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Bauarbeiten U-Bahnlinien U1 und U3 (Brückenersatzneubauten Bauwerk XII und Dennewitzbrücke)
geschrieben von krickstadt 
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def
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krickstadt
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02/2028: Baubeginn
06/2030: Inbetriebnahme

Wow, zwei Jahre und vier Monate Unterbrechung der Entlastungsstrecke und damit der Linien U1 und U3. Das wird nicht lustig.

Wieder so ein Zeitraum, bei dem ich mich frage, was in diesem immer weiter abstürzenden Entwicklungsland zwischen Polen und Frankreich eigentlich schiefläuft. Zum Vergleich: Nach Einsturz des Viaduktes in Genua hat es keine zwei Jahre gedauert, bis der Ersatzneubau in Betrieb ging. Inklusive Planung wohlgemerkt. In Deutschland dauert allein die Planung fast ein Jahrzehnt, und dann braucht man nochmal über zwei Jahre für Abriss und Neubau.

Wir werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnte deutschlandweit hunderte, wenn nicht tausende Brücke zu ersetzen haben. Was genau tun eigentlich Bundes- und Landespolitik eigentlich dafür, dass dies 1. günstig und 2. schnell geschieht, Stichwort Standardisierung und serielle Fertigung? Also kurz: was machen die in der Politik eigentlich beruflich?

Auch wenn Dein Ärger ob der langen Bauzeit verständlich ist: Bevor Du Dich hier in fachlich substanzloser Besserwisserei ereiferst, tätest Du evtl. besser daran, zunächst den seit heute im UVP-Portal verfügbaren Erläuterungsbericht zu lesen, was auch ich heute Abend machen werde. Darin dürfte beispielsweise auch erklärt sein, warum "neue Brücke daneben bauen, während Sommerferien-Sperrpause einschieben und in Betrieb nehmen" vorliegend eben keine machbare Option war/ist. In Genua konnte man übrigens Schwimmkräne und anderes Großgerät im dortigen Hafen- bzw. Industriegebiet aufbauen bzw. lagern, was in Schöneberg aus Gründen nicht in der Form geht.

Aber ja, solltest Du nach Studium der Unterlagen noch brauchbare Optimierungsvorschläge haben, wäre es natürlich Dein gutes Recht, diese vor Ablauf der Einwendungsfrist auf dem gesetzlich vorgesehenen Weg ins PFV einzubringen. Gerne darfst Du auch auf deren Behandlung im Erörterungstermin bestehen...

Was mich nur stört, ist Dein "Ich weiß es besser und die BVG ist unfähig." ohne vorherige Lektüre von Planunterlagen oder wenigstens Augenscheinnahme der Situation vor Ort.

Viele Grüße
Arnd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.2025 13:59 von Arnd Hellinger.
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def
Und dass es bei der Carolabrücke keine Toten gab, ist mehr Glück als Verstand. Wäre das im Berufsverkehr passiert, wenn gerade zwei vollbesetzte Straßenbahnen passieren, hätte es genauso eine dreistellige Anzahl an Toten geben können.

Nein, das Szenario ist schlicht Panikmache. Zum Einsturz haben, und das haben die Untersuchungen gezeigt, das Zusammenwirken von drei Dingen geführt: Instabilität (durch korrodierenden Spannstahl), mechanische Belastung (durch die Straßenbahn) und thermische Spannungen in den Nachtstunden. Dem Unglück voraus ging ein nächtlicher Temperatursturz von 15 Kelvin. Berufsverkehr jedoch fährt am Tage, also wäre Bedingung drei so nicht erfüllt gewesen.

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Arnd Hellinger
Was mich nur stört, ist Dein "Ich weiß es besser und die BVG ist unfähig." ohne vorherige Lektüre von Planunterlagen oder wenigstens Augenscheinnahme der Situation vor Ort.

