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Fragen 2022
geschrieben von GraphXBerlin 
Re: Fragen 2022
05.01.2022 11:45
Zitat
Logital
Dass sie keine Rolle spielt hab ich nicht gesagt, Ich sehe es einfach als sinnvollen Service an, vor allem dann wenn der Vertriebskanal ohnehin mitgeschleppt wird.

Wir können auch gern nochmal mit den anderen Verkehrsmitteln vergleichen. Bei Flixbus kann ich in der Tat, sofern freie Sitzplätze vorhanden sind, noch beim Einstieg in denselben meine Fahrkarte kaufen. Beim Flixtrain geht das übrigens nicht.

Die Aussage hat def ja schon gekontert mit der Frage warum man bei Fernreisen das Risiko, keinen Sitzplatz zu bekommen, leichtfertig eingehen sollte. In der Abwägung würde ich das Risiko keinen Sitzplatz zu bekommen (und damit von der Fahrt ausgeschlossen zu werden) als schwerwiegender einordnen als das Risiko kein Ticket im Vorverkauf zu erhalten, wenn ich auch zum Automaten gehen kann (und damit von der Fahrt nicht ausgeschlossen zu werden) oder in Notfällen den Zugbegleiter ansprechen kann (und damit von der Fahrt wahrscheinlich nicht ausgeschlossen zu werden). Ansonsten könnte man sich beim Flixtrain auch die umgekehrte Frage stellen, warum es hier selbstverständlich ist, keine Tickets im Zug erwerben zu können, aber es von DB Fernverkehr erwartet wird. Beides ist eigenwirtschaftlicher Verkehr abseits der Daseinsvorsorge. Für die Daseinsvorsorge sind eher die steuerfinanzierten Verkehrsmittel (RE, RB..) da, oder?
Im Übrigen zieht der Vergleich mit Flixtrain und -bus nicht, da die offensichtlichsten Vertriebswege so nicht vorhanden sind: Reisezentren und Fahrkartenautomaten. Natürlich ist man bei Flix dann mit deutlich kleineren Möglichkeitsräumen konfrontiert. Daher setzt das Unternehmen auch vermehrt auf den Digitalkauf, mit den offenkundig die meisten Reisenden keine Probleme haben. Oder hört man Geschichten, dass sie leider nicht im Flixbus mitfahren konnten, weil sie riskant auf freie Sitzplätze spekuliert haben? Nee, ein vernünftiger Reisender versucht das Risiko soweit wie möglich zu kompensieren und wählt im Zweifel eine andere Reisekette oder anderes Fernverkehrsmittel.

Und damit sind wir wieder bei den Ausnahmefällen, die, je mehr Parameter in die Rechnung genommen werden, unwahrscheinlicher und damit für ein eigenwirtschaftliches Unternehmen wirtschaftlich schwerer abbildbar werden.


Zitat
Logital
Dennoch werde ich euch weiter mit meinem Dorfbahnhof nerven! Denn im Gegensatz zum Flixtrain ist der Nahverkehr Daseinsvorsorge. Jeder muss ohnehin weiter die Chance haben in einen Zug einzusteigen ohne Besitz eines Smartphones. Mir egal ob du und ich dennoch eins besitzen, Der Verkauf muss dennoch ohnehin im Nahverkehszug möglich sein. Und dass dem Kunden nun heute erzählt wird: "Ich konnte ihnen zwar früher noch die Fahrkarte von Fangschlkeuse noch Hannover verkaufen, heute verkaufe ich Ihnen aber nur noch Fangschleuse - Ostbahnhof" - ja das finde ich Quatsch! Es wird unnötig gestückelt und unnötig zwei Zahlungsvorgänge erzeugt, und das obwohl eine Leistung bei einem Unternehmen einkauft wird.

Ich kann diese Argumentation nicht nachvollziehen, sorry.

Erstens: Die neue Regel betrifft nicht den Nahverkehr.

Zweitens: Daseinsvorsorge bedeutet nicht, dass man jeden erdenklichen Vertriebsweg offen halten muss bis hin zur (aus DB-Sicht) Unwirtschaftlichkeit. Sondern dass der Zugang jederzeit möglich ist. Es steht jedem frei, auch ohne Fernverkehrsticket in ein Fernzug zu steigen und den Zugschaffner unverzüglich sein Beweggrund dafür zu schildern, WENN meines Erachtens die zahlreichen anderen Vertriebswege aus unzumutbaren Gründen nicht in Anspruch genommen werden konnten und/oder ausgeschöpft wurden. Am nächsten Fernbahnhof den Automaten aufzusuchen, halte ich für die meisten der hier geschilderten Fallbeispiele für zumutbar. Zumindest für erstmal ausprobierbar. Dann kann man immer noch weitersehen. Simpelste Pfadanalyse aus der Stochastik.

