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Florian Schulz
Dass sich die Familie nicht ernähren kann, ihre innenstadtnahe 3-Raum-Wohnung aufgeben muss und sie darauf angewiesen ist, dass beide Elternteile in Vollzeit arbeiten müssen wäre mir neu.
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Florian Schulz
(...)
Der letzte Punkt betrifft dann auch wieder die BVG. Meiner Wahrnehmung nach gibt es viele Leute, die dort nachts oder am Wochenende arbeiten würden. Allerdings unter der Maßgabe, entsprechend Ausgleich in Form von Freizeit oder Geld zu bekommen, damit an andere Stelle ausreichend Zeit für das Privatleben bleibt. Bezahlung ist nur die eine Seite, es zählen auch die Arbeitsbedingungen. Letzteres zunehmend mehr als das Geld. Darauf bietet die BVG nur bedingt Antworten.
(...)
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B-V 3313
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angus_67
In Punkto Bildungspolitik versagt der Staat (BRD) m.M. nach schon seit den 80igern. Die Annexion der DDR hat das nochmal einige Jahre kaschiert bis auch die leidvolle förderale Bildungsstruktur auch im Osten Wirkung zeigte.
Ja, man muss wohl von Versagen sprechen, wenn geschichtswidrig von einer angeblichen "Annexion" statt vom Beitritt gesprochen wird. Hat man in der DDR eigentlich wirklich "80igern" statt korrekterweise "80ern" geschrieben?
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Nemo
Ist den Ossis heute halt peinlich, dass sie damals dem Dicken voll auf den Leim gegangen sind. Leider haben sie damals nicht an ihr eigenes Schulsystem geglaubt, sonst hätten sie wissen können wie böse und verkommen der Kapitalismus ist.
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B-V 3313
Leider haben sie damals nicht an ihr eigenes Schulsystem geglaubt, sonst hätten sie wissen können wie böse und verkommen der Kapitalismus ist.
Auch ein Zeichen für ein Versagen der Bildung unter Margot... ;-)
Heute haben wir eher zu viele Master und zu wenig Meister.
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angus_67
Der "Sieger" schreibt die Geschichtsbücher :)
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angus_67
Wenn man die Einführung der 10jährigen Schulpflicht und die Doktrin der "Gleichheit" sowie die Quote 2+1 beim Zugang zum Abitur und die Nichtabschaffung der Doktrin "Arbeiterkinder zum Studium" ihr als Versagen anzulasten, dann gebe ich dir Recht.
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angus_67
Aber wahrscheinlich weißt du noch nicht mal wovon ich "rede".
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def
Was wahrscheinlich auch noch dazu kommt: eine Immobilie werden sich viele nicht mehr leisten könnten, die prinzipiell Interesse daran hätten. Andere müssen sie sich nicht leisten, weil sie sie irgendwann mal erben. Hier wie da stellt sich für viele die Frage: wozu dann 40 Stunden arbeiten, wenn man sich keine Immobilie leisten kann oder muss?
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B-V 3313
Der Fuchs lügt und ist durchtrieben - willst du für dich wirklich diese Attribute in Anspruch nehmen?
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B-V 3313
Ich würde dich so nicht beschreiben wollen.
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Marienfelde
Vorschlag zur Güte: Vielleicht sollten sich die heutigen Bildungspolitiker/innen in der BRD einmal näher mit dem finnischen Schulsystem beschäftigen.
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def
Andere müssen sie sich nicht leisten, weil sie sie irgendwann mal erben. Hier wie da stellt sich für viele die Frage: wozu dann 40 Stunden arbeiten, wenn man sich keine Immobilie leisten ... muss?
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RD-51
Ich bin ja der Meinung, dass sich die Finnen eher bei ihrem skandinavischen Bruder, den Schweden, orientiert haben, was die Ausrichtung ihres Schulsystems anbelangt. Zwar mögen die Ostblockländer, und nicht nur die DDR, ein gewissen Einfluss gehabt haben, aber nicht in dem Ausmaß wie es gerne dargestellt wird. ;-)
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SZ
Zwar gleicht die Polytechnische Oberschule, in der die DDR-Kinder zehn Jahre gemeinsam unterrichtet wurden, der finnischen Gesamtschule. Doch auch in Frankreich, Großbritannien und den USA wurden in den sechziger Jahren Gesamtschulen ähnlichen Typs eingeführt oder existierten bereits.
