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M13-Trasse: Umbau in Scharnweber- und Weichselstr.
geschrieben von Jay 
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Krumme Lanke
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Latschenkiefer


Beim ÖPNV hatte ich ja auch irgendwie auf mehr Elan gehofft, aber irgendwie haben alle anderen Parteien außer wilden U-Bahn-Fantasien auch nichts zu bieten. Nebenbei wollen die Oppositionsparteien am liebsten so schnell wie möglich einen geschlossenen Autobahnring bauen.

Also sollten wir uns damit begnügen, dass diese Regierung zwar in Sachen ÖPNV nichts groß leistet, aber dafür auch nicht extra be- oder verhindert (e.g. U-Bahn-Fantasien, Autobahn, ...)?

Das nicht, aber vielleicht sollte man auch nicht so tun, als seien die Grünen das größte Problem beim ÖPNV-Ausbau. Und ansonsten halt dafür werben, immer und immer wieder, auch bei anderen als den typischen Zielgruppen. Wenn man (wie die IGEB) entweder gar nicht oder als fahrradfeindlicher Boomer-Verein wahrgenommen wird, ist das sicher nicht hilfreich.
wir wissen ja nun daß du fahrrad-fan bist und total auf die grünen und frau jarasch stehst. schreib doch deine beiträge besser im fahrrad-forum. zum öpnv hast du ja kaum was beizutragen. wer nicht fahrrad fahren will oder kann ist wohl in deinen augen krüppel und soll zu hause bleiben...
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def
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Krumme Lanke
Zitat
Latschenkiefer


Beim ÖPNV hatte ich ja auch irgendwie auf mehr Elan gehofft, aber irgendwie haben alle anderen Parteien außer wilden U-Bahn-Fantasien auch nichts zu bieten. Nebenbei wollen die Oppositionsparteien am liebsten so schnell wie möglich einen geschlossenen Autobahnring bauen.

Also sollten wir uns damit begnügen, dass diese Regierung zwar in Sachen ÖPNV nichts groß leistet, aber dafür auch nicht extra be- oder verhindert (e.g. U-Bahn-Fantasien, Autobahn, ...)?

Das nicht, aber vielleicht sollte man auch nicht so tun, als seien die Grünen das größte Problem beim ÖPNV-Ausbau.

Korrekt. Hinzu kommt die kurze Zeit, in der dennoch - relativ gesehen - viel angegangen wurde.
Zitat
Wollankstraße
wir wissen ja nun daß du fahrrad-fan bist und total auf die grünen und frau jarasch stehst. schreib doch deine beiträge besser im fahrrad-forum. zum öpnv hast du ja kaum was beizutragen. wer nicht fahrrad fahren will oder kann ist wohl in deinen augen krüppel und soll zu hause bleiben...

Kannst du vor lauter Schaum vor dem Mund schon nicht mehr die einfachsten Regeln der Rechtschreibung beachten?

Muss dir das Blut vor Hass kochen...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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B-V 3313
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Wollankstraße
wir wissen ja nun daß du fahrrad-fan bist und total auf die grünen und frau jarasch stehst. schreib doch deine beiträge besser im fahrrad-forum. zum öpnv hast du ja kaum was beizutragen. wer nicht fahrrad fahren will oder kann ist wohl in deinen augen krüppel und soll zu hause bleiben...

Kannst du vor lauter Schaum vor dem Mund schon nicht mehr die einfachsten Regeln der Rechtschreibung beachten?

Muss dir das Blut vor Hass kochen...

Danke! Aber die Reaktion von Wollankstraße ist recht prototypisch für weite Teile der ÖPNV-Bubble; und dann wundert man sich, wenn ÖPNV v.a. als Spaßobjekt alter frustrierter Freaks wahrgenommen wird und nicht als ein wichtiger Bestandteil verkehrspolitischer Lösungen. Es geht halt in erster Linie darum, den Autoverkehr so weit wie möglich zu reduzieren, und dafür braucht es eben eine Förderung aller Teile des Umweltverbundes. Was hat denn Wien von seinem hohen ÖPNV-Anteil im Modal Split? Recht wenig, weil der Radanteil so lächerlich niedrig ist, dass der MIV-Anteil genauso hoch ist wie in Berlin. Und was nützt Kopenhagen der hohe Radanteil? Noch weniger, weil der ÖPNV-Anteil noch lächerlicher niedrig und der Autoanteil sogar höher ist als in Berlin und Wien. (Neben Radverkehr und ÖPNV gehört natürlich auch der Fußverkehr hinzu, und eine Stadtplanung, die kurze Wege überhaupt ermöglicht.)

Zu Frau Jarasch äußere ich mich übrigens eher selten, weil sie mir weder besonders positiv noch besonders negativ aufgefallen ist; das ist schon mal viel wert, wenn ich mir ihren Amtskollegen auf Bundesebene anschaue, der ähnlich lange im Amt ist - man wird ja bescheiden. Und in ÖPNV-Sicht würde ich die Grünen eher als kleinstes Übel sehen denn als die großen Vorreiter, wobei unter Günther ja zumindest das Angebot spürbar ausgebaut wurde. Aber lustig, dass man schon total auf die Grünen und Frau Jarasch steht (für mehr Authentizität bitte Rechtschreibfehler dazudenken) und Gehbehinderte als Krüppel bezeichnet, wenn man sich einfach in die Hassstürme nicht einreiht.

