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Neun Euro Ticket
geschrieben von Heidekraut 
Zitat
Wutzkman
Klar, ich kann keinen anderen FV-Zug nutzen. Aber ich kann doch den NV nutzen, weil es dort gar keine Zugbindung gibt und sowohl der Preis als auch Dauer und Qualität der Fahrt üblicherweise geringer sind.

Das eine hat ja mit dem anderen nicht das geringste zu tun. Klar gibt es im NV keine Zugbindung, das bezieht sich aber nur auf den NV-Anteil der Fahrkarte. Auf die Fernzüge bist Du schon angewiesen. Wenn Du eine möglichst günstige und noch dazu flexible FV-Fahrkarte haben möchtest, solltest Du einen großen NV-Anteil einbauen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Re: Neun Euro Ticket
20.07.2022 21:56
Zitat
Wutzkman
Zitat
willi79
Zitat
Wutzkman
Zitat
Jumbo
Und auf dem Rückweg war dann dank des 9-Euro-Tickets die Zugbindung aufgehoben. Hafas hatte mir beim Fahrkartenkauf eine einstündige Raucherpause eingeplant. Da ich aber Nichtraucher bin, habe ich mir mal den RE angeguckt und festgestellt, dass der Füllungsgrad akzeptabel war. Ähnlich voll habe ich den RE5 auch schonmal an einem Freitag Anfang März (vor Corona) erlebt. So fuhr dann der Fernverkehrszug, an den ich eigentlich gebunden war, ohne mich und ich war eine Stunde früher zu Hause (sogar pünklich – im Gegensatz zu dem Fernverkehrszug, der 5 Minuten verspätet ankam, wie mir die DB per E-Mail mitteilte).

Ich glaube, in den NV kannst du immer wechseln, auch ohne Verspätung des FV mit Zugbindung.

Nein, wenn Du FV-Zugbindung hast, musst Du genau diesen FV-Zug nutzen.

Sicher? Klar, ich kann keinen anderen FV-Zug nutzen. Aber ich kann doch den NV nutzen, weil es dort gar keine Zugbindung gibt und sowohl der Preis als auch Dauer und Qualität der Fahrt üblicherweise geringer sind.
Das ist nicht richtig, Wutzkmann. Wenn bei einer Fahrkarte mit Zugbindung in einer VIA-Formel steht z,B, (NV*eine bestimte ICE-Fahrt*NV) dann sind der Vor- und Nachlauf mit NV (= Nahverkehr) beliebig wählbar, solange die allgemeine Richtung eingehalten wird, aber der explizit genannte ICE muß benutzt werden, und kann nicht durch Nahverkehr ersetzt werden (es sei denn, der ICE fällt aus, oder hat exorbitante Verspätung, was dann die Zugbindung außer Kraft setzt).


immer noch keine richtige sig
Re: Neun Euro Ticket
20.07.2022 23:28
Zitat
willi79
Zitat
VvJ-Ente
Nein. Nahverkehr und Fernverkehr wird von unterschiedlichen Unternehmen betrieben. Daher darfst du Nahverkehrszüge mit einer Fernverkehrskarte nur benutzen, wenn für den Abschnitt NV auf der Karte steht.

So stimmt das auch nicht. Das gilt nur bei Zugbindung. Bei Flexpreis-Fahrkarten kann man mit Fernverkehrsfahrkarten auch durchgehend den Nahverkehr nutzen.
Du hast recht. Flextickets hatte ich nicht auf dem Schirm, weil ich meistens etwas für kleines Geld mit Zugbindung finde.
Re: Neun Euro Ticket
21.07.2022 00:53
Das war mir bisher nicht bewusst, danke!
Zitat
L.Willms
(es sei denn, der ICE fällt aus, oder hat exorbitante Verspätung, was dann die Zugbindung außer Kraft setzt).

Exorbitant? Es genügt bereits eine geringe Verspätung. Sie muß nur für eine mehr als 20minütige verspätete Ankunft am Zielort der Fahrkarte sorgen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Re: Neun Euro Ticket
21.07.2022 16:55
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
L.Willms
(es sei denn, der ICE fällt aus, oder hat exorbitante Verspätung, was dann die Zugbindung außer Kraft setzt).

Exorbitant? Es genügt bereits eine geringe Verspätung. Sie muß nur für eine mehr als 20minütige verspätete Ankunft am Zielort der Fahrkarte sorgen.

