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ÖPNV bei Extremwetterereignissen - Lehren für interne Prozesse, Fahrgastinfo, Barrierefreiheit...
geschrieben von Arnd Hellinger 
Aus dem Thread "Kurzmeldungen Juni 2025":

Zitat
Möckernbrücke
Für Donnerstag sind für Berlin-Brandenburg erneut orkanartige Böen, Hagel und Starkregen vorhergesagt:
[www.rbb24.de]

Nach den gemachten Erfahrungen von Montag haben also die S-Bahn und BVG heute und morgen Vormittag noch genügend Zeit und Vorlauf entsprechende Schienenersatzverkehre zu organisieren, sollte man meinen. Wobei der Tunnelabschnitt Nordbahnhof-Anhalter Bhf. diesmal ohne lange Unterbrechung bedient werden könnte/müsste.

Welche Schienenersatzverkehre für die S-Bahn und BVG haltet ihr am dringlichsten (ggf. durch Subunternehmer)?

Bei der U-Bahn hielte ich die Einschnittstrecke Krumme Lanke-Podbielskiallee(-Breitenbachplatz) am gefährdetsten und müsste daher von Beginn des Sturms an durch SEV bedient werden. Auch Ruhleben-Olympia-Stadion(-Neu-Westend)? Und für die U5 Hönow-Tierpark?
Sind die Hochbahnstrecken durch umfallende Bäume (wegen ihrer Höhe) weniger gefährdet?
Also: Gleisdreieck-Warschauer Str., Potsdamer Platz-Nollendorffplatz (-Wittenbergplatz), (Senefelderplatz)-Eberswalder Str.-Schönhauser Allee (-Vinetastr.).

Wie sieht es bei der S-Bahn aus? Gibt es Abschnitte, insbesondere auf dem langen Stadtbahn-Viadukt, die wegen ihrer Höhe gar nicht gefährdet sein können?

Das ist thematisch längst keine Kurzmeldung mehr, sondern ein hochkomplexes Thema, das uns leider die kommenden Jahre noch weitaus stärker als bisher beschäftigen wird. Ich erlaube mir daher, hiermit einen separaten Baum dafür zu pflanzen...

Viele Grüße
Arnd
Danke dir, Arnd!

Herzliche Grüße von
'Möckernbrücke'
Dipl.-Fahrgast h.c.
Zitat
Möckernbrücke
Bei der U-Bahn hielte ich die Einschnittstrecke Krumme Lanke-Podbielskiallee(-Breitenbachplatz) am gefährdetsten und müsste daher von Beginn des Sturms an durch SEV bedient werden.

Nein, das halte ich für nicht zielführend. Während des eigentlichen Sturms muss und sollte es keinen SEV geben. Nicht nur, dass Bäume ja auch auf oder vor Busse fallen können, ich hielte es auch für sehr gefährlich, wenn Fahrgäste bei Windböen umstiegen oder ungeschützt auf den SEV warteten. Im Zweifelsfall wird der Betrieb eben kurzzeitig (während des Studiums) ersatzlos eingestellt.

Sehr wohl kann es aber Sinn haben, sich auf SEV nach dem Sturm vorzubereiten. Und mit Drohnen die Befahrbarkeit zu prüfen, kann nun auch kein Teufelswerk sein.

Es versteht sich von Selbst, dass Bahnhofsgebäude und Fahrzeuge Schutzsuchenden zur Verfügung stehen sollten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2025 18:18 von def.
Am Treptower Park haben viele gestrandete Ringbahn-Fahrgäste ihre Fahrt auf den normalen Buslinien Richtung Neukölln (zur U7) fortgesetzt. Die BVG-Buslinien fuhren relativ planmäßig, jedenfalls zu jenem Zeitpunkt als ich dort war. Eventuell hat die BVG die Lage für die einzelnen Bezirke unterschiedlich gesehen und differenziert.

