Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 22:35 |
Ich denke, dass eine größere Chance, überhaupt erwischt zu werden, die Täter mehr abschrecken würde. Wenn, wie zuletzt im Fall der Hertha-"Fans" im ICE von Frankfurt nach Berlin über lange Zeit gepöbelt, betatscht, beleidigt und gedroht wird, und die (Bundes-)Polizei erst in Spandau zusteigt und "aufräumt", dann wird der besoffene Mob wenig beeindruckt sein. Erst recht, wenn die Justiz wegen chronischer Überlastung hinterher Monate oder gar Jahre braucht, um rechtskräftige Strafen auszusprechen. Wäre genug Personal da gewesen, um diese Herren bereits in Marburg aussteigen zu lassen, und ein ausgesprochenes Hausverbot für Fern- und Nahverkehr auch durchzusetzen, so dass man in der hessischen Pampa erstmal eine Autovermietung finden und vorher ausnüchtern muss, oder für ein Taxi einen Tausender sammeln, dann glaube ich nicht, dass die sich noch einmal so benehmen würden. Selbst mit den identischen Strafen wie heute.Zitat
BusUndBahnAusBerlin
Problem ist ja, dass sich hier niemand daran halten würde. Mir wurde ja sogar schon mit Schlägen gedroht, weil ich jemanden gebeten hatte, den Platz für Fahrräder frei zu machen, damit ich da mit meinem Rad hin konnte.
Außerdem wäre noch die Frage zu klären, wie man dann zum Beispiel mit Transfrauen umgeht.
Nicht falsch verstehen: Ich finde die Idee sehr gut und würde das wie in Dubai noch um Kinder erweitern. Ich bezweifle allerdings, dass das Täter wirklich abschreckt, einfach trotzdem in den Waggon einzusteigen und dann Straftaten zu begehen. Dann müsste das ganze wirklich rigoros überwacht werden und dafür fehlt wahrscheinlich das Personal.
Man sollte erstmal die Strafen für Sexualstraftäter deutlich erhöhen. Ich denke, das würde die Täter mehr abschrecken!
Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 22:57 |
Zitat
BusUndBahnAusBerlin
Man sollte erstmal die Strafen für Sexualstraftäter deutlich erhöhen. Ich denke, das würde die Täter mehr abschrecken!
Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 23:00 |
Genau, grundsätzlich geht man als Täter davon aus, dass man nicht erwischt wird, außer man bringt z.B. Leute aus Wut oder Hass um oder man muss seine Drogensucht finanzieren oder man ist sonstwie gestört. Da hilft dann aber Abschreckung auch nicht.Zitat
phönix
Zitat
BusUndBahnAusBerlin
Man sollte erstmal die Strafen für Sexualstraftäter deutlich erhöhen. Ich denke, das würde die Täter mehr abschrecken!
Hast du schon mitbekommen, dass trotz Androhung und Vollzug der Todesstrafe in den USA die Anzahl der Tötungsdelikte je 100.000 Bevölkerung deutlich höher ist, als in Deutschland?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 23:09 |
Zitat
Nemo
Zitat
Lopi2000
Zitat
Jumbo
Deswegen werde ich mich aus diesem Unterthema auch raushalten und auch die schon begonnene Antwort auf Loop2000s Antwort auf meinen Beitrag nicht mehr abschicken, weil ich merke, wie sehr mich dieser Vorschlag, die Gesellschaft auch im ÖPNV weiter aufzuspalten, auch aufhetzt und meine Antwort entsprechend ausfällt.
Schade eigentlich, ich hätte die Antworten auf meine Fragen schon gern gelesen. Ich finde den Ansatz, bestimmte Bereiche für Menschen, die sich nicht benehmen können und wollen, zu sperren, durchaus berechtigt.
Nunja, du sperrst den Bereich dann aber auch für die 100-x% der Männer, die sich benehmen können. Im Grunde ist das Sippenhaft.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 23:16 |
Zitat
Nemo
Nunja, du sperrst den Bereich dann aber auch für die 100-x% der Männer, die sich benehmen können. Im Grunde ist das Sippenhaft.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 23:24 |
Zitat
Lopi2000
Zitat
Nemo
Nunja, du sperrst den Bereich dann aber auch für die 100-x% der Männer, die sich benehmen können. Im Grunde ist das Sippenhaft.
