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Was kann oder könnte die Region Berlin Brandenburg im ÖPNV von anderen Regionen lernen?
geschrieben von Nukebro 
Analog zur Frage im Franken Forum [www.bahninfo-forum.de] auch hier die Frage was der Großraum Berlin bzw. Brandenburg im ÖPNV von anderen Regionen lernen könnte. Sei es Bus, Straßenbahn, S-Bahn, U-Bahn, Fähren, Seilbahn und was es auch sei.

Ich denke eine Sache die man in Berlin definitiv angehen sollte ist die Automatisierung der U-Bahn. Das hat man ja in den 1980er Jahren auf der U4 schon Mal erprobt aber letztlich nicht weiter verfolgt. Ich denke dass es künftig immer schwerer wird, Personal zu bekommen. Und wenn das Personal "hinreichend teuer" wird, dann lohnt sich irgendwann die Automatisierung rein finanziell schon. In Nürnberg hat man ja damals automatisiert um die Kapazität zu erhöhen. Ich weiß nicht inwieweit das in Berlin ein Problem ist (also eine Strecke auf der mehr Züge fahren müssten als die gegenwärtige Signaltechnik bewältigen kann), aber wenn der ÖPNV weiter wächst wird es sicher irgendwann derartige Engpässe geben.

Ich denke aber bei der konkreten Umsetzung der Automatisierung sollte man eher nach Paris schauen, wo vergleichbar alte U-Bahn-Linien automatisiert wurden, als nach Nürnberg dessen System durchaus so seine Macken hat, und womöglich mit Ablauf der Lebensdauer der aktuellen Fahrzeuge durch ein Neues ersetzt wird.

Ein anderer Punkt in dem Berlin etwas lernen könnte ist die Barrierefreiheit. Ja, es geht voran und schneller als zum Beispiel in NYC, aber wie lange muss man noch warten bis jeder U-Bahnhof in Berlin Aufzüge hat? Und idealerweise sollten es natürlich zwei voneinander unabhängige Aufzüge sein, damit im Störungsfall eine Rückfallebene existiert.

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Ich fürchte, aktuell scheitert es in Berlin an etwas viel Essenziellerem: niemand, wirklich niemand der politisch und bei BVG und VBB Verantwortlichen interessiert sich wirklich für einen funktionierenden oder gar attraktiven ÖPNV. Man muss ja nur mal vor Augen halten dass die Autosenatorin an einem der vielen Tage, an dem der S-Bahn-Verkehr quasi zusammenbricht, für eine M-Bahn vom ICC zum BER ausspricht - wenige Monate vor Eröffnung der Dresdner Bahn. Und noch schlimmer: die Frau war mal VBB-Chefin. Das sagt irgendwie alles über diesen Saftladen aus; dessen Management ist also offensichtlich nur ein Abstellgleis für Parteibonzen, bis ein besser bezahltes Pöstchen frei wird, an dem sie dann rund um die Uhr Mittagsschläfchen halten können.

(Ich betone: ich spreche von den [obersten] Verantwortlichen. Ich weiß, dass an der Basis viele engagierte Menschen arbeiten, die das beste draus machen. Aber bei diesem Führungspersonal, für das das alles nur ein gut bezahltes Pöstchen ist und die das eigene Produkt eigentlich auch zutiefst verachten, erreichen sie halt nicht viel.)

Zitat
Nukebro
Ein anderer Punkt in dem Berlin etwas lernen könnte ist die Barrierefreiheit. Ja, es geht voran und schneller als zum Beispiel in NYC, aber wie lange muss man noch warten bis jeder U-Bahnhof in Berlin Aufzüge hat? Und idealerweise sollten es natürlich zwei voneinander unabhängige Aufzüge sein, damit im Störungsfall eine Rückfallebene existiert.

