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Energieeinsparungen bei BVG und S-Bahn
geschrieben von Stichbahn 
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Krumme Lanke
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Nordender
Die Züge der U2 in Pankow sind frühmorgens seit Ewigkeiten im Winter eiskalt wenn sie aus der Abstellanlage kommen, egal ob Pankow oder Vinetastr.
Wurde dort jemals vorgewärmt?

Stehen denn in der besonders großen Abstellanlage Pankow U-Bahn-Züge dermaßen lange herum? Ich dachte eigentlich immer, dass die zwei Gleise gerade so zum Wenden ausreichen.

Die zwei Gleise gehören eigentlich gar nicht zur Abstellanlage, werden aber bei Bedarf auch zum Abstellen genutzt.
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Slighter
Meine Laienmeinung: Die Wärmeerzeugung (wie auch immer diese erfolgt) muss einfach im Fahrzeug tiefer angeordnet werden, dann könnte man sicher diese auch nutzen, um den Innenraum im Winter zu heizen.

Das funktioniert doch aber mit den Dachheizgeräten der GT-Fahrzeuge seit fast 3 Jahrzehnten eigentlich ganz prima, sie blasen die Heizungsluft über die Decke in den Fahrgastraum und drinnen ist es meist muckelig warm. Dieses Prinzip ließe sich doch auf die anderen, Wärme erzeugenden Baugruppen auf dem Dach, übertragen.

Bei den Flexis wäre es ja noch naheliegender, da dort die Leistungselektronik und die Motoren wassergekühlt sind und über die auf dem Dach befindlichen Wärmetauscher die Wärme gesammelt auch einfach ungenutzt abgeblasen wird, statt sie zusätzlich in den Innenraum zu leiten bei Bedarf.

Stattdessen muss man die eigens dafür vorhandenen Klima-/Heizgeräte drosseln, da sie sonst einfach zu viel Strom verbrauchen und dadurch ist es nie richtig warm in diesen Zügen.
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T6Jagdpilot
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Tatra77
Die Bremsenergie wird größtenteils ins Fahrleitungsnetz zurückgespeist. Die Rede war hier eher von der Abwärme, die sämtliche Aggregate im Betrieb erzeugen und die ungenutzt in Außenluft abgegeben wird, während Frischstromheizgeräte den Innenraum erwärmen sollen, aber derart gedrosselt wurden, um die Unterwerke nicht ständig an ihre Leistungsgrenze zu bringen.

Aber eben nur wenn ein Abnehmer im gleichen Speiseabschnitt ist-ansonsten verpuffts als Wärme nach draussen.

T6JP

Das ist klar, deswegen schrieb ich ja "größtenteils". Im Innenstadtbereich dürfte das die meiste Zeit des Tages über kein Problem sein, im Wald bei einsamem 20-Minuten-Takt sieht's sicherlich anders aus. ;-)
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Bd2001

Die zwei Gleise gehören eigentlich gar nicht zur Abstellanlage, werden aber bei Bedarf auch zum Abstellen genutzt.

Also Pa Gleis 7 und 8 (Kehranlage) werden nachts immer 2x 8 Wagen abgestellt. Es sei denn ein Gleis muss wegen betrieblicher Anforderungen freigehalten werden.

Viele Grüße, Rico
Kann es sein, daß die BVG die Beleuchtung an den Haltestellen ausgeschaltet hat? Jedenfalls in Spandau sind in meiner Umgebung sämtliche Haltestellen unbeleuchtet. Nur an vereinzelten Haltestellen leuchtet noch Reklame, andere sind komplett dunkel. Finde ich fragwürdig, da erreicht man eher das Gegenteil mit. Man spart etwas Strom, dafür werden viele (vor allem Frauen) einen Bogen um Busse machen, sobald es dunkel wird - das treibt sie dann Richtung Auto...

