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Warnstreik BVG 10.02.2025
geschrieben von tramfahrer 
Zitat
Bumsi
So wie es jetzt ist, ist es für die BVG ja doch recht entspannt, einfach kurz vor 2 Uhr die paar Fahrzeuge die unterwegs sind auf den Betriebshof zurück zu holen und ab 3 Uhr Folgetag ohne Probleme in den Tagesbetrieb zu starten.

Und um 3:10 stehen die ersten an den Haltestellen und wundern sich, warum nichts kommt. Wunderte mich immer über Leute, die bei den letzten Warnstreiks in 2024 dann 10 Minuten nach dem offiziellen Ende des Streiks an den Haltestellen standen und rummeckerten, warum nix kommt...
Zitat
Joe
Zitat
Bumsi
So wie es jetzt ist, ist es für die BVG ja doch recht entspannt, einfach kurz vor 2 Uhr die paar Fahrzeuge die unterwegs sind auf den Betriebshof zurück zu holen und ab 3 Uhr Folgetag ohne Probleme in den Tagesbetrieb zu starten.

Und um 3:10 stehen die ersten an den Haltestellen und wundern sich, warum nichts kommt. Wunderte mich immer über Leute, die bei den letzten Warnstreiks in 2024 dann 10 Minuten nach dem offiziellen Ende des Streiks an den Haltestellen standen und rummeckerten, warum nix kommt...

Aber war es da nicht um 14 Uhr nachmittags? Das ist doch nochmal was Anderes als der Betriebsbeginn.
Wahrscheinlich hat das Personal keine Lust, mit Fahrgästen zu diskutieren, warum es um 15 Uhr nicht weitergeht. Und wenn ich das Klientel in manchen Zügen so sehe, ist ein Streikbeginn um 3 Uhr vermutlich gesundheitsfördernd...
Mich hat in den letzten Tagen die Frage beschäftigt, ob eine Bestreikung des BVG-Betriebes der öffentlichen Hand überhaupt wehtut.

Die Lohnkosten der streikenden Mitarbeiter übernimmt am Streiktag die Gewerkschaft.
Die variablen Kosten des Fahrbetriebs fallen ebenfalls weg.

Gleichzeitig laufen Fahrgeldeinnahmen zum großen Teil weiter, entweder, weil die Kunden ein Abo haben oder auf die S-Bahn ausweichen und trotzdem Einzelfahrscheine kaufen.

Profitiert am Ende das Land Berlin, weil es mit jedem Streiktag Bestellerentgelte spart?
Und wenn die Antwort auf diese Frage (mehr oder weniger eindeutig) "ja" ist, welche andere Möglichkeit hätten Gewerkschaften dann, Druck auf die Arbeitgeberseite (und das dahinter stehende Land Berlin) aufzubauen?


Ließe sich der Fahrkartenvertrieb bestreiken in Verbindung mit der Ankündigung, dass ab Tag X keine Fahrkartenkontrollen stattfinden? - Die Kosten liefen unverändert weiter, die Einnahmeseite wäre aber betroffen.

Oder wie wäre es mit der Blockade wichtiger Straßen im Berufsverkehr? - Da würde der Druck der Öffentlichkeit vermutlich sehr schnell zu einer Einigung führen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.2025 22:22 von Adenosin.
Zitat
Adenosin
Mich hat in den letzten Tagen die Frage beschäftigt, ob eine Bestreikung des BVG-Betriebes der öffentlichen Hand überhaupt wehtut.
...
Oder wie wäre es mit der Blockade wichtiger Straßen im Berufsverkehr? - Da würde der Druck der Öffentlichkeit vermutlich sehr schnell zu einer Einigung führen.

Nein, die Kosten für das Land Berlin steigen weder durch den Warnstreik noch durch reguläre Streiks nach Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder.
Beim bisher längsten BVG/BT-Arbeitskampf 2008 hatten das regierende SPD-Politiker offen ausgesprochen, um die Arbeitnehmerseite zu demotivieren. Sowas kostet aber Wählerstimmen und wird von Oppositionsparteien zur Wahlwerbung genutzt.
Der Kollateralschaden entsteht ja beim Verkehrskunden.