Das Traurige ist ja, dass man noch nicht mal dazulernt. Wie lange haben Planung und Umbau des S-Bahnhofs Schöneweide gedauert? 15, 20 Jahre? Und trotzdem hat man noch nicht mal den Platz für einen zweiten Aufzug pro Bahnsteig vorgesehen, und das in einer tendenziell alternden Gesellschaft.
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Nukebro
Ein anderer Punkt in dem Berlin etwas lernen könnte ist die Barrierefreiheit. Ja, es geht voran und schneller als zum Beispiel in NYC, aber wie lange muss man noch warten bis jeder U-Bahnhof in Berlin Aufzüge hat? Und idealerweise sollten es natürlich zwei voneinander unabhängige Aufzüge sein, damit im Störungsfall eine Rückfallebene existiert.

Von wem soll denn da Berlin etwas lernen? Gibt es denn einen Ort auf diesem Planeten, der einen komplett barrierefreien ÖPNV aufweisen kann? Mir wird auf Reisen jedenfalls regelmäßig das Gegenteil vor Augen geführt und gezeigt, daß wir in Berlin in dieser Frage ganz gut beraten sind.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Das Thema automatisches Fahren ist wie die barrierearme Ausgestaltung des ÖPNV eine Mamutaufgabe, die enorme Mittel verschlingt und auch nicht von heute auf morgen zu realisieren ist.

Beides steht auf der Agenda und wird schrittweise abgearbeitet.
Zitat
Alter Köpenicker
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Nukebro
Ein anderer Punkt in dem Berlin etwas lernen könnte ist die Barrierefreiheit. Ja, es geht voran und schneller als zum Beispiel in NYC, aber wie lange muss man noch warten bis jeder U-Bahnhof in Berlin Aufzüge hat? Und idealerweise sollten es natürlich zwei voneinander unabhängige Aufzüge sein, damit im Störungsfall eine Rückfallebene existiert.

Von wem soll denn da Berlin etwas lernen? Gibt es denn einen Ort auf diesem Planeten, der einen komplett barrierefreien ÖPNV aufweisen kann? Mir wird auf Reisen jedenfalls regelmäßig das Gegenteil vor Augen geführt und gezeigt, daß wir in Berlin in dieser Frage ganz gut beraten sind.

Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
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Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Trotzdem sind manche Berliner Stationen, die nach der Nürnberger U-Bahnen eröffnet wurden, nicht barrierefrei. Und das Tempo hat in den letzten Jahren stark nachgelassen.
Zitat
def
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Arnd Hellinger
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Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Trotzdem sind manche Berliner Stationen, die nach der Nürnberger U-Bahnen eröffnet wurden, nicht barrierefrei. Und das Tempo hat in den letzten Jahren stark nachgelassen.

Der erste U-Bahn in Berlin (West) war ja auch erst der Bahnhof Rathaus Spandau (Eröffnung 1984). Man hat in Berlin auch lange nach der Eröffnung der Nürnberger U-Bahn mit der Umrüstung auf Barrierefreiheit begonnen. Waren die Nürnberger U-Bahnhöfe von Anfang an mit Fahrstühlen ausgestattet?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.2025 20:34 von Nemo.
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Nemo
Zitat
def
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Arnd Hellinger
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Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Trotzdem sind manche Berliner Stationen, die nach der Nürnberger U-Bahnen eröffnet wurden, nicht barrierefrei. Und das Tempo hat in den letzten Jahren stark nachgelassen.

Der erste U-Bahn in Berlin (West) war ja auch erst der Bahnhof Rathaus Spandau (Eröffnung 1984).

Und schon das war seltsam, schließlich wurden an diesem Tag noch vier andere U-Bahnhöfe eröffnet - warum wurden die nicht von Anfang an mit Aufzügen ausgestattet? Selbst später eröffnete U-Bahnhöfe haben nicht konsequent von Anfang an Aufzuganlagen erhalten (Residenzstraße und Franz-Neumann-Platz).