Dennis
Das ist ganz sicherlich keine Energieeinsparung. Da gäbe es ganz sicherlich andere Bereiche bei der BVG.
Bevor bei der BVG irgendwas gespart wird, sollte man lieber bei den Abgeordneten im Bundestag oder im Berliner Senat mit dem Energiesparen anfangen. Oder sollte dann nach dem ÖPNV (als Mobilitätsgrundversorgung) noch anderen Stadtwerken gespart werden? Müllabfuhr nur noch aller zwei Wochen?
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Krumme Lanke
Bevor bei der BVG irgendwas gespart wird, sollte man lieber bei den Abgeordneten im Bundestag oder im Berliner Senat mit dem Energiesparen anfangen. Oder sollte dann nach dem ÖPNV (als Mobilitätsgrundversorgung) noch anderen Stadtwerken gespart werden? Müllabfuhr nur noch aller zwei Wochen?

Die Idee finde ich gar nicht so verkehrt. Das würde Anreize zu weniger Müll setzen. Immerhin hat das dann das Potenzial diesen um 50% zu reduzieren. Wär dann die gleiche Taktik, wie das Wegnehmen von Autospuren. Es wird einfach das Angebot gekürzt und irgendwie justiert sich dann alles. Vermutlich könnte man das in einem Kiez mal testen. Gibt ja schon einige Ecken in Berlin, wo der Müll eh schon viel geringer ausfallen sollte, weil sich die Menschen dort entsprechend positionieren und leben.
Schreibst du hier von Berlin?

BSR nur alle 2 Wochen und die Stadt würde verwahrlosen.
Zitat
samm
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Krumme Lanke
Bevor bei der BVG irgendwas gespart wird, sollte man lieber bei den Abgeordneten im Bundestag oder im Berliner Senat mit dem Energiesparen anfangen. Oder sollte dann nach dem ÖPNV (als Mobilitätsgrundversorgung) noch anderen Stadtwerken gespart werden? Müllabfuhr nur noch aller zwei Wochen?

Die Idee finde ich gar nicht so verkehrt. Das würde Anreize zu weniger Müll setzen. Immerhin hat das dann das Potenzial diesen um 50% zu reduzieren. Wär dann die gleiche Taktik, wie das Wegnehmen von Autospuren. Es wird einfach das Angebot gekürzt und irgendwie justiert sich dann alles. Vermutlich könnte man das in einem Kiez mal testen. Gibt ja schon einige Ecken in Berlin, wo der Müll eh schon viel geringer ausfallen sollte, weil sich die Menschen dort entsprechend positionieren und leben.

Nicht ganz: bei der Verkehrswende geht es zwar auch um Verkehrsvermeidung, aber eben auch um einen Modal Shift, also die Verlagerung von Wegen vom Auto aufs andere Verkehrsträger. In einer Großstadt wie Berlin gibt es für die meisten Autofahrten Alternativen (absurde Ausreden incoming in 3, 2, 1...), das sieht beim Müll anders aus.
Zitat
micha774
Schreibst du hier von Berlin?

BSR nur alle 2 Wochen und die Stadt würde verwahrlosen.

Na dann schau mal in den Abfuhrkalender der BSR: [www.bsr.de]
In vielen (vor allem dünner besiedelten) Stadtteilen kommt die Müllabfuhr seit jeher alle 2 Wochen.
Zitat
def
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samm
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Krumme Lanke
Bevor bei der BVG irgendwas gespart wird, sollte man lieber bei den Abgeordneten im Bundestag oder im Berliner Senat mit dem Energiesparen anfangen. Oder sollte dann nach dem ÖPNV (als Mobilitätsgrundversorgung) noch anderen Stadtwerken gespart werden? Müllabfuhr nur noch aller zwei Wochen?

Die Idee finde ich gar nicht so verkehrt. Das würde Anreize zu weniger Müll setzen. Immerhin hat das dann das Potenzial diesen um 50% zu reduzieren. Wär dann die gleiche Taktik, wie das Wegnehmen von Autospuren. Es wird einfach das Angebot gekürzt und irgendwie justiert sich dann alles. Vermutlich könnte man das in einem Kiez mal testen. Gibt ja schon einige Ecken in Berlin, wo der Müll eh schon viel geringer ausfallen sollte, weil sich die Menschen dort entsprechend positionieren und leben.