Ja, wir sind diesbezüglich nun mal das Tätergeschlecht, das bei der überwältigenden Mehrheit der Taten aktiv ist, auch wenn nicht jeder zum Täter wird. Insofern wird man auf dem Weg zu einer Lösung diesen Umstand erstmal mitdenken müssen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 14.11.2024 23:24 |
Zitat
Stichbahn
Und da sind wir uns wohl alle einig: Ziel sollte doch sein, dass sich alle Fahrgäste jederzeit sicher und wohl mit den Öffentlichen und in der Öffentlichkeit bewegen bzw. aufhalten können.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 00:23 |
Zitat
Nemo
Zitat
Lopi2000
Zitat
Nemo
Nunja, du sperrst den Bereich dann aber auch für die 100-x% der Männer, die sich benehmen können. Im Grunde ist das Sippenhaft.
Ja, wir sind diesbezüglich nun mal das Tätergeschlecht, das bei der überwältigenden Mehrheit der Taten aktiv ist, auch wenn nicht jeder zum Täter wird. Insofern wird man auf dem Weg zu einer Lösung diesen Umstand erstmal mitdenken müssen.
Tätergeschlecht heißt, dass wir alle Täter sind, dieser Vorverurteilung verweigere ich mich.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 01:27 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 08:10 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 08:48 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 10:42 |
Zitat
Heidekraut
Vor allem ist die Geschlechtertrennung ein Merkmal eines sehr traditionsbezogenen, religiös motivierten Gesellschaftsbildes. Das dürfte sich mit unserer freiheitlichen Grundordnung beißen. Schätze auch, dass das Verfassungsgericht das kippen würde.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 10:43 |
Zitat
def
Die Erkenntnis, dass in Berlin inzwischen selbst der Einbau eines Aufzugs vier Jahre dauern soll und man an hochkomplexen Projekten wie ein paar hundert Metern zweigleisiger Straßenbahnstrecke scheitert, verleitet mich mal wieder zu einem Vergleich mit Wien:
Im Koalitionsvertrag der aktuellen Wiener Stadtregierung (pdf, S. 155f) wurde für die aktuelle Legislaturperiode (2020-25) die Umsetzung von fünf Straßenbahnstrecken angekündigt. Und auch, wenn die Zeitplanung sehr ambitioniert war: mit Ende der Legislaturperiode werden zwei davon (Linien 12, 27) in Betrieb und eine (18) in Bau sein. Die vierte (Donaufeldtangente) hat derzeit noch keinen Sinn, da sich das Stadtentwicklungsprojekt, das sie erschließen soll, verzögert hat, die fünfte (Straßenbahn über die Stadtgrenze) ist am Unwillen des Nachbarbundeslandes Niederösterreich gescheitert.
Es ist also in einer Demokratie, die an EU-Recht (Ausschreibungen, UVP...) gebunden ist, und trotz Protesten aus der lokalen Bevölkerung, durchaus möglich, innerhalb einer fünfjährigen Legislaturperiode Straßenbahnstrecken zu beschließen und umzusetzen. Im österreichischen Recht gibt es aber auch kein Gedöns wie Planfeststellungsverfahren für jeden in der Öffentlichkeit aufgestellten Mülleimer, samt Widerspruchs- und Klagemöglichkeiten für Hinz & Kunz. Das deutsche Planungsrecht gehört radikal ausgemistet, gerade für kleine Projekte wie Straßenbahnstrecken.
Gut, das liegt eher außerhalb des Einflussbereichs der Berliner Politik - anders als das zweite Problem: es braucht offensichtlich auch politischen Willen, etwas umzusetzen, und gewisse Ambitionen. Die scheinen leider in Politik und Verwaltung sowie bei der BVG auch nicht mehr zu existieren. Im Grunde ist eh alles egal - kommt es heute nicht, dann halt morgen, oder gar nicht, Hauptsache, die Verantwortlichen können ihre Hackfressen in die nächste Kamera halten, wenn sie mal wieder was ankündigen.
Ach ja, Fun Fact: in Wien bildet die traditionell starke SPÖ eine Regierung mit der österreichischen Schwesterpartei der FDP. Die hat in ihrem Wahlprogramm (pdf, S. 48ff) doch tatsächlich den Ausbau des S-Bahn-, Straßenbahn- und Busnetzes, eine Neuordnung des öffentlichen Raums zugunsten des aktiven Verkehrs sowie eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung gefordert, aber keinen Straßenneubau. Es ist also kein Naturgesetz, dass liberale Parteien gedanklich in den 1960ern steckengeblieben sind.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 14:13 |
Zitat
marc-j
Einige Argumente hier halte ich aber für seltsam, insb. der angebl. Kollektivverdacht für Männer. 2022 waren von 10.045 Tatverdächtigen in Fällen von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen 9.913 Männer, also 99%. Die Opfer waren zu 94% weiblich. Maßnahmen wie die pinken Busse sind in dem Zusammenhang doch keine Vorverurteilung der Männer sondern ein Angebot für weibliche Fahrgäste.
