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"Verkehrswende" auf brandenburgisch: Zurück in die 1960er...
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Der Fonz
(irgendwie muss man bei diesem Beitrag ja schon lachen.)

Was wäre denn deiner Meinung nach eine funktionierende Alternative zum Strassennetz, also der "Grundversorgung"?

Ich weiß nicht, was da zu lachen ist. Ich stelle gar nicht das Straßennetz infrage, sondern nur die Auffassung, dass eine angemessene ÖPNV-Versorgung Luxus ist und sich gefälligst wirtschaftlich zu rechnen hat. Das zählt für mich einfach Daseinsvorsorge. Und wenn man es in den letzten 30 Jahren geschafft hat, den Straßenzustand zu verbessern frage ich mich, warum eigentlich nur den Straßenzustand und nicht auch den Zustand von Gleisanlagen?

Dass dann ferner die ÖPNV-Versorgung da wo Gleise liegen möglichst auch unter Nutzung dieser vorhandenen Infrastruktur erfolgen soll, finde ich ebenso selbstverständlich. Mir ist auch gänzlich unklar, wie man solch wertvolles Kapital einfach den Bach runter gehen lassen kann. Klar, wenn jahrelang kein Cent mehr für die Instandhaltung zur Verfügung gestellt wird (Stichwort beispielsweise Beseitigung von Langsamfahrstellen), dann muss man sich nicht wundern, dass eines Tages ein größerer Betrag fällig wird.
Und die Ernte ist zum Dorfbahnhof geflogen oder was?
Es geht übrigens nicht mehr jede Ernte zum Landhandel.

Zitat
Nemo
Ist halt die Frage, ob Autobahnen und Schnellstraßen wirklich Grundversorgung sind.
Von welcher Autobahn oder Schnellstraße zwischen Joachinsthal und Templin reden wir den hier.
Da oben gibt es ein dünnes Grundnetz an Straßen mit stinknormale Landestraßen nicht mehr und nicht weniger.
Das Milmersdorf, das demnächst seine einzige Bahnverbindung verliert (für Personen- und Güterverkehr), hat übrigens mindestens 5 Straßen in die Umgebung. Ich kann mir schwer vorstellen, dass außer der L23 nach Templin (nächstes Krankenhaus und mehrere Schulen) irgendeine davon für regelmäßige Nutzung von Rettungsdiensten relevant wäre, geschweige denn sich "rechnen" würde, wenn man dieselben Maßstäbe anlegen würde wie die Pfennigfuchser beim ÖPNV.
Zitat
Barnimer
Und die Ernte ist zum Dorfbahnhof geflogen oder was? Es geht übrigens nicht mehr jede Ernte zum Landhandel.

Natürlich ist sie nicht zum Landhandel am Bahnhof geflogen, sondern wurde dort mit den ohnehin für die Feldarbeit eingesetzten Fahrzeugen der Landwirte eingeliefert.

Übrigens hatte dieses Raiffeisen-System auch den Vorteil, dass der einzelne Landwirt nicht auf sich allein gestellt in Preisverhandlungen mit Supermarktketten oder anderen Abnehmern treten musste und andererseits auch Treibstoff, Düngemittel, Futter etc. über die Genossenschaft - wir reden nicht von LPG der DDR - durch Sammelbestellung günstiger erwerben konnte.

Um die Kurve zum Thema wieder zu nehmen: Bei geeignetem Spurplan-Design der Bahnhöfe ließe sich landwirtschaftlicher Saisonverkehr übrigens durchaus auch mit vertaktetem SPNV in Einklang bringen, so Bund und Aufgabenträger es denn wollten. Aber dafür muss man halt etwas mehr Gleise, Weichen und LST vorhalten, als es das gerade bestellte RB-Betriebsprogramm jeweils minimal erfordert...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
B-V 3313
Zitat
T6Jagdpilot
Im Westen vielleicht......

Erfasst. Es gab zwei Deutschlands.

Zitat
T6Jagdpilot
Was sich in der DDR in Sachen Versorgung abspielte, könnt ihr aus dem eingemauerten Westberlin doch gar nicht nachvollziehen.

Wir konnten immerhin von unserer Seite an die Mauer und sie bemalen. Die bewaffneten Schergen wachten und schossen bekanntlich in die andere Richtung

Ja und nun?
Trotzdem konntest Du nicht nachvollziehen, wie die Versorgung ablief.
Das es einen Unterschied zwischen den Auslagen der Kaufhallen in Ostberlin und denen in Neubrandenburg gab,
wird Dir vielleicht auch nur die einschlägigen Presse aus dem großen Haus gleich an der Mauer mittgeteilt haben.

T6JP
Zitat
Lopi2000
Zitat
T6Jagdpilot
Da lassen sich sicher noch mehr Beispiele finden, warum Transportwege in der Landwirtschaft wie vor 89 heute nicht mehr gehen.