Und drittens: Ehrlich, wer die Einschränkung als ein so großen Nachteil wahrnimmt, sollte sich vielleicht doch mal über die Anschaffung eines Smartphones Gedanken machen wenn er dadurch offenkundig deutlich flexibler und entspannter reisen kann. Der überwiegende Großteil der Menschen hat doch ein Smartphone?! Welche Bedürfnisse sind es, die die Smartphone-Nutzung in der Rechnung schlechtere Punkte verleihen als die Gefahr keinen Sitzplatz zu bekommen, an Dorfbahnhöfen keine Ferntickets zu erhalten, oder mit den Schaffner zu sprechen? Der leere Akku? Ist durch Powerbanks vorbeugbar oder wird durch die immer mehr werdenden USB-Ladebuchsen kompensierbar. Die Netzabdeckung? Ist mit Sicherheit nicht dauerhaft und überall grottenschlecht. Dann und wann wird man wieder Netz haben. Auch in Brandenburg. Spätestens bei der Vorbeifahrt an den nächsten Siedlungsbereichen oder Funkmasten. Die Datensicherheit? Die App ist vergleichsweise datensparsam, will nur wenige bis gar keine Rechte. Die Bandbreite? Ist in Zeiten von Flatrates für die meisten Nutzer kein Thema mehr.

Mir fehlt in eurer gesamten Betrachtung die Vernunft, sich die Möglichkeitsräume aufzuzeigen und simpelste Stochastik anzuwenden, wann an welchen Pfadpunkten mit welcher Wahrscheinlichkeit welche Möglichkeiten und Fehlerquellen eintreten könnten. Der Ticketkauf im Ziel-Fernzug liegt bei fast allen Fallbesipielen am absoluten Ende des Baumdiagramms sodass ich mich immer wieder frage, warum die zahlreichen Möglichkeiten davor offenkundig ignoriert werden oder die Unsicherheit über die Zulässigkeit einer Beförderung bis zur letzten Situation ausgereizt werden muss. Das erzeugt doch Stress?

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 11:59
Zitat
def
Zitat
Global Fisch
Und wie Logital schon antwortete: nein, die Zerstückelung des Bahntarifs ist *hier* nicht das Problem! Es gibt ja sehr wohl einen durchgehenden Tarif Fangschleuse-Hannover, daran hat sich zum 1. Januar nichts geändert!

Dann ist es eben die Zerstückelung des Fahrkarten-Vertriebs. Das ist aber auch kein Problem, das man damit löst, dass man im Fernzug Fahrkarten verkauft.

Nein, es geht auch nicht um die Zerstückelung des Fahrkarten-Vertriebs.

Das hier ist eine einseitige Maßnahme der DB. Nichts anderes.

Es ging um die Abschaffung des Verkaufes von Fernverkehrsfahrkarten im Zug. Das betrifft zum einen die Fernzüge selbst, wo man in der Tat an den meisten Haltebahnhöfen auch Automaten vorfindet (kann sein, dass das Beispiel Berchtesgarden daher kam, weil da in der Ecke ein IC auf irgendwelchen Bahnhöfen hält, wo man keine passenden Fahrkarten am Automaten lösen kann). Zum anderen betrifft es aber auch den Verkauf von FV-Fahrkarten auch in Regionalzügen. Davon haben wir die ganze Zeit geredet.


Zitat
Global Fisch
In dem Teilthread, wo ich schrieb und du (anscheinend nur scheinbar) geantwortet hast, ging es nicht um solche in der Tat absurden Beispiele

Zitat
def
Nun ja, Mario fühlte sich jedenfalls bemüßigt, darauf hinzuweisen, in einer den Fernverkehr betreffenden Diskussion darauf hinzuweisen, dass die Leute sonst eben Taxi fahren.

Mag sein, aber ich halte es für Quatsch ständig darauf rumzureiten, was irgendwer Drittes mal irgendwann gesagt hat. (Edit nach Nachlesen) Im übrigen ist die Vermanschung von Marios und Jumbos Beiträgen etwas arg skurril. Von einer Taxifahrt von Berchtesgarden nach Usedom war nicht die Rede.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2022 12:20 von Global Fisch.
Ist das wirklich so?

Wurde der Bordverkauf nicht nur im Fernverkehr abgeschafft, also der, der die 17€ Bordzuschlag gekostet hat?

Hat jemand eine Quelle für mich, wo nachzulesen ist, dass man deshalb im RE1 nicht mehr ein Ticket Fangschleuse-Hannover kaufen kann? Oder hat das schon jemand probiert dieses Jahr?

Ergänzung 1:
Oder musste man bisher im RE1 für VBB-Tickets keinen Zuschlag zahlen, aber für DB-Tickets 17 €?
Wer macht denn sowas?

Ergänzung 2:
Wie hat man vor 10 Jahren Tickets Fangschleuse>Hannover gekauft? Doch sicher nicht generell erst im Zug, oder?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2022 13:22 von PassusDuriusculus.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 13:40
Zitat
Florian Schulz

...Sitzplatzrisiken...

Die bestehen aber unabhängig vom Vertriebskanal. Wer welches Risiko bei seiner Fahrt aufnimmt ist einem jeden seine persönliche Entscheidung.

Zitat
Florian Schulz

Erstens
zweitens
...

Zu Erstens: Klaro.

Zu Zweitens: Die Unwirtschaftlichkeit wurde durch den Nichtverkauf der Ferntarifs im Regionalzug jedoch nicht gelindert. Da es ja weiterhin den Verkauf im Zug gibt.

Drittens: Smartphones besitzen viele, fast alle. Aber es gibt Leute (mich ausgeschlossen) die kein DB Account anlegen wollen und dort Zahlungsmittel hinterlegen wollen.

(Viertens) Zur Stochastik. Ja, der Fall kommt erst ganz am Ende des Pfadbaumes, aber bei den 30 (?) Mio Fahrten im DB Fernverkehr je Jahr kommt noch eine erklägliche Anzahl an Fällen heraus, ohne dass hierfür zusätzliche Kosten entstehen (siehe zweitens).

