Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.11.2024 22:51 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.11.2024 23:19 |
Zitat
LariFari
Manchmal frage ich mich, wie lange ich hier noch durchhalten kann. Berlin, diese Stadt, die einst für Visionen stand, für Bewegung, für Wandel – sie wirkt nur noch wie ein Schatten ihrer selbst. Die jüngste Streichliste hat etwas in mir zerbrochen. Ich lese die gekürzten Projekte, die unerfüllten Versprechen, und alles, was bleibt, ist eine lähmende Leere. Es fühlt sich an, als würden wir in eine unaufhaltsame Abwärtsspirale gezogen.
Die Verkehrswende? Ein gescheiterter Traum. Die neuste Generation von Straßenbahnen und U-Bahnen, hochmodern und effizient – und können doch nicht fahren. Zulassungsschwierigkeiten, Personalmangel und eine lähmende Bürokratie sorgen dafür, dass sie weiter nicht in den Betrieb gehen verrotten. Die alten Bahnen klappern durch die Stadt, immer voller, immer unpünktlicher, Taktlücken entstehen, während die Flotten der Zukunft stillstehen.
Fachkräftemangel lähmt nicht nur die BVG, sondern auch in der Verwaltung die Umsetzung jeder noch so kleinen Verbesserung. Es fehlt an Planer*innen, an Techniker*innen, an Menschen, die überhaupt noch die Energie haben, sich gegen den Strom zu stellen. Die Stadt scheint festgefahren, so sehr, dass selbst die kleinste Veränderung wie eine unüberwindbare Hürde wirkt.
Und wenn doch etwas geplant wird – eine neue Straßenbahnlinie, eine Erweiterung des Netzes – dann stehen sie da: die Gegner. Die "Not in my backyard"-Fraktion, die gegen alles ist, was nicht in ihr veraltetes Weltbild passt. Keine Straßenbahn vor meiner Haustür, kein Lärm, keine Veränderung. Die gleichen Leute, die sich dann über verstopfte Straßen und schlechte Anbindung beschweren, sabotieren die Projekte, die genau diese Probleme lösen könnten. Es ist, als ob die Stadt ihre eigenen Beine abschneiden will, bevor sie überhaupt einen Schritt nach vorne machen kann.
Und dann das 29-Euro-Ticket. Ein Hoffnungsschimmer, ein Symbol, dass Mobilität für alle zugänglich sein könnte. Jetzt gestrichen. Mobilität wird wieder ein Privileg, und diejenigen, die sich kein Auto leisten können, bleiben zurück. Busse und Bahnen, teurer und seltener, für viele nicht mehr bezahlbar. Der Fortschritt wird zurückgedreht, während Berlin sich weiterhin selbst blockiert.
Es fühlt sich an, als hätte diese Stadt beschlossen, ihre eigene Seele zu verraten. Wo ist der Raum für Träume, für Visionen, für Menschlichkeit? Früher dachte ich, Berlin hätte noch eine Zukunft. Dass wir gemeinsam etwas ändern könnten. Doch jetzt? Jetzt sehe ich nur noch Stillstand. Ich gehe durch die Stadt und sehe die verpassten Chancen, die zerfallenden Hoffnungen.
Wie lange kann das noch so weitergehen? Vielleicht bin ich einfach nur müde. Vielleicht war ich zu naiv. Aber ich frage mich: Was bleibt, wenn selbst Berlin aufgibt? Wenn die Verkehrswende scheitert, wenn der öffentliche Raum nur noch denen gehört, die sich durchsetzen können – egal, wer dabei auf der Strecke bleibt?
Was bringt Berlin noch?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 19.11.2024 23:20 |
Zitat
GraphXBerlin
Ich werde das Gefühl nicht los, das die BSW und die AFD jetzt erst recht Aufwind bekommen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 00:23 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 01:10 |
Ich weiß gar nicht warum die sich jetzt engagieren und Freizeit investieren sollten. Es gibt in Berlin genug Menschen, die CDU oder SPD gewählt haben. Die müssen jetzt ranklotzen und zeigen, dass die Stadt nach ihrer Methode funktioniert. Wenn der ÖPNV regelmäßig zusammenbricht und die Infrastruktur für Radfahrer gestrichen wird, dann müssen halt ein paar tausend Menschen mehr ins Auto steigen. Jeder, der sich das leisten kann, sollte das tun, damit die wenigen Busse und Bahnen, die übrig bleiben, Platz für diejenigen bieten, die sich ein Auto nicht leisten können.Zitat
Nemo
Zitat
Stichbahn
Spannend wird sein, ob sich die ebenfalls stark betroffene und ebenfalls bereits protestierende Kulturszene, der Bereich eines modernen, zukunftsweisenden Verkehrs und Sozialverbände zusammentun werden.
