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Koalitionsvertrag CDU-SPD
geschrieben von Stichbahn 
Zitat
B-V 3313
@Stichbahn: Bitte das überflüssige ti im Threadtitel erntfernen. Danke!

Ups, danke. Korrigiert.
Wer zum Geier ist eigentlich Manja Schreiner? Die CDU ist verkehrspolitisch ja wirklich nicht mit Expertise gesegnet. Und anstatt man den vielleicht Fähigsten nimmt (Alexander Kaczmarek), wird es jetzt eine Juristin. Ich werde wohl nie verstehen, warum Fachresorts nicht von Menschen mit Fachwissen geführt werden müssen.
Zitat
hansaplatz
Wer zum Geier ist eigentlich Manja Schreiner? Die CDU ist verkehrspolitisch ja wirklich nicht mit Expertise gesegnet. Und anstatt man den vielleicht Fähigsten nimmt (Alexander Kaczmarek), wird es jetzt eine Juristin.

Steht Manja Schreiner denn inzwischen fest? Ich kann dazu aktuell nichts finden.


Zitat
hansaplatz
Ich werde wohl nie verstehen, warum Fachresorts nicht von Menschen mit Fachwissen geführt werden müssen.

Das fängt bei der CDU ja schon an der Spitze an. In der rbb-Abendschau war heute Kai Wegner zu Gast. Gefragt (ab ~Min. 4:18), warum er ohne jedwede Verwaltungserfahrung und mit nur vergleichsweise geringer Politikerfahrung die Berliner Verwaltungsreform an sich zieht, beantwortete er, ja, ganz interessant:
[www.rbb-online.de]
Er wird sich noch wundern, wie wenig ein Bauunternehmen mit den Strukturen und Eigenwilligkeiten der Berliner Verwaltung zu tun hat. Und ansonsten hat er ja "Willen".

Thema des weiteren Gesprächs war übrigens auch Mobilität.
Zitat
hansaplatz
Wer zum Geier ist eigentlich Manja Schreiner? Die CDU ist verkehrspolitisch ja wirklich nicht mit Expertise gesegnet. Und anstatt man den vielleicht Fähigsten nimmt (Alexander Kaczmarek), wird es jetzt eine Juristin. Ich werde wohl nie verstehen, warum Fachresorts nicht von Menschen mit Fachwissen geführt werden müssen.

Wobei jetzt die Lompscher (studierte Architektin mit Diplom in Städtebau) und der Lauterbach auch Beispiele dafür sind, dass Expertise nicht zwangsläufig in expertisebasierte Politik führen muss. Wichtiger scheint mir, dass man bereit und in der Lage ist, sich prinzipiell ins Thema einzuarbeiten, und dann weiß, welche Hebel man im politischen Alltag bedienen muss, um Dinge durch zu bekommen.
Tja, was soll ich sagen? Der Inhalt des Koalitionsvertrages zum Thema Mobilität ist natürlich enttäuschend.
Aber sind wir mal ehrlich: Bei den beiden Parteien und ihrem Spitzenpersonal war auch gar nichts anderes zu erwarten.


Insofern versuch ich jetzt mal, die in meinen Augen positiven Dinge herauszupicken:

Ähm... tja... also auf Seite... ach neh, eigentlich doch nicht.
Aber das hier vielleicht...? Neh, auch nicht gut.
Das da! Ha, das liest sich doch toll...! Hmm, obwohl... neh, schon gut.


Okay, jetzt mal ernsthaft: beim besten Willen, ich schaffe es nicht, etwas wirklich Positives zu finden. Das ist so voll gespickt mit sinnfreiem und sich auch teilweise wiedersprechendem Blablablubbb. Ich finde es wirklich erstaunlich, dass man es geschafft, fünf Seiten zum ÖPNV damit zu füllen.

Besonders witzig finde ich ja den Passus hier:

Zitat
Koalititonsvertrag, S. 57
Die Koalition steht für den S-Bahn-Betrieb aus einer Hand. Das Berliner S-Bahn-System wollen wir uneingeschränkt erhalten. Das Vergabeverfahren der Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn wollen wir 2024 abschließen.

Ja, was nun? S-Bahn-Betrieb aus einer Hand heißt für mich, alles bleibt bei einem Verkehrsunternehmen. Wie passt da die Ausschreibung der Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn rein, die (korrigiert mich, wenn ich da falsch informiert bin) eine separate Fahrzeuganschaffung und -Instandhaltung durch Dritte Anbieter vorsieht? Ein Betrieb eines Teilnetzes durch ein EVU, das nicht S-Bahn Berlin GmbH heißt, ist für mich auch kein Betrieb aus einer Hand.