Das ist in erster Linie der Fall, weil der Transport per LKW trotz aller Nachteile, die er mit sich bringt, offenbar immer noch viel zu billig ist und man die volkswirtschaftlichen Vorteile eines Bahntransports nicht angemessen berücksichtigt.

Und warum?
Weil eben genau die kosten (und Personal)intensive Umladekette weggefallen ist.
Und das nicht nur in dem beschrieben uckermärischen Dorf.
Würdet Ihr Traumtänzer das in die Lebensmittelpreise mit reinnehmenm müssen was ihr Euch da vorstellt mit dem Bahntransport,
dann müsstet ihr für Kartoffeln,Milch,Brot usw.usf noch viel mehr bezahlen als das jetzt schon kostet.
Oder glaubt Ihr etwa Euer BioÖkoDinkel wird dann mit dem Lastenfahrrad zum Bahnhof gefahren ?
Und wie früher tingelt dann eine V60 über die Dörfer und sammelt das ein um es zur Beusselstrasse zu fahren?
Was soll daran ein "volkswirtschaftlicher Vorteil" sein, wenn die Lebensmittelpreise explodieren,
würde man entlang der brandenburgischen oder anderer dörflicher Gegenden die verbliebenen Strecken das System wieder einführen?
Abgesehen davon das es jetzt schon an Lokführern mangelt um den jetzigen Gv zu fahren.
Wie gesagt, ich bleibe dabei, es lohnt nicht eine Strecke mit schwacher Nachfrage mit Millionen zu sanieren.
Das Geld soll und muß für Nachfragestarke Verbindungen ausgegeben werden.
Denn es ist auch ein Grund weggefallen, warum es zu DDR-Zeiten solche Nebenbahnen mit Verbindungskurven gab-
als strategische Umleitungsstrecken, falls Hauptstrecken im Kriegsfall zerstört werden könnten.
Deshalb wurde damals in solche Strecken Geld investiert-und heute ist es nicht mehr nötig, die Raketentechnik hat sich weiterentwickelt.

T6JP
Zitat
VvJ-Ente
Das Milmersdorf, das demnächst seine einzige Bahnverbindung verliert (für Personen- und Güterverkehr), hat übrigens mindestens 5 Straßen in die Umgebung. Ich kann mir schwer vorstellen, dass außer der L23 nach Templin (nächstes Krankenhaus und mehrere Schulen) irgendeine davon für regelmäßige Nutzung von Rettungsdiensten relevant wäre, geschweige denn sich "rechnen" würde, wenn man dieselben Maßstäbe anlegen würde wie die Pfennigfuchser beim ÖPNV.

Dann guck mal auf Gurgel Möps was sich entlang dieser Straßen noch für Ansiedlungen befinden.
Du wirst ohne diese Straßen nicht auskommen, auf denen praktischerweise dann auch der Bus fahren kann,
und das auch noch öfter als im 2h Takt so man möchte.
Übrigens ist die einst als R/F/B 109 durch den Ort führende Fernverkehrsstraße zur Landstraße zurückgestuft worden.

T6JP
Dafür reicht aber eine einspurige Straße mit hin und wieder einer Ausweichbucht.
Zitat
T6Jagdpilot
Ja und nun?
Trotzdem konntest Du nicht nachvollziehen, wie die Versorgung ablief.

Pssst, nicht weitersagen: Für Eintrittsgeld durfte man aus meiner Richtung rüber...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
T6Jagdpilot
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B-V 3313
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T6Jagdpilot
Im Westen vielleicht......

Erfasst. Es gab zwei Deutschlands.

Zitat
T6Jagdpilot
Was sich in der DDR in Sachen Versorgung abspielte, könnt ihr aus dem eingemauerten Westberlin doch gar nicht nachvollziehen.

Wir konnten immerhin von unserer Seite an die Mauer und sie bemalen. Die bewaffneten Schergen wachten und schossen bekanntlich in die andere Richtung

Ja und nun?
Trotzdem konntest Du nicht nachvollziehen, wie die Versorgung ablief.
Das es einen Unterschied zwischen den Auslagen der Kaufhallen in Ostberlin und denen in Neubrandenburg gab,
wird Dir vielleicht auch nur die einschlägigen Presse aus dem großen Haus gleich an der Mauer mittgeteilt haben.

Wir hatten als Westdeutsche schon die Möglichkeit, uns von Bekannten oder Verwandten auch in Bezirke außerhalb der "Hauptstadt der DDR" einladen zu lassen. Bei solchen Aufenthalten fiel die unterschiedliche Bestückung von Kaufhallen oder Konsum-Verkaufsstellen doch auf...