Fazit: Ich habe hier ja schon dargelegt, dass ich die Abschaffung des grundlosen Verkaufs im Fernzug nachvollziehen kann.
Dass man jedoch bei nicht bereiter Verkaufsinfrastruktur am Regionalbahnhof jetzt nur noch den Nahtarif kaufen kann kann ich nicht nachvollziehen.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 16:25
Irgendwo(TM) hier bei uns im Forum schrieb jemand, dass sich am U-Bf Seestraße eine Gleisverschlingung befindet. Ist das tatsächlich eine Gleisverschlingung, also zwei Gleise, die "ineinander" verlaufen, so wie früher auf der Bösebrücke? Warum hat man das getan und nicht mittels Weichen gearbeitet?
Re: Fragen 2022
05.01.2022 17:24
Zitat
PassusDuriusculus
Hat jemand eine Quelle für mich, wo nachzulesen ist, dass man deshalb im RE1 nicht mehr ein Ticket Fangschleuse-Hannover kaufen kann? Oder hat das schon jemand probiert dieses Jahr?

Ich weiß es nicht, habe da einfach Logital vertraut. Scheint mir auch plausibel: wenn man etwas geändert hat, dann im Verkaufssystem für DB Zugbegleiter, das sollte unabhängig von der Zugart sein.

Ich weiß übrigens auch nicht, ob Fangschleuse nicht mittlerweile sogar einen Automaten hat.


Zitat
PassusDuriusculus
Oder musste man bisher im RE1 für VBB-Tickets keinen Zuschlag zahlen, aber für DB-Tickets 17 €?

Nein.

Eher umgekehrt: es wurde immer kommunuziert: kein VBB-Verkauf im Zug (außer, wenn nix da ist; und es gibt natürlich immer kulante Zub), aber Verkauf zum DB-Tarif möglich.

Zitat

Wie hat man vor 10 Jahren Tickets Fangschleuse>Hannover gekauft? Doch sicher nicht generell erst im Zug, oder?

Natürlich hat man so etwas vor 10 Jahren auch im Zug gekauft. Warum denn nicht?

Weißt du, das frappiert mich so an dieser Diskussion: wie selbstverständlich vor allem bei der jüngeren Generation die Denke verbreitet zu sein scheint: "Spontanreisen im Fernzug nur in Ausnahmefällen". Auch Florians " warum man bei Fernreisen das Risiko, keinen Sitzplatz zu bekommen, leichtfertig eingehen sollte" geht in die Richtung.

Das ganze "weg von den Spontanreisen" war ne schleichende Entwicklung, mit mehreren Aspekten. Einerseits durch die ganzen Sparpreise, andererseits eben auch durch die Entwicklung im Vertrieb. (Für mich kam hinzu, dass ich oft mit Fahrrrad unterwegs bin, was im FV so gut wie gar nicht mehr spontan mitnehmbar ist)

Für mich ist diese Entwicklung verheerend.
Hauptkonkurrent des System Bahn ist das Auto, das man natürlich spontan nutzen kann und spontan nutzt. (Vielleicht nicht auf Fahrten nach Berchtesgarden, aber doch sehr wohl auf Reisen von 200,300 km, also das, was schon längst unter Fernverkehr fällt).

Was mich ebenfalls frappiert, wie sehr es hier von einigen als selbstverständlich angesehen wird, wie die DB ihr Vertriebsrisiko auf den Kunden abwälzt. Die EBO (bis 5 Minuten von Abfahrt hatte man Anspruch auf eine Fahrkarte) wurde kürzlich geändert, nun argumentiert man hier "nimm doch ein Smartphone". Tue ich ja auch, ist ja wunderbar bequem, kann aber doch nicht das einzige Maß der Dinge sein.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 17:29
Zitat
Wutzkman
Irgendwo(TM) hier bei uns im Forum schrieb jemand, dass sich am U-Bf Seestraße eine Gleisverschlingung befindet. Ist das tatsächlich eine Gleisverschlingung, also zwei Gleise, die "ineinander" verlaufen, so wie früher auf der Bösebrücke? Warum hat man das getan und nicht mittels Weichen gearbeitet?

Nein, es ist eine Gleisverschwenkung und die wurde auch so bezeichnet.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: Fragen 2022
05.01.2022 18:07
Zitat
Global Fisch
Zitat
PassusDuriusculus
Hat jemand eine Quelle für mich, wo nachzulesen ist, dass man deshalb im RE1 nicht mehr ein Ticket Fangschleuse-Hannover kaufen kann? Oder hat das schon jemand probiert dieses Jahr?

na wer weiß, vielleicht war die ganze Diskssuion umsonst ;-)

In den aktuellen Beförderungwbdingungen der DB heißt es in Kapitel 3.8:

"Konnte vor Antritt der Fahrt eine Fahrkarte nicht gelöst werden, weil ein Fahrkartenschalter oder Fahrkartenautomat nicht vorhanden, nicht geöffnet oder nicht betriebsbereit war, ist das erhöhte Beförderungsentgelt nicht zu zahlen.

Gleiches gilt, wenn aufgrund eines technischen Problems des Buchungssystems der Erwerb eines digitalen Tickets in einem Zug der Produktklasse ICE bzw. IC/EC bis 10 Minuten nach der tatsächlichen Abfahrtszeit des Zuges am Einstiegsbahnhof über die Internetseiten www.bahn.de und m.bahn.de sowie die Buchungs-App DB Navigator nicht möglich war."