Zitat
Koalititonsvertrag, S. 57
Wir prüfen in Abstimmung mit dem VBB, ob eine Ausweitung des Tarifbereichs B auf den ersten Bahnhof außerhalb des Stadtgebiets zur Verringerung von Pendlerverkehr auf der Straße beitragen kann.

Oh. Das ist ganz großes Kino. Ich bin sicher, Brandenburg und die Umlandsgemeinden klatschen vor Begeisterung in die Hände, wenn sie solche Sätze lesen und sich dann gedanklich mehr Autoverkehr an den betroffenen Bahnhöfen mit entsprechendem Parkdruck und Parksuchverkehr vorstellen.


Zitat
Koalititonsvertrag, S. 55
Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs in Berlin und die Zusammenarbeit mit dem Bund und dem Land Brandenburg haben einen hohen Stellenwert. Dazu gehören S-und U-Bahnlinien ebenso wie die Straßenbahn, mit denen wir vor allem auch in den Außenbezirken das Mobilitätsangebot verbessern wollen.

Es lohnt sich, den zweiten Satz mehrmals zu lesen. Da steht "mit denen wir ... das Mobilitätsangebot verbessern wollen". Das "mit denen" bezieht sich auf die S- und U-Bahnlinien, aber nicht auf die Straßenbahn. Oder bin ich hier grade zu kleinlich?


Sei's drum. Ich höre mal auf, das auseinander zu sezieren. Im Kapitel Mobilität und Verkehr steht nichts Spannendes und nichts Mutiges im Koalitionsvertrag. Das ist einfach nur der kleinste gemeinsame Nenner, ein Fortsetzen des Rumgewurschtels der letzten Jahre, Festhalten am Status Quo.

In einigen anderen Beiträgen hatte ich geschrieben, dass dieser Stadt eine Verkehrsvision fehlt. Eine Antwort auf die Frage, wie in Berlin die Mobilität im Jahr 2050 oder 2060 - auch mit Blick auf den Klimawandel, den Flächenverbrauch, das Bevölkerkungswachstum - aussehen soll. Dieser Koalitionsvertrag ist an der Stelle so inhaltsarm und mutlos, dass diese Frage noch größer wird. Aber wie gesagt: Nichts anderes war von CDU und SPD zu erwarten.

Warum bekommt diese Stadt, die so viel Potential hat, politisch eigentlich nur noch bestenfalls Mittelmaß auf die Reihe?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.2023 23:57 von Adenosin.
Zitat
Adenosin

Zitat
Koalititonsvertrag, S. 57
Die Koalition steht für den S-Bahn-Betrieb aus einer Hand. Das Berliner S-Bahn-System wollen wir uneingeschränkt erhalten. Das Vergabeverfahren der Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn wollen wir 2024 abschließen.

Ja, was nun? S-Bahn-Betrieb aus einer Hand heißt für mich, alles bleibt bei einem Verkehrsunternehmen. Wie passt da die Ausschreibung der Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn rein, die (korrigiert mich, wenn ich da falsch informiert bin) eine separate Fahrzeuganschaffung und -Instandhaltung durch Dritte Anbieter vorsieht? Ein Betrieb eines Teilnetzes durch ein EVU, das nicht S-Bahn Berlin GmbH heißt, ist für mich auch kein Betrieb aus einer Hand.
Hat man doch bei der letzten Ausschreibung auch geschafft, einfach alle rausekeln, dann bleibt die DB als Betreiber übrig. Man hat dann alles aus einer Hand, muss sich für 15 Jahre keine Gedanken über die richtige Struktur bei der S-Bahn machen und man kann sich sicher sein, dass die S-Bahn weiterhin keine Alternative zum Auto ist.
Zitat
Adenosin
Warum bekommt diese Stadt, die so viel Potential hat, politisch eigentlich nur noch bestenfalls Mittelmaß auf die Reihe?

Vermutlich gehen die Leute mit Potenzial nicht in die Politik?