Auch hat man am Montag kaum was von Einstellungen der U-Bahnen über Tage gehört. Falls doch, welche Strecken?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2025 18:49 von Möckernbrücke.
Zitat
Möckernbrücke
Am Treptower Park haben viele gestrandete Ringbahn-Fahrgäste ihre Fahrt auf den normalen Buslinien Richtung Neukölln (zur U7) fortgesetzt. Die BVG-Buslinien fuhren relativ planmäßig, jedenfalls zu jenem Zeitpunkt als ich dort war. Eventuell hat die BVG die Lage für die einzelnen Bezirke unterschiedlich gesehen und differenziert.

In einem Teil der Stadt, der nicht betroffen ist, muss man aber auch den U-Bahn-Betrieb nicht einstellen (soweit man das so kleinräumig vorhersagen kann).

Auf jeden Fall sollte vermieden werden, dass Fahrgäste den sicheren U-Bahnhof verlassen, um zwischen herumfliegenden Ästen und Sonnenschirmen oder umstürzenden Bäumen auf einen Ersatzbus zu warten.

Es muss gesellschaftlich auch ein Bewusstsein für Extremwetterereignisse geschaffen werden. Heißt: bei Sturm Schutz in Gebäuden suchen, bei Starkregen nicht noch mit dem Auto in eine schon volllaufende Unterführung fahren. An Tagen mit extremer Hitze Schatten suchen und starke Anstrengungen vermeiden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.2025 18:56 von def.
Zitat
def
Sehr wohl kann es aber Sinn haben, sich auf SEV nach dem Sturm vorzubereiten. Und mit Drohnen die Befahrbarkeit zu prüfen, kann nun auch kein Teufelswerk sein.

Für den Großteil der Sperrzeit am Montag war die Lage ja so, dass gar kein Risiko mehr Bestand, dass irgendwelche Bäume oder andere Gegenstände auf irgendetwas fallen sondern es bestand "nur" die Sorge oder Gewissheit, dass die Züge gegen umgefallene Bäume fahren würden, wenn sie denn fahren würden.

Insofern fände ich den Ansatz mit den Drohnen auch sinnvoll. Eine bahneigene Drohnenflotte, die automatisiert Strecken abfliegen kann, um sie auf irgendwelche Störquellen zu prüfen, dürfte einen ziemlich hohen Nutzen-Kosten-Faktor haben und etliche Störungen deutlich schneller und präziser lokalisieren als dies Menschen können, die mit Kfz versuchen, in die Nähe der Bahnstrecken zu kommen. Und es wäre für die Umgebung vermutlich auch besser, wenn diese Drohnen auf die "Jagd" nach Sprayern und anderen "Personen im Gleis" gingen, statt dass dies sporadisch Polizeihubschrauber übernehmen.
@Lopi2000 und def: Gut und vernünftig!

Mich würde interessieren, welche Strecken über Tage der U-Bahn (d.h. U1,2,3,5 jeweils oben) am Montag während des Sturms nicht bedient werden konnten?
Zitat
Möckernbrücke
Mich würde interessieren, welche Strecken über Tage der U-Bahn (d.h. U1,2,3,5 jeweils oben) am Montag während des Sturms nicht bedient werden konnten?

In einem Bericht der Morgenpost von gestern (derzeit ohne Bezahlschranke) zum Vergleich BVG / S-Bahn bezüglich der Reaktion auf den Sturm ist lediglich von einer Sperrung der U3 zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke für eine halbe Stunde die Rede: [www.morgenpost.de]
Ich fand folgenden Bericht auch heftig, keine Ahnung ob der schonmal im Rahmen der Diskussion zur Betriebseinstellung der S-Bahn am Mo, 23.6.25 während eines Sturms hier im Forum verlinkt wurde.

Zitat

Mit Rollstuhl in der Berliner S-Bahn

Nach Sturm zurückgelassen

Stundenlang musste ein Rollstuhlfahrer am Montag am Bahnhof Yorckstraße ausharren, weil es dort keinen Aufzug gab – und mutmaßlich kein Hilfskonzept.