Nicht ganz: bei der Verkehrswende geht es zwar auch um Verkehrsvermeidung, aber eben auch um einen Modal Shift, also die Verlagerung von Wegen vom Auto aufs andere Verkehrsträger. In einer Großstadt wie Berlin gibt es für die meisten Autofahrten Alternativen (absurde Ausreden incoming in 3, 2, 1...), das sieht beim Müll anders aus.

Das ist wie mit der Exponentialfunktion. Viele haben davon gehört, aber die wenigstens verstehen die Mechanismen, die dahinter stecken. Haben uns die letzten 3 Jahre ja sehr anschaulich verdeutlicht. Und beim Verkehr ist es schon seit Dekaden so, dass wissenschaftliche Erkenntnisse konsequent ignoriert und gegenteilig argumentiert/gehandelt wird. Nicht immer aus Ideologie, sondern oftmals auch, weil einfach die Vorstellungskraft für die wirkenden Effekte fehlt. Nach wie vor setzt die Planung auf induzierte Verkehre und wertet diese als positives Kriterium in der NKU. Das Thema Verkehrsvermeidung steckt nach wie vor in den Kinderschuhen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Jay
Das ist wie mit der Exponentialfunktion. Viele haben davon gehört, aber die wenigstens verstehen die Mechanismen, die dahinter stecken. Haben uns die letzten 3 Jahre ja sehr anschaulich verdeutlicht. Und beim Verkehr ist es schon seit Dekaden so, dass wissenschaftliche Erkenntnisse konsequent ignoriert und gegenteilig argumentiert/gehandelt wird. Nicht immer aus Ideologie, sondern oftmals auch, weil einfach die Vorstellungskraft für die wirkenden Effekte fehlt. Nach wie vor setzt die Planung auf induzierte Verkehre und wertet diese als positives Kriterium in der NKU. Das Thema Verkehrsvermeidung steckt nach wie vor in den Kinderschuhen.

Es gibt glaube ich kaum einen Bereich, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse und fatale Ergebnisse der "bewährten" Problemslösungsstrategien so konsequent ignoriert und negiert werden wie im Verkehrsbereich, und das global. Das Konzept "Hey, bauen wir Schnell- und Umgehungsstraßen und schaffen wir Parkhäuser, und Alternativen allenfalls zusätzlich" hat doch wirklich noch nie oder nirgends flächendeckend funktioniert. Die Probleme wurden, wenn überhaupt, nur verlagert, schlimmstenfalls noch verstärkt (weil vielleicht die eine Kleinstadt nun weniger Autoverkehr hat, der aber durch seine Attraktivierung so zugenommen hat, dass es in Quell- und Zielgebieten schlimmer aussieht als zuvor).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.2023 10:44 von def.
Zitat
def
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samm
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Krumme Lanke
Bevor bei der BVG irgendwas gespart wird, sollte man lieber bei den Abgeordneten im Bundestag oder im Berliner Senat mit dem Energiesparen anfangen. Oder sollte dann nach dem ÖPNV (als Mobilitätsgrundversorgung) noch anderen Stadtwerken gespart werden? Müllabfuhr nur noch aller zwei Wochen?

Die Idee finde ich gar nicht so verkehrt. Das würde Anreize zu weniger Müll setzen. Immerhin hat das dann das Potenzial diesen um 50% zu reduzieren. Wär dann die gleiche Taktik, wie das Wegnehmen von Autospuren. Es wird einfach das Angebot gekürzt und irgendwie justiert sich dann alles. Vermutlich könnte man das in einem Kiez mal testen. Gibt ja schon einige Ecken in Berlin, wo der Müll eh schon viel geringer ausfallen sollte, weil sich die Menschen dort entsprechend positionieren und leben.