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Adenosin
Zitat
Koalititonsvertrag, S. 55
Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs in Berlin und die Zusammenarbeit mit dem Bund und dem Land Brandenburg haben einen hohen Stellenwert. Dazu gehören S-und U-Bahnlinien ebenso wie die Straßenbahn, mit denen wir vor allem auch in den Außenbezirken das Mobilitätsangebot verbessern wollen.

Es lohnt sich, den zweiten Satz mehrmals zu lesen. Da steht "mit denen wir ... das Mobilitätsangebot verbessern wollen". Das "mit denen" bezieht sich auf die S- und U-Bahnlinien, aber nicht auf die Straßenbahn. Oder bin ich hier grade zu kleinlich?

Das habe ich jetzt komplett anders interpretiert. Nach dem Motto: Außenbezirke vor Innenstadt. Demnach meinetwegen auch der Neubau von Straßenbahnstrecken eher nur in den Außenbezirken.

Aber insgesamt muss ich sagen, so schlecht ist der Koalitionsvertrag in Verkehrs- und Mobilitätsfragen doch gar nicht!

Klar, da sind viele übliche Floskeln drin, aber ein Koalitionsvertrag ist ja generell auch nur eine Absichtserklärung. Der Radverkehr, das stimmt, ist etwas mau. Aber der deutliche Fokus auf den ÖPNV ist erstmal grundsätzlich positiv. Auch das Reininterpretieren wie in dem Artikel der Berliner Zeitung ist so typisch ewige Leier. Der "massive Ausbau des U-Bahn-Netzes" ist bei genauerem Lesen auch nur ein Prüfauftrag. Aber beim Straßenbahn-Netzausbau soll derselbe Auftrag "alarmierend" sein? Meine Güte!

Eins ist ohnehin sicher: Die genaue Ausgestaltung der Absichten wird sich ohnehin neu schütteln, wenn es in die Beratung der Finanzen geht.

Somit bin ich was den Verkehrsträger Straßenbahn anbelangt, positiv überrascht. Wer sagt denn, wie es in irgendeinem anderen Artikel stand, dass da etwas eingestellt wird? Mit Spandau I und Spandau II dürften übrigens Wasserstadt/Gartenfeld/Hakenfelde (I) und Falkenhagener Feld bis Heerstraße Nord (nur bei negativer KNU der Verlängerung U7, nehme ich an) (II) gemeint sein.

Interessant auch, dass es eine Potsdamer Straßenbahnlinie tatsächlich in den Berliner Koalitionsvertrag geschafft hat (Linie 96, Krampnitz - Heerstraße). Das ist nun wirklich Spandauer CDU-Folklore.

Busbeschleunigung ist auch expressis verbis drin, ich find's gut. Bei den U-Bahnen wird sich außer der kurzen, schon beschlossenen Verlängerung zum Mexikoplatz in den nächsten drei Jahren ohnehin nicht viel tun außer weiter zu planen, planen, planen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2023 09:39 von hvhasel.
Also ich lese da nur prüfen, prüfen, prüfen.

D.h. bei den aktuellen Straßenbahnprojekten (also Planfeststellung könnte bis 2026 beginnen z.B. Leipziger Str.) dass es nicht mehr sehr sehr langsam voran geht, sondern generell in Frage gestellt werden könnte bzw. einfach Stillstand herrscht.

Was gibt es daran positives?
Klar kann man jetzt die Straßenbahn ins Falkenhagener Feld prüfen. Nur wird dann halt nichts gebaut.
Zitat
hvhasel
Aber insgesamt muss ich sagen, so schlecht ist der Koalitionsvertrag in Verkehrs- und Mobilitätsfragen doch gar nicht!

Klar, da sind viele übliche Floskeln drin, aber ein Koalitionsvertrag ist ja generell auch nur eine Absichtserklärung.

Naja, es sind die beiden schlimmsten Floskel drin, die die Verkehrspolitik in den letzten Jahren hervorgebracht hat: "Miteinander" und "Angebote statt Verbote". Beides heißt: wir fassen die Privilegien des Autoverkehrs nicht an. Verbesserungen für alle anderen sind nur da überhaupt denkbar, wo der Autoverkehr nicht behindert wird. Es ist letztlich genau die gleiche gescheiterte Politik der letzten Jahrzehnte, nur nett verpackt.

