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Jarasch: Die nächste Koalition mit deutlichem Fahrradschwerpunkt
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
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Stichbahn
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.

Schau dir doch mal die Bilder an. Was soll man ändern? Den U-Bahneingang schließen, das Haltestellenschild weglassen oder den Blindenleitstreifen?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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B-V 3313
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Stichbahn
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.

Schau dir doch mal die Bilder an. Was soll man ändern? Den U-Bahneingang schließen, das Haltestellenschild weglassen oder den Blindenleitstreifen?

Was soll man ändern? Eine Fahrspur weg. Dann wäre Platz :D

Nein, im Ernst: Man soll hier jetzt gar nichts ändern. Es ging nur um die Differenz von Feierei und dem, was auf die Straße gebracht werden konnte. Der Umweltverbund darf zu 90% der Zeit Platz unnötig brach liegen lassen und vergeuden.
Wäre es eigentlich (statisch; U5-Tunnel) möglich, die Kfz-Spuren hier etwas nach links auf den Mittelstreifen zu verschwenken?
>Ankündigung von Frau Jarasch interessant,

Dazu muss sie erstmal wiedergewählt werden. Und ich empfehle hier diesen Thread ins Fahrradforum zu verschieben.
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B-V 3313
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Stichbahn
Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.

Schau dir doch mal die Bilder an. Was soll man ändern? Den U-Bahneingang schließen, das Haltestellenschild weglassen oder den Blindenleitstreifen?

Es wäre wohl möglich gewesen, die Bushaltestelle nicht exakt auf Höhe des U-Bahn Ausgangs anzuordnen sondern ein paar Meter früher oder später. Dort könnte der Radweg zwischen zwei Bäumen etwas dichter an den Gehweg rutschen und der Bordstein der Bushaltestelle müsste auch nicht für einen Fußgängerüberweg abgesenkt werden.

Tut es eigentlich Not, dass das Haltestellenschild zwischen Radweg und Fahrbahn steht? Bei den Haltstellenkapps der Straßenbahn wird der Radweg ja auch dichter am Bordstein entlang geführt.
Zitat
Christian Linow
Ich finde die dezidierte Ankündigung von Frau Jarasch interessant, so explizit einen Radschwerpunkt für eine kommende Legislaturperiode zu fixieren. Die Frage ist nur, ob der ÖPNV-Ausbau dann hinten runterfällt?

Nun ja, es wurde ja vorliegend eine Maßnahme des Radverkehrs eröffnet, also musste Frau Jarasch - zumal in Wahlkampfzeiten - den Schwerpunkt ihrer Rede zwangsläufig auf eben diesen Radverkehr legen. Wäre eine neue Tram-Strecke oder ein neuer U-/S-Bahnhof eröffnet oder der erste Zug einer neuen Baureihe vorgestellt worden, hätte sie entsprechend über den ÖPNV referiert...

Ich traue den Grünen schon soviel Auffassungsgabe zu, dass sie erkennen, dass Mobilität einer modernen Großstadt nicht alleine mit dem Fahrrad zu bewältigen ist. Ebenso weiß auch die SPD um die Untauglichkeit der U-Bahn als Allheilmittel hiesiger Verkehrsprobleme und die CDU wird kaum ernsthaft die "Autogerechte Stadt" der 1960er Jahre wieder aufleben lassen.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Stichbahn
Wäre es eigentlich (statisch; U5-Tunnel) möglich, die Kfz-Spuren hier etwas nach links auf den Mittelstreifen zu verschwenken?

