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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Danke für die Korrektur! Ich hatte ehrlicherweise eben jenes berühmte Foto von der Stadtautobahn vor Augen. Das "Die sind doch wegen uns hier" ist wirklich eine miese Masche - aber aus dem berühmten Foto geht doch gerade hervor, dass der Rettungswagen gar nicht erst zu den Aktivist:innen vorkam, weil Dosenfleisch die (hier tatsächlich notwendige) Rettungsgasse blockierte. Insofern verstehe ich auch nicht, wieso sie überhaupt das Märchen erfunden haben...

Die ersten beiden Wagen auf dem Foto, links in silber, rechts in schwarz, stehen auch nicht "rettungsgassenkonform". Mit diesen beiden Autos (u.a.) kamen die Aktivisten und bremsten den Verkehr aus. Von daher mögen die Protestler so ehrlich sein und zugeben, dass ihnen die Gesundheit anderer Menschen egal ist.

Man denkt halt langfristig.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Danke für die Korrektur! Ich hatte ehrlicherweise eben jenes berühmte Foto von der Stadtautobahn vor Augen. Das "Die sind doch wegen uns hier" ist wirklich eine miese Masche - aber aus dem berühmten Foto geht doch gerade hervor, dass der Rettungswagen gar nicht erst zu den Aktivist:innen vorkam, weil Dosenfleisch die (hier tatsächlich notwendige) Rettungsgasse blockierte. Insofern verstehe ich auch nicht, wieso sie überhaupt das Märchen erfunden haben...

Die ersten beiden Wagen auf dem Foto, links in silber, rechts in schwarz, stehen auch nicht "rettungsgassenkonform". Mit diesen beiden Autos (u.a.) kamen die Aktivisten und bremsten den Verkehr aus. Von daher mögen die Protestler so ehrlich sein und zugeben, dass ihnen die Gesundheit anderer Menschen egal ist.

Ich möchte letztlich die Letzte Generation nicht in allen ihren Aktionen verteidigen, ich finde nur, dass die Wut, die ihnen aus Politik und Gesellschaft entgegenschlägt, in absolut keinem Verhältnis zu den Aktionen steht - vor allem, wenn man vergleicht, wie Gesellschaft und Politik auf PEGIDA und die "Querdenker" reagiert haben - da gab es sogar jede Menge Aufforderungen, dass man den Leuten doch nur mal zuhören müsse. Als rechtsterroristische Vereinigung kann man sogar ein ganzes Jahrzehnt Menschen ermorden, ohne dass die Sicherheitsbehörden drauf kommen, weil sie bei Ausländer:innen natürlich erstmal von irgendwelcher Clankriminalität ausgehen - und wenn es dann rauskommt, bezeichnen Medien das ganze auch noch als "Dönermorde". Von den zahlreichen anderen Opfern rechter Gewalt oder Oury Jalloh habe ich da noch gar nicht gesprochen.

Und das ist es genau, was mich im gesellschaftlichen und politischen Umgang mit der Letzten Generation auf die Palme bringt: wenn grundlegende Menschenrechte in Frage gestellt oder gar Menschen ermordet werden, wenn jemand in Polizeigewahrsam verbrennt, Neonazis in Halle, München und Hanau Amok laufen, gibt es nach ein paar Meldungen ein breites gesellschaftliches Desinteresse, Folgen sowieso nicht.

Aber wehe, jemand setzt sich auf die Fahrbahn und verursacht einen Stau, um die Politik aufzufordern, geltendes Recht umzusetzen: dann ist keine verbale Entgleisung zu schlimm ("Terroristen", "Pattextaliban"*), dann ist auch körperliche Gewalt völlig in Ordnung, da werden Menschen 30 Tage eingesperrt und die Politik steigert sich immer höher in Straffantasien.

Dieses extreme Ungleichgewicht bewirkt bei mir (und wahrscheinlich auch noch bei ein paar weiteren) eine gewisse Solidarisierung.

Zitat
Joe
Wenn def das in seinem Hass auf Autofahrer schreibt, wird das schon stimmen... Selbst wenn ihm Bilder das Gegenteil beweisen...