Zitat
hvhasel
Der Radverkehr, das stimmt, ist etwas mau. Aber der deutliche Fokus auf den ÖPNV ist erstmal grundsätzlich positiv. Auch das Reininterpretieren wie in dem Artikel der Berliner Zeitung ist so typisch ewige Leier. Der "massive Ausbau des U-Bahn-Netzes" ist bei genauerem Lesen auch nur ein Prüfauftrag. Aber beim Straßenbahn-Netzausbau soll derselbe Auftrag "alarmierend" sein? Meine Güte!

Naja, bei Planungen, die es bisher offiziell gar nicht gab, ist es ein Fortschritt, bei Straßenbahnlinien, die im Planungsprozess schon weiter waren, ein Rückschritt.

Insgesamt: der deutliche Fokus auf den ÖPNV ist halt extrem unkonkret, so wie eigentlich alles in diesem Koalitionsvertrag (der m.E. sogar für einen Koalitionsvertrag extrem viel Blabla und extrem wenig Substanz enthält).
Zitat
PassusDuriusculus
Also ich lese da nur prüfen, prüfen, prüfen.

D.h. bei den aktuellen Straßenbahnprojekten (also Planfeststellung könnte bis 2026 beginnen z.B. Leipziger Str.) dass es nicht mehr sehr sehr langsam voran geht, sondern generell in Frage gestellt werden könnte bzw. einfach Stillstand herrscht.

Was gibt es daran positives?
Klar kann man jetzt die Straßenbahn ins Falkenhagener Feld prüfen. Nur wird dann halt nichts gebaut.

Mehr als "Prüfen" kannst Du doch aber in der Zeitspanne und in dem Umfang ohnehin nicht. Klar hat Rot-Grün-Rot 2021 mehr versprochen, aber das war vielleicht auch eines ihrer Grundprobleme, der Ankündigungsweltmeister mit Vollzugsdefizit zu werden.

Aber es steht jetzt eben auch folgendes drin und das ist nicht wenig für gute drei Jahre:

Zitat
Koalitionsvertrag

Wir werden den Bau von Straßenbahnstrecken vorantreiben. Wir streben grundsätzlich
einen Ausbau mit eigenem Gleisbett an.

Wir wollen die Straßenbahn-Anbindung des Ostkreuzes und die Strecke Hauptbahnhof–
Turmstraße vollenden. Für folgende Aus- und Neubauprojekte werden wir die begonnenen
Planungen vorantreiben und streben die Einleitung der Planfeststellungsverfahren an:
Mahlsdorf (62), Turmstraße-Jungfernheide (M5, M8, M10), Weißensee (Pasedagplatz)–
Heinersdorf–S-Bhf. Pankow (12), Jungfernheide–Urban Tech Republic–Schumacher
Quartier. Folgende Straßenbahnplanungen wollen wir überprüfen: Alexanderplatz–
Potsdamer Platz, Warschauer Straße–Hermannplatz (M10) sowie die Verlängerung nach
Blankenburger Süden (M2).
Zitat
hvhasel

Mehr als "Prüfen" kannst Du doch aber in der Zeitspanne und in dem Umfang ohnehin nicht. Klar hat Rot-Grün-Rot 2021 mehr versprochen, aber das war vielleicht auch eines ihrer Grundprobleme, der Ankündigungsweltmeister mit Vollzugsdefizit zu werden.

Aber es steht jetzt eben auch folgendes drin und das ist nicht wenig für gute drei Jahre:

Zitat
Koalitionsvertrag

Wir werden den Bau von Straßenbahnstrecken vorantreiben. Wir streben grundsätzlich
einen Ausbau mit eigenem Gleisbett an.

Wir wollen die Straßenbahn-Anbindung des Ostkreuzes und die Strecke Hauptbahnhof–
Turmstraße vollenden. Für folgende Aus- und Neubauprojekte werden wir die begonnenen
Planungen vorantreiben und streben die Einleitung der Planfeststellungsverfahren an:
Mahlsdorf (62), Turmstraße-Jungfernheide (M5, M8, M10), Weißensee (Pasedagplatz)–
Heinersdorf–S-Bhf. Pankow (12), Jungfernheide–Urban Tech Republic–Schumacher
Quartier. Folgende Straßenbahnplanungen wollen wir überprüfen: Alexanderplatz–
Potsdamer Platz, Warschauer Straße–Hermannplatz (M10) sowie die Verlängerung nach
Blankenburger Süden (M2).

Ich sags mal so: ich hatte bei einem schwarz-roten Koalitionsvertrag deutlich schlimmeres in Sachen Straßenbahn erwartet. Allerdings sehe ich die Prüfaufträge auch als ein klares "eigentlich wollen wir das nicht".