Natürlich gingen auch Fahrspuren auf dem Mittelstreifen. Immerhin trug der jahrelang eine Straßenbahnstrecke: [www.bahninfo-forum.de]



Wäre aber sicher nicht einfach. Erstens ist die Frankfurter Allee in ganzer Länge eine Bundesstraße, die auch dem überörtlichen Verkehr dienen soll. Bis dieser in und aus Richtung Innenstadt auf die BAB A100 ausweichen kann, wird es noch dauern. Außerdem wäre der auf dem U-Bahntunnel liegende Leitungstunnel anzupassen / zu verstärken. Sicherlich müssten zusätzlich viele Notausstiege um- oder neugebaut werden.

so long

Mario
Ääähhh. Auf welcher Verbindung soll denn die hypothetische Autobahn eine Fahrt auf der Frankfurter Allee ersetzen?
Zitat
der weiße bim
Zitat
Stichbahn
Wäre es eigentlich (statisch; U5-Tunnel) möglich, die Kfz-Spuren hier etwas nach links auf den Mittelstreifen zu verschwenken?

Natürlich gingen auch Fahrspuren auf dem Mittelstreifen. Immerhin trug der jahrelang eine Straßenbahnstrecke: [www.bahninfo-forum.de]



Wäre aber sicher nicht einfach. Erstens ist die Frankfurter Allee in ganzer Länge eine Bundesstraße, die auch dem überörtlichen Verkehr dienen soll. Bis dieser in und aus Richtung Innenstadt auf die BAB A100 ausweichen kann, wird es noch dauern. Außerdem wäre der auf dem U-Bahntunnel liegende Leitungstunnel anzupassen / zu verstärken. Sicherlich müssten zusätzlich viele Notausstiege um- oder neugebaut werden.


Interessantes Bild. Danke für die Einbindung. Wenn dann ging's mir ja nur um eine Verschwenkung auf Höhe der besagten Haltestelle. "neuer" hat aber inzwischen eine bessere Idee. Wir alle dürften aus Erfahrung aber davon ausgehen: so schnell wird sich dort jetzt nichts mehr ändern.
Zitat
PassusDuriusculus
Ääähhh. Auf welcher Verbindung soll denn die hypothetische Autobahn eine Fahrt auf der Frankfurter Allee ersetzen?

Das sind sicherlich die Millionen Kfz, die bislang aus Polen, MOL, Seelow, Müncheberg & Co. durch die Innenstadt nach Spandau oder auf die AVUS wollen. Nach Bau der A100 mit Anschluss an die Frankfurter Allee wird sicher der heute nur sporadisch von Kfz befahrene Südring der A100 ab Dreieck Neukölln endlich etwas besser ausgelastet werden.


Doch bleiben wir bitte beim Thema :)
Zitat
Stichbahn
Zitat
PassusDuriusculus
Ääähhh. Auf welcher Verbindung soll denn die hypothetische Autobahn eine Fahrt auf der Frankfurter Allee ersetzen?

Das sind sicherlich die Millionen Kfz, die bislang aus Polen, MOL, Seelow, Müncheberg & Co. durch die Innenstadt nach Spandau oder auf die AVUS wollen. Nach Bau der A100 mit Anschluss an die Frankfurter Allee wird sicher der heute nur sporadisch von Kfz befahrene Südring der A100 ab Dreieck Neukölln endlich etwas besser ausgelastet werden.


Doch bleiben wir bitte beim Thema :)

Naja, die allermeisten dieser PKW Fahrten durch die Innenstadt sind ja von Leuten, die hier nicht auf Transit sind oder mal ne Sightseeing Tour per PKW machen, sondern mit ihrem PKW zu einer beruflichen Tätigkeit nach Berlin kommen. Wir brauchen diese Leute händeringend. Und der Grund, warum sie pendeln, ist oft genug die nicht Verfügbarkeit von (bezahlbarem) Wohnraum. Der Hauptgrund für Verkehr heute allzu oft ist die große räumliche Distanz zwischen Arbeitsstätte und Wohnraum. Immer da, wo diese Distanz in eine Nähe verwandelt wird, steigen die ÖPNV und Fahrrad-Zahlen, weil die Leute einfach ihr eigenes Budget optimieren und zunehmend auf das Auto verzichten und das gesparte Geld lieber in den privaten Konsum stecken.