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SZ
Es sei reine Spekulation, dass die Struktur der Gesamtschule entscheidend für den finnischen Erfolg sei. Faktoren wie kleine Klassen, hohes Sozialprestige des Lehrerberufs, der Einsatz von Computern oder eine gute individuelle Betreuung seien sicher wichtiger.
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Philipp Borchert
Warum sollte ein Mensch, der jünger als z.B. T6JP oder angus67 ist, sich angesichts dieser Zukunftsaussichten hier und heute in zehrende Vollzeitarbeit, noch dazu im schlimmstmöglichen Schichtdienst (die BVG bezeichnet das als "rollierend"), begeben? Wenn das Niveau im Alter ohnehin 'Grundsicherung' bedeutet, ganz egal ob man voll oder nur zum Teil in die Rente eingezahlt hat?
Man könnte jetzt aufs gemeinschaftliche Verantwortungsgefühl hoffen oder/und die Leute zwingen, irgendeine Vollzeitstelle anzunehmen in der sie nicht besonders glücklich sind. Darunter leidet dann die Arbeitsqualität und die Menschen selbst versuchen z.B. mit dem Rauchen in jeder freien Minute dem Alltag kurz zu entfliehen, auf dass ab 50 die regelmäßigen Infarkte kommen auf dass ein frühzeitiges, möglichst renteneintrittsalternahes Ableben erfolgen möge.
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def
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RD-51
Ich bin ja der Meinung, dass sich die Finnen eher bei ihrem skandinavischen Bruder, den Schweden, orientiert haben, was die Ausrichtung ihres Schulsystems anbelangt. Zwar mögen die Ostblockländer, und nicht nur die DDR, ein gewissen Einfluss gehabt haben, aber nicht in dem Ausmaß wie es gerne dargestellt wird. ;-)
Auch, wenn es mal wieder ziemlich Off-Topic wird - die SZ berichtete vor Jahren über einige "DDR-Legenden". Dazu, dass sich Finnland beim Schulsystem an der DDR orientiert hätte, heißt es u.a.:
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SZ
Zwar gleicht die Polytechnische Oberschule, in der die DDR-Kinder zehn Jahre gemeinsam unterrichtet wurden, der finnischen Gesamtschule. Doch auch in Frankreich, Großbritannien und den USA wurden in den sechziger Jahren Gesamtschulen ähnlichen Typs eingeführt oder existierten bereits.
Außerdem wird darauf verwiesen, dass in Finnland alle (!) Kinder nach ihren Talenten gefördert würden, und:
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SZ
Es sei reine Spekulation, dass die Struktur der Gesamtschule entscheidend für den finnischen Erfolg sei. Faktoren wie kleine Klassen, hohes Sozialprestige des Lehrerberufs, der Einsatz von Computern oder eine gute individuelle Betreuung seien sicher wichtiger.
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Philipp Borchert
Was da ebenso mit rein spielt, ist die katastrophale Entwicklung beim Thema Rente. Seit Jahren wird immer offener kommuniziert, dass, selbst wenn man Vollzeit vierzig Jahre lang für angemessenes Auskommen gearbeitet hat, man im Alter ungebremst in die mindestens statistische, mutmaßlich aber auch in die spürbare Armut rutschen wird. Es sei denn, man steckt vom dafür dann doch wieder etwas zu knappen Einkommen deutliche Anteile in die Privatvorsorge. Hinzu kommt das Gruselszenario, im Alter auf ein absehbar mieses Pflegesystem angewiesen zu sein.
Warum sollte ein Mensch, der jünger als z.B. T6JP oder angus67 ist, sich angesichts dieser Zukunftsaussichten hier und heute in zehrende Vollzeitarbeit, noch dazu im schlimmstmöglichen Schichtdienst (die BVG bezeichnet das als "rollierend"), begeben? Wenn das Niveau im Alter ohnehin 'Grundsicherung' bedeutet, ganz egal ob man voll oder nur zum Teil in die Rente eingezahlt hat?