Ja, tut mir Leid, aus Gründen, die ich in den letzten Tagen wahrscheinlich schon zu oft ausführlichst dargelegt habe, bin ich gerade extrem gefrustet, sowohl von der Bundes- als auch von der Landespolitik (und das gleich in zwei Staaten und Hauptstädten). Den Frust bekommen dann zuweilen (zumindest verbal) auch jene Autofahrenden ab, die sich korrekt verhalten, und zwar nicht nur im Straßenverkehr, und das ist ziemlich unfair, Entschuldigung!
____
* Die echten Taliban haben gerade nicht nur Ärztinnen ein Berufsverbot erteilt, sondern auch die Behandlung von Frauen durch (männliche) Ärzte verboten - was bedeutet, dass Frauen in Afghanistan keine legale medizinische Versorgung haben. Das vergleicht man ernsthaft mit Stau im Berufsverkehr? Ticken einige eigentlich noch ganz richtig?
Zitat
def


Das ist nun wirklich eine so blöde "Argumentation", dass mir darauf noch nicht mal mehr was Sarkastisches einfällt. Übrigens haben sich die Fahrzeiten in Brüssel nicht verlängert...

Wo steht dies im von dir verlinkten Artikel?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
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Logital
Zitat
def


Das ist nun wirklich eine so blöde "Argumentation", dass mir darauf noch nicht mal mehr was Sarkastisches einfällt. Übrigens haben sich die Fahrzeiten in Brüssel nicht verlängert...

Wo steht dies im von dir verlinkten Artikel?

Im vierten Absatz:

Zitat
Euronews
Überdies hätten sich die Fahrzeiten durch die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht verlängert
in der heutigen rbb-Abendschau gab es u. a. ein Interview des Volker Wieprecht mit der neuen Verkehrssenatorin zum Gegenstand dieses Threads. Daraus:

Zitat
Dr. Manja Schreiner
(...) Auch die Autofahrer werden sich daran gewöhnen müssen, dass es in einer Großstadt Radverkehr gibt, der sichere Wege benötigt. (...)


PS: Tante Edith hat den Link zum Beitrag nachgereicht.

Viele Grüße
Arnd



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.05.2023 22:49 von Arnd Hellinger.
Hier steht einiges mehr aus dem Interview: Tagesspiegel

Hört sich erst einmal halbwegs vernünftig an, aber die Nagelprobe kommt, sobald die ersten Parkplätze z.B. für eine Busspur wegfallen sollen... Schaun mer mal.
[www.tagesspiegel.de]

Dir neue Senatorin möchte
Zitat

das Gesetz „einer Revision im Hinblick auf die kommenden Richtlinien der Regierungspolitik zu unterziehen“

Ich denke, dass es jetzt mindestens an der Breite der Radwege Änderungen geben wird. Das wurde ja bereits angekündigt.

Spannend ist, ob es potentiell auch bei der vorgeschriebenen Beschleunigung für den ÖPNV "Anpassungen" geben wird. Im schlimmsten Fall wird das Gesetz zerpflückt.

Edit: Titel angepasst



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.05.2023 06:26 von TomB.
Noch mehr Fakten von ihr:
[www.berliner-zeitung.de]
Zitat

Von jedem Punkt der Stadt solle man in 30 Minuten den Alexanderplatz oder den Bahnhof Zoo erreichen können.

Also, die Express-U-Bahn nach Schmöckwitz kommt.
Oder meint sie die 30 Minuten mit Auto? :)
Zitat
TomB
Noch mehr Fakten von ihr:
[www.berliner-zeitung.de]
Zitat

Von jedem Punkt der Stadt solle man in 30 Minuten den Alexanderplatz oder den Bahnhof Zoo erreichen können.

Also, die Express-U-Bahn nach Schmöckwitz kommt.
Oder meint sie die 30 Minuten mit Auto? :)

Solche Zielvorgaben, die nie zu 100 % erreichbar sein werden, aber die richtige Richtung weisen, halte ich an sich für sinnvoll, die 15-min-Stadt würde ich in die gleiche Kategorie zählen. Bei dieser Zielvorgabe bin ich hingegen aus zwei Gründen skeptisch:

- Aus einer solchen Zielvorgabe sollten konkrete Maßnahmen ableitbar sein und abgeleitet werden, bei der 15-min-Stadt z.B. ein dichtes Netz an Bildungseinrichtungen, Geschäften für den kurzfristigen Bedarf und Apotheken. Welche sollten das bei diesem Ziel sein? Ich sehe da kaum Potential für Quick Wins.

