Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Ausschreibung der S-Bahn (Ausgliederung)
geschrieben von Norderstedt 
Zitat
dubito ergo sum
Zitat
Heidekraut
Würde die BVG das Rennen machen, dann fällt ein wesentlicher Wettbewerb in Berlin weg und der gesamte Nahverkehr in Berlin verlöre erhebliche Flexibilität.

Wie kann man 2012 solchen Unsinn schreiben?
Wo ist denn der Wettbewerb, den du vermissen würdest?
Wo ist denn die Flexibilität, die verloren gehen würde?
Bitte lasst uns diese paradiesischen Zustände im Berliner Nahverkehr!

Bund und Land sollen endlich mal ihre Arbeit machen, statt stets nur die allein seligmachende Wirkung anderer Organisationsformen herbeizulügen!

Zumal sich an der heutigen Netzstruktur auch durch eine etwaige Übernahme der S-Bahn durch die BVG oder ein zu gründendes Landes-EVU (=Eisenbahnverkehrsunternehmen) überhaupt nichts ändern würde - die beruht nämlich schon seit 1996 auf dem für Alle verbindlichen Nahverkehrsplan und den daraus abgeleiteten Verkehrsverträgen jeweils in der aktuell gültigen Fassung.

"Wettbewerb", wie er Heidekraut offenbar vorschwebt, herrscht übrigens auf diversen Relationen innerhalb der BVG und es gab ihn in der "Besonderen politischen Einheit" auch zwschen 1984 und 1990...

Viele Grüße
Arnd
Ich sehe grundsätzlich nicht das Problem von mehreren kleinen Losen. Welche seht ihr konkret?

Schön ist es ja immer, wenn man seine theoretischen Annahmen praktisch überprüfen kann. Glücklicherweise hat sich Frankfurt am Main als "Versuchskaninchen" zur Verfügung gestellt.

Dort wurden vor kurzem die Buslinien in 7 Lose aufgeteilt. Jetzt ist Frankfurt (Frankfurt: 0,7 Millionen) im Vergleich zu Berlin eine kleine Stadt. Ihr könnt euch also vorstellen wie kleinteilig dort vergeben wurde. (~ 100.000 Einwohner pro Los, in Berlin wären das dann also über den Daumen gepeilt 35 Lose)

Insofern müsste Frankfurt ja die Modellstadt für eure Befürchtungen werden. Oder?



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.02.2012 17:03 von peterl.
Zitat
dubito ergo sum
Bund und Land sollen endlich mal ihre Verantwortung für Daseinsvorsorge und Gemeinwohl wahrnehmen, statt stets nur die allein seligmachende Wirkung anderer Organisationsformen herbeizulügen!

Auch wenn man das als Selbstverständlichkeit annehmen sollte, so stellen sich folgende Fragen:

(1) Wann ist genau der Zustand einer guten Daseinsvorsorge gegeben? Für einen großen Teil unserer Politik bedeutet Daseinsvorsorge im ÖPNV lediglich das Angebot von Schulbussen und vielleicht einigen Alibifahrten in den Vormittagsstunden - wie wir es fast fllächendeckend im ländlichen Raum haben. Bei ähnlichen Bedingungen wird diese Frage zum Beispiel in der Schweiz oder den Niederlanden ganz anders beantwortet...

Das ist zwar ein drastisches Beispiel, welches in Berlin nicht eintreten wird - aber wir haben hier schon sehr wohl mehrmals eine massive Zerstörung von hochwertigem ÖPNV gesehen - sei es durch die Stilllegung der Straßenbahn (vor allem im Westteil der Stadt) oder den S-Bahn-Boykott. Der ÖPNV wurde jeweils kurzsichtigen politischen Interessen geopfert. Und jetzt opfert man den ÖPNV der Idee der Maximierung privater Vermögen in immer weniger Händen durch eine kontinuierliche Reduzierung seiner öffentlichen Föderung.
Konkret bedeutet das neben einer unzureichenden Finanzierung der BVG durch das Land, dass der Bund sein Bundesunternehmen Deutsche Bahn beauftragt hat, das System Eisenbahn nur noch nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien zu betreiben und sich die erst an die Bundesländer ausgereichten Regionalisierungsmittel durch exorbitante Trassen- und Stationsgebühern wieder zurückzuholen (Primzip: Linke Tasche - Recht Tasche).