Nicht ganz: bei der Verkehrswende geht es zwar auch um Verkehrsvermeidung, aber eben auch um einen Modal Shift, also die Verlagerung von Wegen vom Auto aufs andere Verkehrsträger. In einer Großstadt wie Berlin gibt es für die meisten Autofahrten Alternativen (absurde Ausreden incoming in 3, 2, 1...), das sieht beim Müll anders aus.

Ein verschieben des Verkehrs vom Auto auf den ÖV hilft natürlich kurz- und mittelfristig. Langfristig hast du damit zwar weniger CO2 ausgestoßen, aber immer noch zu viel. Das ist einfach mal ein Fakt. Wenn der Shift also die Lösung sein soll, muss das (wo man hinshiftet) klimaneutral sein. Sobald man das technisch geschafft hat, sind aber auch Autos klimaneutral. Deswegen finde ich das irgendwie einen komischen Vorwand, wenn es konkret um Klimaneutralität geht. Sobald man in Richtung "wir wollen ein bisschen weniger CO2 ausstoßen" argumentiert, reicht das natürlich inhaltlich, reißt aber insgesamt niemanden vom Hocker. Man kann zwar eine klimaschädliche Technologie durch eine weniger klimaschädliche ersetzen - klimaschädlich bleibt es aber dennoch. Die Forderung nach Tempolimit 100 ist auch so eine Sache. Da wird ja immer noch viel zu viel CO2 von den meisten Fahrzeugen ausgestoßen. Und dafür kleben sich dann Menschen irgendwo fest. Statt einfach mal Tempo 0 zu fordern. Das hätte dann einen echten Effekt.
Und falls man es technisch leider nicht schaffen sollte, den ÖV klimaneutral zu gestalten, kann die Lösung eben nur Vermeidung sein. Das ist beim Müll 1:1 das gleiche. Entweder ich kriege das alles klimaneutral recycled (wie schreibt man das eigentlich?) oder ich vermeide Müll.
Zitat
samm
Die Forderung nach Tempolimit 100 ist auch so eine Sache. Da wird ja immer noch viel zu viel CO2 von den meisten Fahrzeugen ausgestoßen. Und dafür kleben sich dann Menschen irgendwo fest. Statt einfach mal Tempo 0 zu fordern. Das hätte dann einen echten Effekt.

Man muss bei dem Tempolimit aber auch die politische Dimension im Auge haben. 130 km/h sind ein Kompromiss zwischen den Abgasfans und den Klimafans. Nullgeschwindigkeit wäre für die Sache zwar der Idealzustand, allerdings nicht umsetzbar, da die Menschen trotzdem mobil sein müssen. Daher richten sich die Kernforderungen der Klimakleber auch dahin, überhaupt erst einmal ein Tempolimit zu bekommen, sowie ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für alle.

Mit 130 km/h lägen wir übrigens im europäischen Durchschnitt und wäre für das Autoland Deutschland schon ein echter Fortschritt.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.2023 13:25 von Florian Schulz.
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samm

Und falls man es technisch leider nicht schaffen sollte, den ÖV klimaneutral zu gestalten, kann die Lösung eben nur Vermeidung sein. Das ist beim Müll 1:1 das gleiche. Entweder ich kriege das alles klimaneutral recycled (wie schreibt man das eigentlich?) oder ich vermeide Müll.

Nunja, was ist, wenn man es schafft, Deutschland klimaneutral mit Energie zu versorgen, jedoch nicht in beliebig großer Menge?

In diesem Fall wird man Energie sparen müssen - und das kann man auch damit machen, dass man weniger Auto fährt und stattdessen mehr die anderen Verkehrsmittel benutzt, die vom Flugtaxi abgesehen, alle deutlich weniger Energie je Personen-km benötigen als das Auto. Dabei ist die Art des Antriebs relativ egal.

