse nur nicht so voll wären. Und ich kann es niemandem verübeln, diesen Weg zu wählen.

Hier wäre der VBB in der Pflicht, zusammen auf Grundlage der immer wieder mal erhobenen Fahrwegstatistiken mit allen Verkehrsunternehmen im Bediengebiet netzrelevante, sinnvolle Lösungen für den SEV zu planen. Idealerweise stünden dafür noch viel mehr Kapazitäten zur Verfügung als jetzt. Das Lob, das es beim FGS Regionalzug beinahe einhellig für das Ersatzkonzept rund um die Hamburger Bahn gab, sagt doch, dass sich eine Investition hier lohnen kann.

Zwei konkrete Beispiele von meinem SEV hier oben: S2-SEV Pankow - Karow. Wenn dieser SEV weiter nach Buch fährt, hat er für gewöhnlich eine zusätzliche Haltestelle am Neukarower Markt (Achillesstraße). Sinnvoll. So eine Haltestelle fehlt aber auf dem Abschnitt nach Blankenburg und Pankow. In diesem Fall kann man ausschließlich mit dem 150er an den SEV fahren. Der 158er, der ja aber zwischen Buch und Blankenburg mit dem 150er eine "Angebotseinheit" bildet, hat dann keine Umsteigemöglichkeit zum SEV (trotz einiger Kilometer Parallelverkehr). Folge: Der 150er ist sowieso schon voll, man braucht aber zwingend den, um zum SEV zu kommen. Ein SEV-Hat in Alt-Blankenburg könnte also schon mal helfen.

SEV Pankow - Bornholmer Straße, während der Sperrung im Spätsommer erwies sich der 158er als gute Ausweichmöglichkeit, um an die Ringbahn zu gelangen. Zwar zucket man da ziemlich durch die Gegend, aber ist dennoch schneller gewesen als wenn man erst zum SEV, dann an der Bornholmer Straße in die S-Bahn und dann am Gesundbrunnen an den Ring gefahren wäre. Nun fährt aber der 158er nur Mo - Fr tagsüber. Hier wäre m.E. das angebracht, was ich meine: Ein Teil der Kapazitäten oder zusätzliche hätten diese Lücke schließen müssen. Entweder als eigene SEV-Linie oder eben wirklich als 158er.

Ja, da gibt es Hürden, aber die sollte es gelten, zu beseitigen.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.10.2025 14:46 von Philipp Borchert.
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Philipp Borchert
Denn das ist eine Beobachtung, die ich öfter mache: Der SEV, der möglichst streckennah zur Bahn fährt, hilft nur wenig beim Erreichen der Ziele, andere Linien drängen sich womöglich eher auf. Und so passiert es regelmäßig, dass z.B. ein SEV von Pankow nach Karow relativ schwach genutzt wird, während sich die Menschen in den regulären Stadtlinien stapeln. Der 150er bricht zusammen, sobald die S2 nicht durch fährt. Einfach, weil die 1:1-Nutzung des SEV, wie man sonst die S-Bahn nähme, völlig unattraktiv ist und die Wege im Netz auf anderen Wegen viel sinnvoller erscheint. Nur geht das eben vielen Leuten so.

Und dann frage ich mich eben, ob es wirklich sinnvoll ist, die SEV-Kapazitäten auf dieser 1:1-S2-Buslinie zu verbraten anstatt einen Teil der Leistungen auf BVG-Linien zwecks Verstärkung zu schicken. Oder damit Bedienungslücken zu schließen.
Ich bevorzuge auch meist geradlinige SEV-Angebote entlang der Hauptstrassen, statt langsamer SEV-Linien mit Halt an allen Stationen. Oft richtete ja die S-Bahn deswegen auch zwei SEV-Linien ein. Aber ganz wirst Du auf die Bummel-SEV-Linien nicht verzichten können, sonst wären bspw am S-Bahnhof Karow die Bedienungslücken zu groß.

Und ganz frei ist die S-Bahn auch aus rechtlichen Gründen nicht. Ein SEV muss schon etwas mit dem entfallenen S-Bahn Angebot zu tun haben. Das Personenbeförderungsrecht geht halt immer vom privaten Busunternehmer aus, der mit seiner Linie Gewinn machen will. Und der hat einen Konkurrenzschutz und muss nicht dulden, dass ein SEV wie der 158er ganz woanders hinfahren würde.
Wie gesagt, ich erwarte von einer Institution wie dem VBB, alle beteiligten Unternehmen zusammen zu bringen. Es heißt ja nicht, dass keine direkte SEV-Linien bestehen bleiben soll. Geradlinigkeit geht gerade bei S-Bahn-Strecken ohnehin nicht, da muss man sowieso anders planen. Es sollte das Anliegen eines VBB und seiner Aufgabenträger sein, den Entfall einer Schnellbahnlinie bestmöglich zu kompensieren. Dies geschieht bei Bauarbeiten "hier oben" jedoch kaum. Wie das anderswo ist weiß ich nicht, ich nehme aber an, dass es da nicht ernsthaft anders ist.