Man könnte jetzt aufs gemeinschaftliche Verantwortungsgefühl hoffen oder/und die Leute zwingen, irgendeine Vollzeitstelle anzunehmen in der sie nicht besonders glücklich sind. Darunter leidet dann die Arbeitsqualität und die Menschen selbst versuchen z.B. mit dem Rauchen in jeder freien Minute dem Alltag kurz zu entfliehen, auf dass ab 50 die regelmäßigen Infarkte kommen auf dass ein frühzeitiges, möglichst renteneintrittsalternahes Ableben erfolgen möge.
Das wäre die hocheffiziente elektrische Fliegenklatsche für viele der derzeitigen Probleme.
Aber dieser "schneller Wechsel" genannte Mist, wo man in einer Arbeitswoche mit einer Spätschicht (15-1 Uhr beginnt) und nach etlichen zu kurzen Ruhepausen zwischen den Diensten irgendwann bei einer Frühschicht (4-13 Uhr) landet, nur um dann ein deutlich längeres Wochenende zu haben, das ist doch selbst gewählter Mist der BVG und ihres Fahrpersonals. Kein Verkehrsunternehmen muss solche Dienstreihenfolgen haben, es wäre oftmals problemlos möglich, Kollegen "Langschläfer" stets in Spätschichten zu stecken und Kollegen "Morgeneule" stets in die Frühschichten, oder zumindest wochenweise zwischen diesen Schichtlagen zu wechseln. Und auch kein Personalrat muss bei solchen Schichten mehr mitmachen, man muss es halt nur zu seinem Thema machen.Zitat
T6Jagdpilot
An die 6Tagewoche beim Fahrersonal nebst spät nach früh drehender Dienste-da muss man ran, das macht die Leute fertig.
Zu Ostzeiten ging das auch mit Wochenweisen Schichtlagen, nur in der Springerwoche wars halt Dienstlotto.
T6JP
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M48er
Aber dieser "schneller Wechsel" genannte Mist, wo man in einer Arbeitswoche mit einer Spätschicht (15-1 Uhr beginnt) und nach etlichen zu kurzen Ruhepausen zwischen den Diensten irgendwann bei einer Frühschicht (4-13 Uhr) landet, nur um dann ein deutlich längeres Wochenende zu haben, das ist doch selbst gewählter Mist der BVG und ihres Fahrpersonals. Kein Verkehrsunternehmen muss solche Dienstreihenfolgen haben, es wäre oftmals problemlos möglich, Kollegen "Langschläfer" stets in Spätschichten zu stecken und Kollegen "Morgeneule" stets in die Frühschichten, oder zumindest wochenweise zwischen diesen Schichtlagen zu wechseln. Und auch kein Personalrat muss bei solchen Schichten mehr mitmachen, man muss es halt nur zu seinem Thema machen.Zitat
T6Jagdpilot
An die 6Tagewoche beim Fahrersonal nebst spät nach früh drehender Dienste-da muss man ran, das macht die Leute fertig.
Zu Ostzeiten ging das auch mit Wochenweisen Schichtlagen, nur in der Springerwoche wars halt Dienstlotto.
T6JP
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tramfahrer
Das Ergebnis war rollierender Turnus (spät nach früh). Das Elend hat sich das Fahrpersonal also selber gewünscht. Nachvollziehen konnte ich das nie.
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Philipp Borchert
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tramfahrer
Das Ergebnis war rollierender Turnus (spät nach früh). Das Elend hat sich das Fahrpersonal also selber gewünscht. Nachvollziehen konnte ich das nie.
Krass. Aber warum muss es denn nur das eine Modell geben? Wichtig wäre das doch nur für diejenigen, die nicht bereit wären sich auf eine Tageszeit fest zu legen oder netter ausgedrückt sich flexibler anbieten. Dieser rollierende Turnus mag zwar für jeden mal ein Ausschlafen am Morgen und einen langen freien Abend bedeuten, aber ich glaube, dass dieses System die maximal mieseste Möglichkeit bietet, seine Tage gut zu planen. Routinen kann es da überhaupt nicht geben - und die brauchen die meisten Menschen aber.