Daher wäre die Aussage von Frau Jarrasch nur dann wirklich signifikant und relevant, wenn sie neben dem Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur auch einen massiven Neubau von Wohnungen im Innenstadtbereich als politisches Ziel erklären würde. Dann können die Leute nämlich Arbeitsstätten-nah wohnen und kürzere Pendler-Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Einem Einpendler aus MOL zu erklären, "lass mal dein Auto stehen, fahr mal Fahrrad" würde im Zweifelsfalle nur die ohnehin schon übervollen RE's noch weiter verstopfen. Im dümmsten Falle suchen sich die Leute einfach andere Arbeitgeber und in Berlin fehlen dann noch mehr Krankenpfleger, Lehrer und Handwerker...

Für die Berliner, die kurze Wege haben, ist es gut, dass der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur voran geht. Für alle anderen wäre es wünschenswert, dass man die anderen Probleme im Wahlkampf nicht vergisst. Heute stellt sich doch für die meisten Berliner die Frage so: "Wo finde ich überhaupt noch eine Wohnung und wie weit wird dann mein Arbeitsweg?"
Zitat
Balu der Bär
Naja, die allermeisten dieser PKW Fahrten durch die Innenstadt sind ja von Leuten, die hier nicht auf Transit sind oder mal ne Sightseeing Tour per PKW machen, sondern mit ihrem PKW zu einer beruflichen Tätigkeit nach Berlin kommen. Wir brauchen diese Leute händeringend. Und der Grund, warum sie pendeln, ist oft genug die nicht Verfügbarkeit von (bezahlbarem) Wohnraum. Der Hauptgrund für Verkehr heute allzu oft ist die große räumliche Distanz zwischen Arbeitsstätte und Wohnraum. Immer da, wo diese Distanz in eine Nähe verwandelt wird, steigen die ÖPNV und Fahrrad-Zahlen, weil die Leute einfach ihr eigenes Budget optimieren und zunehmend auf das Auto verzichten und das gesparte Geld lieber in den privaten Konsum stecken.

Daher wäre die Aussage von Frau Jarrasch nur dann wirklich signifikant und relevant, wenn sie neben dem Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur auch einen massiven Neubau von Wohnungen im Innenstadtbereich als politisches Ziel erklären würde. Dann können die Leute nämlich Arbeitsstätten-nah wohnen und kürzere Pendler-Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Einem Einpendler aus MOL zu erklären, "lass mal dein Auto stehen, fahr mal Fahrrad" würde im Zweifelsfalle nur die ohnehin schon übervollen RE's noch weiter verstopfen. Im dümmsten Falle suchen sich die Leute einfach andere Arbeitgeber und in Berlin fehlen dann noch mehr Krankenpfleger, Lehrer und Handwerker...

Für die Berliner, die kurze Wege haben, ist es gut, dass der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur voran geht. Für alle anderen wäre es wünschenswert, dass man die anderen Probleme im Wahlkampf nicht vergisst. Heute stellt sich doch für die meisten Berliner die Frage so: "Wo finde ich überhaupt noch eine Wohnung und wie weit wird dann mein Arbeitsweg?"