- Das Ziel scheint nicht auf einer Analyse, sondern guter Vermarktbarkeit zu beruhen. Denn das Abbilden radialer Verkehrsströme ist m.E. gar nicht das größte Problem im ÖPNV, wirklich schlecht sieht es bei tangentialen Wegen aus. Insofern wären eher häufig (!) verkehrende Expressbusse und Taktverdichtungen bei Linien wie dem 154er die Mittel der Wahl, um den ÖPNV konkurrenzfähiger zu machen. X69 auf ganzer Strecke 20 Stunden pro Tag und alle 10 min, X54 direkt über Roelckestraße und mit weniger Haltestellen (+ Lokalbus zwischen Hohenschönhausen, Weißensee und Pankow auf der bisherigen X54-Strecke) und ebenfalls täglich und ganztägig alle 10 min auf der gesamten Strecke, X11 täglich und ganztägig alle 10 min, Planungen für Umstellung des M11 auf Straßenbahn voranbringen, die Planungen für die Mahlsdorfer Straßenbahn endlich auf den Boden bringen und umsetzen, ihre Verlängerung nach Hellersdorf forcieren etc.

Davon abgesehen hilft es halt nichts, sich solche Dinge vorzugeben, wenn die Straßenbahn zur S-Bahn dann jeden verdammten Werktag den S-Bahnhof nicht direkt erreicht, weil bei Überlastung der ÖPNV der dumme ist und nicht der MIV.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.2023 09:43 von def.
Zitat
def
Zitat
TomB
Noch mehr Fakten von ihr:
[www.berliner-zeitung.de]
Zitat

Von jedem Punkt der Stadt solle man in 30 Minuten den Alexanderplatz oder den Bahnhof Zoo erreichen können.

Also, die Express-U-Bahn nach Schmöckwitz kommt.
Oder meint sie die 30 Minuten mit Auto? :)

Solche Zielvorgaben, die nie zu 100 % erreichbar sein werden, aber die richtige Richtung weisen, halte ich an sich für sinnvoll, die 15-min-Stadt würde ich in die gleiche Kategorie zählen. Bei dieser Zielvorgabe bin ich hingegen aus zwei Gründen skeptisch:

- Aus einer solchen Zielvorgabe sollten konkrete Maßnahmen ableitbar sein und abgeleitet werden, bei der 15-min-Stadt z.B. ein dichtes Netz an Bildungseinrichtungen, Geschäften für den kurzfristigen Bedarf und Apotheken. Welche sollten das bei diesem Ziel sein? Ich sehe da kaum Potential für Quick Wins.

- Das Ziel scheint nicht auf einer Analyse, sondern guter Vermarktbarkeit zu beruhen. Denn das Abbilden radialer Verkehrsströme ist m.E. gar nicht das größte Problem im ÖPNV, wirklich schlecht sieht es bei tangentialen Wegen aus. ...

Man hat dann eine fundierte Begründung für den Ausbau des ÖV - insbesondere Verlängerungen der U-Bahn - ohne die Dominanz des MIV insbesondere auf den Tangentialstrecken zu gefährden oder gar Straßenbahnstrecken ausbauen zu müssen oder eine Nahverkehrs-TVO.

Man stärkt dann also den ÖV auf Strecken, auf denen er sowieso schon gut ist, aber nicht auf den Strecken, auf denen zukünftig die Nachfrage steigen wird.

Nebenbei frage ich mich, wann ich das letzte mal am Zoo oder am Alex war - als Ziel sind beide Plätze doch vollkommen überbewertet.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
eine fundierte Begründung

Keine fundierte Begründung, eine Begründung.

Übrigens braucht man sich bei dieser Zielsetzung praktischerweise auch nicht weiter um die 21 zum Ostkreuz kümmern - das Ziel ist für ihr Umfeld schon erreicht, und der eigentliche Wert der Ostkreuzanbindung besteht ja im Übergang zur Ringbahn, also an tangentiale Verkehrsströme.
Zitat
def
Zitat
Nemo
eine fundierte Begründung

Keine fundierte Begründung, eine Begründung.

Übrigens braucht man sich bei dieser Zielsetzung praktischerweise auch nicht weiter um die 21 zum Ostkreuz kümmern - das Ziel ist für ihr Umfeld schon erreicht, und der eigentliche Wert der Ostkreuzanbindung besteht ja im Übergang zur Ringbahn, also an tangentiale Verkehrsströme.