Es ist einfach so, dass 20 Leute in einem Bus weniger Energie verbrauchen als 20 Leute in 20 eigenen Pkw. Fahren die 20 Leute mit einer Straßenbahn wirkt sich die geringe Reibung des Schienenverkehrs nochmals günstiger aus.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
def
Es gibt glaube ich kaum einen Bereich, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse und fatale Ergebnisse der "bewährten" Problemslösungsstrategien so konsequent ignoriert und negiert werden wie im Verkehrsbereich, und das global.

Was aber nicht primär am Unwillen oder gar Dummheit politischer Mandatsträger liegt, eher im Gegenteil. Da die Wahlberechtigten periodisch über die Zukunft dieser Menschen abstimmen müssen und hierzulande sehr viele wohlhabende Bürger die Vorteile eines eigenen Kraftfahrzeuges sehr zu schätzen wissen, sieht ein bedeutender Teil des Wahlvolks Einschränkungen, Verteuerungen oder gar Verbote kritisch bis ablehnend. Die auch in Berlin weiter steigenden Zulassungszahlen auch privater Kraftfahrzeuge deuten darauf hin, dass diese Klientel zahlenmäßig eher zu- als abnimmt. Man darf gespannt sein, wie sich dieser Widerspruch weiter entwickelt, eine enorm schwierige Aufgabe unter rechtsstaatlichen Bedingungen.
Das Volk wird wie stets "mit den Füßen" abstimmen. Frühere Sparvorgaben haben dem ÖPNV nicht gut getan. Dass übertriebenes Energiesparen nach entsprechenden politischen Vorgaben den freiwilligen Wechsel zur Personen-Sammelbeförderung beflügelt, kann ich mir nicht vorstellen.

so long

Mario
Das Wort klimaneutral heißt ja erst einmal nur, dass ein Prozess nur so viel CO2 ausstoßen darf, wie an anderer Stelle kompensiert werden kann. Das wird in der Öffentlichkeit leider oft als "es darf gar nichts mehr ausgestoßen werden" missverstanden. Nein, sonst müssten wir konsequenterweise auch das Atmen einstellen.

Wenn also ein Produktionsprozess im Jahr zwei Tonnen CO2 ausstößt, dann wäre der erste Innovationsschritt, einen Prozess zu finden, der für den gleichen Ertrag zwei Tonnen CO2 weniger ausstößt. Der zweite Innovationsschnitt wäre die Suche nach einem Prozess, der der Atmosphäre zwei Tonnen CO2 aktiv entzieht. Daher setzen immer mehr Produkthersteller auf die Unterstützung von Waldaufforstungsprogrammen. Ob man das als Greenwashing bezeichnen will, oder als echten Klimaschutz, sei dahin gestellt. Dem Neutralitätsprinzip wird man damit in der Sache gerecht. Oder ein noch einfacheres Beispiel: Ein Schreiner darf im Jahr nur so viele Möbel bauen, wie sein Rohstoff im gleichen Zeitraum nachwächst. Soll er deswegen das Schreinen einstellen?


Um den Bogen zum Energieverbrauch im ÖPNV zu schlagen:

Beim Verbrenner braucht man sehr viele vorgelagerte Raffinationsschritte, die ihrerseits sehr viel Energie benötigen, bevor man an die eigentliche Bewegungsenergie rankommt. Das gilt für Elektromotoren, die den Strom aus fossilen Energieträgern bekommen, ebenso. E-Antriebe mit direkter Verbindung zu einem grünen Erzeuger können den Strom im Wesentlichen sofort nutzen. Elektroverkehr lässt sich im Energiegewinnungsprozess also mit deutlich weniger Prozessschnitten klimaneutral gestalten als fossiler Verkehr, da man die aus Windkraft und Co. gewonnene Energie "verbrauchsfrei" direkt in Bewegungsenergie umwandeln kann.