Soweit so klar. Die Frage ist nur ob ich nun weiterhin die Möglichkeit habe dann auch im Regio den Ferntarif zu buchen.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Global Fisch


Natürlich hat man so etwas vor 10 Jahren auch im Zug gekauft. Warum denn nicht?

Weißt du, das frappiert mich so an dieser Diskussion: wie selbstverständlich vor allem bei der jüngeren Generation die Denke verbreitet zu sein scheint: "Spontanreisen im Fernzug nur in Ausnahmefällen". Auch Florians " warum man bei Fernreisen das Risiko, keinen Sitzplatz zu bekommen, leichtfertig eingehen sollte" geht in die Richtung.

Das ganze "weg von den Spontanreisen" war ne schleichende Entwicklung, mit mehreren Aspekten. Einerseits durch die ganzen Sparpreise, andererseits eben auch durch die Entwicklung im Vertrieb. (Für mich kam hinzu, dass ich oft mit Fahrrrad unterwegs bin, was im FV so gut wie gar nicht mehr spontan mitnehmbar ist)


Ich weiß nicht. In meiner Welt ist das genau andersrum. Als Kind der 90er in einer Familie, die damals schon vor Greta alles überzeugt ohne Auto gemacht hat, hat sich Zugfahren von einem gut geplanten zu einem sehr spontanen Fortbewegungsmittel entwickelt.

Man muss ja auch Unterscheiden.

Weite Fahrten
mit so 3-9 Stunden Entfernung:

Das waren Urlaubsfahrten die nen halbes Jahr vorher geplant waren. Da gingen dann auch meine Eltern Monate im Voraus zum nächsten Reisezentrum. Später dann am Automaten, wenn mein Vater da mitm Fahrrad sowieso vorbeikam.

Heutzutage steige ich als Geschäftsreisender spontan in den Zug. Und freu mich, dass ich seit wenigen Tagen sofort einsteigen kann und noch nach Abfahrt ohne Strafe/Bordzuschlag ein Ticket kaufen kann.

Ausflugsfahrten/Einkaufsfahrten/Konzertfahrten/Jugendfahrten - also typischer Regionalverkehr

Sowas passiert natürlich spontan. Hier kann ich mich erinnern, dass mit Einführung des VBB-Tarifs es aufeinmal viel leichter wurde, weil wir für die Ausflüge einfach am Zeitungskiosk kurz vor Abfahrt die Tickets zu den Bekannten nach Wustermark, Beelitz, zum Special-Einkauf/Oper nach Berlin, zu Jugendwettbewerben in Rathenow, Cottbus, Rheinsberg etc. kaufen konnten.

Heute kann man einfach an den Automaten gehen. Und wenn keiner vorhanden oder kaputt --> dann bei Schaffner*in melden spätestens beim nächsten Umstieg. Simpel und ändert sich aktuell nicht. Und das ganz ohne Smartphone.


Also in meiner urbanen Bubble kenne ich einfach nicht, wie man auf dem Land an Fahrkarten kommt und hätte da aber nie ein Problem gesehen. Hab ja gerade als jugendlicher viel Konzerte in der Uckermark, der Prignitz und in Sachsen-Anhalt gehabt. Da habe ich immer Tickets kaufen können. Es gab immer irgendwie nen Kiosk oder nen Automaten.


Beispiel Fangschleuse - Hannover:
Wenn ich das jetzt spontan machen wollen würde: Das theoretische Gesamt-DB-Ticket kostet heute 75,60€.

Müsste ich erst ein VBB-Ticket kaufen, kostet das zwar 3,80 €, aber für die Fahrt ab Berlin sind es dann nur noch 69,60€. In der Summe dank Stückelung sogar billiger. Wenn es hart auf hart käme, wäre es also nicht zwangsläufig teurer.

Nun der fiktive Mensch in Fangschleuse, der spontan nach Hannover will (wann passiert sowas eig. spontan? Als meine Schwester mal spontan beruflich nach Hannover musste, war das ein Rettungsheli-Einsatz, wo sie sich an Bord um den zu fliegenden Patienten kümmern musste...)

Der wird ja nicht unbedingt direkt am Bahnhof wohnen. Sondern muss ja evtl. noch nen Bus nehmen. Dann brauch man eh zwei Tickets. Vielleicht arbeitet er ja auch in Berlin und hat eh ein Monatsticket für Berlin ABC und die Fahrt ist schon gedeckt?



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2022 19:06 von PassusDuriusculus.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 18:28
Zitat
Global Fisch
Weißt du, das frappiert mich so an dieser Diskussion: wie selbstverständlich vor allem bei der jüngeren Generation die Denke verbreitet zu sein scheint: "Spontanreisen im Fernzug nur in Ausnahmefällen". Auch Florians " warum man bei Fernreisen das Risiko, keinen Sitzplatz zu bekommen, leichtfertig eingehen sollte" geht in die Richtung.

Das ganze "weg von den Spontanreisen" war ne schleichende Entwicklung, mit mehreren Aspekten. Einerseits durch die ganzen Sparpreise, andererseits eben auch durch die Entwicklung im Vertrieb. (Für mich kam hinzu, dass ich oft mit Fahrrrad unterwegs bin, was im FV so gut wie gar nicht mehr spontan mitnehmbar ist)

Für mich ist diese Entwicklung verheerend.
Hauptkonkurrent des System Bahn ist das Auto, das man natürlich spontan nutzen kann und spontan nutzt. (Vielleicht nicht auf Fahrten nach Berchtesgarden, aber doch sehr wohl auf Reisen von 200,300 km, also das, was schon längst unter Fernverkehr fällt).