(2) Was machst Du als verantwortlicher Politiker einer bestimmten Gebietskörperschaft, wenn die übergeordnete politische Ebene nicht mitspielt? Eine Möglichkeit wäre immer zurücktreten und das Feld anderen überlassen - und selber nur noch "von außen" auf die Gesellschaft schimpfen...
Übertragen auf den Zustand der Berliner S-Bahn bedeutet das im Moment nicht absehbar ist, dass der Bund seine Eisenbahnpolitik ändern wird und somit die S-Bahn in Berlin immer weiter ausgeplündert wird. Natürlich kann man jetzt den Bund auffodern, seine Bahnpolitik zu ändern - aber das bedeutet dann nicht, dass man bis dahin nicht die (wenn auch nur begrenzten) Möglichkeiten ausschöpft, die einem als Land Berlin bleiben. Und das bedeutet Ausschreiben - denn dann kann man zumindest die Verkehrsveträge rechtssicher und strenger gestalten.

(3) Wenn es in dieser Stadt zwei schlecht aufgestelle öffentliche Verkehrsunternehmen gibt, bedeutet das noch lang nicht, dass bei einer Übernahme des schlechteren Unternehmens durch das nicht ganz so Schlechte auf einmal ein gut geführtes Unternehmen herauskommt. Oder anders formuliert: Im gegenwärtigen Zustand wünsche ich mir sehr wohl eine Herauslösung der S-Bahn aus dem System DB - aber nicht ihre Eingliederung in das System BVG...

Ingolf
Zitat
peterl
Ich sehe grundsätzlich nicht das Problem von mehreren kleinen Losen. Welche seht ihr konkret?

Schön ist es ja immer, wenn man seine theoretischen Annahmen praktisch überprüfen kann. Glücklicherweise hat sich Frankfurt am Main als "Versuchskaninchen" zur Verfügung gestellt.
[...]
Insofern müsste Frankfurt ja die Modellstadt für eure Befürchtungen werden. Oder?

Wenn das alles so toll ist, kannst Du uns sicher schlüssig darlegen, warum Frankfurt/Main (a.) als einzige deutsche Großstadt überhaupt nennenswerte Teile ihres Stadtverkehrs ausschreibt und sich (b.) dabei auf den Busbetrieb beschränkt. Straßenbahnen und Stadtbahnen ("U-Bahn") bleibein nämlich langfristig bei der kommunalen Stadtwerketochter VGF und der RMV befand Ende 2011, sein komplettes S-Bahn-Netz sei bei DB Regio weiterhin in (den) besten Händen.

Für die hier gegenständliche Frage der Ausschreibung urbaner Schienenverkehre ist Frankfurt/Main als Positivbeispiel also eher ungeeignet...

Setzen, Sechs - Thema verfehlt! :-)

Viele Grüße
Arnd
Was auch immer passiert. Im Jahr 2017 werden wir immernoch eine BVG haben, die den Oberflächenverkehr betreibt und wir werden eine S-Bahn Berlin GmbH haben, die mindestens 2/3 des S-Bahnnetzes betreibt. In diesem Sinne wird gegenüber heute nicht viel Wettbewerb verloren gehen.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Arnd Hellinger

Wenn das alles so toll ist, kannst Du uns sicher schlüssig darlegen, warum Frankfurt/Main (a.) als einzige deutsche Großstadt überhaupt nennenswerte Teile ihres Stadtverkehrs ausschreibt und sich (b.) dabei auf den Busbetrieb beschränkt. Straßenbahnen und Stadtbahnen ("U-Bahn") bleibein nämlich langfristig bei der kommunalen Stadtwerketochter VGF und der RMV befand Ende 2011, sein komplettes S-Bahn-Netz sei bei DB Regio weiterhin in (den) besten Händen.