Zitat
Wollankstraße
wer nicht fahrrad fahren will oder kann ist wohl in deinen augen krüppel und soll zu hause bleiben...

Meine Oma konnte übrigens viel länger Rad fahren als gut laufen...

(Viele Edits, nicht, weil ich Beschimpfungen wieder gelöscht habe, sondern mir immer noch weitere Gedanken kamen.)



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2023 11:02 von def.
Die "übermäßige Bevorzugung" des Fahrrads in Berlin gehört doch ins Reich der Legenden. Außer unter manchen (nicht allen!) grünen Stadträten in ganz wenigen Bezirken ist doch überhaupt nichts passiert. Unter grüner Leitung des Verkehrsressorts gab es immerhin mehr neu eröffnete Straßenbahnstrecken als die groß angekündigten Radschnellwege.
Schlimm genug, dass nun diese in allen Belangen unwichtige Friedrichstraße so viel Raum einnimmt. So erwarte ich mir ganz andere Größenordnungen bei der Schaffung neuer ÖPNV-, Fahrrad UND unbedingt auch Fußgängerinfrastruktur. Da sind die Grünen tatsächlich das kleinere Übel einer rundheraus ambitionslosen Politik.

Der Treppenwitz der Geschichte ist wirklich diese abgedroschene "Bullerbü-Story", die bezeichnenderweise durch einen Beitrag mit FG in der heute-show geschaffen wurde. Suburbia in Berlin zum Ideal erklären und es gleichzeitig den Gegnern anheften, die Chuzpe muss man haben. Dazu das ständige Vergleichen Berlins mit "Weltmetropolen", das in der Realität zu einem völlig anderen Fazit führt als von den meisten Berliner Politikern kolportiert: Berlin lebt von seiner alten Substanz, hat als Stadt keine Antworten auf die Mobilität von morgen und verliert gerade mit großen Schritten den Anschluss zu jenen, attraktiveren und moderner regierten Städten.

Das wäre schon bitter genug, aber es kommt noch schlimmer. Da man in Berlin sehr häufig der Überzeugung war und ist, eine solche Attraktivitätssteigerung ließe sich nur mit Gentrifizierung erkaufen und sei deshalb nicht erstrebenswert (was für die heftigen sozialen Auswirkungen von Gentrifizierung fraglos richtig ist), wird nun eines besseren belehrt. Berlin ist der lebende Beweis dafür, dass auch ohne das Ziel, eine lebenswertere Stadt zu schaffen, eine enorme Gentrifizierungstendenz unvermeidlich ist und diese sich selbst unter einer parteipolitisch links zu verortenden Koalition noch weiter verschärft.
Zitat
Wollankstraße
wir wissen ja nun daß du fahrrad-fan bist und total auf die grünen und frau jarasch stehst. schreib doch deine beiträge besser im fahrrad-forum. zum öpnv hast du ja kaum was beizutragen. wer nicht fahrrad fahren will oder kann ist wohl in deinen augen krüppel und soll zu hause bleiben...

Schlecht gelaunt? Ich weiß ja nicht, ob Du mich gemeint hast, aber dank Deines qualifizierten Beitrags wirst Du ab sofort ignoriert.
Te‘Damm, Karl-Marx-Allee, Hermannstrasse…

„Nix passiert“?
Zitat
hvhasel
Dazu das ständige Vergleichen Berlins mit "Weltmetropolen", das in der Realität zu einem völlig anderen Fazit führt als von den meisten Berliner Politikern kolportiert: Berlin lebt von seiner alten Substanz, hat als Stadt keine Antworten auf die Mobilität von morgen und verliert gerade mit großen Schritten den Anschluss zu jenen, attraktiveren und moderner regierten Städten.

Ja, es fällt auf, dass diejenigen, die ständig irgendwas von Weltmetropolen labern und Jarasch ihre Herkunft vorwerfen...

- wenig von dem mitbekommen, was in richtigen Weltmetropolen wie London, Paris oder New York so in verkehrspolitischer Hinsicht passiert
- selbst ein ziemlich provinzielles Verständnis davon haben, was eine Weltmetropole ausmacht (irgendwas mit Autos und dass es unbedingt eine U-Bahn zum Flughafen geben muss).

Zitat
hvhasel
Das wäre schon bitter genug, aber es kommt noch schlimmer. Da man in Berlin sehr häufig der Überzeugung war und ist, eine solche Attraktivitätssteigerung ließe sich nur mit Gentrifizierung erkaufen und sei deshalb nicht erstrebenswert (was für die heftigen sozialen Auswirkungen von Gentrifizierung fraglos richtig ist), wird nun eines besseren belehrt. Berlin ist der lebende Beweis dafür, dass auch ohne das Ziel, eine lebenswertere Stadt zu schaffen, eine enorme Gentrifizierungstendenz unvermeidlich ist und diese sich selbst unter einer parteipolitisch links zu verortenden Koalition noch weiter verschärft.