Ganz genau. Es verlangt nach einer ganzheitlichen Betrachtung. Man kann nicht einerseits Kurzstreckenfortbewegungsarten zum Standard erklären, wenn die Leute in großen Teilen auch weite Strecken zurücklegen müssen. Berlin hat enorm viele Verkehrs- und Freiflächen, die man mit einem entsprechend begrünten Dach nicht mal mit Häusern versiegeln würde (sondern nur etwas in die Höhe heben müsste), um einen großen Nutzen zu erzielen. Diese Flächen sollten in Wohn- und Arbeitsflächen umgewandelt werden, auf den Dächern hätten auch Bäume und Spielplätze (oder "Straßenparlamente") ihren Platz. Sort stünde dann auch eine wichtige Infrastruktur wie Toiletten und Wasserversorgung zur Verfügung, die man so auf Straßen erstmal aufbauen muss. Dann würde man die jetzt u.a. für Verkehr genutzten Flächen nicht unnötig ineffizient umnutzen. Die höchste Siedlungsdichte gehört zum besten ÖPNV-Angebot. Gerade im Bereich der Massenbeförderungsmittel hat Berlin noch sooo viele Kapazitäten frei. Der leere Alex spricht hier leider Bände oder dass die Michelangelostraße seit Jahren aussieht wie die Magdeburger Randbesiedlung trotz ihrer Innenstadtlage - auch ein Beispiel für das viele ungenutzte Potenzial.
Zitat
Stichbahn
Zitat
M48er
Der schmale Radweg im Bereich der Haltestelle ist Absicht. Die normale Radwegbreite soll gefahrloses gegenseitiges Überholen von Radfahrern ermöglichen. In Haltestellen steht der Schutz der Fahrgäste im Vordergrund, auch nach STVO. Dort soll man nicht überholen und deswegen sieht die Infrastruktur das auch nicht vor.


Nochmal zum verschmälerten Radweg der Haltestelle:
Die Haltestelle ist eine Nachtbushaltestelle, die von 0:48-4:18 vom N5 angefahren wird. Wochentags. Das sind 3,5 nächtliche Stunden an 5 Tagen die Woche.
Hier dürfte sich selbst im belebteren Friedrichshain der Radverkehr doch ohnehin in Grenzen halten. Nennenswerte Behinderungen und Gefahren überholender Fahrräder im Haltestellenbereich sind hier - zudem nur alle 30 Minuten - nicht wirklich zu erwarten.

Sicher, es gibt Schlimmeres. Aber ich verstehe nicht, warum der Radverkehr an 20,5 Std. x 5 Tagen + 24 x 2 Tage = 150,5 Stunden die Woche eingeschränkt wird. Das sind immerhin beinahe 90% der Zeit, in denen der Radverkehr ohne Nutzen für irgendwen punktuell dauerhaft beeinträchtigt wird.
Für den Kfz-Verkehr hingegen wird, wie ich gerade bei wikipedia lese (war/ist das (noch) valide und gebräuchlich?) angenommen, dass Haltestellenkaps, die den Kfz-Verkehr beeinträchtigen, nur bis 1500 Kfz/h eingesetzt werden sollen.

Der Radverkehr wenige Meter weiter an der Zählstelle in der Frankfurter Allee zeigt Werte im Jahresschnitt häufig von 2500-3500 Fahrrädern/Tag (übrigens: Karbonräder werden nicht gemessen). Selbst bei kühlerem Dezemberwetter in der Adventszeit beträgt der Wert an normalen Werktagen etwas mehr als 1500. Dafür werden im Sommer auch mal 4000 Räder/Tag gemessen.

Bei einer Haltestelle, die von morgens bis spät abends angefahren wird, fände ich diese Verschmälerung gar nicht schlecht. Aber hier scheint mir die Anlage vor allem wenig Nutzen zu besitzen und umsomehr aus Sinnlosigkeit zu bestehen. Für mich zeigt es ein mal wieder im Kleinen, wie Rad und Fußverkehr (Zusteigende in den Nachtbus) vermeintlich voreinander geschützt werden sollen, während nebenan selbstverständlich zwei Kfz-Spuren bestehen müssen. Da käme ja auch niemand auf die Idee, für eine Nachtbushaltestelle ein Haltestellenkap zu Ungunsten einer Fahrspur einzurichten. Ach, noch nicht mal für mehrere Metrobuslinien.
Die Verschmälerung von Radwegen an Haltestellen soll Standard sein, unabhängig von dem Fahrtenumfang dort. Klares Signal der Infrastruktur an die Radfahrer: Hier wird nicht überholt!