Für die hier gegenständliche Frage der Ausschreibung urbaner Schienenverkehre ist Frankfurt/Main als Positivbeispiel also eher ungeeignet...

Setzen, Sechs - Thema verfehlt! :-)

Sorry Arnd, deine Antwort passt leider nicht zur Fragestellung (mal abgesehen davon, dass eine Frage auf eine Frage auch nicht unbedingt von 1a Leseverständnis zeugt...).

Zu a) und b): Sofern deine Frage nicht rhetorischer Natur war: Busverkehre sind von deutlich weniger Markteintrittsbarrieren betroffen als schienengebundene Verkehre. Somit kann (!) es durchaus sinnvoll sein nur die Busverkehre auszuschreiben. Warum Frankfurt das als einzige Großstadt rigoros betreibt können dir nur die Städte beantworten die es nicht machen.

zur S-Bahn: Der Zuschlag an die DB erfolgte allerdings nach einer europaweiten Ausschreibung. Die HLB hatte sich mit Siemens damals ebenfalls beteiligt. Die DB hat einfach ein wirtschaftlicheres Angebot abgegeben (was bei einer Teilausschreibung der S-Bahn-Berlin ja auch nicht ausgeschlossen ist).

Von daher bin ich gespannt ob du auch noch Antworten auf die Fragen von peterl hast (die es nämlich auch gibt, ich aber als tendenzieller Befürworter der Ausschreibung nicht liefern werde :p).
Zitat
Blaschnak
Zitat
Arnd Hellinger

Wenn das alles so toll ist, kannst Du uns sicher schlüssig darlegen, warum Frankfurt/Main (a.) als einzige deutsche Großstadt überhaupt nennenswerte Teile ihres Stadtverkehrs ausschreibt und sich (b.) dabei auf den Busbetrieb beschränkt. Straßenbahnen und Stadtbahnen ("U-Bahn") bleibein nämlich langfristig bei der kommunalen Stadtwerketochter VGF und der RMV befand Ende 2011, sein komplettes S-Bahn-Netz sei bei DB Regio weiterhin in (den) besten Händen.

Für die hier gegenständliche Frage der Ausschreibung urbaner Schienenverkehre ist Frankfurt/Main als Positivbeispiel also eher ungeeignet...

Setzen, Sechs - Thema verfehlt! :-)

Sorry Arnd, deine Antwort passt leider nicht zur Fragestellung (mal abgesehen davon, dass eine Frage auf eine Frage auch nicht unbedingt von 1a Leseverständnis zeugt...).

Zu a) und b): Sofern deine Frage nicht rhetorischer Natur war: Busverkehre sind von deutlich weniger Markteintrittsbarrieren betroffen als schienengebundene Verkehre. Somit kann (!) es durchaus sinnvoll sein nur die Busverkehre auszuschreiben. Warum Frankfurt das als einzige Großstadt rigoros betreibt können dir nur die Städte beantworten die es nicht machen.

Wenn peterl hier sachlich unpassende Beispiele einführt, kann ich nichts Verwerfliches daran finden, ihn - gepaart mit einer nicht nur rhetorischen Gegenfrage - genau darauf hinzuweisen. Den Betrieb mit handelsüblichen Standard-Niederflurbusen kann man nicht mit dem der Stadtbahn Frankfurt/Main oder der S-Bshn Berlin vergleichen.

warum sich die Mehrheit der Städte für das Prinzip der Direktvergabe, von dem derzeit nur Frankfurt/Msin - übrigens aus rein parteipolitischen Gründen - abweicht, rechtfertigen soll, ist mir auch unklar. Ersr müssen die neoliberalen Hessen die langfristigen gesamtwirtschaftlichen Vorteile ihres Vorgehens belegen...

Zitat
Blaschnak
zur S-Bahn: Der Zuschlag an die DB erfolgte allerdings nach einer europaweiten Ausschreibung. Die HLB hatte sich mit Siemens damals ebenfalls beteiligt. Die DB hat einfach ein wirtschaftlicheres Angebot abgegeben (was bei einer Teilausschreibung der S-Bahn-Berlin ja auch nicht ausgeschlossen ist).