Genau, man muss erstmal gar nichts machen, da entweder die 30min schon erfüllt sind oder sie nur mit der großen Lösung erreichen kann, die aber zu teuer ist.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.2023 12:09 von Nemo.
Zitat
Nemo

Nebenbei frage ich mich, wann ich das letzte mal am Zoo oder am Alex war - als Ziel sind beide Plätze doch vollkommen überbewertet.

Sehe ich genau so... Zählen doch aber beide Orte zum gefühlten "Zentrum" - einmal Ost und West.

Beide Orte werden auch an den Autobahnen kurioserweise ausgeschildert. So führen Strecken nach Berlin-Zentrum (Alexanderplatz) und Berlin-Zentrum (Zoo).

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Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium
Zitat
LariFari
Zitat
Nemo

Nebenbei frage ich mich, wann ich das letzte mal am Zoo oder am Alex war - als Ziel sind beide Plätze doch vollkommen überbewertet.

Sehe ich genau so... Zählen doch aber beide Orte zum gefühlten "Zentrum" - einmal Ost und West.

Es geht da ja auch nicht um Alex und/oder Hardenbergplatz "als Plätze an sich", sondern um deren jeweilige Bedeutung für die Erschließung der beiden traditionellen Berliner Stadtzentren. Hängt Euch doch nicht immer an irgendwelchen metaphorisch genutzten Bezeichnungen auf, obwohl Ihr doch genau wisst, was wie gemeint ist...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
def
X69 auf ganzer Strecke 20 Stunden pro Tag und alle 10 min,

Auch, wenn ich selbst von einer solchen Maßnahme profitieren würde, denke ich, daß es auf dem südlichen Streckenabschnitt, wo diese Line gemeinsam mit den Linien 169 und 269 verkehrt und dort teilweise einen Fünf-Minuten-Takt bildet, etwas zu viel des Guten wäre. Da müßte man dann evtl. den ganzen 69er Korridor neu ordnen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Da müßte man dann evtl. den ganzen 69er Korridor neu ordnen.

Och, warum nicht...das letzte Mal ist ja schon ein paar Jahre her und zuvor war's quasi ein BVG-Hobby, den regelmäßig neu zu gestalten...

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Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Alter Köpenicker
Da müßte man dann evtl. den ganzen 69er Korridor neu ordnen.

Och, warum nicht...das letzte Mal ist ja schon ein paar Jahre her und zuvor war's quasi ein BVG-Hobby, den regelmäßig neu zu gestalten...

Und bei der Gelegenheit sollte der 269er auch alle 10 min verkehren und mit allen Fahrten während der gesamten Betriebszeit nach Kaulsdorf-Nord geführt werden. Das i-Tüpfelchen wäre natürlich, wenn er tagsüber nach Hellersdorf hineinverlängert würde, aber ich möchte auch nicht größenwahnsinnig werden. Andererseits: wie viele Jahrzehnte könnte man diese deutlichen Angebotsausweitungen auf dem X69 und dem 269er für die Kosten der TVO (aktuell >350 Mio. €) finanzieren?
Zitat
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Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Alter Köpenicker
Da müßte man dann evtl. den ganzen 69er Korridor neu ordnen.

Och, warum nicht...das letzte Mal ist ja schon ein paar Jahre her und zuvor war's quasi ein BVG-Hobby, den regelmäßig neu zu gestalten...

Und bei der Gelegenheit sollte der 269er auch alle 10 min verkehren und mit allen Fahrten während der gesamten Betriebszeit nach Kaulsdorf-Nord geführt werden. Das i-Tüpfelchen wäre natürlich, wenn er tagsüber nach Hellersdorf hineinverlängert würde, aber ich möchte auch nicht größenwahnsinnig werden. Andererseits: wie viele Jahrzehnte könnte man diese deutlichen Angebotsausweitungen auf dem X69 und dem 269er für die Kosten der TVO (aktuell >350 Mio. €) finanzieren?

Ach komm, das sind doch Äpfel und Birnen... ;-)

Mit so einer Tangential-Buslinie lockt man halt im Wahlkampf niemanden hinter dem Ofen hervor. Da ist eine U-Bahn besser...
Du meinst die U69 Pyöngyang - Warschau - Frankfurt (Oder) - Gosen - Köpenick - Elsterwerdaer Platz - Marzahn - Ahrensfelde - Kopenhagen?
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