TAZ
24.6.2025
18:24 Uhr

https://taz.de/Mit-Rollstuhl-in-der-S-Bahn/!6093060/
Zitat
Lopi2000
Zitat
def
Sehr wohl kann es aber Sinn haben, sich auf SEV nach dem Sturm vorzubereiten. Und mit Drohnen die Befahrbarkeit zu prüfen, kann nun auch kein Teufelswerk sein.

Für den Großteil der Sperrzeit am Montag war die Lage ja so, dass gar kein Risiko mehr Bestand, dass irgendwelche Bäume oder andere Gegenstände auf irgendetwas fallen sondern es bestand "nur" die Sorge oder Gewissheit, dass die Züge gegen umgefallene Bäume fahren würden, wenn sie denn fahren würden.

An der Stelle möchte ich auch betonen, dass das Verständnis, dass ich für kurzzeitige Betriebseinstellungen während eines Extremwetterereignisses habe, sich genau darauf erstreckt. Natürlich müssen die Folgen dessen zeitlich wie räumlich aufs Notwendige beschränkt werden, natürlich soll das Unwetterereignis keine Entschuldigung für Unfähigkeit oder Unwillen darstellen.

Irgendwie fühle ich mich bemüßigt, das klarzustellen. Wir sprechen immerhin von einer Stadt, in der 20-min-Lücken bei Großveranstaltungen als normal und Überfüllungen als Schuld der Reisenden angesehen werden.
Zitat
stef487
Ich fand folgenden Bericht auch heftig, keine Ahnung ob der schonmal im Rahmen der Diskussion zur Betriebseinstellung der S-Bahn am Mo, 23.6.25 während eines Sturms hier im Forum verlinkt wurde.

Zitat

Mit Rollstuhl in der Berliner S-Bahn

Nach Sturm zurückgelassen

Stundenlang musste ein Rollstuhlfahrer am Montag am Bahnhof Yorckstraße ausharren, weil es dort keinen Aufzug gab – und mutmaßlich kein Hilfskonzept.

TAZ
24.6.2025
18:24 Uhr

https://taz.de/Mit-Rollstuhl-in-der-S-Bahn/!6093060/
Danke für den Artikel. Es klingt so, als habe die Bahn den richtigen ausgesperrt. Der weiß sich hoffentlich zu wehren und zusammen mit den zuständigen Stellen Druck zu machen.

Eine Rückfahrt des Zuges zum Anhalter Bahnhof sollte mit etwas gutem Willen eigentlich zu organisieren sein.
Generell fand ich die volle Betriebseinstellung der S-Bahn über so viele Stunden zu heftig. Ich hoffe, das hat ein Nachspiel.
Ist es aber nicht immer so: Der Kunde steht zwar im Mittelpunkt -.aber mitten im Weg ... ?
Zitat
M48er
Generell fand ich die volle Betriebseinstellung der S-Bahn über so viele Stunden zu heftig. Ich hoffe, das hat ein Nachspiel.

Zumindest eine Aufarbeitung. Intern gibt es die vielleicht noch, von politischer Seite wird sicher nichts kommen.

Bei DSO berichtet ein User, dass er seine Frau mit dem Auto vom S-Bahnhof Wuhlheide abholen musste, weil die S-Bahn unangekündigt dort geendet hätte und sie zum Verlassen des Zuges und der Station aufgefordert worden wären.

Wie absurd, vor allem aber verantwortungslos wäre das denn bitte? Man stellt wegen eines Sturms präventiv den Gesamtbetrieb ein, lässt aber hunderte Menschen in die Falle fahren und fordert sie dann während starker Windböen (die einen S-Bahn-Betrieb angeblich nicht erlauben) mitten in einem Waldgebiet mit hunderttausenden Bäumen drumherum auf, doch bitte Zug und Station zu verlassen? Das passt hinten und vorn nicht zusammen.