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Die Deutsche Sprache ist Freeware, nicht Open Source. Du kannst sie kostenlos nutzen - aber nicht verändern
Zitat
def
Naja, es sind die beiden schlimmsten Floskel drin, die die Verkehrspolitik in den letzten Jahren hervorgebracht hat: "Miteinander" und "Angebote statt Verbote". Beides heißt: wir fassen die Privilegien des Autoverkehrs nicht an. Verbesserungen für alle anderen sind nur da überhaupt denkbar, wo der Autoverkehr nicht behindert wird. Es ist letztlich genau die gleiche gescheiterte Politik der letzten Jahrzehnte, nur nett verpackt.

Ich hätte liebend gerne ein paar Euro darauf gewettet, dass genau diese Floskeln drinstehen. Sowohl SPD als auch CDU gehen seit Jahren damit hausieren und waren sich wahrscheinlich ohne den Mund aufzumachen einig, dass sie das schriftlich hinterlegt haben wollen.

Zitat
def
Naja, bei Planungen, die es bisher offiziell gar nicht gab, ist es ein Fortschritt, bei Straßenbahnlinien, die im Planungsprozess schon weiter waren, ein Rückschritt.

Ja, das kann man so sehen. Es ist nur leider bei den "bisherigen Planungsprozessen" erschreckend wenig Output herausgekommen.

Zitat
frolueb
Ich sags mal so: ich hatte bei einem schwarz-roten Koalitionsvertrag deutlich schlimmeres in Sachen Straßenbahn erwartet. Allerdings sehe ich die Prüfaufträge auch als ein klares "eigentlich wollen wir das nicht".

Die Interpretation steht natürlich jedem frei und vermutlich ist das angesichts des erheblichen Widerstands gegen den Verkehrsträger Straßenbahn im Westen Berlins auch überhaupt nicht unbegründet. Aber für eine Partei, die in Spandau mit Plakaten angetreten ist, auf denen stand: "Nein zur Straßenbahn durch Spandau: keine grünen Experimente." finde ich einen Koalitionsvertrag, der hier etliches vom Vorgängersenat übernimmt, eben überraschend positiv.
Zitat
Nemo
Zitat
T6Jagdpilot

Nicht nur Busfahrermangel, bei der Bimmel, bei der großen Bahn, in den Werkstätten -überall das gleiche.
Das wird alle Traumtänzerein zur Verkehrswende Makulatur werden lassen.

Zumindest so lange bis auch die Kfz-Mechaniker ausgehen und tausende defekte Kfz auf den Straßen rumstehen werden!

Der Lacher dabei ist- viele wollen immer noch lieber KFZ Mechaniker werden, als an Bahn oder Bus herumzuschrauben.
Warum wohl ??
Richtig, am Wochenende/Feiertags ist man zu Hause und Nachts auch..

T6JP
Zitat
def
"Angebote statt Verbote"

Das auch hier als passender diskussionswürdiger Nachklapp: "Neue Studie zum Verkehr: 9-Euro-Ticket hatte „kaum Auswirkungen auf die Alltagsmobilität“"

[www.tagesspiegel.de]
Also ich finde, dieser Koalitionsvertrag stellt wirklich eine schöne Bestandaufnahme für alle dar, was man in Berlin alles verbessern kann. Und dass sich die Verhandlungspartner auch einig gewesen sind, dies auch wirklich zu wollen, glaube ich ich auch. Wer will schon nicht, dass es mal besser wird?

Nur wenn man danach sucht, auf welchem Weg es denn besser werden soll, dann findet man nicht mehr viel und da wird sich die SPD noch umgucken. Stichwort A100-Weiterbau. Man hat sich nicht geeinigt, ok. Was heißt das nun? Der Bund verfolgt die Ausbaupläne weiter und Berlin schaut zu. Genau das wollte die CDU.

Mit der Senatskanzlei und dem Finanzressort im Rücken kann die CDU mehr oder weniger schalten und walten wie sie möchte. Da kann Frau Giffey noch soviele "Das gute Berliner Wohnungsgesetz"-Projekte anstoßen. Herrn Wegner wird es auch ziemlich egal sein, ob ein Radweg nun ein paar Zentimeter mehr oder weniger ins Gesetz geschrieben bekommt. Hauptsache für die eigenen Wähler sieht es erstmal gut aus. Aber so kann in drei Jahren wenigstens auch niemand mehr auf die Grünen schimpfen, wenn sich die Staus immer noch nicht aufgelöst haben.