Denn welcher Radfahrer weiss schon genau, ob eine Haltestelle gerade nur vom Nachtbus, vom Ersatzverkehr (das trifft bei Bedarf auf diese Haltestellen zu) oder von Tagesbuslinien angefahren wird. Es gibt auch kein Recht als Verkehrsteilnehmer, überall Überholen zu dürfen, weder als Autofahrer noch als Radfahrer.
Dann muss man da aber Wohnraum für diejenigen Schaffen, die eben diese Berufe ausüben..und sie nicht zum Pendeln aus jwd zwingen.

T6JP
Zitat
Balu der Bär
Für die Berliner, die kurze Wege haben, ist es gut, dass der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur voran geht. Für alle anderen wäre es wünschenswert, dass man die anderen Probleme im Wahlkampf nicht vergisst. Heute stellt sich doch für die meisten Berliner die Frage so: "Wo finde ich überhaupt noch eine Wohnung und wie weit wird dann mein Arbeitsweg?"

Ja, den Ausbau des Radverkehrsnetzes finde ich, der in dieser Stadt selbst über 90% aller Wege mit dem Rad zurücklegt, auch sehr wichtig. Allerdings darf der Ausbau nicht zulasten des ÖPNV gehen. Und da gibt es mittlerweile schon ein paar Beispiele, wenn man an die Schloßstraße in Steglitz oder die Kantstraße denkt. Ganz aktuell scheint am Königstor, also der Kreuzung Prenzlauer Berg/Greifswalder Straße/Am Friedrichshain wohl der Vorrang für den ÖPNV im Rahmen des radfreundlichen Umbaus abgeschaltet worden zu sein, wie mir jemand berichtete. Und vor diesem Hintergrund würde ein verkehrspoltischer Fahrradschwerpunkt eben ein deutlich anderes Gewicht haben.
Zitat
Zitat
Ganz genau. Es verlangt nach einer ganzheitlichen Betrachtung

Komisch, dass eine "ganzheitliche Betrachtung" immer nur dann gefordert wird, wenn es ums Auto geht. Außerdem sind ja alle darauf angewiesen. Und sonst bricht die Wirtschaft zusammen. Und es ist IDEOLOGIE usw.
Zitat
Christian Linow
Ja, den Ausbau des Radverkehrsnetzes finde ich, der in dieser Stadt selbst über 90% aller Wege mit dem Rad zurücklegt, auch sehr wichtig. Allerdings darf der Ausbau nicht zulasten des ÖPNV gehen. Und da gibt es mittlerweile schon ein paar Beispiele, wenn man an die Schloßstraße in Steglitz oder die Kantstraße denkt.

Kantstr. + Schloßstr.: Ist es denn so, dass dort die Busse schlechter durchkommen als zuvor? Früher war die mittlere Spur in beiden Geschäftsstraßen häufig durch Nur-mal-eben-beim-Bäcker-Steher und Lieferanten blockiert. Das deshalb ständige Spurwechseln des fließenden Kfz-Verkehrs verringerte teils die Durchlassfähigkeit beider Straßen erheblich. Ich habe von zwei Autofahrern in meinem Freundeskreis vollkommen unabhängig voneinander gehört, dass sie die Straßen jetzt am Lenkrad deutlich übersichtlicher finden, weil es weniger chaotisch ist. In der Schloßstraße meine ich gehört zu haben, dass ein guter Teil des früheren Durchgangsverkehrs sich auf die Autobahn verlagert hat. Beides kann ich aus eigenem Erleben/Verhalten bestätigen, wenn ich mal mit einem Kfz auf besagten Strecken unterwegs bin. In Steglitz war früher die Entscheidung 50:50 für Fahrten, die nicht direkt in die Schloßstraße führten: nämlich Schloßstraße oder Autobahn. Jetzt würde ich sagen 80:20 Autobahn zu Schloßstr.