Mit einer derartigen Koalition könnte man vielleicht genau den notwendigen Drive entwickeln, um die Regierung in 3 Jahren aus dem Amt zu jagen. Andernfalls wird Berlin halt ein 3,5 Mio Einwohner Vorort von sich selbst.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 03:29 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 05:01 |
Zitat
M48er
Die Einseitigkeit der Einsparungen auf Landesebene schockiert (aber sie überrascht mich bei dieser Koalition nicht):
Massiv beim Umweltverbund sparen und Parkgebühren unverändert lassen.
Blitzer, die durch ihre Einnahmen den Landeshaushalt in Kürze entlasten, nicht kaufen und stattdessen Verkehrssicherheitsprogramme wie Zebrastreifen massiv zusammenstreichen.
Zitat
marc-j
- Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr: -2,5 Mio. Euro (-38%)
[...]
- investive Maßnahmen zur Verbesserung der gesamtstädtischen Radverkehrsinfrastruktur: -1,5 Mio. Euro (-60%)
- Maßnahmen zur Verbesserung des Fußverkehrs: -1 Mio. Euro (-18%)
[...]
Zitat
n-tv
Eine moderate Erhöhung hätte nur einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag an Mehreinnahmen gebracht, so der CDU-Politiker bei der Vorstellung der Sparbeschlüsse für den Haushalt 2025 im Abgeordnetenhaus.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 05:08 |
Zitat
Arnd Hellinger
@def:
Vielleicht sollte mensch sich aber wirklich auch die Landespressekonferenz vom 19.11.2024 erst einmal in Ruhe anschauen und nachvollziehen, welche Einschnitte sonst noch zur Debatte standen. Wäre es z. B. wirklich sinnvoller, beim Schulessen zu sparen oder (wieder, wie schon einmal in den frühen 2000er Jahren) Studiengebühren einzuführen...?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 07:50 |
Zitat
GraphXBerlin
Ich werde das Gefühl nicht los, das die BSW und die AFD jetzt erst recht Aufwind bekommen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 07:52 |
Zitat
VvJ-Ente
Ich weiß gar nicht warum die sich jetzt engagieren und Freizeit investieren sollten. Es gibt in Berlin genug Menschen, die CDU oder SPD gewählt haben. Die müssen jetzt ranklotzen und zeigen, dass die Stadt nach ihrer Methode funktioniert. Wenn der ÖPNV regelmäßig zusammenbricht und die Infrastruktur für Radfahrer gestrichen wird, dann müssen halt ein paar tausend Menschen mehr ins Auto steigen. Jeder, der sich das leisten kann, sollte das tun, damit die wenigen Busse und Bahnen, die übrig bleiben, Platz für diejenigen bieten, die sich ein Auto nicht leisten können.Zitat
Nemo
Zitat
Stichbahn
Spannend wird sein, ob sich die ebenfalls stark betroffene und ebenfalls bereits protestierende Kulturszene, der Bereich eines modernen, zukunftsweisenden Verkehrs und Sozialverbände zusammentun werden.
Mit einer derartigen Koalition könnte man vielleicht genau den notwendigen Drive entwickeln, um die Regierung in 3 Jahren aus dem Amt zu jagen. Andernfalls wird Berlin halt ein 3,5 Mio Einwohner Vorort von sich selbst.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 08:15 |
Zitat
DerMichael
Zitat
GraphXBerlin
Ich werde das Gefühl nicht los, das die BSW und die AFD jetzt erst recht Aufwind bekommen.
Das sind alles anti-grüne Maßnahmen. Wenn er jetzt noch die ganzen nicht-deutschen Bewohner dieser Stadt vertreibt und gender-Verbote in öffentlichen Einrichtungen durchsetzt, wird er gefeiert werden.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 08:25 |
Ich habe ein bisschen ein Problem damit, dass man für die Mißwirtschaft der Politik jetzt eine Melkkuh sucht der man ins Portmonaie greifen kann. Sollte man dies nicht bei allen Bürgern tun? Und wieso eigentlich "Stadtweit"? In den kleinsten Seitenstraße der Außenbezirke willst Du eine Parkraumbewirtschaftung einrichten?Zitat
Arnd Hellinger
Ich hoffe und kämpfe ja weiter dafür, das Problem - wenigstens für den Umweltverbund - doch noch stadtweite Einführung der Parkraumbewirtschaftung bei einem Jahres-Vignettenpreis von 730,-- € (notfalls auch 365,-- € für den Anfang) zu lösen.