Selbst der Ansatz, dass man eine Verbesserung des Lebensumfelds nicht umsetzt, um die Gentrifizierung nicht zu fördern, ist zynisch. Es heißt nämlich nichts anderes als dass man die Lebensbedingungen möglichst schlecht halten muss, um die Mieten bezahlbar zu halten. Eigentlich wären Konzepte, um diesen Gegensatz zu überwinden, klassische sozialdemokratische Themen. Schade nur, dass die Sozialdemokratie in Berlin nichts zu sagen hat.

Zitat
hvhasel
Außer unter manchen (nicht allen!) grünen Stadträten in ganz wenigen Bezirken ist doch überhaupt nichts passiert.

Zitat
micha774
Te‘Damm, Karl-Marx-Allee, Hermannstrasse…

„Nix passiert“?

Naja, wie neulich schon geschrieben: im Grunde wurde im Radverkehr in den letzten Jahren das nachgeholt, was es beim Bus schon seit Jahrzehnten gibt: einigermaßen brauchbare Sonderspuren auf wichtigen Routen. Von beidem gibt es aber immer noch zu wenig.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2023 13:26 von def.
Zitat
micha774
Te‘Damm, Karl-Marx-Allee, Hermannstrasse…

„Nix passiert“?

Plus einige paar mehr und Fahrradstraßen auch, ja.

Wie viel Prozent des Berliner Hauptstraßennetzes sind das? Egal, eigentlich will ich gar nicht daran herumkritteln. Der Weg stimmt ja. Auf längere Sicht und für den Erfolg der Verkehrswende brauchen wir aber andere Maßnahmen als das. Wie RSV, Fahrradparkhäuser, andere Ampelschaltungen usw. usf. Bestenfalls natürlich abgestimmt mit dem ÖPNV.
Zitat
def
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B-V 3313
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Wollankstraße
wir wissen ja nun daß du fahrrad-fan bist und total auf die grünen und frau jarasch stehst. schreib doch deine beiträge besser im fahrrad-forum. zum öpnv hast du ja kaum was beizutragen. wer nicht fahrrad fahren will oder kann ist wohl in deinen augen krüppel und soll zu hause bleiben...

Kannst du vor lauter Schaum vor dem Mund schon nicht mehr die einfachsten Regeln der Rechtschreibung beachten?

Muss dir das Blut vor Hass kochen...

Danke! Aber die Reaktion von Wollankstraße ist recht prototypisch für weite Teile der ÖPNV-Bubble; und dann wundert man sich, wenn ÖPNV v.a. als Spaßobjekt alter frustrierter Freaks wahrgenommen wird und nicht als ein wichtiger Bestandteil verkehrspolitischer Lösungen. Es geht halt in erster Linie darum, den Autoverkehr so weit wie möglich zu reduzieren, und dafür braucht es eben eine Förderung aller Teile des Umweltverbundes. Was hat denn Wien von seinem hohen ÖPNV-Anteil im Modal Split? Recht wenig, weil der Radanteil so lächerlich niedrig ist, dass der MIV-Anteil genauso hoch ist wie in Berlin. Und was nützt Kopenhagen der hohe Radanteil? Noch weniger, weil der ÖPNV-Anteil noch lächerlicher niedrig und der Autoanteil sogar höher ist als in Berlin und Wien. (Neben Radverkehr und ÖPNV gehört natürlich auch der Fußverkehr hinzu, und eine Stadtplanung, die kurze Wege überhaupt ermöglicht.)
[...]

Schade, dass du dich nicht im Griff hast und hier als Reaktion auf einen User mehr oder weniger alle über einen Kamm scherst und abqualifizierst. Es ist ja nicht so, als wären die 'Grabenkämpfe' einseitig. Erinnert sei hier einfach an einen gewissen Herrn Strö., der aus Richtung der Radblase nachhaltig das Klima vergiftet hat. Wenn man als Vertreter der ÖPNV-Nutzer (oder Fußgänger) mit konstruktiver Kritik einfach ignoriert wird, dann guckt man sich die 'Erfolgsrezepte' der Egomanen eben ab und keilt genauso aus.

Mit deiner weiteren Analyse hast du hingegen völlig Recht, daher schade, dass du sie durch die Einleitung so entwertest. Denn du hast genau den wunden Punkt getroffen. Es wird entweder der ÖPNV oder der Radverkehr gefördert, mit der Folge, dass sich beide gegenseitig kannibalisieren. In Berlin läuft es eben nicht nur medial, sondern auch aktionistisch darauf hinaus, dass der ÖPNV zugunsten des Radverkehrs zurückstecken muss, um dem MIV nichts wegzunehmen. Sei es Unter den Eichen, vor dem Bahnhof Schöneweide, der SEV im Stau auf der Oberbaumbrücke oder der Rückbau des besonderen Bahnkörpers in der Bölschestraße. Ich kann durchaus verstehen, dass sich Rad Fahrende ungern die Spur mit Bussen teilen (und umgedreht genauso), aber das ist ein gangbarer Kompromiss, um den ÖPNV nicht komplett in den Stau zu stellen. Stattdessen wird abgepollert und somit der Bus ausgesperrt.

Entscheidungen und Planungen werden beim ÖPNV deutlich verzögert. Da geht's dem Radverkehr nicht wirklich besser, denn die Leistungsphasen werden genauso gestreckt.