Von daher bin ich gespannt ob du auch noch Antworten auf die Fragen von peterl hast (die es nämlich auch gibt, ich aber als tendenzieller Befürworter der Ausschreibung nicht liefern werde :p).

Bezüglich des Schienenverkehrs hat mir das britische Verkehrsministerium diese Arbeit dankenswerterweise bereits abgenommen. Die dortigen Mitarbeiter stehen übrigens nicht in dem Ruf, auf der Insel morgen den Sozialismus einführen zu wollen...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Wenn peterl hier sachlich unpassende Beispiele einführt, kann ich nichts Verwerfliches daran finden, ihn - gepaart mit einer nicht nur rhetorischen Gegenfrage - genau darauf hinzuweisen. Den Betrieb mit handelsüblichen Standard-Niederflurbusen kann man nicht mit dem der Stadtbahn Frankfurt/Main oder der S-Bshn Berlin vergleichen.

Und ich dachte man könne sie in jeder Hinsicht vergleichen. Türen, Motoren und Schweinwerfer. Das klang für mich sehr gleich.

;)

Spaß bei Seite. Mir ging es lediglich um den Aspekt des Betriebs eines zusammenhängenden Netzes durch viele kleine Betreiber. (Wobei es auch hier nur um den Betrieb ging, nicht um die Infrastruktur.)

Zitat
Arnd Hellinger
Bezüglich des Schienenverkehrs hat mir das britische Verkehrsministerium diese Arbeit dankenswerterweise bereits abgenommen. Die dortigen Mitarbeiter stehen übrigens nicht in dem Ruf, auf der Insel morgen den Sozialismus einführen zu wollen...

Im genanten Bericht geht es um die gesammte britische Eisenbahnlandschaft. Wir reden hier über die Ausschreibung von (staatslicherseits) vordefinierten Betriebsleistungen auf staatlicher Infrastruktur. Die Deckungssume ist mithin sehr gering.

Bildlich gesprochen versuchst du aus einem Bericht über die britische Autobranche Schlüsse für die Beschaffung und Wartung von Autos für die Berliner Polizei zu ziehen.



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.2012 20:53 von peterl.
Buslinien kann man immer ausschreiben, schließlich werden dazu nur im allerseltensten Falle Sonderanfertigungen benötigt. Auch bei Straßenbahnen gibt es viele Einheitsfahrzeuge. Allerdings hat die BVG grad erst neue Fahrzeuge gekauft. Bei der U-Bahn ist es schon schwieriger, hier gibt es von Stadt zu Stadt Unterschiede- deshalb benötigt man Sonderanfertigungen. Ebenso verhält es sich bei der S-Bahn, auch dort hat Berlin ein abweichendes System. Außerdem verliert man auf Dauer Flexiblität, wenn man zusammenhängende Netze zerstückelt.
Zitat
222
Buslinien kann man immer ausschreiben, schließlich werden dazu nur im allerseltensten Falle Sonderanfertigungen benötigt.

So weit stimmt das.

Zitat
222
Auch bei Straßenbahnen gibt es viele Einheitsfahrzeuge.

Das ist allerdings nicht richtig. Das Gegenteil ist sogar meist der Fall. Jede Straßenbahn ist mehr oder weniger eine Sonderkonstruktion. Das beruht vor allem auf der unterschiedlichen Infrastruktur (Lichtraum, Gleisbögen, Stromnetz).
Zitat
Blaschnak
Zitat
222
Auch bei Straßenbahnen gibt es viele Einheitsfahrzeuge.

Das ist allerdings nicht richtig. Das Gegenteil ist sogar meist der Fall. Jede Straßenbahn ist mehr oder weniger eine Sonderkonstruktion. Das beruht vor allem auf der unterschiedlichen Infrastruktur (Lichtraum, Gleisbögen, Stromnetz).