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Ich bringe mal das SEV-Verbot zwischen Schöneweide und Adlershof direkt über das Adlergestell ins Spiel. Die Schleife über die WISTA verlangsamt und verteuert den SEV zusätzlich.
Das verstehe ich aber nicht ganz. Man könnte den SEV über das Adlergestell führen und einen Shuttle nur zwischen Schöneweide und Adlergestell für die Bedienung des sicherlich bislang eher schwach frequentierten S-Bhf. Johannisthal einrichten. Zusätzlich kann der "richtige" SEV natürlich stadteinwärts dort halten.

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Philipp Borchert
Das verstehe ich aber nicht ganz. Man könnte den SEV über das Adlergestell führen und einen Shuttle nur zwischen Schöneweide und Adlergestell für die Bedienung des sicherlich bislang eher schwach frequentierten S-Bhf. Johannisthal einrichten. Zusätzlich kann der "richtige" SEV natürlich stadteinwärts dort halten.

Es wurde auf dem Sprechtag aber genannt, warum die Führung so nicht möglich ist. Stichworte: Geschützer Radweg und fehlende Treppe Johannisthal stadtauswärts.

Der Weg zur M17 ist in Johannisthal genauso weit wie zum SEV. Fahrgastmenge überschaubar, da reicht ein Sprinter. Und der Radweg ist ja nicht mit Mauern geschützt, ich denke da will sich jemand nur richtig wichtig machen.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Philipp Borchert
Das verstehe ich aber nicht ganz. Man könnte den SEV über das Adlergestell führen und einen Shuttle nur zwischen Schöneweide und Adlergestell für die Bedienung des sicherlich bislang eher schwach frequentierten S-Bhf. Johannisthal einrichten. Zusätzlich kann der "richtige" SEV natürlich stadteinwärts dort halten.

Es wurde auf dem Sprechtag aber genannt, warum die Führung so nicht möglich ist. Stichworte: Geschützer Radweg und fehlende Treppe Johannisthal stadtauswärts.

Und deswegen kann man keine temporäre LSA und ein bisschen Kaltasphalt auskippen?
Zitat
Philipp Borchert
Das verstehe ich aber nicht ganz. Man könnte den SEV über das Adlergestell führen und einen Shuttle nur zwischen Schöneweide und Adlergestell für die Bedienung des sicherlich bislang eher schwach frequentierten S-Bhf. Johannisthal einrichten. Zusätzlich kann der "richtige" SEV natürlich stadteinwärts dort halten.

Es gibt laut S-Bahn keine Möglichkeit am S-Bahnhof Adlershof eine Haltestelle auf dem Adlergestell einzurichten, daher müssen die Busse dort abbiegen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.2025 08:35 von Jay.
Zitat
Philipp Borchert
Wie gesagt, ich erwarte von einer Institution wie dem VBB, alle beteiligten Unternehmen zusammen zu bringen. Es heißt ja nicht, dass keine direkte SEV-Linien bestehen bleiben soll. Geradlinigkeit geht gerade bei S-Bahn-Strecken ohnehin nicht, da muss man sowieso anders planen. Es sollte das Anliegen eines VBB und seiner Aufgabenträger sein, den Entfall einer Schnellbahnlinie bestmöglich zu kompensieren. Dies geschieht bei Bauarbeiten "hier oben" jedoch kaum. Wie das anderswo ist weiß ich nicht, ich nehme aber an, dass es da nicht ernsthaft anders ist.

Dazu ergänzend: es kann ja auch durchaus sinnvoll sein, an der direkten und schnellsten Route dennoch ein paar Zusatzhalte an ÖPNV-Knotenpunkten, in Siedlungs- und Arbeitsplatzschwerpunkten einzulegen - vor allem wenn der absurde Fall einträte, dass tausende Menschen pro Tag dem SEV erstmal entgegen gehen müssten, um dann am Startpunkt nochmal vorbeizufahren (bzw. umgekehrt am Ziel vorbeizufahren und dann zurückgehen zu müssen).

Buch wäre ja durchaus ein Beispiel dafür, zumindest wenn der SEV über die Karower Chaussee geführt wird.
Zitat

"Nordender" am 31.10.2025 um 8.24 Uhr:

Der Weg zur M17 ist in Johannisthal genauso weit wie zum SEV. [...]

Nein, der SEV fährt in beiden Richtungen ... Groß-Berliner Damm - Benno-König-Straße - Wagner-Régeny-Allee - Wagner-Régeny-Straße - Rudower Chaussee - S-Bhf Adlershof - Adlergestell ... und hat an der Ecke Benno-König-Straße / Wagner-Régeny-Allee eine SEV-Haltestelle.

Trotzdem sind die Straßenbahnen der Linie M17 sehr gut gefüllt (ich musste letztens eine fahren lassen und die nächste Straßenbahn der Linie 63 nehmen, da bei der M17 japanische Verhältnisse herrschten).

Viele Grüße, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Zitat
krickstadt
Nein, der SEV fährt in beiden Richtungen ... Groß-Berliner Damm - Benno-König-Straße - Wagner-Régeny-Allee - Wagner-Régeny-Straße - Rudower Chaussee - S-Bhf Adlershof - Adlergestell ... und hat an der Ecke Benno-König-Straße / Wagner-Régeny-Allee eine SEV-Haltestelle.

Zumindest zwischen Baumschulenweg und Schöneweide fährt er wieder über die Schnellerstraße und hält dort an den Positionen 15 und 16 und nicht, wie beim letzten Mal, an der Haltestelle Pietschkerstraße.


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