In Japan sind 20 Minuten Verspätung durchaus exorbitant. Dort werden Verspätungen in Sekunden gemessen. ;-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2022 16:55 von DaniOnline.
Re: Neun Euro Ticket
22.07.2022 21:40
"Hunde dürfen in Berlin ab sofort kostenfrei mit dem Neun-Euro-Ticket mitfahren", meldet der rbb. Weiter: [www.rbb24.de]


Wenn jetzt noch Fahrräder in Berlin kostenlos mitgenommen werden dürfen... gerne auch mit Maulkorb und an der Leine :D
Ein Kernpunkt ist doch die Einfachheit des 9-€-Tickets. Ich finde es jedich viel zu billig.

Ich wäre ja dafür statt Kurzstrecke, Einzelfahrt und dem ganzen Kladderadatsch ein deutschlandweit gültiges 60-Minuten-Ticket einzuführen (z.B. für 2,50 €).

Egal ob über Landesgrenzen von Wusterwitz nach Burg b. Magdeburg, als Einzelfahrt zum einmaligen in die Stadt fahren von Briesen zum Alexanderplatz, oder statt zwei Kurzstrecken mal schnell drei Stationen zur Post und wieder zurück, etc. Man muss nicht irgendwelche Kurzstreckenregelungen lernen (hier drei Stationen, dort vier, mit Straßenbahn fünf, ohne Umsteigen sechs), muss nicht Einzelfahrtregelungen verstehen (zwei Stunden aber nur eine Richtung).
Während in der Stadt eine Stunde im Prinzip gleich weit in alle Richtungen ist, hat man auf dem Dorf zwar den Nachteil, dass man da auf Grund seltener Fahrten nicht mal schnell hin und zurück fahren kann drei Stationen, dafür kommt man aber auch von Angermünde nach Berlin, also viel weiter als in der Stadt. In der Summe stimmts dann.

In den Verkehrsverbünden gäbe es dann Tarifabhängige Tages-, Monats-, Jahreskarten.

In Eisenhüttenstadt ist man mit dem 60-Minuten-Ticket ja schon einmal die ganze Stadt abgefahren, das heißt, das Tagesticket kann nicht viel mehr, sollte also dann verhältnismäßig 60-Minuten-Ticket nur so 4€ kosten.

In Potsdam schafft man ja fast jede Einzelfahrt innerhalb 60 Minuten. Also für Hin- und Rückfahrt braucht man maximal zwei mal ein 60-Minuten-Ticket (im Bsp. 2x2,50€=5€) Also kann die Tageskarte Potsdam AB z.B. 6 € kosten.

In Berlin schafft man Kurzstrecke hin und zurück mit einem 60-Minuten-Ticket oder auch eine einzelne mittellange Strecken. Für lange Strecken bräuchte man dann die Tageskarte, die z.B. 8 € kosten könnte. Wenn man nur eine einzelne lange Fahrt hat und nicht innerhalb von 24h zurück fährt, könnte man natürlich auch zwei 60-Minuten-Tickets für die eine Fahrt kaufen.

Sagt man dann minimal mehr als zwei Tageskarten = eine Wochenkarte und minimal mehr als zwei Wochenkarten sind eine Monatskarte, bekäme man Eisenhüttenstadt für ca. 18€, Potsdam für ca. 27€ und Berlin für ca. 36€. (Jahreskarten mal zehn)

Dann gäbe es das Deutschlandweite Neun(zig)-€uro-Ticket. Das ist angelehnt an die österreichische Rechnung: 30€ pro Monat (1€/Tag) für ein Bundesland oder Stadtstaat. Für zwei Bundesländer oder Stadtstaaten 60€ und für ganz Österreich 90€ im Monat.
90€ im Monat also für ganz Deutschland nach österreichischem Prinzip.

Die teuerste Monatskarte eines Verkehrsverbund sollte entsprechend gedeckelt werden und z.B. für das VBB-Gesamtnetz bei maximal ca. 80€ liegen. Daraus ließe sich auch zurückrechnen, dass eine VBB-Gesamtnetz-Tageskarte maximal 19€ kosten sollte (siehe oben).

Bei Abos und Jahreskarten, sollte sich monatsweise das Deutschland-Upgrade dazubuchen lassen bei Zahlung des Differenzbetrages.