Das war aber weniger durch die Wahl des beliefernden Verkehrssystems verursacht, denn Lkw wie Güterzug kann nur transportieren, womit er bestückt wurde.

Viele Grüße
Arnd
Die meisten Kaufhallen hatten aber keinen Gleisanschluss gehabt ;)


Es wird ja immer absurder... :D

___
Gute Nacht, Forum!
Zitat
Der Fonz
Die meisten Kaufhallen hatten aber keinen Gleisanschluss gehabt ;)

Natürlich nicht, die waren aber jeweils Zentrallagern mit Gleisanschluss zugeordnet.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Der Fonz
Die meisten Kaufhallen hatten aber keinen Gleisanschluss gehabt ;)


Es wird ja immer absurder... :D

Oh, die Schiene (haha) kann ich auch:
[www.tagesspiegel.de]

Die Autolobby fordert, die meisten Spielplätze, Grünanlagen, sowie land- und forstwirtschaftliche Flächen in Parkplätze umzuwandeln, damit die SUV ausreichend Platz zum Parken bekommen.

Es wird ja immer absurder... :D
Zitat
VvJ-Ente
Dafür reicht aber eine einspurige Straße mit hin und wieder einer Ausweichbucht.

Wenn Du Dir einige der Straßen bei Google Maps anschaust, ist es eh nicht viel mehr.

Also ganz ehrlich: Es gibt ja nun wirklich genug Beispiele, wo bestens nach modernen Maßstäben ausgebaute Straßeninfrastruktur der Todesstoß für parallele Bahnstrecken war - oder sein könnte, wie bei der Ortsumfahrung Ahrensfelde. Da muss man nun wahrlich nicht irgendeinen Fall in einer weitgehend toten Gegend herbeikonstruieren. Wie gesagt: da ist so wenig los, dass nach der Wende noch nicht mal Ortsumfahrungen oder Schnellstraßen gebaut wurden.
Zitat
B-V 3313
Zitat
T6Jagdpilot
Ja und nun?
Trotzdem konntest Du nicht nachvollziehen, wie die Versorgung ablief.

Pssst, nicht weitersagen: Für Eintrittsgeld durfte man aus meiner Richtung rüber...

Nein..doch...ohhhh..
Gelegentliches verlassen des eingemauerten Teils der Stadt spiegeln trotzdem nicht das Leben im Osten.

T6JP
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
T6Jagdpilot
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B-V 3313
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T6Jagdpilot
Im Westen vielleicht......

Erfasst. Es gab zwei Deutschlands.

Zitat
T6Jagdpilot
Was sich in der DDR in Sachen Versorgung abspielte, könnt ihr aus dem eingemauerten Westberlin doch gar nicht nachvollziehen.

Wir konnten immerhin von unserer Seite an die Mauer und sie bemalen. Die bewaffneten Schergen wachten und schossen bekanntlich in die andere Richtung

Ja und nun?
Trotzdem konntest Du nicht nachvollziehen, wie die Versorgung ablief.
Das es einen Unterschied zwischen den Auslagen der Kaufhallen in Ostberlin und denen in Neubrandenburg gab,
wird Dir vielleicht auch nur die einschlägigen Presse aus dem großen Haus gleich an der Mauer mittgeteilt haben.

Wir hatten als Westdeutsche schon die Möglichkeit, uns von Bekannten oder Verwandten auch in Bezirke außerhalb der "Hauptstadt der DDR" einladen zu lassen. Bei solchen Aufenthalten fiel die unterschiedliche Bestückung von Kaufhallen oder Konsum-Verkaufsstellen doch auf...

Das war aber weniger durch die Wahl des beliefernden Verkehrssystems verursacht, denn Lkw wie Güterzug kann nur transportieren, womit er bestückt wurde.

Richtig..die Bestückung machte es. Und ob in Leipzig grad Messe war oder nicht.
Kommt trotzdem nicht wieder-weil heute weder LPG Rote Rübe noch die Bahn die Arbeitskräfte hat oder einstellt,
um Lieferketten ala Wriezener Güterbahnhof wieder auferstehen zu lassen.

T6JP
Zitat
Arnd Hellinger
Wir hatten als Westdeutsche schon die Möglichkeit, uns von Bekannten oder Verwandten auch in Bezirke außerhalb der "Hauptstadt der DDR" einladen zu lassen. Bei solchen Aufenthalten fiel die unterschiedliche Bestückung von Kaufhallen oder Konsum-Verkaufsstellen doch auf...

Nicht nur das, man hat ja aus dem Westen auch mittels Paketen aktiv die Versorgungslage seiner Verwandten und Bekannten verbessert. Die großen Onlinehänder hatten da ihre Vorläufer, nur der als normal angesehene Expressversand war dann doch etwas utopisch... ;-)

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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