Sicherlich gibt es in jedem Netz noch mal eigene Ansprüche, allerdings sind einige Grundvorraussetzungen gegeben. Die Spezifikationen sind echt gering.
Zitat
222
Zitat
Blaschnak
Zitat
222
Auch bei Straßenbahnen gibt es viele Einheitsfahrzeuge.

Das ist allerdings nicht richtig. Das Gegenteil ist sogar meist der Fall. Jede Straßenbahn ist mehr oder weniger eine Sonderkonstruktion. Das beruht vor allem auf der unterschiedlichen Infrastruktur (Lichtraum, Gleisbögen, Stromnetz).

Sicherlich gibt es in jedem Netz noch mal eigene Ansprüche, allerdings sind einige Grundvorraussetzungen gegeben. Die Spezifikationen sind echt gering.

Nein, das sind sie definitiv nicht. Die Spezifikationen sind entscheidend, denn davon kann z.B. eine völlig andere Verkabelung im Fahrzeug abhängen. Schon die Änderung eines Sitzplatzes kann zu einem völlig anderen Fahrzeug führen. Und am Ende entscheidet die zuständige Technische Aufsichtsbehörde über die Zulassung - und da hat jede TAB ihre eigenen Anforderungen auf die sie besonderen Wert legen. Eine optische Plattform macht noch lange kein Serienfahrzeug. Meist sind schon das erste und letzte Fahrzeug einer Serie für ein Unternehmen nicht mehr identisch.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Du sprichst neben unterschiedlichen Anforderungen der TABs Unterschiede an die durch eine unterschiedliche Fahrgastinnenraumgestaltung entstehen. Sofern ich dich richtig verstehe.

Was hindert mich denn exakt die selbe Straßenbahn zu ordern wie sagen wir die Straßenbahn München - sagen wir die Baureihe Baureihen R 2.2 (basierend auf der Variobahn von Stadler) Oder anders gefragt: Welche Änderungen müsste an dieser Baureihe (vermutlich) vorgenommen werden um sie aufs Berliner Netz zu bringen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.2012 20:47 von peterl.
Zitat
Arnd Hellinger

warum sich die Mehrheit der Städte für das Prinzip der Direktvergabe, von dem derzeit nur Frankfurt/Msin - übrigens aus rein parteipolitischen Gründen - abweicht, rechtfertigen soll, ist mir auch unklar. Ersr müssen die neoliberalen Hessen die langfristigen gesamtwirtschaftlichen Vorteile ihres Vorgehens belegen...

Diese Sichtweise entspricht ganz klar nicht dem Vergaberecht in diesem Land (nach aktueller Lesart). Zumal das Vorgehen der Frankfurter von der volkswirtschaftlichen Theorie gestützt wird (und zwar nicht nur von neoliberalen Falken). Deswegen müssten schon die anderen zeigen, dass deren jahrelanges Vorgehen besser war (ich vermeide mal mit Absicht das Wort "günstiger"). Du darfst nicht den Fehler machen und argumentieren "das haben wir schon immer so gemacht". Damit würden wir noch auf den Bäumen wohnen bzw. mit Bussen ohne Rampen und Kneeling fahren ;-)
Zitat
Blaschnak
Zitat
Arnd Hellinger

warum sich die Mehrheit der Städte für das Prinzip der Direktvergabe, von dem derzeit nur Frankfurt/Msin - übrigens aus rein parteipolitischen Gründen - abweicht, rechtfertigen soll, ist mir auch unklar. Ersr müssen die neoliberalen Hessen die langfristigen gesamtwirtschaftlichen Vorteile ihres Vorgehens belegen...