Damit würden die Fahrpreise deutlich einfacher und billiger werden ohne dass man immer gleich ganz Deutschland dazu kaufen muss und insb. Pendler entlastet werden und ohne, dass der ÖPNV nichts mehr wert ist.

Ich hatte vor kurzem Mal gefunden, dass die Summe aus Fahrgeldeinnahmen und staatlichen Zuschüssen vor ein paar Jahren bei ca. 21 Mrd €uro liegt. Als ich meine Tarif-Gedanken vor ein paar Wochen bekam. Habe ich mal versch. Szenarien durchgerechnet, damit diese Summe erhöht werden kann. Also wie viele welche Tickets in meinem hier angerissenen Konzept kaufen müssten, um die Investition zu verdoppeln und auch das Angebot entsprechend verdichten würde... Das führt hier aber zu weit.

Die Verkehrsverbünde könnten mit Tages-, Monats- und Jahreskarten natürlich individuell verfahren.

Mein Vorschlag wäre - trotz des langen Textes mit Veranschaulichungsbeispielen - primär:

mit zwei Tickets den finanziellen Rahmen der Ticketpreise festlegen. Auf der Untergrenze eine bundesweit einheitliches 60-Minuten-Ticket für z.B. 2,50€ und als Obergrenze ein deutschlandweites Monatsticket für 90€. Dazwischen können sich alle Verkehrsverbünde ihre Tarife ausdenken.

Der Einfachheithalber nochmal ein Berlin AB bezogener Vergleich aktuell und Utopie

eine Einzelfahrt (kürzer als 30 Minuten): 2€ (Kurzstrecke) oder 3€
Neu 2,50€ 60-Minuten-Ticket

Hin- und Rückfahrt (je kürzer als 30 Minuten): aktuell 4€ (Kurzstrecke) oder 6€
Neu 2,50€ 60-Minuten-Tickets (falls Rückfahrt nach kurzer Zeit erfolgt) oder 2x2,50€ = 5€

eine Einzelfahrt (kürzer als 60 Minuten): aktuell 3€
Neu 2,50€

Hin- und Rückfahrt (kürzer als 60 Minuten): aktuell 6€
Neu 5€

eine Einzelfahrt (bis 120 Minuten): aktuell 3€
Neu 5€

Hin-und Rückfahrt (bis 120 Minuten): aktuell 6€
Neu Tageskarte 8€

Tageskarte: aktuell 8,80€
neu 8€
Zitat
PassusDuriusculus
Ein Kernpunkt ist doch die Einfachheit des 9-€-Tickets. Ich finde es jedich viel zu billig.

Ich wäre ja dafür statt Kurzstrecke, Einzelfahrt und dem ganzen Kladderadatsch ein deutschlandweit gültiges 60-Minuten-Ticket einzuführen (z.B. für 2,50 €).

Damit schaffst du aber neue, gravierende Ungerechtigkeiten. Leute, die einen gutes, schneller ÖPNV-Angebot haben, wären dann gleich doppelt bevorteit. a) weil sie ohnehin einen besseren ÖPNV haben und b) dafür auch noch weniger zahlen müssten, als die, die einen schlechten ÖPNV (mehrfach Umsteigen, lange Wartezeiten etc..) haben.
Re: Neun Euro Ticket
29.07.2022 12:50
Zitat
PassusDuriusculus
Der Einfachheithalber nochmal ein Berlin AB bezogener Vergleich aktuell und Utopie

eine Einzelfahrt (kürzer als 30 Minuten): 2€ (Kurzstrecke) oder 3€
Neu 2,50€ 60-Minuten-Ticket

Hin- und Rückfahrt (je kürzer als 30 Minuten): aktuell 4€ (Kurzstrecke) oder 6€
Neu 2,50€ 60-Minuten-Tickets (falls Rückfahrt nach kurzer Zeit erfolgt) oder 2x2,50€ = 5€

eine Einzelfahrt (kürzer als 60 Minuten): aktuell 3€
Neu 2,50€

Hin- und Rückfahrt (kürzer als 60 Minuten): aktuell 6€
Neu 5€

eine Einzelfahrt (bis 120 Minuten): aktuell 3€
Neu 5€

Hin-und Rückfahrt (bis 120 Minuten): aktuell 6€
Neu Tageskarte 8€

Tageskarte: aktuell 8,80€
neu 8€
Zum Vergleich RMV seit 1. Juli für Stadt Frankfurt (ohne Flughafen):
Einzelfahrkarte: 2,85 €
Tageskarte: 5,50 €

d.h. Tageskarte lohnt sich schon als Rückfahrkarte (hin und zurück) am selben Tag (Betriebstag)