In der Schloßstr. am Forum Steglitz Richtung Rathaus sind die Busse durch eine gesonderte Ampel Rudelführer. Das klappt auch ausgesprochen gut. Umgekehrt vom Rathaus Steglitz Richtung Innenstadt stehen die Busse sowieso so lange, dass sie mit deutlichem Abstand zu den vergleichsweise nur noch wenigen Autos hinterherfahren. Das sind subjektive Eindrücke. Gibt es denn Zahlen oder fundierte Aussagen dazu, wie die Busse nun auf der Kantstraße und der Schloßstraße im Vergleich zu früher durchkommen?

All das soll nicht bedeuten, dass es keinen Nachbesserungsbedarf gibt. Bsp.: In der Kantstraße sind die Haltestellen Konfliktorte für und manchmal auch zwischen Bus+Rad.
Insgesamt nehme ich beide Straßenzüge als Aufwertung für den gesamten Umweltverbund wahr. Übrigens auch die Cafés + Restaurants in der Kantstraße scheinen mir mehr leben zu haben als früher - mit Tischen bis an die Bordsteinkante. Früher in dieser Zahl undenkbar.
Zitat
Balu der Bär
Naja, die allermeisten dieser PKW Fahrten durch die Innenstadt sind ja von Leuten, die [...] mit ihrem PKW zu einer beruflichen Tätigkeit nach Berlin kommen.

Zitat
Balu der Bär
Immer da, wo diese Distanz in eine Nähe verwandelt wird, steigen die ÖPNV und Fahrrad-Zahlen, weil die Leute einfach ihr eigenes Budget optimieren und zunehmend auf das Auto verzichten und das gesparte Geld lieber in den privaten Konsum stecken.

Obere Aussage halte ich für ein Gerücht (die meisten Autofahrten dürften zwischen den Stadtteilen stattfinden und werden damit von den Berlinern selbst verursacht). Diese im Zusammenhang mit der unteren zeigt, dass die Menschen für ihr Mobilitätsverhalten in erster Linie selbst verantwortlich sind. Wer meint, mit dem Auto von Brandenburg bis in die Berliner Innenstadt pendeln zu müssen, verursacht die eigenen hohen Mobilitätskosten ein Stück weit selbst. Es steht jedem frei, das Auto an der nächsten S- oder Regio-Station stehen zu lassen und für die Vorteile des günstigen und zügigen ÖPNV zu nutzen. Gerade in Zeiten des x9-Euro-Tickets.

Was in der Innenstadt gewünscht wird (steigende Zahlen im ÖPNV und Fahrradverkehr), wird, sobald die Autonutzung hinterfragt wird, für den Pendlerverkehr erstaunlicherweise immer als Nachteil ausgelegt:

Zitat
Balu der Bär
Einem Einpendler aus MOL zu erklären, "lass mal dein Auto stehen, fahr mal Fahrrad" würde im Zweifelsfalle nur die ohnehin schon übervollen RE's noch weiter verstopfen

Abgesehen davon, dass niemand ernsthaft verlangt, von MOL nach Berlin mit dem Fahrrad zu pendeln. Es geht stets um Multimodalität statt um entweder/oder.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2023 13:21 von Florian Schulz.
Zitat
Stichbahn
Kantstr. + Schloßstr.: Ist es denn so, dass dort die Busse schlechter durchkommen als zuvor?

Da die Kantstraßenlinien X34, X49 und M49 je einen zusätzlichen Umlauf erhielten, kann man das greifen.

Zitat
Stichbahn
Insgesamt nehme ich beide Straßenzüge als Aufwertung für den gesamten Umweltverbund wahr. Übrigens auch die Cafés + Restaurants in der Kantstraße scheinen mir mehr leben zu haben als früher - mit Tischen bis an die Bordsteinkante. Früher in dieser Zahl undenkbar.