Als weitgehend positives Beispiel sehe ich die Invalidenstraße zwischen Brunnenstraße und Nordbahnhof. Aber da, wo es drauf an kommt, wurde gekniffen - nämlich an den Knotenpunkten. Und da sind wir bei einem der jüngsten Beispiele: Die "Todeskreuzung" Otto-Braun-Str./Greifswalder Str./Prenzlauer Berg/Am Friedrichshain/Friedenstr. wurde nun angeblich radfreundlich umgestaltet. In der Realität wurde die Phasentrennung halbherzig und zu Lasten des Radverkehrs durchgeführt und nebenbei die Verkehrsbeeinflussung für den ÖPNV außer Kraft gesetzt.

Damit schwenke ich zum liebsten Hassobjekt der selbstproklamierten 'Mitte': Den Grünen. Sie agieren mit einer unglaublichen Arroganz, hören nicht mehr wirklich zu und haben das Thema Transparenz komplett über Bord gekippt. Jeder Meter Radweg wird zum Presseereignis gepuscht, während die ÖPNV-Themen maximal kleinlaut angesprochen werden und immer wieder neue Probleme auftreten. Neustes "Ding" ist die Sperrung der Friedrichstraße, wo der Nachtbus wieder weichen muss und dabei nicht mal den Mindeststandard, nämlich eine Umsteigehaltestelle zum N2, erhalten hat.

Vom Parteiprogramm her würde ich sofort sagen: Die Grünen sind es. Aber vom Personal und dessen Aktionen her geht der Daumen leider runter. Da hilft es wenig, dass die anderen Parteien ziemlich blass oder gar kontraproduktiv sind.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Schade, dass du dich nicht im Griff hast und hier als Reaktion auf einen User mehr oder weniger alle über einen Kamm scherst und abqualifizierst. Es ist ja nicht so, als wären die 'Grabenkämpfe' einseitig. Erinnert sei hier einfach an einen gewissen Herrn Strö., der aus Richtung der Radblase nachhaltig das Klima vergiftet hat. Wenn man als Vertreter der ÖPNV-Nutzer (oder Fußgänger) mit konstruktiver Kritik einfach ignoriert wird, dann guckt man sich die 'Erfolgsrezepte' der Egomanen eben ab und keilt genauso aus.

Naja, es ist ja nicht nur der eine User, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, der sich anschickt, die Fahrgäste zu vertreten, redet ja genauso. Und natürlich ist es problematisch, wenn die Anforderungen des ÖPNV zugunsten des Fahrrads schlicht ignoriert werden. In beide Richtungen gilt, wie neulich geschrieben: die Automobilindustrie gibt Milliarden für Marketing, Parteispenden und die Beschäftigung früherer Politiker:innen als "Beratende" aus - da ist es eben überhaupt nicht hilfreich, wenn die Verbände umweltfreundlicher Verkehrsmittel mit ihren begrenzten Ressourcen gegeneinander kämpfen.

Dass ich in einem ÖPNV-Forum dann eher eine Lanze fürs Rad breche, liegt in der Natur der Sache. Umgedreht würde ich in einem Fahrrad-Forum auch gebetsmühlenartig an die Bedürfnisse des ÖPNV erinnern.

Zitat
Jay
Mit deiner weiteren Analyse hast du hingegen völlig Recht, daher schade, dass du sie durch die Einleitung so entwertest. Denn du hast genau den wunden Punkt getroffen. Es wird entweder der ÖPNV oder der Radverkehr gefördert, mit der Folge, dass sich beide gegenseitig kannibalisieren. In Berlin läuft es eben nicht nur medial, sondern auch aktionistisch darauf hinaus, dass der ÖPNV zugunsten des Radverkehrs zurückstecken muss, um dem MIV nichts wegzunehmen. Sei es Unter den Eichen, vor dem Bahnhof Schöneweide, der SEV im Stau auf der Oberbaumbrücke oder der Rückbau des besonderen Bahnkörpers in der Bölschestraße. Ich kann durchaus verstehen, dass sich Rad Fahrende ungern die Spur mit Bussen teilen (und umgedreht genauso), aber das ist ein gangbarer Kompromiss, um den ÖPNV nicht komplett in den Stau zu stellen. Stattdessen wird abgepollert und somit der Bus ausgesperrt.

Genau solche Themen gilt es halt immer und immer wieder anzusprechen, statt einen der beiden Verkehrsträger pauschal abzuqualifizieren.

Zitat
Jay
Damit schwenke ich zum liebsten Hassobjekt der selbstproklamierten 'Mitte': Den Grünen. Sie agieren mit einer unglaublichen Arroganz, hören nicht mehr wirklich zu und haben das Thema Transparenz komplett über Bord gekippt. Jeder Meter Radweg wird zum Presseereignis gepuscht, während die ÖPNV-Themen maximal kleinlaut angesprochen werden und immer wieder neue Probleme auftreten.

Das ist aber eben auch ein Problem aus Radfahrendensicht, weil die Lücke zwischen öffentlicher Wahrnehmung und tatsächlich Umgesetztem dadurch beträchtlich ist - und dann halt dieser "DIE MACHEN SO VIEL FÜR RADFAHRENDE!"-Blödsinn rauskommt.