Im Gegensatz zu Streiks sind Straßenblockaden ungesetzlich, das vermeiden DGB-Gewerkschaften nach Möglichkeit.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.2025 22:31 von der weiße bim.
Zitat
Adenosin
Ließe sich der Fahrkartenvertrieb bestreiken in Verbindung mit der Ankündigung, dass ab Tag X keine Fahrkartenkontrollen stattfinden? - Die Kosten liefen unverändert weiter, die Einnahmeseite wäre aber betroffen.

Oder wie wäre es mit der Blockade wichtiger Straßen im Berufsverkehr? - Da würde der Druck der Öffentlichkeit vermutlich sehr schnell zu einer Einigung führen.

Ersteres geht wohl nicht wirklich, sie dann den Betrieb sabotieren würden, was über das Streikrecht hinausgeht. Außerdem gilt ja der Hinweis mit dem hohen Anteil an Abos trotzdem. Außerdem sind viele Kontrollen auch nicht vom TV-N betroffen, da sie ja an private Sicherheitsdienste vergeben sind.

Straßenblockaden sind ja offenbar ein guter Weg, die Stimmung schnell aufzuheizen, wie wir in den vergangenen Jahren erlebt haben. Aber es scheint auch sehr böse zu sein und wird strafrechtlich verschärft verfolgt (oder gilt das nur bei bestimmten Blockierenden?).

Ordnungsgemäß angemeldete Demonstrationen auf Hauptverkehrsstraßen im Berufsverkehr sollten aber auch gehen.
Zitat
Lopi2000
Ordnungsgemäß angemeldete Demonstrationen auf Hauptverkehrsstraßen im Berufsverkehr sollten aber auch gehen.

Genau das passiert übermorgen auf der Holzmarktstraße.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Der Kollateralschaden entsteht ja beim Verkehrskunden.

Der Verkehrskunde hat aber dann wie alle Steuerzahler den Vorteil, dass aus dem eng gestrickten Berliner Staatshaushalt geringere Mittel an die BVG fließen müssen, vielleicht werden weniger Schulden gemacht oder ein Handwerker kann mal bezahlt werden....
Oh je, denkt man das zu Ende...
Ich finde den RBB Videotext sehr speziell. Keine einzige Meldung dazu.
Am Wahlsonntag würde ein Sreik richtig Aufmerksamkeit erzeugen. Wie wärs?
Ich denke mal auf die Sonntagszulagen wollen die Mitarbeiter eher nicht verzichten und die Auswirkungen halten sich da auch in Grenzen, die Wege zu den Wahllokalen lassen sich ja meist ohne ÖPNV gut zurücklegen.

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Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Die Berliner U-Bahn wird anscheinend nicht bestreikt - wenn man z.B. dieser Seite vertraut: [www.bahnhof.de]
Zitat
Marienfelde
Die Berliner U-Bahn wird anscheinend nicht bestreikt - wenn man z.B. dieser Seite vertraut: [www.bahnhof.de]

Interessanterweise ist das für die U9 so, aber wenn man andere Bahnhöfe mit anderen Bus-, Tram- und U-Bahn-Linien auswählt, fällt meist wenigstens in der nächsten Stunde alles aus. [www.bahnhof.de]
Zitat
Lopi2000
Zitat
Marienfelde
Die Berliner U-Bahn wird anscheinend nicht bestreikt - wenn man z.B. dieser Seite vertraut: [www.bahnhof.de]

Interessanterweise ist das für die U9 so, aber wenn man andere Bahnhöfe mit anderen Bus-, Tram- und U-Bahn-Linien auswählt, fällt meist wenigstens in der nächsten Stunde alles aus. [www.bahnhof.de]