Das täuscht aber auch in der Kantstraße, durch Corona war die natürlich in den letzten Jahren leerer. In der Kantstraße gibt es auch noch viele schnellfahrende Radler auf den Gehwegen, also muss die Infrastruktur noch bescheiden sein. Dazu kommt das bisher ungelöste Problem mit der Feuerwehr in der östlichen Kantstraße.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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B-V 3313
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Stichbahn
Kantstr. + Schloßstr.: Ist es denn so, dass dort die Busse schlechter durchkommen als zuvor?

Da die Kantstraßenlinien X34, X49 und M49 je einen zusätzlichen Umlauf erhielten, kann man das greifen.

Gut zu wissen. Und die wurden in Folge des "Pop-Up-"Umbaus der Kantstraße eingeführt?


Zitat
B-V 3313
Zitat
Stichbahn
Insgesamt nehme ich beide Straßenzüge als Aufwertung für den gesamten Umweltverbund wahr. Übrigens auch die Cafés + Restaurants in der Kantstraße scheinen mir mehr leben zu haben als früher - mit Tischen bis an die Bordsteinkante. Früher in dieser Zahl undenkbar.

Das täuscht aber auch in der Kantstraße, durch Corona war die natürlich in den letzten Jahren leerer.

Ich kenne die Kantstraße von vielen Besuchen und Durchfahrten in allen möglichen Verkehrsmitteln schon länger als 3 Jahre. Mein früher bezog sich auf die Zeit vor Corona ;)


Zitat
B-V 3313
In der Kantstraße gibt es auch noch viele schnellfahrende Radler auf den Gehwegen, also muss die Infrastruktur noch bescheiden sein.
Das halte ich für eine populistische Aussage ohne irgendwelche Belege. Sorry, dafür bin ich nicht zu haben.
Für belegte Zahlen hingegen schon, siehe: [www.bahninfo-forum.de]


Zitat
B-V 3313
Dazu kommt das bisher ungelöste Problem mit der Feuerwehr in der östlichen Kantstraße.

Ich fände es gut, wenn die Feuerwehr mal eine öffentliche Anleiterprobe vollführen würde. Was machen sie eigentlich, wenn - wie in einigen gutbürgerlichen Gegenden, bspw. in Straßen rund um den Rüdesheimer Platz üblich - vor den fünfgeschossigen Häusern nochmal etliche Meter nicht befahrbare schräge Rasenflächen mit Hecken liegen. Ich bin mir sicher, auch dort funktioniert es mit dem Anleitern als zweitem Rettungsweg. Die Distanz, dank parkender Autos, zu den Häusern dürfte dort sogar noch größer sein. Aber ich lasse mich gerne von einem besseren (faktenbasiert!) überzeugen.
Die Aussage von Frau Jarasch ist nichts weiter als Wahlkampfgetöse. Natürlich legt sie den Schwerpunkt auf den Radverkehr, weil sie genau weiß, dass mit Straßenausbau bei ihrer Klientel kein Blumentopf zu gewinnen ist, und beim ÖPNV innerhalb der nächsten Legislaturperiode keine großartigen Verbesserungen (außer den lange angekündigten, die von der Benzinschnüfflerfraktion nicht sabotiert werden konnten) eintreten werden.

Auch wenn ein paar Schreihälse nicht müde werden anderes zu behaupten, sind nämlich die pöhsen Radfahrer weder daran schuld, dass die Kremmener Bahn und die Straßenbahn durch die Sonntagstr. nicht voran kommen, noch kann man ihnen den Personalmangel bei Bus&Bahn ankreiden.

Eventuell sollten sich mal ausnahmslos alle Köpenicker oder Reinickendorfer, die sich normalerweise mit dem Rad durch den Kiez bewegen, mal für eine bestimmte Woche ein Auto organisieren und alles damit erledigen. Das kann lustig werden, wenn in den Stoßzeiten zusätzlich ein paar hundert Autos mehr durch die Rudolf-Rühl-Allee, die Bahnhofstr. in Köpenick oder die Berliner Str. in Tegel wollen, und die zusätzlich in den Nebenstraßen parkenden Autos sind sicher auch kein Problem...
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