Zitat
Jay
Neustes "Ding" ist die Sperrung der Friedrichstraße, wo der Nachtbus wieder weichen muss und dabei nicht mal den Mindeststandard, nämlich eine Umsteigehaltestelle zum N2, erhalten hat.

Die ganze Sache um die Friedrichstraße ist aber auch für Radfahrende eher aktionistisch als wirksam gelöst. Noch nicht mal bei den Grünen ist "Farbe ist keine Infrastruktur" im Bewusstsein angekommen. Sinnvoller wäre wahrscheinlich eine für den Pkw-Verkehr (außer Anlieger) gesperrte Charlottenstraße, die für Busse und Radfahrende frei ist, natürlich mit physischen Hindernissen, die das Durchfahren für Autos unmöglich machen. Oder halt schlicht die Führung des N6 durch die Fußgänger:innenzone - von wie vielen Fahrten pro Richtung und Werktags(!)-Nacht sprechen wir hier? Sechs? Sieben?

Zitat
Jay
Vom Parteiprogramm her würde ich sofort sagen: Die Grünen sind es. Aber vom Personal und dessen Aktionen her geht der Daumen leider runter. Da hilft es wenig, dass die anderen Parteien ziemlich blass oder gar kontraproduktiv sind.

Wie oben geschrieben: ich halte die Grünen eher für das kleinste Übel denn für eine Partei, die überzeugend für besseren ÖPNV eintritt. Sie sind die Einzigen, bei denen ich überhaupt die Hoffnung habe, dass es wenigstens ganz langsam in die richtige als komplett in die falsche Richtung geht. Das liegt natürlich auch am Personal der anderen Parteien: mit Giffey, Salah, den Czaja-Brüdern und wie die ganzen Benzinbrüder und -schwestern noch so heißen ist natürlich nicht viel Sinnvolles zu erreichen. In den 90ern hat die CDU innerhalb weniger Jahre die Straßenbahn durch See- und Osloer Straße, nach Französisch Buchholz, über den Alex und die Direktanbindung des Bahnhofs Friedrichstraße umgesetzt, neben einer beispielhaften Erneuerung des Gleisnetzes und des Fahrzeugparks. Die heutige CDU Berlin hat sogar ein Klimaschutzprogramm, aber die einzige konkrete verkehrspolitische Maßnahmen, die abseits von blumigem ÖPNV-fördern-Fahrrad-fördern-Blabla genannt wird, ist die Verlängerung der A100.



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2023 18:14 von def.
Hallo Jay, danke für deine sachliche Antwort. Und doch gibt es einiges in deinem Beitrag, was ich nicht unkommentiert lassen möchte. Ich habe meine Meinung dazu, def hat die seine, auch wenn seine und meine Meinung nicht so sehr auseinandergehen (was dich vielleicht langweilen könnte). Aber vielleicht könnte ja doch etwas dran, wenn wir beide ähnliches schreiben.

Zitat
Jay
Es ist ja nicht so, als wären die 'Grabenkämpfe' einseitig. Erinnert sei hier einfach an einen gewissen Herrn Strö., der aus Richtung der Radblase nachhaltig das Klima vergiftet hat. Wenn man als Vertreter der ÖPNV-Nutzer (oder Fußgänger) mit konstruktiver Kritik einfach ignoriert wird, dann guckt man sich die 'Erfolgsrezepte' der Egomanen eben ab und keilt genauso aus.

Ich gebe zu, bei diesem Absatz bin ich etwas sprachlos. Was soll das bringen? Selbst wenn Herr Strö. heute etwas in der Radblase zu sagen hätte, wäre "er hat aber angefangen" reiner Kindergarten. Hat er aber nicht. Und sorry, der Volksentscheid, wo Herr Strö. aktiv war, ist über sechs Jahre her. Abgesehen davon war er selbst in seiner aktiven Zeit in der Radblase heftig umstritten.
Herr Wie. ist dagegen offiziell Sprecher der IGEB. Und mal vom Rumgehacke auf dem Fahrrad mal abgesehen: sowas wie zu erklären, dass man Auto fahren müsse, weil man von Heinrich-Heine-Str. nach Südkreuz nicht den ÖPNV nutzen könne, *geht* für einen Sprecher eines Fahrgastverbands einfach nicht! Selbst wenn man keine 11 Minuten U8 aushält, gäbe es auch andere, kaum langsamere Wege.

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Es wird entweder der ÖPNV oder der Radverkehr gefördert, mit der Folge, dass sich beide gegenseitig kannibalisieren. In Berlin läuft es eben nicht nur medial, sondern auch aktionistisch darauf hinaus, dass der ÖPNV zugunsten des Radverkehrs zurückstecken muss, um dem MIV nichts wegzunehmen.

Mit deinen letzten fünf Wörtern sprichst du ganz richtig die Ursache an.

Was wäre dann d.E. besser: wirklich die Ursache anzugehen, oder ein ÖPNV vs. Fahrrad-Gebashe?