Gruppentageskarte für bis 5 Personen: 12,30 €

Einzelfahrt incl Flughafen: 5,60 €

Monatskarte 97,10 €, sollte eigentlich Flughafen einschließen, das ist aber in der Tabelle nicht angegeben.


immer noch keine richtige sig
Re: Neun Euro Ticket
29.07.2022 13:29
Zitat
Global Fisch
Damit schaffst du aber neue, gravierende Ungerechtigkeiten. Leute, die einen gutes, schneller ÖPNV-Angebot haben, wären dann gleich doppelt bevorteit. a) weil sie ohnehin einen besseren ÖPNV haben und b) dafür auch noch weniger zahlen müssten, als die, die einen schlechten ÖPNV (mehrfach Umsteigen, lange Wartezeiten etc..) haben.

Das würde aber auch den Druck für ländliche Kreise erhöhen, attraktivere ÖPNV-Angebote zu schaffen. In vielen Landkreisen (z.B. im nördlichen Hamburger Umland) werden ohnehin die Standards zur Zeit deutlich verbessert, so dass der ÖPNV langsam vom mehr oder weniger reinen Schulverkehr zu einer ernsthaften Mobilitätsalternative wird.

Es geht im ländlichen Raum zunächst nicht zwingend darum, jegliche Fahrten auf den ÖPNV umzulenken, sondern diesen erstmal überhaupt zu einer nutzbaren Alternative zum privaten PKW auszubauen.

Abgesehen davon wären Menschen im ländlichen Raum mit einem entfernungsabhängigen Tarifsystem meist noch deutlich schlechter dran als mit dem Problem, dass innerhalb der 60-min-Gültigkeit eines Tickets nur wenige Fahrtalternativen bestehen.
Und wie gesagt, wenn die Leute nicht nach Berlin mit dem Auto rein fahren, sondern ihr Auto in Angermünde lassen, schaffen sie es auch für 2,50€ nach Berlin.
Re: Neun Euro Ticket
07.08.2022 23:14
zur Frage des ÖPNV-Preises - Erfahrungen aus Estland - ein Beitrag der Berliner Zeitung
[www.berliner-zeitung.de]
Re: Neun Euro Ticket
08.08.2022 18:38
Zitat
phönix
zur Frage des ÖPNV-Preises - Erfahrungen aus Estland - ein Beitrag der Berliner Zeitung
[www.berliner-zeitung.de]
Zitat aus dem Artikel:

Zitat
Berliner Zeitung
Obwohl der Staat in den letzten Jahren immer mehr Geld für „kostenlose“ Verkehrsmittel bereitstellte, zeigt die Statistik, dass es nicht funktioniert hat. Die Fahrgäste wollen Bequemlichkeit. Im Zweifel nehmen die Menschen immer noch das Autos, auch wenn es mehr kostet. Viele bezahlen lieber ein Ticket und bekommen dafür bessere öffentliche Verkehrsmittel, als dass sie kostenlos, aber umständlich reisen.
(meine Hervorhebung)

Wie ich immer sage: im durch die drei Dimensionen:
• Gesamte Reisezeit (Tür zu Tür)
• Komfort im umfassenden Sinn
• Preis
aufgespanntem Raum muß jeder das für ihn/sie geltende Optimum finden, und der Preis ist dabei nicht die allein entscheidende Dimension

Ich find es auch nicht vernünftig, daß ein Nachverkehrsabo in jeder Gegend den gleichen Preis haben soll, ob im Dorf mal alle ein bis zwei Stunden ein Bus hält, oder man — wie ich — in fußläufiger Entfernung eine S-Bahn im Viertelstundentakt, eine U-Bahnstation, wo bis zu 24 U-Bahnen pro Stunde halten, und mehrere Buslinien zur Auswahl hat.


immer noch keine richtige sig



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.2022 18:47 von L.Willms.
Re: Neun Euro Ticket
08.08.2022 19:30
Zitat
L.Willms

Ich find es auch nicht vernünftig, daß ein Nachverkehrsabo in jeder Gegend den gleichen Preis haben soll, ob im Dorf mal alle ein bis zwei Stunden ein Bus hält, oder man — wie ich — in fußläufiger Entfernung eine S-Bahn im Viertelstundentakt, eine U-Bahnstation, wo bis zu 24 U-Bahnen pro Stunde halten, und mehrere Buslinien zur Auswahl hat.