Da war ja sogar die DDR mit ihren Rampen weiter...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.2025 21:28 von def.
Zitat
Nemo
Der erste U-Bahn in Berlin (West) war ja auch erst der Bahnhof Rathaus Spandau (Eröffnung 1984).
Kannst Du diesen Satz etwas erläutern?

Seit dem Bau der U-Bahn Nürnberg 1972 wurden in Berlin (West) bis 1989 25 Bahnhöfe gebaut.
Zitat
def
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Nemo
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def
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Arnd Hellinger
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Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Trotzdem sind manche Berliner Stationen, die nach der Nürnberger U-Bahnen eröffnet wurden, nicht barrierefrei. Und das Tempo hat in den letzten Jahren stark nachgelassen.

Der erste U-Bahn in Berlin (West) war ja auch erst der Bahnhof Rathaus Spandau (Eröffnung 1984).

Und schon das war seltsam, schließlich wurden an diesem Tag noch vier andere U-Bahnhöfe eröffnet - warum wurden die nicht von Anfang an mit Aufzügen ausgestattet?

Vermutung: Man dachte damals schlicht nicht daran, das gesamte Netz zeitnah barrierefrei zu bekommen und wollte sich erstmal auf die wichtigen Bahnhöfe konzentrieren. Das Aus- und Einsteigen per Rampe gab es ja damals sowieso noch nicht. Was hätte also der Rollifahrer auch auf dem Bahnhof Rathaus Spandau machen sollen?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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Nemo
Das Aus- und Einsteigen per Rampe gab es ja damals sowieso noch nicht. Was hätte also der Rollifahrer auch auf dem Bahnhof Rathaus Spandau machen sollen?

Sind die Rollifahrer nicht vor Einbau der Aufzüge immer mehr oder weniger unproblematisch von ihrer Begleitperson oder anderen Mitreisenden mit leichtem Ankippen einfach so in die U-Bahn und hinaus geschoben worden? (ich glaube mich jedenfalls daran in den Anfang 90ern erinnern zu können.)
Zitat
def
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Arnd Hellinger
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Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Trotzdem sind manche Berliner Stationen, die nach der Nürnberger U-Bahnen eröffnet wurden, nicht barrierefrei.

Da wäre halt interessant, wann die Dinger jeweils geplant und auf welcher Rechtsgrundlage genehmigt wurden...

Zitat
def
Und das Tempo hat in den letzten Jahren stark nachgelassen.

Das ist leider wahr. Wenn ich mir aber überlege, wer z. B. in U Möckernbrücke so alles seinen/ihren Senf dazugeben darf/soll/muss, wundert mich auch das nicht mehr so wirklich. :-(

Viele Grüße
Arnd
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phönix
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Nemo
Das Aus- und Einsteigen per Rampe gab es ja damals sowieso noch nicht. Was hätte also der Rollifahrer auch auf dem Bahnhof Rathaus Spandau machen sollen?

Sind die Rollifahrer nicht vor Einbau der Aufzüge immer mehr oder weniger unproblematisch von ihrer Begleitperson oder anderen Mitreisenden mit leichtem Ankippen einfach so in die U-Bahn und hinaus geschoben worden? (ich glaube mich jedenfalls daran in den Anfang 90ern erinnern zu können.)

Das kann ich aus meiner Kindheit in den 1970er und frühen 1980er Jahren zwar bestätigen, lag in meinem Fall - und durch den damaligen Stand der Rollstuhltechnik nicht nur in jenem - auch schlicht daran, dass ich meinen ersten Elektrorollstuhl nur auf dem Campus meines Förderschulzentrums bei Heidelberg nutzen konnte. In der Stadt oder auf Reisen ins damalige Berlin (West) war ich also zwecks Mobilität ohnehin auf Eltern, Freunde, Zivildienstleistende etc. angewiesen.

Das bedeutete ziemliche Abhängigkeit von anderen Menschen und führte u. a. auch dazu, dass Leute mit schwereren Behinderungen teilweise Wochen gar nicht aus dem Haus kamen - nicht so wirklich erstrebenswert, oder...?