Ansonsten reden m.E. deine beiden Sätze von verschiedenen Themen. Der zweite Satz bezieht sich (siehe folgendes) eher auf konkrete Konflikte, der erste aber klingt nach allgemeiner Förderung. Und was ich dazu sagen kann: verbal fördert der Senat beides. In der Praxis läuft beides sehr, sehr stockend.

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Sei es Unter den Eichen, vor dem Bahnhof Schöneweide, der SEV im Stau auf der Oberbaumbrücke oder der Rückbau des besonderen Bahnkörpers in der Bölschestraße. Ich kann durchaus verstehen, dass sich Rad Fahrende ungern die Spur mit Bussen teilen (und umgedreht genauso), aber das ist ein gangbarer Kompromiss, um den ÖPNV nicht komplett in den Stau zu stellen. Stattdessen wird abgepollert und somit der Bus ausgesperrt.

Also, ich kann mir ebenso wie du eine gemeinsame Busspurnutzung durchaus vorstellen. Aber wie du schon andeutetest: das ist auf beiden Seiten derzeit nicht mehrheitsfähig. Ansonsten sprichst du Beispiele an, wo der ÖPNV gegenüber dem Radverkehr zurückstecken musste (mal abgesehen davon, dass die Bölschestraße nun alles andere als ein Beispiel für eine gelungen Radführung ist, die ist einfach Murks!). Es gibt auch etliche Dutzend Beispiele, wo der Radverkehr gegenüber dem ÖPNV zurückstecken musste, etwa bizarre Schleifenführung an Haltestellen. Zigfach.

Zitat

Entscheidungen und Planungen werden beim ÖPNV deutlich verzögert. Da geht's dem Radverkehr nicht wirklich besser, denn die Leistungsphasen werden genauso gestreckt.

Eben. Genauso ist das.

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Damit schwenke ich zum liebsten Hassobjekt der selbstproklamierten 'Mitte': Den Grünen. Sie agieren mit einer unglaublichen Arroganz, hören nicht mehr wirklich zu und haben das Thema Transparenz komplett über Bord gekippt. Jeder Meter Radweg wird zum Presseereignis gepuscht, während die ÖPNV-Themen maximal kleinlaut angesprochen werden und immer wieder neue Probleme auftreten.

Wie du schon selbst schriebst, treten auch beim Bau richtiger, anspruchsvoller Radwege, genauso immer wieder neue Probleme auf. Und dass jeder Meter neuer Radweg zum Presseereignisse gepuscht wird: eben. Das kann man machen, weil es eben nur so wenige sind.
Und klar, beim Radwegbau kriegt man leichter quick wins als im ÖPNV, das liegt in der Natur der Sache.

Zitat

Neustes "Ding" ist die Sperrung der Friedrichstraße, wo der Nachtbus wieder weichen muss und dabei nicht mal den Mindeststandard, nämlich eine Umsteigehaltestelle zum N2, erhalten hat.

So etwas ist natürlich Pfusch. Aber was hat die fehlende Nachtbushaltestelle mit der Förderung des Radverkehrs zu tun?
Und Pfusch erlebe ich genauso serienweise bei neuen Radwegen.

Sorry, aber die These, der Radverkehr würde in Berlin auf Kosten des ÖPNV gefördert werden (was einige hier sinngemäß so aussprachen) halte ich für ein völliges Ammenmärchen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.2023 18:48 von Global Fisch.
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def
In den 90ern hat die CDU innerhalb weniger Jahre die Straßenbahn durch See- und Osloer Straße, nach Französisch Buchholz, über den Alex und die Direktanbindung des Bahnhofs Friedrichstraße umgesetzt, neben einer beispielhaften Erneuerung des Gleisnetzes und des Fahrzeugparks. Die heutige CDU Berlin hat sogar ein Klimaschutzprogramm, aber die einzige konkrete verkehrspolitische Maßnahmen, die abseits von blumigem ÖPNV-fördern-Fahrrad-fördern-Blabla genannt wird, ist die Verlängerung der A100.

Was ich auch faszinierend finde: Sie hat in der Seestraße ohne viel Aufhebens und ohne große Verzögerung (zwei Jahre oder so?) die damalige Maximallösung zum Eckernförder Platz durchgebracht. Natürlich, das hatte wiederum einen Anteil an Windschutzscheibenperspektive wegen der so nicht wegfallenden Parkplätze, aber geschenkt! Ich würde mir die Augen reiben, wenn die heutige Berliner CDU so agierte.

Zitat
Jay
Damit schwenke ich zum liebsten Hassobjekt der selbstproklamierten 'Mitte': Den Grünen. Sie agieren mit einer unglaublichen Arroganz, hören nicht mehr wirklich zu und haben das Thema Transparenz komplett über Bord gekippt. Jeder Meter Radweg wird zum Presseereignis gepuscht, während die ÖPNV-Themen maximal kleinlaut angesprochen werden und immer wieder neue Probleme auftreten. Neustes "Ding" ist die Sperrung der Friedrichstraße, wo der Nachtbus wieder weichen muss und dabei nicht mal den Mindeststandard, nämlich eine Umsteigehaltestelle zum N2, erhalten hat.