Und was die Verkehrspolitik betrifft, wird Berlin im Vergleich zu Städten wie Paris oder London wohl noch weiter ins Hintertreffen geraten. Hier ist man eher dabei, Verhältnisse wie in Bangkok, Kairo oder Neu Delhi zu schaffen.
Zitat
hvhasel
Zitat
def
"Angebote statt Verbote"

Das auch hier als passender diskussionswürdiger Nachklapp: "Neue Studie zum Verkehr: 9-Euro-Ticket hatte „kaum Auswirkungen auf die Alltagsmobilität“"

[www.tagesspiegel.de]

Dazu eine sehr passende Antwort des Users Uwe Busch im Nachbarforum DSO:
[www.drehscheibe-online.de]

Dem ist nichts hinzuzufügen, das Problem nicht oder nur kaum vorhandener ÖPNV Verbindungen in der Pampa ist auch nicht von der Hand zu weisen..

T6JP
Zitat
hvhasel
Zitat
def
"Angebote statt Verbote"

Das auch hier als passender diskussionswürdiger Nachklapp: "Neue Studie zum Verkehr: 9-Euro-Ticket hatte „kaum Auswirkungen auf die Alltagsmobilität“"

[www.tagesspiegel.de]

Ja, aber unter sozialen Gesichtspunkten würde ich das 9-Euro-Ticket als Erfolg werten, weil Menschen mit wenig Geld wegen dieses Billigtickets Ausflüge machen konnten, die sie sich sonst nicht hätten leisten können.
Zitat
Marienfelde

Ja, aber unter sozialen Gesichtspunkten würde ich das 9-Euro-Ticket als Erfolg werten, weil Menschen mit wenig Geld wegen dieses Billigtickets Ausflüge machen konnten, die sie sich sonst nicht hätten leisten können.

...find ich auch!
...und so etwas hier:
[www.focus.de]
ist der absolute megag**le Oberhammer!
Zitat
Adenosin


Zitat
Koalititonsvertrag, S. 57
Wir prüfen in Abstimmung mit dem VBB, ob eine Ausweitung des Tarifbereichs B auf den ersten Bahnhof außerhalb des Stadtgebiets zur Verringerung von Pendlerverkehr auf der Straße beitragen kann.

Oh. Das ist ganz großes Kino. Ich bin sicher, Brandenburg und die Umlandsgemeinden klatschen vor Begeisterung in die Hände, wenn sie solche Sätze lesen und sich dann gedanklich mehr Autoverkehr an den betroffenen Bahnhöfen mit entsprechendem Parkdruck und Parksuchverkehr vorstellen.

Die Frohnauer (Reinickendorf) CDU trommelt seit Jahren, dass der B-Bereich erweitert werden soll, da ja die Brandenburger immer zum Parken nach Frohnau fahren. Also lieber von Hohen-Neuendorf erst einmal 10 Minuten durch den Wald fahren, dann in Frohnau einen Parkplatz suchen (jetzt überall Anwohner-Parkbereich, ich wüsste nicht, wo es in Frohnau einen P+R Parkplatz gibt) und dann zu Fuß zum S-Bahnhof laufen, anstatt direkt in Hohen-Neuendorf in die S-Bahn zu steigen.
Auf die Idee, dass OHV-ler in Frohnau vielleicht eher aus Glienicke kommen und nur die B96 überqueren müssen, um nach Frohnau reinzukommen, kam die CDU anscheinend nicht. Gut jetzt wird der Fürstendamm für Busverkehr ertüchtigt und eine Buslinie eingerichtet.

Auf die Idee, dafür zu sorgen, dass die OHV-ler schneller über die Bahn nach Berlin reinkommen können, z.B. dadurch, dass die Leute im C-Bereich für mehr Geld nicht mehr nur halb so oft fahren können, also im Prinzip durch den 20-Minutentakt nur die halbe Leistung bekommen oder eben doch mal die Nordbahn ausgebaut wird, damit die Oranienburger und ggf. auch die Leute aus Birkenwerder mit einem Regio in die Stadt kommen können, kommt die CDU nicht. Jedenfalls habe ich noch nichts davon gehört, dass die Nordbahn unbedingt ausgebaut werden müsste, bzw. endlich der 10-Minuten-Takt wenigstens zwischen Birkenwerder und Frohnau wieder eingeführt werden soll.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.04.2023 21:33 von DerMichael.
Zitat
DerMichael
Zitat
Adenosin


Zitat
Koalititonsvertrag, S. 57
Wir prüfen in Abstimmung mit dem VBB, ob eine Ausweitung des Tarifbereichs B auf den ersten Bahnhof außerhalb des Stadtgebiets zur Verringerung von Pendlerverkehr auf der Straße beitragen kann.