Was mich ebenfalls frappiert, wie sehr es hier von einigen als selbstverständlich angesehen wird, wie die DB ihr Vertriebsrisiko auf den Kunden abwälzt. Die EBO (bis 5 Minuten von Abfahrt hatte man Anspruch auf eine Fahrkarte) wurde kürzlich geändert, nun argumentiert man hier "nimm doch ein Smartphone". Tue ich ja auch, ist ja wunderbar bequem, kann aber doch nicht das einzige Maß der Dinge sein.

Das Smartphone soll doch gar nicht das einzige Maß aller Dinge werden. Das ist genauso falsch wie dass der Verkauf im Zug das Maß aller Dinge sein soll. Es ist allerdings so, dass wir eine zunehmend digitalisiertere Gesellschaft werden, wo das Smartphone immer mehr an Bedeutung gewinnt. Da finde ich es konsequent, dem eine immer größere Bedeutung beizumessen. Und zwar sowohl auf der Seite der Konsumenten, sprich der Reisenden indem sie es mitführen, als auch auf der Seite des Mobilitäsverhalten, sprich der Möglichkeit standortunabhängig Fahrkarten zu kaufen, als auch auf der Seite der Betreiber, dies in ihrem wirtschaftlichen Handeln einzubauen, indem zum Beispiel das Komfort-CheckIn etabliert wird. Wenn das Smartphone doch so bequem ist, was es wie geschildert tatsächlich ist, warum wird das bei der Überlegung zu Spontanfahrten so wenig gewürdigt und immer die Rechnung aufgemacht, es würden die Vertriebswege weniger werden?

Man könnte sich genausogut fragen, wie oft man die Gelegenheit hat, Fahrkarten zu erwerben ohne Smartphone in der Tasche. Welchen Energieaufwand man erbringen muss um zur nächsten Verkaufsstelle zu gelangen. Und die Gegenrechnung aufmachen mit Smartphone in der Tasche, wie die Energiebilanz dort aussieht. Dann stellt man fest, dass der Fahrkartenerwerb - trotz aller Widrigkeiten um Akku und Netz - noch nie so bequem und universalverfügbar war wie heute.

Und daran würde ich auch die Rechnung zu Spontanfahrten aufziehen. Die Aussage, ein Auto ist immer bereit zu Spontanfahrten träfe dann genauso auf den digitalen Fahrkartenerwerb zu. Vorausgesetzt der Akku ist voll (resp. der Sprittank), der Fernbahnhof ist erreichbar (resp. die nächste Autobahnauffahrt nicht weit). Alleine das Auto steht in der Regel näher am Wohnsitz als der Fernbahnhof. Das ist ein Systemvorteil, der allerdings nicht losgelöst von den anderen Nachteilen eines Autos betrachtet werden sollte. Was Fahrkartenerwerb und Spontanreisen mit dem Auto vereint, ist dass auch eine Spontanreise nicht für'n Appel und ein Ei zu haben ist. Auch eine Spontanreise mit dem Auto kann sehr "teuer" werden, wenn man last minute reist. Teuer in Anführungsstrichen wenn man über die monetäre Ebene hinausdenkt und Feierabendstau, nochmal Auftanken für die lange Fahrt, durchgängige Aufmerksamkeit beim Fahren, Pausenplanung etc. mit einberechnet.

Na klar ist Spontanfahren mit der Fernbahn teurer als geplantes Fahren, eben weil der Fernverkehr eigenwirtschaftlich organisiert ist. Aber das hat man in vielen anderen Lebensbereichen ja auch. Hotelbuchung, Terminplanung, Sitzplatzreservierung im Restaurant, Flugreisen bis hin zum Kauf von Backzutaten vor Weihnachten. Alles wird teurer je kurzfristiger man diese Dinge erwerben will. Aber das kann man meines Erachtens dem Fernverkehr nicht als verkehrspolitischen Nachteil vorwerfen. Andernfalls muss man so ehrlich sein und das Modell des eigenwirtschaftlichen FV infrage stellen und über subventionierten SPFV nachdenken wie wir ihn im SPNV haben. Und man sollte so vernünftig sein und beim Auto den richtigen Vergleich ziehen. Denn das Äquivalent zu Fernfahrten mit dem Zug sind in Wirklichkeit die Fernfahrten mit dem Leihwagen. Dann kommen wir auf ähnliche Preisnachteile. Was fehlt ist das private Zug-Äquivalent zum privaten PKW. Hier ist der PKW einfach alternativlos und man müsste sich gänzlich neue Vergleichsparameter überlegen, zum Beispiel Umweltaspekte oder Wartungs- und Sicherheitsverantwortung beim Führen. Anders kommt man dem Dilemma meiner Meinung nach nicht bei.