Der richtige Ansatz wäre, den Zug in Köpenick zu räumen (oder zumindest die unbestimmte Wartezeit in Wuhlheide anzukündigen), langsam nach Wuhlheide zu fahren und ihn dort Wartenden als Schutzraum zur Verfügung zu stellen.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2025 06:42 von def.
Wuhlheide festsitzen kenne ich von einem Union-Spiel wegen überfülltem Bahnhof Köpenick.
Ich vermute das Karlshorst schon zugeparkt war und man wollte Köpenick für den nächsten Zug freiräumen. Und man wusste bestimmt vorher das es nicht weitergehen wird.
Erinnert mich an Fahrten mit der S7 wo öfter in Poelchaustr. durchgesagt wurde der Zug fährt nur bis Marzahn. Da rollte er meistens schon raus, der Kutscher wusste es schon mit Sicherheit in Springpfuhl. Ähnlich plötzlich endene Züge in Schöneweide, da waren wir fast am Bahnsteig. Der Fahrgast ist der letzte der Infos kriegt.
@Nordender: Das hat leider wohl schon jeder mal erlebt, wenn nicht öfter. Irgendwie besteht eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem Fahrgast.

Wie der Rollstuhlfahrer am Montag am S-Bhf. Yorckstraße behandelt wurde, setzt noch einen drauf. So etwas darf einfach nicht passieren!! Wird den Mitarbeitern in ihren Unterweisungen nicht beigebracht, wie man mit Menschen umgeht, insbesondere in einer Notsituation?

Herzliche Grüße von
'Möckernbrücke'
Dipl.-Fahrgast h.c.
Zitat
Möckernbrücke
@Nordender: Das hat leider wohl schon jeder mal erlebt, wenn nicht öfter. Irgendwie besteht eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem Fahrgast.

Wie der Rollstuhlfahrer am Montag am S-Bhf. Yorckstraße behandelt wurde, setzt noch einen drauf. So etwas darf einfach nicht passieren!! Wird den Mitarbeitern in ihren Unterweisungen nicht beigebracht, wie man mit Menschen umgeht, insbesondere in einer Notsituation?

Klar, als Fahrgast fühlt man sich so sicher nicht ernst genommen, aber eine solche vermeindliche Gleichgültigkeit ist auch ein Stück weit systemimmanent. Was könnte der Tf denn in der Situation machen? Die Leitstelle hat er informiert, aber keine Antwort bekommen, die hilft, weil die reichlich im ganzen Netz zu tun haben. Seinen Zug unbeaufsichtigt im Bahnhof stehen lassen, um den Rollstuhl selbst irgendwie runterzubringen, scheidet sicher aus. Seinen Zug eigenmächtig zum nächsten Bahnhof zu fahren, weil es dort vermutlich einen funktionierenden Fahrstuhl gibt auch. Ich fürchte, da könnte man ihn noch so gut schulen, die Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt.

In der Phase gab es im Stadtgebiet sicherlich noch deutlich mehr Notsituationen als das Problem, dass jemand nicht vom Bahnsteig weg kommt. Insofern scheidet auch Polizei oder Feuerwehr alarmieren aus, solange es nicht zu einer "richtigen Notsituation" zu eskalieren droht (also ärztlicher Notfall oder ähnliches).
Für die Zukunft wäre halt zu überlegen, einfach keinen Zug in Yorckstr. prophylaktisch stehen zu lassen.
Wie kann die Infrastruktur resilienter werden, dass Wetterereignisse den Betrieb nicht zum Erliegen bringen bzw. Dass nach einer Störung zügig wieder gefahren werden kann?

____________
Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Wie kann die Infrastruktur resilienter werden, dass Wetterereignisse den Betrieb nicht zum Erliegen bringen bzw. Dass nach einer Störung zügig wieder gefahren werden kann?

Hinsichtlich der Bäume hilft da nur Abstand.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Wir wäre es, wenn man die Lärmschutzwände etwas massiver gestalten würde, sodass sie dann Schutz vor umfallenden Bäumen bieten können?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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