Für jeden Liter Benzin, den ich verbrenne, müsste ich dem Neutralitätsprinzip entsprechend 10 000 (?) Jahre und mehr warten, bis ich den nächsten Liter verbrennen dürfte. Daher ist das Geraune der Klimaskeptiker, dass Erdöl ja nachwächst, so abstrus. Die Menschheit hat es in drei Generationen geschafft, so viel Fossilenergie zu verbrennen, dass die nächsten 500+x Generationen warten müssten, um überhaupt erst einmal die Menge unserer Generation verbrennen zu dürfen. Völlig gaga!

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Florian Schulz
Das Wort klimaneutral heißt ja erst einmal nur, dass ein Prozess nur so viel CO2 ausstoßen darf, wie an anderer Stelle kompensiert werden kann. Das wird in der Öffentlichkeit leider oft als "es darf gar nichts mehr ausgestoßen werden" missverstanden. Nein, sonst müssten wir konsequenterweise auch das Atmen einstellen.

Wenn also ein Produktionsprozess im Jahr zwei Tonnen CO2 ausstößt, dann wäre der erste Innovationsschritt, einen Prozess zu finden, der für den gleichen Ertrag zwei Tonnen CO2 weniger ausstößt. Der zweite Innovationsschnitt wäre die Suche nach einem Prozess, der der Atmosphäre zwei Tonnen CO2 aktiv entzieht. Daher setzen immer mehr Produkthersteller auf die Unterstützung von Waldaufforstungsprogrammen. Ob man das als Greenwashing bezeichnen will, oder als echten Klimaschutz, sei dahin gestellt. Dem Neutralitätsprinzip wird man damit in der Sache gerecht. Oder ein noch einfacheres Beispiel: Ein Schreiner darf im Jahr nur so viele Möbel bauen, wie sein Rohstoff im gleichen Zeitraum nachwächst. Soll er deswegen das Schreinen einstellen?

Das macht ja Sinn. Ich sehe hier aber kein Argument gegen Autos, wenn diese deinem Muster folgen.

Zitat
Florian Schulz
Um den Bogen zum Energieverbrauch im ÖPNV zu schlagen:

Beim Verbrenner braucht man sehr viele vorgelagerte Raffinationsschritte, die ihrerseits sehr viel Energie benötigen, bevor man an die eigentliche Bewegungsenergie rankommt. Das gilt für Elektromotoren, die den Strom aus fossilen Energieträgern bekommen, ebenso. E-Antriebe mit direkter Verbindung zu einem grünen Erzeuger können den Strom im Wesentlichen sofort nutzen. Elektroverkehr lässt sich im Energiegewinnungsprozess also mit deutlich weniger Prozessschnitten klimaneutral gestalten als fossiler Verkehr, da man die aus Windkraft und Co. gewonnene Energie "verbrauchsfrei" direkt in Bewegungsenergie umwandeln kann.

Für jeden Liter Benzin, den ich verbrenne, müsste ich dem Neutralitätsprinzip entsprechend 10 000 (?) Jahre und mehr warten, bis ich den nächsten Liter verbrennen dürfte. Daher ist das Geraune der Klimaskeptiker, dass Erdöl ja nachwächst, so abstrus. Die Menschheit hat es in drei Generationen geschafft, so viel Fossilenergie zu verbrennen, dass die nächsten 500+x Generationen warten müssten, um überhaupt erst einmal die Menge unserer Generation verbrennen zu dürfen. Völlig gaga!

Auch das stimmt. Wie lautet denn die Argumentation bei zeitgemäßeren Autos? Wir versteifen uns beim Energieverbrauch ja auch nicht auf Beschleuniger-KTs oder Dieselbusse (#Dieselschnüffler dann).

Zitat
Nemo
Nunja, was ist, wenn man es schafft, Deutschland klimaneutral mit Energie zu versorgen, jedoch nicht in beliebig großer Menge?

In diesem Fall wird man Energie sparen müssen - und das kann man auch damit machen, dass man weniger Auto fährt und stattdessen mehr die anderen Verkehrsmittel benutzt, die vom Flugtaxi abgesehen, alle deutlich weniger Energie je Personen-km benötigen als das Auto. Dabei ist die Art des Antriebs relativ egal.