Schon komisch, die heutigen sogenannten "Echtzeitanzeigen": Ein von ver.di für die Zeit vom 10.02.25 (3:00) bis 11.02.25 (3:00) angekündigter Warnstreik wird auf derlei Seiten offenbar nicht wirklich kommuniziert.
Zitat
Nordender
Am Wahlsonntag würde ein Sreik richtig Aufmerksamkeit erzeugen. Wie wärs?
Ist ja auch die letzte Chance für die Gewerkschaft. Die Verhandlungslage von Verdi ist mies. Leere Kassen im Landeshaushalt, eine CDU in Regierungsverantwortung, die sich klar ablehnend zu den Forderungen zeigt und auf 2,5 Prozent pro Jahr beharrt. Und der Bundestagswahlkampf als Druckmittel ist auch sehr bald vorbei und zu den nächsten Landtagswahlen ist es noch lange genug hin. Und selber eine total unrealistische Tarifforderung aufgemacht, bei der man nur extrem verlieren kann
Zitat
M48er
Ist ja auch die letzte Chance für die Gewerkschaft. Die Verhandlungslage von Verdi ist mies. Leere Kassen im Landeshaushalt, eine CDU in Regierungsverantwortung, die sich klar ablehnend zu den Forderungen zeigt und auf 2,5 Prozent pro Jahr beharrt. Und der Bundestagswahlkampf als Druckmittel ist auch sehr bald vorbei und zu den nächsten Landtagswahlen ist es noch lange genug hin. Und selber eine total unrealistische Tarifforderung aufgemacht, bei der man nur extrem verlieren kann

1. Die Erfahrung lehrt: Letzte Chancen gibt es immer wieder.

2. Eine Verhandlungslage, die als mies erscheint, ist sicher auch nicht neu. Sie sollte aber nicht dazu führen, gar nichts zu machen: Wenn man nicht selbst etwas unternimmt, wird die miese Verhandlungslage voraussichtlich nicht besser.

3. Die total unrealistische Tarifforderung (irgendwo habe ich die Zahl 250 Mio. € gelesen, die ihre Erfüllung kosten würde) fußt aber doch wohl auf der Meinungsbildung der in ver.di organisierten Kolleginnen und Kollegen in der BVG/BT.

Vermutlich rechnet niemand mit einem totalen Erfolg in dieser Tarifauseinandersetzung. Andererseits erscheint wohl nicht nur mir das Angebot der BVG als zu niedrig.
Zitat
Nordender
Am Wahlsonntag würde ein Sreik richtig Aufmerksamkeit erzeugen. Wie wärs?

Angesichts des hohen und steigenden Briefwahlanteils und der Lage der Wahllokale, die - vielleicht von dünnbesiedelten Einfamilienhausgebieten am Stadtrand abgesehen - meist fußläufig erreichbar sind, wäre es in Berlin aber auch kein allzu großes Problem. Im Gegenteil: wenn man sich mangels ÖPNV nicht so gut fortbewegen kann, bleibt man eher im Quartier und kommt damit vielleicht besser am Wahllokal vorbei als bei manch einem Sonntagsausflug.
Hallo,

die Berliner Zeitung berichtet online über ein 40-Tage-Ultimatum von Verdi:

Zitat

Verdi stellt Ultimatum: Gewerkschaft droht mit unbefristetem BVG-Streik

"Das ist unsere letzte Warnung!" - Im Streit um höhere Löhne fordern BVG-Mitarbeiter ein besseres Angebot der Arbeitgeber. Am Dienstag wird wieder verhandelt.

[...] Peter Neumann, 10.2.2025, 11.38 Uhr
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Gruß, Thomas

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Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Zitat
Lopi2000
Zitat
Nordender
Am Wahlsonntag würde ein Sreik richtig Aufmerksamkeit erzeugen. Wie wärs?

Angesichts des hohen und steigenden Briefwahlanteils und der Lage der Wahllokale, die - vielleicht von dünnbesiedelten Einfamilienhausgebieten am Stadtrand abgesehen - meist fußläufig erreichbar sind, wäre es in Berlin aber auch kein allzu großes Problem. Im Gegenteil: wenn man sich mangels ÖPNV nicht so gut fortbewegen kann, bleibt man eher im Quartier und kommt damit vielleicht besser am Wahllokal vorbei als bei manch einem Sonntagsausflug.

Die Briefwahlanteil war bei der letzten Wahl wieder rückläufig (aber natürlich höher als vor der Pandemie) und durch die kurzen Laufzeiten wird es bei dieser Wahl nochmal zurück gehen.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
krickstadt
die Berliner Zeitung berichtet online über ein 40-Tage-Ultimatum von Verdi:

[Defätismus] Da würde das Land Berlin ja so richtig sparen.[/Defätismus]
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