Was mich nur stört: dein mangelndes Leseverständnis. Ich habe nämlich die BVG überhaupt nicht kritisiert. Viel mehr gehe ich von einem prinzipiellen Problem aus, das eben das ganze Land betrifft. Deshalb habe ich im letzten Absatz auch Bundes- und Landespolitik adressiert.
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Florian Schulz
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def
Und dass es bei der Carolabrücke keine Toten gab, ist mehr Glück als Verstand. Wäre das im Berufsverkehr passiert, wenn gerade zwei vollbesetzte Straßenbahnen passieren, hätte es genauso eine dreistellige Anzahl an Toten geben können.

Nein, das Szenario ist schlicht Panikmache. Zum Einsturz haben, und das haben die Untersuchungen gezeigt, das Zusammenwirken von drei Dingen geführt: Instabilität (durch korrodierenden Spannstahl), mechanische Belastung (durch die Straßenbahn) und thermische Spannungen in den Nachtstunden. Dem Unglück voraus ging ein nächtlicher Temperatursturz von 15 Kelvin. Berufsverkehr jedoch fährt am Tage, also wäre Bedingung drei so nicht erfüllt gewesen.

Na dann bin ich ja beruhigt, dass im Zweifelsfall nur 20 Menschen in der Elbe sterben.
Zitat
Florian Schulz
Dem Unglück voraus ging ein nächtlicher Temperatursturz von 15 Kelvin. Berufsverkehr jedoch fährt am Tage, also wäre Bedingung drei so nicht erfüllt gewesen.