Es ist einfach so, dass 20 Leute in einem Bus weniger Energie verbrauchen als 20 Leute in 20 eigenen Pkw. Fahren die 20 Leute mit einer Straßenbahn wirkt sich die geringe Reibung des Schienenverkehrs nochmals günstiger aus.

Die Rechnung ist ja richtig, aber warum sollte dieser Fall eintreten? Welche klimaneutrale Energie könnte denn gerade so reichen, wär dann aber nicht weiter skalierbar? Das müsste sich ja dann ganz genau in einem bestimmten Bereich bewegen, der dann auch Angebotsverbesserungen verbietet. Also irgendwie sehr konstruiert in meinen Augen.

Alleine schon, wenn ich beispielsweise auf meinem Haus Solarzellen habe und damit mein E-Auto lade, sollte mir doch keiner die Fahrt damit unter dieser Argumentation verbieten können, oder? (in der Schweiz wurde jedoch genau das gerade gesetzlich festgeschrieben - was mich tatsächlich, unter den dort eigentlich stark gelebten Selbstbestimmungswerten, sehr verwundert)



Mal unabhängig von den zitierten Beiträgen hier, wird hier Autofahrenden einfach sehr viel unterstellt, ohne dass sie das je gesagt hätten. Etwas Übertreibung macht zwar die Würze, aber der Allgemeinheit in diesem Bereich zu unterstellen, ein Fan vom Benzingeruch zu sein, ist schon arg komisch. Viele Nutzen Benzin ja auch nur, weil Elektro noch nicht günstig/o.ä. genug ist. Niemand pustet freiwillig gerne Abgase aus seinem Auto. (Ausnahmen bestätigen hier sehr traurigerweise die Regel).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.2023 14:59 von samm.
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samm
Das macht ja Sinn. Ich sehe hier aber kein Argument gegen Autos, wenn diese deinem Muster folgen.

Da ist auch kein Argument gegen Autos drin, sondern diente der Erklärung des Begriffs Klimaneutralität.

Aber wenn du eins brauchst, dann kann man sich mal über die Komplexität eines Verbrennerantriebs und der eines E-Antriebs unterhalten. Und was das jeweils für die Fahrzeugherstellung hin zu mehr Klimaneutralität bedeutet.


Zitat
samm
Auch das stimmt. Wie lautet denn die Argumentation bei zeitgemäßeren Autos? Wir versteifen uns beim Energieverbrauch ja auch nicht auf Beschleuniger-KTs oder Dieselbusse (#Dieselschnüffler dann).

Der Vergleich zwischen Verbrennerantrieb und E-Antrieb zielt doch auf zeitgemäße Autos ab?! Ich verstehe deinen Einwand nicht.

Fallen die Mehrfachstromerzeugungen weg, die man allein für die Kraftstoffproduktion benötigt (also wo noch keinen Meter gefahren wurde), kann die Elektrizität gleich in die Antriebsleistung fließen. Mit Zwischenspeicherung in den Akkus natürlich. Hinzu kommen die unterschiedlichen Wirkungsgrade.


Zitat
samm
Mal unabhängig von den zitierten Beiträgen hier, wird hier Autofahrenden einfach sehr viel unterstellt, ohne dass sie das je gesagt hätten. Etwas Übertreibung macht zwar die Würze, aber der Allgemeinheit in diesem Bereich zu unterstellen, ein Fan vom Benzingeruch zu sein, ist schon arg komisch. Viele Nutzen Benzin ja auch nur, weil Elektro noch nicht günstig/o.ä. genug ist. Niemand pustet freiwillig gerne Abgase aus seinem Auto. (Ausnahmen bestätigen hier sehr traurigerweise die Regel).

Du nimmst die Metapher viel zu wörtlich. Ich dachte, dass durch den Gegensatz mit den Klimafans jedem klar wurde, dass hier die beiden gegensätzlichen Strömungen (progressiv und konservativ) gemeint waren.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.2023 15:29 von Florian Schulz.
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