Ich stimme dir dagegen bei deiner Aussagen hinsichtlich der Fahrradmitnahme zu. Das stört mich auch zutiefst, das man nur gefühlt 3,2 Stellplätze zu Buchung frei hat und diese sehr schnell ausgebucht sind. Nicht zustimmen würde ich dir hingegen bei der Aussage dass die Sparpreise das Spontanfahren zunichte machen. Es ist eher andersherum. Ja, der Sparpreis wird günstiger je früher man bucht. Aber man hat auch deutlich mehr Angebotsmöglichkeiten, Sonderaktionen und niedrigschwelligere Angebote das dass Spontanfahren einfacher macht als früher (TM) wo das Preissystem ein anderes war. Das Problem ist meiner Meinung nach hier das Sitzplatzkontingent, das mit Last-Minute-Sparpreisen schlicht nicht umsetzbar ist, da das Fassungsvermögen von Fernzügen begrenzt ist. Das ist im Vergleich zum NV durch die wenigen Fahrtrelationen und den selteneren Takten und Querverbindungen geschuldet, aber ein systembedingtes Problem das kaum zufriedenstellend lösbar wäre. Man kann hier nur die Takte verdichten, mehr Querverbindungen und Halte schaffen. Aber zum Beispiel einen ähnliche Universalverfügbarkeit wie im Nahverkehr zu erreichen, also wo man ohne Sitzplatzreservierung auskommt, oder noch radikaler wie beim Privat-PKW, nahezu ausgeschlossen. Also muss man hier irgendwie ein zeitgestaffeltes Preissystem benutzen. Meiner Meinung nach.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2022 18:48 von Florian Schulz.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 18:40
Im Übrigen möchte ich mal ein Lob an alle aussprechen, dass wir uns seit nunmehr sechs Seiten so sachlich unterhalten können. Keine Anfeindungen, kein zweilenweises Nit-picking, keine Unterstellungen. Sondern zusammenhängende und nachvollziehbare Gedankengänge. Ganz großartig! Es macht Spaß eure Ansichten zu lesen.

EDIT: Liebe Moderation, lässt sich die Diskussion um den Fahrkartenerwerb im Zug nicht einem separaten Thread auslagern? Wäre schade, wenn unsere Gedanken in diesen nichtssagenden Sammelthread versinken würden.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2022 19:02 von Florian Schulz.
Re: Fragen 2022
05.01.2022 22:03
Zitat
def
Wie gestern schon geschrieben: die herbeikonstruierten Fälle werden immer lächerlicher. Jetzt sind es schon irgendwelche Großeltern am anderen Ende der Republik, die sofortige Anwesenheit erfordern, dazu aber nicht etwa den Notruf wählen oder eine räumlich nähere Bezugsperson anrufen, sondern den hunderte Kilometer entfernten Enkel

Ach, so herbeikonstruiert sind meine Beispiele gar nicht.
Das mit dem kaputten Auto habe ich vor ca. 40 Jahren selbst erlebt. Kurz hinter Rostock (ironischerweise genau auf der Brücke der heutigen A19 über die Bahnstrecke Berlin–Rostock) blockierte der Motor. Glücklicherweise hatte der Wartburg einen Freilauf, sodass mein Vater das Auto ausrollen lassen konnte (dank der Brückenrampe ging's ja auch noch bergab) und genau an einer Notrufsäule zum stehen kamen. Der herbeigerufene Abschleppdienst brachte das Auto in die Werkstatt nach Güstrow und uns zum Bahnhof, wo wir sogar noch am selben Tag wegkamen (23:24 Uhr, die Zeit weiß ich sogar heute noch). Als das Auto dann repariert war, fuhr mein Vater wieder mit dem Zug nach Güstrow, um das Auto abzuholen.
Mag ja sein, dass heutige Motoren keine Kolbenklemmer mehr haben, aber ähnliche spontane Ausfälle (sei es durch Unfälle) sind auch heute noch denkbar.

Und als sich der Gesundheitszustand meines Opas rapide verschlechterte, war der Anruf zwar nicht ganz so kurzfristig wie bei meinem Beispiel (sondern nur von Donnerstag auf Sonnabend – am nächsten Wochenende, wo wir ursprünglich wieder hin fahren wollten, war er dann schon tot) und wir sind mit auch dem Auto hingefahren und nicht mit dem Zug, aber wir waren trotz der ca. 200km Entfernung die nächstgelegenen Angehörigen.

Das mögen zwar alles seltene Einzelfälle sein, aber ich denke, der Vertriebsweg „Kauf im Zug“ (also insbesondere auch der Fahrschein- bzw. Quittungsdrucker) muss ja sowieso weiterhin vorgehalten werden für eventuelle EBE. Da sollte doch der Service, auch normale Fahrscheine zum Kauf anzubieten, auch weiterhin machbar sein.
Was spricht dagegen in Güstrow den Automaten zu verwenden?

In der Zeit von Donnerstag bis Samstag gab es keinen Automaten und keine Verkaufsstelle, wo man mal schnell hätte Tickets holen können?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2022 22:50 von PassusDuriusculus.
Re: Fragen 2022
06.01.2022 08:00
Zitat
PassusDuriusculus
Was spricht dagegen in Güstrow den Automaten zu verwenden?

Dagegen sprach möglicherweise, dass es in Güstrow vor 40 Jahren noch keinen Automaten gab – und selbst wenn es einen gegeben hätte, hätten wir vermutlich nicht genug Münzen gehabt. Scheine konnten die Robotron-Automaten ja nicht annehmen.
Außerdem sind wir sowieso als erstes zum Schalter um uns nach einer Fahrverbindung zu erkundigen. Dass es eine durchgehende Verbindung gab, die man auch hätte am Fahrplanaushang ablesen können, wussten wir ja nicht.

Zitat
PassusDuriusculus
In der Zeit von Donnerstag bis Samstag gab es keinen Automaten und keine Verkaufsstelle, wo man mal schnell hätte Tickets holen können?

Doch, sicher hätten wir in dieser Zeitspanne auch Fahrscheine am einem der beiden Fernfahrkartenschalter hier kaufen können. Automat wäre nicht möglich gewesen, da bekam man damals – zumindest am hiesigen Bahnhof – nur S-Bahn-Fahrkarten bis Preisstufe 3 (wwwwwwwhmmm).
Allerdings hatten wir uns ohnehin für die Alternative Auto entschieden.

Im Übrigen dienten die Beispiele nur dazu, aufzuzeigen, wie sich ein kurzfristiger Fahrtbedarf ergeben kann, der auch eine Fahrt über längere Strecken erfordert. Auch wenn die konkreten Anlässe bei mir schon länger zurücklagen, können sie bei anderen Personen ja auch aktuell auftreten.
Re: Fragen 2022
06.01.2022 08:38
Zitat
Florian Schulz
Im Übrigen möchte ich mal ein Lob an alle aussprechen, dass wir uns seit nunmehr sechs Seiten so sachlich unterhalten können. Keine Anfeindungen, kein zweilenweises Nit-picking, keine Unterstellungen. Sondern zusammenhängende und nachvollziehbare Gedankengänge. Ganz großartig! Es macht Spaß eure Ansichten zu lesen.

EDIT: Liebe Moderation, lässt sich die Diskussion um den Fahrkartenerwerb im Zug nicht einem separaten Thread auslagern? Wäre schade, wenn unsere Gedanken in diesen nichtssagenden Sammelthread versinken würden.

Machte mir auch Spaß! Gerne!

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Re: Fragen 2022
06.01.2022 13:56
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
Global Fisch
Weißt du, das frappiert mich so an dieser Diskussion: wie selbstverständlich vor allem bei der jüngeren Generation die Denke verbreitet zu sein scheint: "Spontanreisen im Fernzug nur in Ausnahmefällen". Auch Florians " warum man bei Fernreisen das Risiko, keinen Sitzplatz zu bekommen, leichtfertig eingehen sollte" geht in die Richtung.

Das ganze "weg von den Spontanreisen" war ne schleichende Entwicklung, mit mehreren Aspekten. Einerseits durch die ganzen Sparpreise, andererseits eben auch durch die Entwicklung im Vertrieb. (Für mich kam hinzu, dass ich oft mit Fahrrrad unterwegs bin, was im FV so gut wie gar nicht mehr spontan mitnehmbar ist)

Ich weiß nicht. In meiner Welt ist das genau andersrum. Als Kind der 90er in einer Familie, die damals schon vor Greta alles überzeugt ohne Auto gemacht hat, hat sich Zugfahren von einem gut geplanten zu einem sehr spontanen Fortbewegungsmittel entwickelt.

Weiter unten fühle ich mich trefflichst bestätigt:

Zitat
PassusDuriusculus
Nun der fiktive Mensch in Fangschleuse, der spontan nach Hannover will (wann passiert sowas eig. spontan?

Gut, damit kannst du das klassische Hannover-Bashing gemeint haben; aber dennoch. In ner früheren Version schriebst du noch etwas von "spontan in Notfällen" oder so. Will ich dir nicht vorhalten, ist ja auch gelöscht. Aber im Zusammenhang mit dem spontanen Denken bleibt der Eindruck vom spontanen Reisen: in Fernzügen nur in Ausnahmefällen.

So'ne "Opa erzählt vom Krieg"-Geschichte, die mir aus anderen Gründen gerade in den Sinn kam.
Mitte der 90er saß ich mit zwei Kumpels und einer Katze in der Kneipe und tranken paar Bier. Als so gegen Mitternacht schloss, fragten wir uns was "machen wir nun"? Und beschlossen, wir fahren nach Prag. Von Lichtenberg fuhr damals der Balt-Orient, also rein. Fahrkarten gabs um Mitternacht am Schalter damals nicht mehr, also im Zug gelöst (ob bei einem oder 2 Schaffnern weiß ich nicht). Tickets würden heute natürlich per Handy gehen, meinte nur solche Geschichte, wegen des spontanen Reisens.

Nächste Nacht fuhren zwei von uns mit dem Gegenzug zurück, dem dritten war die Katze in der Metro abgehauen; er kriegte sie wieder, aber den Zug nicht mehr und musste eine Nacht im Hotel bleiben.

Zitat

Man muss ja auch Unterscheiden.

Weite Fahrten
mit so 3-9 Stunden Entfernung:

Das waren Urlaubsfahrten die nen halbes Jahr vorher geplant waren. Da gingen dann auch meine Eltern Monate im Voraus zum nächsten Reisezentrum. Später dann am Automaten, wenn mein Vater da mitm Fahrrad sowieso vorbeikam.

Heutzutage steige ich als Geschäftsreisender spontan in den Zug. Und freu mich, dass ich seit wenigen Tagen sofort einsteigen kann und noch nach Abfahrt ohne Strafe/Bordzuschlag ein Ticket kaufen kann.

Ausflugsfahrten/Einkaufsfahrten/Konzertfahrten/Jugendfahrten - also typischer Regionalverkehr

Sowas passiert natürlich spontan.

Ja klar. Natürlich wird ein Urlaub in der Regel lange vorher geplant, natürlich sind *tendenziell* Fahrten nach weiter weg eher geplant als zu dichteren Zielen. Aber das hängt doch nicht von der Zuggattung ab! Warum sollte eine RE-Fahrt nach Rostock spontan sein, eine IC-Fahrt aber nicht?