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 09:01 |
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 09:32 |
Zitat
GraphXBerlin
Ich habe ein bisschen ein Problem damit, dass man für die Mißwirtschaft der Politik jetzt eine Melkkuh sucht der man ins Portmonaie greifen kann. Sollte man dies nicht bei allen Bürgern tun? Und wieso eigentlich "Stadtweit"? In den kleinsten Seitenstraße der Außenbezirke willst Du eine Parkraumbewirtschaftung einrichten?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 09:32 |
Zitat
GraphXBerlin
Ich habe ein bisschen ein Problem damit, dass man für die Mißwirtschaft der Politik jetzt eine Melkkuh sucht der man ins Portmonaie greifen kann. ...Zitat
Arnd Hellinger
Ich hoffe und kämpfe ja weiter dafür, das Problem - wenigstens für den Umweltverbund - doch noch stadtweite Einführung der Parkraumbewirtschaftung bei einem Jahres-Vignettenpreis von 730,-- € (notfalls auch 365,-- € für den Anfang) zu lösen.
Das ist doch schon wieder nur purer Haß gegen ein Fortbewegungsmittel ohne Logik und Verstand. Dann bitte konsequent für alle. Sämtlich private Fortbewegungsmittel (auch Fahrräder) die aktiv am Straßenverkehr teilnehmen müssen Kennzeichenpflichtig sein. A...
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 09:53 |
Zitat
GraphXBerlin
Ich habe ein bisschen ein Problem damit, dass man für die Mißwirtschaft der Politik jetzt eine Melkkuh sucht der man ins Portmonaie greifen kann. Sollte man dies nicht bei allen Bürgern tun?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 09:55 |
Zitat
Balu der Bär
Mal die Entrüstung beiseite, und nüchtern auf die Fakten.
Wenn wir vergleichen, wie es vor Corona war, da gab es ein AB Abo was damals deutlich teurer war als das D-Ticket heute ist und im nächsten Jahr sein wird.
Zudem - und dieser Aspekt wird in der Diskussion leider vollkommen unterschlagen: Der Kreis der Berechtigten, die Anspruch auf das S-Ticket haben, ist massiv ausgeweitet worden, indem man die Anzahl der Berechtigten für Wohngeld de facto verdreifacht hat. Diese Personen können im AB Bereich in 2025 für 19€ pro Monat unterwegs sein. Und jemand, der keinen Anspruch auf Wohngeld hat, der kann nicht in die Gruppe der geringen Einkommen gezählt werden, dem kann man die Kosten des D-Ticket zumuten. Das ging ja vor Corona auch. Warum soll die Politik in Zeiten leerer Kassen die obere Mittelschicht subventionieren?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 09:56 |
Zitat
marc-j
Zitat
Balu der Bär
Mal die Entrüstung beiseite, und nüchtern auf die Fakten.
Wenn wir vergleichen, wie es vor Corona war, da gab es ein AB Abo was damals deutlich teurer war als das D-Ticket heute ist und im nächsten Jahr sein wird.
Zudem - und dieser Aspekt wird in der Diskussion leider vollkommen unterschlagen: Der Kreis der Berechtigten, die Anspruch auf das S-Ticket haben, ist massiv ausgeweitet worden, indem man die Anzahl der Berechtigten für Wohngeld de facto verdreifacht hat. Diese Personen können im AB Bereich in 2025 für 19€ pro Monat unterwegs sein. Und jemand, der keinen Anspruch auf Wohngeld hat, der kann nicht in die Gruppe der geringen Einkommen gezählt werden, dem kann man die Kosten des D-Ticket zumuten. Das ging ja vor Corona auch. Warum soll die Politik in Zeiten leerer Kassen die obere Mittelschicht subventionieren?
Die obere Mittelschicht bekommt Wohngeld?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 10:01 |
Zitat
Balu der Bär
Warum soll die Politik in Zeiten leerer Kassen die obere Mittelschicht subventionieren?
Re: Verkehrspolitik in Berlin 20.11.2024 10:11 |