Ich weiß nicht so recht. Einerseits kommt das sicherlich bei vielen so an und hat seine Berechtigung. Andererseits frage ich mich, ob die Feinplanung Sache der politischen Leitung ist? Die Berliner Verwaltung macht ebenfalls keinen guten Job. Dieses ganze Verkehrswende-Mimikry kann doch nur entstehen, weil auch die Vorabstimmung mies ist. Siehe auch Feuerwehr-Einwände oder Öffentlichkeitsbeteiligung Ostkreuz. Sicherlich sind die Grünen oftmals schlecht in der Umsetzung der Führungsverantwortung und im Marketing, das Thema hatten wir hier auch schonmal. Aber sie haben auch Pech. Das mit den Bussonderfahrstreifen in den Außenbezirken rechne ich ihnen an. Hier war es eben eine antiquierte Bundesgesetzgebung plus ein verlogenes Verständnis von Verkehrswende vieler Akteure, was zum Stop geführt hat. Aber es wurde, entgegen der Vorgänger, wenigstens versucht und auch etwas auf die Straße gebracht.

Als kleines Zwischenfazit erlaube ich mir folgende Kritik: Wir haben in der Berliner Verkehrspolitik seit Jahrzehnten viel zu wenig Strategie, stattdessen viel operatives Hin- und Herwerkeln. Egal, welche Parteienkonstellation an der Regierung beteiligt ist, die Richtung wird leicht geändert, die grundsätzlichen Probleme bleiben.
Zitat
hvhasel
Was ich auch faszinierend finde: Sie hat in der Seestraße ohne viel Aufhebens und ohne große Verzögerung (zwei Jahre oder so?) die damalige Maximallösung zum Eckernförder Platz durchgebracht. Natürlich, das hatte wiederum einen Anteil an Windschutzscheibenperspektive wegen der so nicht wegfallenden Parkplätze, aber geschenkt! Ich würde mir die Augen reiben, wenn die heutige Berliner CDU so agierte.

Ganz so schön war es nicht, nur wenige Tage nach der Eröffnung zum Virchow-Klinikum entfiel die Busspur auf der Seestraße und der X26er stand im Stau.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Unglück ist immer, darauf muss man eingestellt sein. Apropos Strategie, gibt es denn in der Verwaltung eine schnelle Eingreiftruppe für die vielen Ausfälle, Unfälle und andere Widrigkeiten im ÖPNV?
Die Verwaltung bekommt langfristiges schon nicht auf die Reihe, kurzfristiges für die genannten Probleme bleiben auch ein Wunschdenken.
Da versucht wohl eher jedes Verkehrsunternehmen intern was zu regeln, was unabhängig von Verwaltungsaktionen geht.

T6JP
Zitat
Global Fisch
Herr Wie. ist dagegen offiziell Sprecher der IGEB. Und mal vom Rumgehacke auf dem Fahrrad mal abgesehen: sowas wie zu erklären, dass man Auto fahren müsse, weil man von Heinrich-Heine-Str. nach Südkreuz nicht den ÖPNV nutzen könne, *geht* für einen Sprecher eines Fahrgastverbands einfach nicht! Selbst wenn man keine 11 Minuten U8 aushält, gäbe es auch andere, kaum langsamere Wege.

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits: wenn noch nicht mal der Sprecher des Fahrgastverbandes öffentlich fährt - wer dann? Andererseits: wenn er dadurch Probleme anspricht, die auch andere von der Nutzung des ÖPNV abhalten, kann es ja auch Sinn haben. Wir sollten ja auch nicht vergessen, dass es für einen Modal Shift notwendig ist, auch neue Zielgruppen anzusprechen; ich bin überzeugter Öffinutzer und auch recht hart im Nehmen bei öffentlich sichtbaren Schattenseiten des Großstadtlebens, viele andere hier im Forum wahrscheinlich auch - überzeugen muss man aber eben auch - stereotyp gedacht - die wohlhabend-bürgerliche Klientel in Mahlsdorfer oder Hermsdorfer Einfamilienhäusern. Da wäre es wahrscheinlich wirklich hilfreich, wenn die BVG öfter mal die eigene Hausordnung durchsetzte und Problembahnhöfe häufiger reinigte.

Ausnehmen von dieser Argumentation möchte natürlich die typischen Sobald-DAS-passiert-ist-fahre-ich-öffentlich-Spielchen, bei denen die Bedingung für den Umstieg immer wieder neu definiert wird, gern auch in der Variante "Man muss ja erst die Alternativen schaffen!".

Die für viele abschreckend wirkende U8 ist übrigens auch ein Problem, das mit Radwegen rein gar nichts zu tun hat. Selbst, wenn man heute sämtliche Radwege in Parkspuren umwandelte, wären diese Probleme nicht behoben. Aber Hauptsache, Herr W. hat ein Feindbild. (Ich weiß: "Aber die Radwege kosten Geld, das man sonst in mehr Sicherheitspersonal investieren könnte!" - Nur zur Erinnerung: in Berlin sind gerade Schnellstraße für über eine Milliarde Euro im Bau oder in konkreter Planung, die Fantastereien zur Schließung des Stadtrings noch gar nicht berücksichtigt, man kann es sich weiterhin leisten, auf die Beschleunigung von Straßenbahnen und Bussen weitestgehend zu verzichten und das Lagern von Autos im öffentlichen Raum ist überwiegend kostenlos, und wo nicht, eher spottbillig.)