Oh. Das ist ganz großes Kino. Ich bin sicher, Brandenburg und die Umlandsgemeinden klatschen vor Begeisterung in die Hände, wenn sie solche Sätze lesen und sich dann gedanklich mehr Autoverkehr an den betroffenen Bahnhöfen mit entsprechendem Parkdruck und Parksuchverkehr vorstellen.

Die Frohnauer (Reinickendorf) CDU trommelt seit Jahren, dass der B-Bereich erweitert werden soll, da ja die Brandenburger immer zum Parken nach Frohnau fahren. Also lieber von Hohen-Neuendorf erst einmal 10 Minuten durch den Wald fahren, dann in Frohnau einen Parkplatz suchen (jetzt überall Anwohner-Parkbereich, ich wüsste nicht, wo es in Frohnau einen P+R Parkplatz gibt) und dann zu Fuß zum S-Bahnhof laufen, anstatt direkt in Hohen-Neuendorf in die S-Bahn zu steigen.
Auf die Idee, dass OHV-ler in Frohnau vielleicht eher aus Glienicke kommen und nur die B96 überqueren müssen, um nach Frohnau reinzukommen, kam die CDU anscheinend nicht. Gut jetzt wird der Fürstendamm für Busverkehr ertüchtigt und eine Buslinie eingerichtet.

Auf die Idee, dafür zu sorgen, dass die OHV-ler schneller über die Bahn nach Berlin reinkommen können, z.B. dadurch, dass die Leute im C-Bereich für mehr Geld nicht mehr nur halb so oft fahren können, also im Prinzip durch den 20-Minutentakt nur die halbe Leistung bekommen oder eben doch mal die Nordbahn ausgebaut wird, damit die Oranienburger und ggf. auch die Leute aus Birkenwerder mit einem Regio in die Stadt kommen können, kommt die CDU nicht. Jedenfalls habe ich noch nichts davon gehört, dass die Nordbahn unbedingt ausgebaut werden müsste, bzw. endlich der 10-Minuten-Takt wenigstens zwischen Birkenwerder und Frohnau wieder eingeführt werden soll.

Die Gemeinde Glienicke hatte doch schon einiges versucht, die Leute vom Auto wegzuholen, ich kann mich an Leihräder, zusätzlich finanzierten Busverkehr und natürlich das übliche „Bitte, Bitte“ erinnern. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier, Änderungen werden langfristig immer nur mit Push- und Pull-Maßnahmen funktionieren. Aber für diese Erkenntnis braucht Berlin (Brandenburg wäre dafür nichtmal nötig) sicherlich noch etliche Jahre mehr, denn der leiseste, aber auch nicht gut gemachte, Versuch der Grünen wurde gerade abgewählt.

Das mit der Ausweitung B-Bereich ist nicht nur unter dem Aspekt des Deutschlandtickets hanebüchen. Wer das Auto schon zum täglichen Pendeln nutzt, für den sind die 20 Euro mehr im Monat doch nicht der springende Punkt, sondern der zuverlässigere, komfortablere Anschluss an den ÖPNV, wie bereits angedeutet. Die spinnerte Idee, die U7 als P+R-Zubringer zu denken, spielt auch gut rein in diese wirklichkeitsfremde Gedankenwelt, wenn auch am anderen Ende der Skala.

In den Umlandgemeinden und Landkreisen ist das Verständnis für den SV-Ausbau durchaus vorhanden. Siehe bspw. folgendes Papier: [hohen-neuendorf.de] (PDF-Datei) und natürlich die unabdingbare i2030-Planung. Aber solange die Länder Berlin und Brandenburg sich nicht überwinden können und lieber weiter ihre eigenen Süppchen kochen, U-Bahn hier und Finanzierungsvorbehalt dort, bleiben wir eben beim Offensichtlichen: Viel Geld für wenig Verkehrsverlagerung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.2023 09:39 von hvhasel.
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