Zitat
marc-j
Gibt es in Wien eigentlich Bestrebungen die Kontrolle der Parkraumbewirtschaftung zu digitalisieren?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 15:02 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 15:30 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 15.11.2024 19:03 |
Zitat
PassusDuriusculus
1x/h der einzige für 60%* der Menschen nutzbare Bus.
Zitat
def
Im Koalitionsvertrag der aktuellen Wiener Stadtregierung wurde für die aktuelle Legislaturperiode (2020-25) die Umsetzung von fünf Straßenbahnstrecken angekündigt. Und auch, wenn die Zeitplanung sehr ambitioniert war: mit Ende der Legislaturperiode werden zwei davon (Linien 12, 27) in Betrieb und eine (18) in Bau sein. Die vierte (Donaufeldtangente) hat derzeit noch keinen Sinn, da sich das Stadtentwicklungsprojekt, das sie erschließen soll, verzögert hat, die fünfte (Straßenbahn über die Stadtgrenze) ist am Unwillen des Nachbarbundeslandes Niederösterreich gescheitert.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 16.11.2024 21:41 |
Zitat
Tagesspiegel
Verkehr, Klimaschutz und Schulen: Hier will Berlins schwarz-rote Koalition jetzt sparen
Zitat
Tsp
Neben den Kürzungen beim Umwelt- und Klimaschutz wird auch beim Nahverkehr gespart. Für zwei Tramlinien sollen die Planungen gestoppt werden. Betroffen davon soll dem Vernehmen nach unter anderem die Verlängerung der M2 vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz zum Kulturforum sein. (…)
Auch das Geld für neue E-Busse wird komplett gestrichen (…)
Zudem will Schwarz-Rot wie berichtet sowohl den Preis für das Sozialticket auf 19 Euro pro Monat erhöhen als auch beim 29-Euro-Ticket sparen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 17.11.2024 01:39 |
Zitat
marc-j
Zitat
Tagesspiegel
Verkehr, Klimaschutz und Schulen: Hier will Berlins schwarz-rote Koalition jetzt sparen
[www.tagesspiegel.de]
Zitat
Tsp
Neben den Kürzungen beim Umwelt- und Klimaschutz wird auch beim Nahverkehr gespart. Für zwei Tramlinien sollen die Planungen gestoppt werden. Betroffen davon soll dem Vernehmen nach unter anderem die Verlängerung der M2 vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz zum Kulturforum sein. (…)
Auch das Geld für neue E-Busse wird komplett gestrichen (…)
Zudem will Schwarz-Rot wie berichtet sowohl den Preis für das Sozialticket auf 19 Euro pro Monat erhöhen als auch beim 29-Euro-Ticket sparen.
Alles klar: Sozialtickets werden teuerer, Tramausbau abgesagt, Dekarbonisierung weiter verschleppt.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 17.11.2024 07:01 |
Zitat
marc-j
Zitat
Tagesspiegel
Verkehr, Klimaschutz und Schulen: Hier will Berlins schwarz-rote Koalition jetzt sparen
[www.tagesspiegel.de]
Zitat
Tsp
Neben den Kürzungen beim Umwelt- und Klimaschutz wird auch beim Nahverkehr gespart. Für zwei Tramlinien sollen die Planungen gestoppt werden. Betroffen davon soll dem Vernehmen nach unter anderem die Verlängerung der M2 vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz zum Kulturforum sein. (…)
Auch das Geld für neue E-Busse wird komplett gestrichen (…)
Zudem will Schwarz-Rot wie berichtet sowohl den Preis für das Sozialticket auf 19 Euro pro Monat erhöhen als auch beim 29-Euro-Ticket sparen.
Alles klar: Sozialtickets werden teuerer, Tramausbau abgesagt, Dekarbonisierung weiter verschleppt.
Aber Hauptsache, der Anwohnerparkausweis kostet weiter 10€ pro Jahr und wir hacken für Milliarden weiter MIV-Schneisen in die Stadt. Bin gespannt ob da noch irgendetwas kommt oder ob man wirklich ausschließlich beim Umweltverbund spart. Wahnsinn im Jahr 2024.