Zitat
Global Fisch
Also, ich kann mir ebenso wie du eine gemeinsame Busspurnutzung durchaus vorstellen. Aber wie du schon andeutetest: das ist auf beiden Seiten derzeit nicht mehrheitsfähig.

Es hängt letztlich von der konkreten Ausgestaltung ab. Wenn die gemeinsame Spur breit genug ist, dass ein Bus Radfahrende mit mindestens 1,50 m Abstand überholen kann, ohne dass Radfahrende deshalb im Dooringbereich rechts davon gelagerter Autos fahren müssen; oder wenn es auf 100 m ist, die für den MIV gesperrt sind, um Durchgangsverkehr zu unterbinden - wieso nicht? Problematisch finde ich aber mehrere Kilometer lange, zu schmale kombinierte Bus- und Radspuren.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.2023 07:00 von def.
Zitat
def

Zitat
Global Fisch
Also, ich kann mir ebenso wie du eine gemeinsame Busspurnutzung durchaus vorstellen. Aber wie du schon andeutetest: das ist auf beiden Seiten derzeit nicht mehrheitsfähig.

Es hängt letztlich von der konkreten Ausgestaltung ab. Wenn die gemeinsame Spur breit genug ist, dass ein Bus Radfahrende mit mindestens 1,50 m Abstand überholen kann, ohne dass Radfahrende deshalb im Dooringbereich rechts davon gelagerter Autos fahren müssen; oder wenn es auf 100 m ist, die für den MIV gesperrt sind, um Durchgangsverkehr zu unterbinden - wieso nicht? Problematisch finde ich aber mehrere Kilometer lange, zu schmale kombinierte Bus- und Radspuren.

Positivbeispiel ist zum Beispiel die Leipziger Straße.
Zitat
def
Zitat
Global Fisch
Herr Wie. ist dagegen offiziell Sprecher der IGEB. Und mal vom Rumgehacke auf dem Fahrrad mal abgesehen: sowas wie zu erklären, dass man Auto fahren müsse, weil man von Heinrich-Heine-Str. nach Südkreuz nicht den ÖPNV nutzen könne, *geht* für einen Sprecher eines Fahrgastverbands einfach nicht! Selbst wenn man keine 11 Minuten U8 aushält, gäbe es auch andere, kaum langsamere Wege.

Ich bin da zwiegespalten. Einerseits: wenn noch nicht mal der Sprecher des Fahrgastverbandes öffentlich fährt - wer dann? Andererseits: wenn er dadurch Probleme anspricht, die auch andere von der Nutzung des ÖPNV abhalten, kann es ja auch Sinn haben.

Man sollte inhaltliche Forderungen und persönliche Entscheidungen nicht zu eng miteinander vermengen. Das geht leicht nach hinten los.

Zitat
def
Wir sollten ja auch nicht vergessen, dass es für einen Modal Shift notwendig ist, auch neue Zielgruppen anzusprechen; ich bin überzeugter Öffinutzer und auch recht hart im Nehmen bei öffentlich sichtbaren Schattenseiten des Großstadtlebens, viele andere hier im Forum wahrscheinlich auch - überzeugen muss man aber eben auch - stereotyp gedacht - die wohlhabend-bürgerliche Klientel in Mahlsdorfer oder Hermsdorfer Einfamilienhäusern.

Ja, exakt. Und genau deswegen finde ich die Äußerung von Jens Wieseke so daneben. Wenn man nicht einmal in Mitte den ÖPNV ordentlich nutzen kann, wo denn bitte sonst? Und wie gesagt, in der von ihm angesprochenen Relation Heinrich-Heine-Str - Südkreuz gibt es Alternativen zur U8.

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Da wäre es wahrscheinlich wirklich hilfreich, wenn die BVG öfter mal die eigene Hausordnung durchsetzte und Problembahnhöfe häufiger reinigte.

Ja. Und bevor jetzt wieder das (nicht im Interview von Wieseke, sondern von einigen Foristen) Getrete auf den Grünen kommt: für die BVG ist die Wirtschaftsverwaltung zuständig, für Ordnung und Sicherheit im Allgemeinen die Innenverwaltung.

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Die für viele abschreckend wirkende U8 ist übrigens auch ein Problem, das mit Radwegen rein gar nichts zu tun hat. Selbst, wenn man heute sämtliche Radwege in Parkspuren umwandelte, wären diese Probleme nicht behoben. Aber Hauptsache, Herr W. hat ein Feindbild. (Ich weiß: "Aber die Radwege kosten Geld, das man sonst in mehr Sicherheitspersonal investieren könnte!"

Na ja, diesen direkten Zusammenhang finde ich nicht im Interview.

Und ganz generell: der Radwegausbau und der ÖPNV konkurrieren eigentlich nicht um Geld. Ein ordentlicher ÖPNV ist viel, viel teurer als Radwegbau. (Und das ist ja auch in Ordnung so). Wenn sie konkurrieren, dann vor allem um Platz (vor allem, wenn man den Platz nicht dem MIV wegnehmen will), vielleicht ein bisschen auch um Planungskapazitäten.
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