Diese Sichtweise entspricht ganz klar nicht dem Vergaberecht in diesem Land (nach aktueller Lesart). Zumal das Vorgehen der Frankfurter von der volkswirtschaftlichen Theorie gestützt wird (und zwar nicht nur von neoliberalen Falken). Deswegen müssten schon die anderen zeigen, dass deren jahrelanges Vorgehen besser war (ich vermeide mal mit Absicht das Wort "günstiger"). Du darfst nicht den Fehler machen und argumentieren "das haben wir schon immer so gemacht". Damit würden wir noch auf den Bäumen wohnen bzw. mit Bussen ohne Rampen und Kneeling fahren ;-)

Wie du richtig erkannt hast, geht es darum etwas günstiger zu machen. In Frankfurt mag es billiger sein, in einschlägigen Medien kann man aber nachlesen, dass damit auch ein deutlicher Qualitätsverlust einhergegangen ist. Wenn das Fahrpersonal nicht in der Lage ist eine Fahrgastfrage zu beantworten, weil es die gängige Amtssprache nicht beherrscht, dann ist da gewaltig etwas schief gelaufen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Frankfurt weiterentwickelt.

Auch im ländlichen Raum fanden bereits Ausschreibungen statt. Auch da ist der vielerorts erwünschte Erfolg ausgeblieben und es mussten mehrfach Neu-/ Notvergaben durchgeführt werden, weil sich ein Unternehmen verkalkuliert hatte und entweder Nachforderungen stellte, oder gar in die Insolvenz ging.
Die EU-Verordnung 1370 sieht nicht grundlos die Möglichkeit der Direktvergabe an kommunale Unternehmen vor. Das ist vor allem auch auf die Unternehmensstruktur in Deutschland gemünzt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Wie du richtig erkannt hast, geht es darum etwas günstiger zu machen. In Frankfurt mag es billiger sein, in einschlägigen Medien kann man aber nachlesen, dass damit auch ein deutlicher Qualitätsverlust einhergegangen ist. Wenn das Fahrpersonal nicht in der Lage ist eine Fahrgastfrage zu beantworten, weil es die gängige Amtssprache nicht beherrscht, dann ist da gewaltig etwas schief gelaufen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Frankfurt weiterentwickelt.

Alles berechtigte Einwände. Nur sehe ich nicht das Problem in der Vergabe, sondern in einer allgemeinen Differenz aus Qualitätsanspruch und Zahlungsbereitschaft, der gerade auch den ÖPNV im Allgemeinen betrifft. Auch bei einem kommunalen Unternehmen existiert der Zwang zur Wirtschaftlichkeit, der sich entsprechend in den Löhnen widerspiegelt. In Frankfurt gibt es halt bei den Gehaltsvorstellungen nur gewisse Zielgruppen als Fahrer, die - nebenbei gesagt - sonst vermutlich gar keinen Job hätten...

Zitat
Jay
Auch im ländlichen Raum fanden bereits Ausschreibungen statt. Auch da ist der vielerorts erwünschte Erfolg ausgeblieben und es mussten mehrfach Neu-/ Notvergaben durchgeführt werden, weil sich ein Unternehmen verkalkuliert hatte und entweder Nachforderungen stellte, oder gar in die Insolvenz ging.

Auch richtig. Hier gilt ebenfalls das oben genannte Problem. Hier sieht man zusätzlich auch was niedrige Markteintrittsbarrieren ebenfalls bedeuten: niedrige Marktaustrittsbarrieren. Man kann ein Busunternehmen relativ problemlos in kürzester Zeit auch wieder abmelden. Busse sind ja frei einsetzbar. Aber auch hier sehe ich den Buhmann nicht allein auf Unternehmensseite (aber auch!). Der Besteller sollte sich auch überlegen ob er für das Geld was er zur Verfügung hat, überhaupt realistisch das Fahrplanangebot erhalten kann.

Was Du allerdings unterschlägst mit dem Wort "vielerorts", dass es gleichwohl "vielerorts" mit Ausschreibungen überhaupt zu einem finanzierbaren Busverkehr kommt (siehe z.B. Spree-Neiße), der größer ist als Schülerbusse am Morgen und Nachmittag.
Ich möchte hinzufügen dass Sprachkenntnisse in der Ausschreibung festgelegt werden können, z. B. Englischkentnisse auf bestimmten Linien und/oder halt Deutschkentnisse. Allerdings ist dieser Aspekt natürlich durch Zuschüsse dessen Höhe in Abhängigkeit mit der Kundenzufriedenheit steht mittelbar abgedeckt.