Ist jetzt halt nur die Frage, wer mehr bezahlen muss. Der Städter wegen des guten, aber wirtschaftlichen Angebots, der Dörfler, der eigentlich einen Erschließungszuschlag bezahlen müsste oder der Speckgürtelbewohner, der die größte Fahrleistung verbrät, da er für alles irgendwo hin muss, da es in seiner Einfamilienhaussiedlung nichts gibt?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.2022 19:31 von Nemo.
Zitat
Nemo
Zitat
L.Willms

Ich find es auch nicht vernünftig, daß ein Nachverkehrsabo in jeder Gegend den gleichen Preis haben soll, ob im Dorf mal alle ein bis zwei Stunden ein Bus hält, oder man — wie ich — in fußläufiger Entfernung eine S-Bahn im Viertelstundentakt, eine U-Bahnstation, wo bis zu 24 U-Bahnen pro Stunde halten, und mehrere Buslinien zur Auswahl hat.

Ist jetzt halt nur die Frage, wer mehr bezahlen muss. Der Städter wegen des guten, aber wirtschaftlichen Angebots, der Dörfler, der eigentlich einen Erschließungszuschlag bezahlen müsste oder der Speckgürtelbewohner, der die größte Fahrleistung verbrät, da er für alles irgendwo hin muss, da es in seiner Einfamilienhaussiedlung nichts gibt?

Exakt.

Solche - scheinbar - aus Gerechtigkeitsgründen - gespeisten Gründe sind *kein* Angebot gegen Pauschalpreise. Dass verschiedene Leute Angebote verschieden nutzen, ja auch, dass sie verschieden gute Angebote vorfinden, liegt in der Natur der Sache. Und die Güte kann man eben ganz verschieden bewerten. Nicht nur hier.
Jeder, der das 9€ Ticket sinnvoll nutzen kann, findet es gut. Jemand, der im nicht-urbanen Raum wohnt, wo wenig bis gar kein ÖPNV Angebot herrscht, der freut sich bestenfalls über die preisliche Entlastung, falls er ein anderes teureres Ticket hat. Wir haben in Brandenburg etliche Regionen, wo sich kaum ein Rufbus rechnet. Diese Leute profitieren überhaupt nicht von einem 9€ Ticket, da ist einfach nix mehr, was ÖPNV heißt.

Für die Politik ist die einseitige Einführung des 9€ Tickets auch aus einem anderen Grunde ein Problem. Im Grundgesetzt steht, dass der Staat (mittels Ausgleich) für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgen soll. Und genau da liegt dann eben die Krux. Wenn man den bisher abgehängten Regionen ein ähnlich gutes Angebot wie den urbanen Metropolen hinstellen muss, dann wird es richtig teuer.

Der große Hype der Städter beim 9€ Ticket war doch der, dass man am Wochenende wieder mal so richtig billig relativ weite Strecken mit der Regionalbahn fahren konnte. Wenn man ehrlich ist, so gab es in der Vergangenheit Tickets, die genau das ermöglicht haben. Schöner-Wochenende oder so ähnlich. Das könnte man ja auch zu einem attraktiven Preis wiederbeleben. Dann hätte man zum einen ein attraktives Angebot, was zur Nutzung animiert, ohne jedoch zur exzessiven Nutzung zu verleiten.
Re: Neun Euro Ticket
10.08.2022 21:29
Zitat
Balu der Bär
Jeder, der das 9€ Ticket sinnvoll nutzen kann, findet es gut. Jemand, der im nicht-urbanen Raum wohnt, wo wenig bis gar kein ÖPNV Angebot herrscht, der freut sich bestenfalls über die preisliche Entlastung, falls er ein anderes teureres Ticket hat. Wir haben in Brandenburg etliche Regionen, wo sich kaum ein Rufbus rechnet. Diese Leute profitieren überhaupt nicht von einem 9€ Ticket, da ist einfach nix mehr, was ÖPNV heißt.

Für die Politik ist die einseitige Einführung des 9€ Tickets auch aus einem anderen Grunde ein Problem. Im Grundgesetzt steht, dass der Staat (mittels Ausgleich) für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgen soll. Und genau da liegt dann eben die Krux. Wenn man den bisher abgehängten Regionen ein ähnlich gutes Angebot wie den urbanen Metropolen hinstellen muss, dann wird es richtig teuer.