Ist denn der Zeitpunkt des Temperatursturzes so relevant? Ich denke mal, wenn er tagsüber eingetreten wäre, hätte die Brücke durchaus auch im Berufsverkehr einstürzen können, zumal die mechanische Belastung da auch noch höher sein dürfte.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Ich glaube auch nicht, dass Temperatursprünge dieser Größenordnung irrelevant selten sind.

~~~~~~
Für mehr Ümläüte!
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Alter Köpenicker
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Florian Schulz
Dem Unglück voraus ging ein nächtlicher Temperatursturz von 15 Kelvin. Berufsverkehr jedoch fährt am Tage, also wäre Bedingung drei so nicht erfüllt gewesen.

Ist denn der Zeitpunkt des Temperatursturzes so relevant? Ich denke mal, wenn er tagsüber eingetreten wäre, hätte die Brücke durchaus auch im Berufsverkehr einstürzen können, zumal die mechanische Belastung da auch noch höher sein dürfte.

Und wer sagt eigentlich, dass nicht auch 12 Kelvin gereicht hätten, um die Brücke zum Einsturz zu bringen?

Steile These: Brücken sollten gar nicht einfach so einstürzen. Und wenn ihr Zustand mit 3,9 von 4 bewertet wird, sollte es keine 14 Jahre dauern, bis sie ersetzt oder grundlegend erneuert sind.

Tut mir Leid, aber wahrscheinlich ist eines der grundlegenden Probleme in Deutschland, dass man sich selbst auf solche grundlegenden Aussagen nicht mehr einigen kann und irgendwer Gründe findet, warum das nun absolut nicht anders ging.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.2025 18:34 von def.
Ich denke auch, dass beim Einsturz der Carolabrücke niemand gestorben ist, war pures Glück. Da sind ja auch nachts Bahnen rüber gefahren und einen Fußgänger hat man auch gesehen, der hat wenige Minuten nach dem Einsturz dann einfach den Radweg genommen. Ich wäre ja über eine teileingestürzte Brücke weder rüber gelaufen noch gefahren. Wahrscheinlicher ist so ein Einsturz jedenfalls meistens unter Belastung.

Hätte auch anders kommen können.

Bei der Brücke am Gleisdreieck ist das etwas anderes, das Risiko einer weiteren unbemerkten Schwächung ist bei Ganzstahlbrücken unwahrscheinlicher als bei dieser Bauart von Spannbetonbrücken. Das ist jetzt keine Entschuldigung für 10 Jahre Planungszeit, unmittelbare Einsturzgefahr sehe ich da aber nicht, das müssen aber glücklicherweise sowieso andere entscheiden.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.2025 18:50 von Nemo.
15 Kelvin Temperatursturz kann es übrigens auch schnell mal am Nachmittag eines Hochsommertages geben - bei einem Sommergewitter. Das wäre dann durchaus im Berufsverkehr.

Warum ich das erwähne? Weil das Raufhauen auf Italien, während wir nur mit sehr viel Glück an Toten vorbeigeschrammt sind, einfach erbärmlich ist. Und in Italien hat man es eben nach dem Einsturz geschafft, die Brücke innerhalb von weniger als zwei Jahren wieder aufzubauen. In Dresden geht man derzeit von 2033 aus, also neun Jahren.

Aber @Florian und @Arnd werden sicher gleich wieder Gründe finden, das schönzureden.
Eher Gründe, dich für deine albernen Projektionen von Problemen da draußen auf uns User auf ignorieren zu setzen. Dir alles Gute.

Zitat
def
15 Kelvin Temperatursturz kann es übrigens auch schnell mal am Nachmittag eines Hochsommertages geben - bei einem Sommergewitter. Das wäre dann durchaus im Berufsverkehr.

Warum ich das erwähne? Weil das Raufhauen auf Italien, während wir nur mit sehr viel Glück an Toten vorbeigeschrammt sind, einfach erbärmlich ist. Und in Italien hat man es eben nach dem Einsturz geschafft, die Brücke innerhalb von weniger als zwei Jahren wieder aufzubauen. In Dresden geht man derzeit von 2033 aus, also neun Jahren.

Aber @Florian und @Arnd werden sicher gleich wieder Gründe finden, das schönzureden.

Danke def! Ich kann das hier nur unterstützen.

Stattdessen halten wir an "3,9" fest und wundern uns, warum wir in Deutschland links und rechts überholt werden, weil man woanders einfach eine abhängige Brücke abreißen und neubauen würde und nicht wartet, bis sie entweder einstürzt oder gesperrt werden muss.
Das dauert einfach nur solange, weil wir in der Bundesrepublik Deutschland leben. Alles muß ausgeschrieben werden und planfestgestellt werden, sogar die Lieferung vom Toilettenpapier für die Bürohengste in den Ausschüssen und Gremien.

Bürokratie abbauen, wofür ? Wir müssen doch für jeden Pup Tausende Akten erstellen und verwalten. In diesem Land wird die meiste Arbeit an Schreibtischen gemacht, kein Wunder daß Fachkräfte fehlen.

BRD könnte statt Bundesrepublik eher Bürorepublik heißen
Zitat
Wollankstraße