Viele Grüße
Arnd
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Arnd Hellinger
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phönix
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Nemo
Das Aus- und Einsteigen per Rampe gab es ja damals sowieso noch nicht. Was hätte also der Rollifahrer auch auf dem Bahnhof Rathaus Spandau machen sollen?

Sind die Rollifahrer nicht vor Einbau der Aufzüge immer mehr oder weniger unproblematisch von ihrer Begleitperson oder anderen Mitreisenden mit leichtem Ankippen einfach so in die U-Bahn und hinaus geschoben worden? (ich glaube mich jedenfalls daran in den Anfang 90ern erinnern zu können.)

Das kann ich aus meiner Kindheit in den 1970er und frühen 1980er Jahren zwar bestätigen, lag in meinem Fall - und durch den damaligen Stand der Rollstuhltechnik nicht nur in jenem - auch schlicht daran, dass ich meinen ersten Elektrorollstuhl nur auf dem Campus meines Förderschulzentrums bei Heidelberg nutzen konnte. In der Stadt oder auf Reisen ins damalige Berlin (West) war ich also zwecks Mobilität ohnehin auf Eltern, Freunde, Zivildienstleistende etc. angewiesen.

Das bedeutete ziemliche Abhängigkeit von anderen Menschen und führte u. a. auch dazu, dass Leute mit schwereren Behinderungen teilweise Wochen gar nicht aus dem Haus kamen - nicht so wirklich erstrebenswert, oder...?

Da hat sich sowohl die Rollstuhltechnik in den vergangenen 40/50 Jahren wie auch die Barrierefreiheit in Bahnhöfen extrem verbessert, aber zumindest nach meiner Beobachtung auch die Hilfsbereitschaft (oder Hilfsfähigkeit?) der Mitbürger verschlechtert - vielleicht fehlt das häufige Training, wie es früher gang und gäbe war? Wenn früher meine Großmutter in den 60ern/70ern mit ihrem alten Rollstuhl geschoben wurde, waren immer viele Leute da, die geholfen haben, Stufen zu überwinden. Heute traut sich keiner mehr ran, es könnte ja ein Fehler gemacht weden, und dann ist jemand (der Helfer) schuld...
Um mal das Thema wiederaufzunehmen: Eigentlich ziemlich viel. Und das passiert auch fortlaufend

Ein gutes Beispiel ist der PlusBus: Ursprünglich eine Marke des MDV, vom VBB übernommen und sehr erfolgreich mittlerweile in fast allen Landkreisen als Ergänzung zum SPNV etabliert. Leider werden vom Land jetzt keine neuen Linien mehr gefördert.
Zitat
phönix
Da hat sich sowohl die Rollstuhltechnik in den vergangenen 40/50 Jahren wie auch die Barrierefreiheit in Bahnhöfen extrem verbessert, aber zumindest nach meiner Beobachtung auch die Hilfsbereitschaft (oder Hilfsfähigkeit?) der Mitbürger verschlechtert - vielleicht fehlt das häufige Training, wie es früher gang und gäbe war? Wenn früher meine Großmutter in den 60ern/70ern mit ihrem alten Rollstuhl geschoben wurde, waren immer viele Leute da, die geholfen haben, Stufen zu überwinden. Heute traut sich keiner mehr ran, es könnte ja ein Fehler gemacht weden, und dann ist jemand (der Helfer) schuld...

Einmal das - und was vielleicht auch noch hinzukommt: in den 60ern/70ern gab es noch viele Kriegsversehrte (so habe ich es jedenfalls als später Geborener von Zeitzeug:innen gehört). Die Gesellschaft war vielleicht den Umgang mit körperlich Eingeschränkten einfach stärker gewöhnt.