Zitat

Heute kann man einfach an den Automaten gehen. Und wenn keiner vorhanden oder kaputt --> dann bei Schaffner*in melden spätestens beim nächsten Umstieg. Simpel und ändert sich aktuell nicht. Und das ganz ohne Smartphone.

Eben. Innerhalb des VBB.
Automaten, wie gesagt, gibt es in der Mehrheit der Brandenburger Stationen nicht, und Kioske? In Breddin gibts einen selten geöffneten Laden gegenüber vom Bahnhof, aber obs da Fahrkarten gibt? Wenn dann aber nur VBB, also nach Berlin, sicher nicht nach Ludwigslust.

Zitat

Beispiel Fangschleuse - Hannover:
Wenn ich das jetzt spontan machen wollen würde: Das theoretische Gesamt-DB-Ticket kostet heute 75,60€.

Aha, da lohnt stückeln also wirklich!

Zitat

Der wird ja nicht unbedingt direkt am Bahnhof wohnen. Sondern muss ja evtl. noch nen Bus nehmen. Dann brauch man eh zwei Tickets. Vielleicht arbeitet er ja auch in Berlin und hat eh ein Monatsticket für Berlin ABC und die Fahrt ist schon gedeckt?

Da ist Fangschleuse ein denkbar untypisches Beispiel. Da wohnt niemand im Bahnhofsumfeld, und es gibt tatsächlich regelmäßige Busse nach Grünheide passend zum RE. Aber generell sind Verknüpfungen Bahn-Ortsbus in Brandenburger Orten die Ausnahme.
Bin auch schon mal spontan mit dem ICE von Hbf nach Gesundbrunnen gefahren und hab dafür die 5€ gelöst. (Allerdings *Asche auf mein Haupt* digital im Navigator).

Jetzt wäre die spannende Frage:

Sind die Leute heute weniger spontan als früher (Eure spontanen Reisebeispiele scheinen ja alle lange her zu sein) weil man vor Fahrt-/Flugantritt sein Ticket haben muss? Oder ist es andersherum: Weil die Leute weniger spontan sind, gibt es keinen Im-Fernbus-/Im-Zug-Verkauf?

Danke übrigens. Ich hatte bisher nicht gewusst, dass früher TM Ticketverkauf während der Fahrt scheinbar gang und gebe war. Oder ich komme aus einer sehr planenden, unspontanen Familie.
Re: Fragen 2022
06.01.2022 15:08
Man braucht ja auch gar nicht so sehr auf die absichtlichen "Im Zug Käufer" schielen. Angenommen du spazierst fröhlich pfeifend zum Bahnhof Fürstenberg in der Erwartung dort vor der Fahrt deine Fahrkarte nach Leipzig zu kaufen. Der geht nun aber nicht, weil der kaputt ist. Musst man dann stückeln weil der Automat nicht kaputt? Da kann ja der Kunde nix für.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Re: Fragen 2022
06.01.2022 16:02
Zitat
Global Fisch
So'ne "Opa erzählt vom Krieg"-Geschichte, die mir aus anderen Gründen gerade in den Sinn kam.
Mitte der 90er saß ich mit zwei Kumpels und einer Katze in der Kneipe und tranken paar Bier. Als so gegen Mitternacht schloss, fragten wir uns was "machen wir nun"? Und beschlossen, wir fahren nach Prag. Von Lichtenberg fuhr damals der Balt-Orient, also rein. Fahrkarten gabs um Mitternacht am Schalter damals nicht mehr, also im Zug gelöst (ob bei einem oder 2 Schaffnern weiß ich nicht). Tickets würden heute natürlich per Handy gehen, meinte nur solche Geschichte, wegen des spontanen Reisens.

Nächste Nacht fuhren zwei von uns mit dem Gegenzug zurück, dem dritten war die Katze in der Metro abgehauen; er kriegte sie wieder, aber den Zug nicht mehr und musste eine Nacht im Hotel bleiben.

Das klingt nach einer illustren Truppe... :D
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Jumbo
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PassusDuriusculus
Was spricht dagegen in Güstrow den Automaten zu verwenden?

Dagegen sprach möglicherweise, dass es in Güstrow vor 40 Jahren noch keinen Automaten gab – und selbst wenn es einen gegeben hätte, hätten wir vermutlich nicht genug Münzen gehabt. Scheine konnten die Robotron-Automaten ja nicht annehmen.
Außerdem sind wir sowieso als erstes zum Schalter um uns nach einer Fahrverbindung zu erkundigen.

Nur zum besseren Verständnis: Ihr habt Euch am Schalter lediglich über die Fahrerbindung erkundigt und letztendlich im Zug beim Schaffner die Fahrscheine gelöst? Ich überlege nämlich gerade ob das damals überhaupt möglich war. Wir sind nämlich mal nach Prag gefahren und wollten dort erst die Rückfahrt lösen. Allerdings verkaufte man uns nur Fahrscheine bis zur Grenze und keinen Schritt weiter. In Bad Schandau wurden wir dann geweckt (es war mitten in der Nacht) und aus dem Zug komplimentiert. Da der Zug dort eine Weile stand, war es natürlich kein Problem, am Schalter neue Fahrkarten zu erwerben und wieder einzusteigen. Von der Möglichkeit, beim Schaffner zu lösen, war damals nicht die Rede.


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