Das dauert einfach nur solange, weil wir in der Bundesrepublik Deutschland leben. Alles muß ausgeschrieben werden und planfestgestellt werden, sogar die Lieferung vom Toilettenpapier für die Bürohengste in den Ausschüssen und Gremien.

Bürokratie abbauen, wofür ? Wir müssen doch für jeden Pup Tausende Akten erstellen und verwalten. In diesem Land wird die meiste Arbeit an Schreibtischen gemacht, kein Wunder daß Fachkräfte fehlen.

BRD könnte statt Bundesrepublik eher Bürorepublik heißen

Ohne Ausschreibung hast du allerdings der Korruption Tür und Tor geöffnet. Oder meinst du dass es dann andere Vergabekriterien als die Provision für den Vergeber gibt? Das führt dann zu noch schlimmeren Zuständen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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Nemo
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Wollankstraße
Das dauert einfach nur solange, weil wir in der Bundesrepublik Deutschland leben. Alles muß ausgeschrieben werden und planfestgestellt werden, sogar die Lieferung vom Toilettenpapier für die Bürohengste in den Ausschüssen und Gremien.

Bürokratie abbauen, wofür ? Wir müssen doch für jeden Pup Tausende Akten erstellen und verwalten. In diesem Land wird die meiste Arbeit an Schreibtischen gemacht, kein Wunder daß Fachkräfte fehlen.

BRD könnte statt Bundesrepublik eher Bürorepublik heißen

Ohne Ausschreibung hast du allerdings der Korruption Tür und Tor geöffnet. Oder meinst du dass es dann andere Vergabekriterien als die Provision für den Vergeber gibt? Das führt dann zu noch schlimmeren Zuständen.

Außerdem sind Ausschreibungen ja nicht exklusiv auf Deutschland beschränkt.
Zitat
Wollankstraße
Das dauert einfach nur solange, weil wir in der Bundesrepublik Deutschland leben. Alles muß ausgeschrieben werden und planfestgestellt werden

Und in Italien gibts keine Ausschreibungen?
Zitat
def
(...) Weil das Raufhauen auf Italien, während wir nur mit sehr viel Glück an Toten vorbeigeschrammt sind, einfach erbärmlich ist. Und in Italien hat man es eben nach dem Einsturz geschafft, die Brücke innerhalb von weniger als zwei Jahren wieder aufzubauen. In Dresden geht man derzeit von 2033 aus, also neun Jahren.

Aber @Florian und @Arnd werden sicher gleich wieder Gründe finden, das schönzureden.

Ein "Raufhauen auf Italien" bzw. konkret auf die für Autobahnen in der Region Genua zuständigen Menschen kann ich weder in Florians noch in meinen Beiträgen hier im Thread erkennen. Es wurde lediglich auf unterschiedliche Rahmenbedingungen und daraus resultierend unterschiedlich mögliche Vorgehensweisen sowie Realisierungszeiträume hingewiesen - soviel Faktenbasiertheit sollte schon sein, oder...? :-)

Und dazu gehört auch, dass Du endlich einmal den von mir verlinkten Erläuterungsbericht - ab Kapitel 3 - lesen solltest, bevor Du mich, Florian, die BVG oder total unkonkret dieses Land als solches pauschal der Schönrednerei, Inkompetenz etc. bezichtigst. Die U1-Brücken sind nun einmal keine Standard-Feldwegdurchlässe zwischen Elsterwerda und Größenhain oder zwischen Kitzingen und Neustadt/Aisch.
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Nein, ausnahmsweise können da auch Frau Bonde und Herr Stettner nichts für...

Viele Grüße
Arnd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.2025 19:54 von Arnd Hellinger.
Zitat
Arnd Hellinger
dieses Land als solches pauschal der Schönrednerei, Inkompetenz etc. bezichtigst.
...zumal gerade Italien in der Regel nicht in zwei Jahren eine Brücke dieser Größenordnung baut. Die negativen Seiten werden verschwiegen.
Ich habe es tatsächlich überflogen - und habe trotzdem keine Themen gefunden, die eine Zeitspanne von zwölf Jahren zwischen Erkenntnisgewinn ("Die Brücke ist hin") und Baubeginn rechtfertigen. (Und nein, das liegt nicht zwangsläufig an den hier konkret Planenden.)
Zitat
marc-j
Zitat
Wollankstraße
Das dauert einfach nur solange, weil wir in der Bundesrepublik Deutschland leben. Alles muß ausgeschrieben werden und planfestgestellt werden

Und in Italien gibts keine Ausschreibungen?

Doch natürlich, aber - wie in Deutschland auch - mit nationalen und teilweise zusätzlich regionalen Durchführungsvorschriften. Die EU setzt ja nur den eher abstrakten Rechtsrahmen. Konkretisieren müssen das Ganze dann die Mitgliedsstaaten und deren Regionen bzw. Bundesländer je nach Verfassungsrecht...

Und nein, mir ist kein öffentliches oder privates Auftragsvergabesystem bekannt, das von "interessierten Vertragspartnern" überhaupt niemals nicht unter gar keinen Umständen manipulierbar wäre.

Viele Grüße
Arnd
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