Der große Hype der Städter beim 9€ Ticket war doch der, dass man am Wochenende wieder mal so richtig billig relativ weite Strecken mit der Regionalbahn fahren konnte. Wenn man ehrlich ist, so gab es in der Vergangenheit Tickets, die genau das ermöglicht haben. Schöner-Wochenende oder so ähnlich. Das könnte man ja auch zu einem attraktiven Preis wiederbeleben. Dann hätte man zum einen ein attraktives Angebot, was zur Nutzung animiert, ohne jedoch zur exzessiven Nutzung zu verleiten.

Mein Weg zur nächsten Bushaltestelle sind knapp 5 km. Wer bietet mehr?

Bäderbahn
Re: Neun Euro Ticket
10.08.2022 22:30
Zitat
Balu der Bär

Für die Politik ist die einseitige Einführung des 9€ Tickets auch aus einem anderen Grunde ein Problem. Im Grundgesetzt steht, dass der Staat (mittels Ausgleich) für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgen soll. Und genau da liegt dann eben die Krux. Wenn man den bisher abgehängten Regionen ein ähnlich gutes Angebot wie den urbanen Metropolen hinstellen muss, dann wird es richtig teuer.

Gleichwertige Lebensverhältnisse heißt ja nicht gleichartig. Man sagt ja, dass man in der Stadt auch mit gewissen Nachteilen leben muss. Wenn die Landeier durch mich einen Super-ÖV bekommen sollen, dann sollen die Landeier mir aber bitte auch mein Einfamilienhaus in Berlin Mitte, vorne raus zur Friedrichstraße und hinten raus zur Ostsee finanzieren. Alles für alle möchte ich nämlich auch!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Zitat
Balu der Bär

Für die Politik ist die einseitige Einführung des 9€ Tickets auch aus einem anderen Grunde ein Problem. Im Grundgesetzt steht, dass der Staat (mittels Ausgleich) für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgen soll. Und genau da liegt dann eben die Krux. Wenn man den bisher abgehängten Regionen ein ähnlich gutes Angebot wie den urbanen Metropolen hinstellen muss, dann wird es richtig teuer.

Gleichwertige Lebensverhältnisse heißt ja nicht gleichartig. Man sagt ja, dass man in der Stadt auch mit gewissen Nachteilen leben muss. Wenn die Landeier durch mich einen Super-ÖV bekommen sollen, dann sollen die Landeier mir aber bitte auch mein Einfamilienhaus in Berlin Mitte, vorne raus zur Friedrichstraße und hinten raus zur Ostsee finanzieren. Alles für alle möchte ich nämlich auch!

Nemo, das wirklich schlimme an deinem Beitrag ist die Art und Weise, wie du dich über Mitmenschen äußerst. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Schade, dass dir dieser Grundgedanke des Grundgesetzes entfallen ist. Und Wohnsituation ist im Gegensatz zu ÖPNV Privatsache. Du kannst dir gern ein Einfamilienhaus in bester Lage in Berlin zulegen. Just go for it!

Ganz streng genommen kann man die Diskussion aber auch auf Berlin isolieren.
Nahverkehr ist Ländersache. Nehmen wir einfach mal an, es wäre dem Rot-Grün-Roten Senat wirklich ernst und wichtig mit dem Thema. Sie könnten das politisch durchsetzen, zum VBB gehen und diese Kosten übernehmen, um das AB Ticket auf 9€ zu rabattieren. Wäre ja zumindest ein Anfang. Nehmen wir mal optimistisch 2 Mio. Tickets an, die pro Monat dann von 63,50 auf 9€ subventioniert werden. Das macht dann 2 Mio*12*54,50€ pro Jahr an Kosten, round-about 1,25 Mrd. EUR. Könnte der Berliner Senat sofort machen, wenn es ihm wichtig wäre. Als Maßnahme der Landesregierung, aus dem Senats-Säckerl, was bekanntlich sehr schmal gefüllt ist und der Haushalt nicht ohne neue Schulden auskommt. Müsste man also andere Dinge dafür von der Ausgabenliste streichen. Und dann sind wir wieder beim Kern. Jeder fordert einen Rabatt, aber bezahlen sollen's die anderen...
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