Nebenbei: Barrierefreiheit ist ja noch mehr, z.B. die Ansage der nächsten Station. Da hat es Berlin bis heute nicht geschafft, flächendeckend eine ausreichende Lautstärke sicherzustellen, v.a. bei der U-Bahn. Notfalls sagt man den aktuellen Halt (ohne Umsteigehinweise) bei Freigabe der Türen nochmal an - übrigens etwas, was auch ein Learning wäre, das ist anderswo nämlich durchaus verbreitet (z.B. oft in Tschechien und Polen, in Italien habe ich es aber auch schon gehört, ebenfalls in vielen ÖBB-Zügen).

Zitat
Rollbert
Um mal das Thema wiederaufzunehmen: Eigentlich ziemlich viel. Und das passiert auch fortlaufend

Ein gutes Beispiel ist der PlusBus: Ursprünglich eine Marke des MDV, vom VBB übernommen und sehr erfolgreich mittlerweile in fast allen Landkreisen als Ergänzung zum SPNV etabliert. Leider werden vom Land jetzt keine neuen Linien mehr gefördert.

Naja, das war mal ein Beispiel, die Einführung der ersten Linie im VBB liegt aber auch schon wieder elf Jahre zurück. Dass der VBB fortlaufend lernt, würde ich nicht so sehen. Aber ich habe ja oben schon beschrieben, was ich von dieser Organisation halte.

Was ich aber immer besser finde, je öfter ich es anderswo nutze: Kreditkartenterminals im Einstiegsbereich von Bussen und Straßenbahnen (bzw. an Bahnhofseingängen), bei denen man ein- und ggf. auch wieder auscheckt - verbunden mit einer Preisdeckelung in Höhe einer Tageskarte. Am bekanntesten dürfte sicher London sein, aber auch in Frankreich und Italien gibt es z.T. ähnliche Systeme, und in Polen, Tschechien und der Slowakei zumindest für Einzelfahrten. Ein absolut geniales System, das die Beschäftigung mit Tarifzonen ebenso erspart wie die Installation je einer App für jedes Königreich "Verkehrsbetrieb"- und für den Verkehrsbetrieb sicher auch kostengünstiger ist als klassische Automaten. Die gibt es in den Städten, aus denen ich das System kenne, übrigens an Knotenpunkten und Fernbahnhöfen natürlich weiterhin.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.2025 22:56 von def.
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Nemo
Vermutung: Man dachte damals schlicht nicht daran, das gesamte Netz zeitnah barrierefrei zu bekommen und wollte sich erstmal auf die wichtigen Bahnhöfe konzentrieren. Das Aus- und Einsteigen per Rampe gab es ja damals sowieso noch nicht. Was hätte also der Rollifahrer auch auf dem Bahnhof Rathaus Spandau machen sollen?
Das Thema Barrierefreiheit gab es bis Ende der 1980er noch nicht wirklich. Rollstuhlfahrer konnten Bus und Bahn nicht nutzen. In der Gesellschaft und Politik war das auch noch nicht wirklich ein Thema. In den 1980ern war dann der "Telebus" (Bild und Story) die erste wirkliche Mobilität für Rollstuhlfahrer. Erst mit den ersten Niederflurbussen wurde auch im ÖPNV das Thema langsam mehr angegangen.
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Nemo
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Arnd Hellinger
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Nukebro
Naja zumindest die U-Bahn ist in Nürnberg komplett barrierefrei. Es gibt also mindestens eine U-Bahn die barrierefrei ist.

Kunststück. In Nürnberg begann der U-Bahn-Bau ja auch erst 70 Jahre nach jenem hierzustadt...

Trotzdem sind manche Berliner Stationen, die nach der Nürnberger U-Bahnen eröffnet wurden, nicht barrierefrei. Und das Tempo hat in den letzten Jahren stark nachgelassen.

Der erste U-Bahn in Berlin (West) war ja auch erst der Bahnhof Rathaus Spandau (Eröffnung 1984). Man hat in Berlin auch lange nach der Eröffnung der Nürnberger U-Bahn mit der Umrüstung auf Barrierefreiheit begonnen. Waren die Nürnberger U-Bahnhöfe von Anfang an mit Fahrstühlen ausgestattet?

Nein in Nürnberg gibt es einige Bahnhöfe die erst später mit Aufzügen nachgerüstet wurden.

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
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phönix
Da hat sich sowohl die Rollstuhltechnik in den vergangenen 40/50 Jahren wie auch die Barrierefreiheit in Bahnhöfen extrem verbessert, aber zumindest nach meiner Beobachtung auch die Hilfsbereitschaft (oder Hilfsfähigkeit?) der Mitbürger verschlechtert - vielleicht fehlt das häufige Training, wie es früher gang und gäbe war? Wenn früher meine Großmutter in den 60ern/70ern mit ihrem alten Rollstuhl geschoben wurde, waren immer viele Leute da, die geholfen haben, Stufen zu überwinden. Heute traut sich keiner mehr ran, es könnte ja ein Fehler gemacht weden, und dann ist jemand (der Helfer) schuld...

Einmal das - und was vielleicht auch noch hinzukommt: in den 60ern/70ern gab es noch viele Kriegsversehrte (so habe ich es jedenfalls als später Geborener von Zeitzeug:innen gehört). Die Gesellschaft war vielleicht den Umgang mit körperlich Eingeschränkten einfach stärker gewöhnt.

Nebenbei: Barrierefreiheit ist ja noch mehr, z.B. die Ansage der nächsten Station. Da hat es Berlin bis heute nicht geschafft, flächendeckend eine ausreichende Lautstärke sicherzustellen, v.a. bei der U-Bahn. Notfalls sagt man den aktuellen Halt (ohne Umsteigehinweise) bei Freigabe der Türen nochmal an - übrigens etwas, was auch ein Learning wäre, das ist anderswo nämlich durchaus verbreitet (z.B. oft in Tschechien und Polen, in Italien habe ich es aber auch schon gehört, ebenfalls in vielen ÖBB-Zügen).

Zitat
Rollbert
Um mal das Thema wiederaufzunehmen: Eigentlich ziemlich viel. Und das passiert auch fortlaufend

Ein gutes Beispiel ist der PlusBus: Ursprünglich eine Marke des MDV, vom VBB übernommen und sehr erfolgreich mittlerweile in fast allen Landkreisen als Ergänzung zum SPNV etabliert. Leider werden vom Land jetzt keine neuen Linien mehr gefördert.

Naja, das war mal ein Beispiel, die Einführung der ersten Linie im VBB liegt aber auch schon wieder elf Jahre zurück. Dass der VBB fortlaufend lernt, würde ich nicht so sehen. Aber ich habe ja oben schon beschrieben, was ich von dieser Organisation halte.

Was ich aber immer besser finde, je öfter ich es anderswo nutze: Kreditkartenterminals im Einstiegsbereich von Bussen und Straßenbahnen (bzw. an Bahnhofseingängen), bei denen man ein- und ggf. auch wieder auscheckt - verbunden mit einer Preisdeckelung in Höhe einer Tageskarte. Am bekanntesten dürfte sicher London sein, aber auch in Frankreich und Italien gibt es z.T. ähnliche Systeme, und in Polen, Tschechien und der Slowakei zumindest für Einzelfahrten. Ein absolut geniales System, das die Beschäftigung mit Tarifzonen ebenso erspart wie die Installation je einer App für jedes Königreich "Verkehrsbetrieb"- und für den Verkehrsbetrieb sicher auch kostengünstiger ist als klassische Automaten. Die gibt es in den Städten, aus denen ich das System kenne, übrigens an Knotenpunkten und Fernbahnhöfen natürlich weiterhin.

Solche Systeme haben halt immer potentielle Probleme bzgl. des Datenschutzes und schließen den Teil der Bevölkerung aus der keine Kreditkarten nutzen kann will oder darf (Kinder, Leute mit schlechter Schufa o.ä.). Es sollte also auf keinen Fall die einzige Möglichkeit sein an Tickets zu kommen...

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