Wie man Ausschreibungen ausgestaltet ist sicher auch ein Prozess der mit der Erfahrung verbesser wird. Man lernt da sicher, auch am Beispiel von Fahrern ohne Deutschkentnisse.

Was die Insolvenz, Notausschreibung etc. angeht möchte ich Blaschnack teilweise widersprechen. Egal wie viel Geld man bereit ist zu zahlen bekommt der günstigste trotzdem den Zuschlag. Insofern gibt es hier den Anreiz sehr knapp zu kalkulieren. Wenn man als Aufgabenausführender den eigenen Laden ohne größere Nachteile wieder schließen kann besteht Anreiz zu knapp zu kalkulieren (bzw zu riskant).

Sofern man bei der Ausschreibung Sicherheiten für diesen Fall fordert wie Bürgschaften oder ein bestimmtes Eigenkapital sinkt der Anreiz wieder. Gleichzeitig steigt der Preis logischerweise. Da muss sich der Aufgabensteller überlegen wie viel Risiko er selbst übernehmen möchte.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.2012 10:59 von peterl.
Zitat
peterl
Was die Insolvenz, Notausschreibung etc. angeht möchte ich Blaschnack teilweise widersprechen. Egal wie viel Geld man bereit ist zu zahlen bekommt der günstigste trotzdem den Zuschlag. Insofern gibt es hier den Anreiz sehr knapp zu kalkulieren. Wenn man dann den Laden auch einfach wieder zu machen kann ohne größere Nachteile besteht der Anreiz zu knapp zu kalkulieren. Sofern man bei der Ausschreibung Sicherheiten für diesen Fall fordert wie Bürgschaften oder ein bestimmtes Eigenkapital sinkt der Anreiz wieder. Gleichzeitig steigt der Preis logischerweise. Da muss sich der Aufgabensteller überlegen wie viel Risiko er will.

Ich muss zugeben bei Busvergaben bin ich nicht ganz firm. Sollte die Zuschussregelung allerdings analog dem SPNV sein, dann bekommt das Busunternehmen sein Geld eh nicht sofort nach Leistungserbringung und muss zusätzlich noch einen Sicherheitseinbehalt beim AT hinterlegen. Von daher muss ein Busunternehmen schon eine gewisse wirtschaftliche Leistungsfähigkeit haben, um überhaupt bezuschlagt zu werden. Und es reduziert den Anreiz zu knapp zu kalkulieren.
Und eines steht fest: Es gibt ein Erstellungsrisiko. Der AT hat die Auswahl zwischen erhöhtem Erstellungsausfall (durch Insolvenz) und niedrigem Preis einerseits sowie erhöhtem Preis und geringerem Risiko andererseits. Nur eines ist sicher nicht möglich (weder bei Vergaben noch bei kommunaler Leistung): geringes Ausfallrisiko beim minimalem Preis.
Zitat
Blaschnak
Was Du allerdings unterschlägst mit dem Wort "vielerorts", dass es gleichwohl "vielerorts" mit Ausschreibungen überhaupt zu einem finanzierbaren Busverkehr kommt (siehe z.B. Spree-Neiße), der größer ist als Schülerbusse am Morgen und Nachmittag.

Auch das kann man so pauschal nicht sagen. Daher sollte man es durchaus den Aufgabenträgern überlassen, ob sie die gewünschte Verkehrsleistung selbst erbringen, direkt vergeben oder ausschreiben. Die kurzfristig wirtschaftlichste ("günstigste") Lösung muss nicht die Beste im Sinne der Fahrgäste und Steuerzahler sein.

Viele Grüße
Arnd
Schön, dass der Senat in Hamburg das auch gut gerade alles durchmacht. Hier wird nun auch geprüft ob ein Fahrzeugpool aufgebaut werden muss. Zudem ist fraglich was mit den Neubaufahrzeugen des heutigen Betreiber passiert mit denen der Senat keine Übernahmevereinbarung hat.

mofair.de/db/news/meldung_12141.html

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen