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Ausschreibung der S-Bahn (Ausgliederung)
geschrieben von Norderstedt 
So wie das ausgeschrieben ist (bis ins kleinste Detail ohne großen Spielraum), wird sich kaum jemand bewerben, der noch klar rechnen kann. Die sollen die Strecke der BVG aufhalsen und gut isses...
Heute früh war auf 104.6 RTL wieder das 60 sek. "Wowereit Interview" , indem er zur Ausschreibung Stellung bezog. Er sagte zusammengefasst, das höste Eile geboten sei da man ja neue Wagen bestellen müsste und das ja seine Zeit dauere diese zu Bauen. :-) Auf den innerparteilichen Streit ging er nicht weiter ein.

Einen Link scheint es leider nicht zugeben.
Mal zum Artikel der Berliner Zeitung, den S5 Mahlsdorf schon im S21-Thread erwähnt hat.
Quelle: [www.berliner-zeitung.de]

Zitat

Klimaanlagen sorgen dafür, dass im Sommer die Temperatur in den Zügen zwei bis drei Grad unter der Außentemperatur liegt.

Muss man denn schwere, teure und wartungsintensive (ich denke an die ICE3) Klimaanlagen einbauen, wenn sie eh nur 2-3 Grad Unterschied zur Außentemperatur bringen sollen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.06.2012 19:28 von 222.
Zitat
222
Mal zum Artikel der Berliner Zeitung, den S5 Mahlsdorf schon im S21-Thread erwähnt hat.
Quelle: [www.berliner-zeitung.de]

Zitat

Klimaanlagen sorgen dafür, dass im Sommer die Temperatur in den Zügen zwei bis drei Grad unter der Außentemperatur liegt.

Muss man denn schwere, teure und wartungsintensive (ich denke an die ICE3) Klimaanlagen einbauen, wenn sie eh nur 2-3 Grad unterschied zur Außentemperatur bringen sollen?

Durch Entfeuchtung der Luft wird ein zusätzlicher Effekt erzeugt. Aber an sich ist die Frage schon berechtigt.
Zitat
222
Muss man denn schwere, teure und wartungsintensive (ich denke an die ICE3) Klimaanlagen einbauen, wenn sie eh nur 2-3 Grad unterschied zur Außentemperatur bringen sollen?

Was sagt bitte eine im Schatten gemessene Außentemperatur über die Bedingungen in einem durch Sonne und Fahrgäste aufgeheizten Wagen aus?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Nichts wirklich neues, aber lesenswert.

[mofair.de]

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ich bin der Meinung, daß sich bei einer Ausschreibung nicht viel am derzeitigen Chaos ändern würde.

Die S-Bahn hat zwar derzeit noch mit Fahrermangeln zu kämpfen und einen gewissen Instandhaltungsstau, der Hauptverursacher der täglichen Störungen liegt jedoch woanders.

Bei einer Ausschreibung würde man Sch... in verschiedenen Geschmacksrichtungen anbieten mehr nicht, solange der Betreiber nicht selber für die Wartung der Infrastruktur sorgen kann.

Wenn ich das immer verfolge heißt doch meistens der Verursacher DB Netz, und der ändert sich auch bei einer Ausschreibung nicht...Signalstörung hier, Weichenstörung da, dagegen kann kein Fahrzeugbetreiber etwas machen, er hat dann immer die Ar..-karte.

Bei Nahverkehrsnetzen mit getrennten Gleisanlagen vom Restverkehr sollte die Instandhaltung IMMER dem Betreiber obliegen und keinem Moloch wie der Gesamt-DB usw.

Was der Zuverlässigkeit der Infrastruktur das Genick bricht ist das Privatisierungs- und BWL-Wahn bei der Instandhaltung -> keine Bahnmeistereien, nur Hausmeisterverträge mit Firmen und die Über-Technisierung.
(siehe winterlichen Rechnerabsturz am Nordkreuz bei -15 Grad wegen Überhitzung der Stellrechner *gröhl*...früher hießen die Klimaanlagen noch Fenster und jedes Gewächshaus hat temperaturgesteuerte Fenster, die bei gewisser Wärme öffnen).

Zweites Beispiel: Bis zur ESTW-Umstellung nach KW gab es überall Fdl und Blockwärter, die im Winter auch mal selbst Hand anlegen konnten, seit der Umstellung sind im Winter ständig Weichenstörungen hinter Zeuthen wegen Flugschnee, komischer Zufall, ach nee ist ja kein örtliches Personal mehr vorhanden. Man kann auch nicht mehr so einfach pendeln, da ja keiner in der Nähe ist um ggf. Weichen zu verschließen und Fahrstraßen festzulegen.

Der Winterdienst bzgl. Schnee in Weichen wird an kleine Baufirmen fremdvergeben, wo sich dann im Ernstfall 15 Mann um ein Gebiet vom Grünauer Kreuz bis nach Schönefeld und KW gleichzeitig kümmern müssen, welch ein Hohn.

Das große Getriebe läuft nur solange, bis irgendwo ein Sandkorn reinrieselt. Die ganze Zentralisierung und Rationalisierung bringt nur Probleme, nix weiter.

Viele Grüße

Olli
Zitat
Tunnelratte


Was der Zuverlässigkeit der Infrastruktur das Genick bricht ist das Privatisierungs- und BWL-Wahn bei der Instandhaltung -> keine Bahnmeistereien, nur Hausmeisterverträge mit Firmen und die Über-Technisierung.
(siehe winterlichen Rechnerabsturz am Nordkreuz bei -15 Grad wegen Überhitzung der Stellrechner *gröhl*...früher hießen die Klimaanlagen noch Fenster und jedes Gewächshaus hat temperaturgesteuerte Fenster, die bei gewisser Wärme öffnen).

Das ist leider nur zu wahr und daran krankt das ganze heutige System Eisenbahn.

Die über 150 Jahre gewachsenen Strukturen der Bahn, an denen u.a. auch die sparsamen Preußen ihren Anteil hatten, wurden mit der Bahnreform von unqualifizierten "Fachleuten" ohne Rücksicht auf die Eigenheiten des Systems einfach hinweggefegt.

Ersetzt wurden sie durch eine offensichtlich untaugliche Organisation, die uns alle diese praktisch täglichen Chaossituationen beschert. Der Einsatz von oft inkompetenten Fremdfirmen, die von Eisenbahn und Sicherheit soviel Ahnung haben wie ein Nilpferd vom Bergsteigen, an Stelle von fachkundigen Bahn- und Signalmeistereien ist da eine der katastrophalen Komponenten dieser "Bahnreform", von denen man noch einige mehr aufzählen könnte!

Beste Grüße
Harald Tschirner
Es gibt aber auch Vorteile. Taktverkehr und modern Züge in Regionalverkehr möchte ich nicht missen. Natürlich war die Privatisierung der Schienenwege ein Fehler. Aber insgesamt steht gerade die westdeutsche Bundesbahn im Regionalverkehr deutlich besser da als vor der Privatisierung.

Gruß fairsein
Zitat
Tunnelratte
Ich bin der Meinung, daß sich bei einer Ausschreibung nicht viel am derzeitigen Chaos ändern würde.

Das ist ja auch nicht zu erwarten, das Hickhack um die Ausschreibung lenkt aber so schön ab von den wirklichen Ursachen und Verantwortlichen für die Probleme.

Zunächst müsste der Bestellumfang soweit reduziert werden, dass die GmbH die verbleibende Leistung mit den vorhandenen Kapazitäten sicher und zuverlässig erbringen kann. Niemand bestellt und bezahlt bei seinem Bäcker täglich hundert Brötchen, wenn er weiss, dass er eigentlich nur 60 Stück pro Tag backen kann und eigentlich auch 60 Brötchen für die Sättigung ausreichen.

so long

Mario
da wird sich gar nichts ändern. Die Ausschreibung ist so zugeschnitten, dass die DB auch nach 2017 die S-Bahn komplett betreiben wird. Was anders wird sehr schwierig, da kein Anbieter die alten Züge freiwillig übernehmen wird und die DB die BR 481 ja für ihnen Restbetrieb ja braucht. Des weiteren sehe ich auch außer dem mofair keinen anderen Akteur zur Zeit, der sich gegen eine Vergabe an die DB wehren würde. Die SPD will zwars eher eine Komplettübernahme durch die BVG. Das halte ich aber für zu teuer für den Steuerzahler. Selbst die Gewerkschaften wollen, dass die S-Bahn in DB- Hand bleibt.

Gruß fairsein
Zitat
fairsein
Die SPD will zwars eher eine Komplettübernahme durch die BVG. Das halte ich aber für zu teuer für den Steuerzahler.

Das habe ich noch nicht ganz verstanden: Wieso kann die BVG den Betrieb der S-Bahn in Berlin nur teurer durchführen als die DB?
Zitat
Stichbahn
Zitat
fairsein
Die SPD will zwars eher eine Komplettübernahme durch die BVG. Das halte ich aber für zu teuer für den Steuerzahler.

Das habe ich noch nicht ganz verstanden: Wieso kann die BVG den Betrieb der S-Bahn in Berlin nur teurer durchführen als die DB?

Das Land muss die S-Bahn von der DB abkaufen. Und da sehe ich keinen finanzpolitischen Spielrahmen zur Zeit.

Gruß fairsein
Zitat
fairsein
Das Land muss die S-Bahn von der DB abkaufen. Und da sehe ich keinen finanzpolitischen Spielrahmen zur Zeit.

Zweckgebundene Anleihe ausgeben, über die eingesparten Bestellentgelte zurückzahlen und wenn sie dann in 30-50 Jahren abgezahlt ist, spart man sich die Rendite an DB und zwischenzeitliche Geldleiher.
@Mario

Ich werde von den 60 Brötchen nicht satt und kann mich noch an Zeiten erinnern da konnte mir der Bäcker die 100 Brötchen noch liefern. Warum sollte ich meine Essgewohnheiten umstellen nur weil der Bäcker nicht mehr ordentlich backen kann?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Tunnelratte
[...]
Wenn ich das immer verfolge heißt doch meistens der Verursacher DB Netz, und der ändert sich auch bei einer Ausschreibung nicht...Signalstörung hier, Weichenstörung da, dagegen kann kein Fahrzeugbetreiber etwas machen, er hat dann immer die Ar..-karte.

Bei Nahverkehrsnetzen mit getrennten Gleisanlagen vom Restverkehr sollte die Instandhaltung IMMER dem Betreiber obliegen und keinem Moloch wie der Gesamt-DB usw.[...]

Schauen wir uns mal die Zahlen an:

Laut VBB-Statistik waren 95,1% aller Fahrten der "aktuellen Betriebsstufe"² im Monat Mai pünktlich. Damit liegt die S-Bahn auf Vorkrisen-Niveau (2005 95%, 2006 96%, 2007 93%, 2008 93%) und auch im Bundesvergleich steht sie gut da (Beispiel S-Hamburg: 2010 94%, 2011 94%, 2009 94%, )

Wertet man nun alle bestellten, aber nicht im Fahrplan enthaltenen Fahrten, als verspätet, landen wir bei 91,7% für den Mai dieses Jahres. (Ein Jahr vorher lag der Wert im selben Monat bei 83,2%.) Für alle Monate des Jahres 2012 bisher bei 91,5%.

Insofern scheint mir der Anteil der DB Netz vernachlässigbar zu sein, wobei das auf einzelnen Strecken möglicherweise anders aussieht. Zusätzlich muss man denke ich der DB Netz aber zugutehalten, dass es sehr viele (notwendige) (Groß)Baustellen im Netz gibt und auf vielen Strecken Technik demnächst ausgetauscht wird oder neue Technik gerade eingebaut wurde (gerade Eingebautes neigt denke ich öfters zu Störungen, nicht nur bei der DB;Technik die sowieso bald ausgebaut wird, unterzieht man keiner Generalüberholung).


²Die weiterhin nicht verkehrende Linie S85 sowie die teilweise entfallenden Verstärkerzugfahrten in der Hauptverkehrszeit werden dabei nicht berücksichtigt.

Zitat
Harald Tschirner
Ersetzt wurden sie durch eine offensichtlich untaugliche Organisation, die uns alle diese praktisch täglichen Chaossituationen beschert. Der Einsatz von oft inkompetenten Fremdfirmen, die von Eisenbahn und Sicherheit soviel Ahnung haben wie ein Nilpferd vom Bergsteigen, an Stelle von fachkundigen Bahn- und Signalmeistereien ist da eine der katastrophalen Komponenten dieser "Bahnreform", von denen man noch einige mehr aufzählen könnte!

Ersetzt wurden sie durch eine offensichtlich untaugliche Organisation, die uns alle diese praktisch täglichen Chaossituationen beschert. Der Einsatz von oft inkompetenten Fremdfirmen, die von Eisenbahn und Sicherheit soviel Ahnung haben wie ein Nilpferd vom Bergsteigen, an Stelle von fachkundigen Bahn- und Signalmeistereien ist da eine der katastrophalen Komponenten dieser "Bahnreform", von denen man noch einige mehr aufzählen könnte!


Ich weiß nicht ob das so stimmt. Was ich weiß ist, dass Bundesbahn und DR 1993 16 Millarden D-Mark Verlust "erwirtschafteten" und Schulden in Höhe von 66 Millarden Mark hatten.

Ich habe mal kurz durch das Spiegel-Archiv geblättert. Da findet man dann u.a. folgende Artikel:

[...] Nun allerdings sind doch, soll die Pleite vermieden werden, bittere Entscheidungen fällig. Der Bahnvorstand schlägt vor, bis Ende 1990 von jetzt 312 000 Leuten 73 000 einzusparen, bis 1987 etwa 10 000 pro Jahr, dann bis 1990 jährlich 8000. [...] [www.spiegel.de]

[...] Der Beitrag hat es in sich: Im Schnitt spendet jeder Bürger jährlich knapp 200 Mark, um das riesige Bahndefizit (1975: 10,76 Milliarden) abtragen zu helfen. [...] [www.spiegel.de]

[...] Die Aussichten, daß weitere Investitionen die Bahn sanieren könnten, sind trüb. Die Neubaustrecken etwa, die der Bundesbahn eine bessere Wettbewerbschance verschaffen sollen, verschlingen Milliarden, ihr Nutzen aber ist fragwürdig. [...] [www.spiegel.de]

Rosig klingt das nicht.



17 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.06.2012 18:54 von peterl.
Zitat
fairsein
Zitat
Stichbahn
Zitat
fairsein
Die SPD will zwars eher eine Komplettübernahme durch die BVG. Das halte ich aber für zu teuer für den Steuerzahler.

Das habe ich noch nicht ganz verstanden: Wieso kann die BVG den Betrieb der S-Bahn in Berlin nur teurer durchführen als die DB?

Das Land muss die S-Bahn von der DB abkaufen. Und da sehe ich keinen finanzpolitischen Spielrahmen zur Zeit.

Lopi2000 hat ja bereits einen wichtigen Grundgedanken genannt. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die Deutsche Bahn zwar privatrechtlich organisiert, jedoch bekanntlich ein Staatsunternehmen ist. Die Bundespolitik hätte auf derartige Entscheidungen wie den günstigen Rückverkauf der S-Bahn an das Land Berlin, resp. die BVG, maßgebliche Einflußmöglichkeiten.
Zitat
Stichbahn
Lopi2000 hat ja bereits einen wichtigen Grundgedanken genannt. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die Deutsche Bahn zwar privatrechtlich organisiert, jedoch bekanntlich ein Staatsunternehmen ist. Die Bundespolitik hätte auf derartige Entscheidungen wie den günstigen Rückverkauf der S-Bahn an das Land Berlin, resp. die BVG, maßgebliche Einflußmöglichkeiten.

Weder haben wir in den letzten Jahren irgendwelche "echten" Einmischungsversuche der Politik gesehen, noch ist das bei der gewählten Rechtsforum der DB-Holding so einfach möglich. Die DB ist ein Privatkonzern der sich zufällig (noch) zu 100% in Staatsbesitz befindet. Nicht mehr und nicht weniger.

Natürlich haben Wettbewerber ganz andere Möglichkeiten auf Weichenstörungen etc. zu reagieren. Wenn ihnen das Treiben zu bunt wird, dann kürzen sie eigenmächtig Stationsentgelte bzw. Trassengebühren und dann reagiert DB Netze in der Regel auch recht schnell auf die teils monatelang bekannten Mängel. DB-Töchter dürfen das hingegen nicht tun, sie sind hier also durch die Konzern-Raison gegenüber den Wettbewerbern sogar benachteiligt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
peterl
²Die weiterhin nicht verkehrende Linie S85 sowie die teilweise entfallenden Verstärkerzugfahrten in der Hauptverkehrszeit werden dabei nicht berücksichtigt.

Was alles zur Brauchbarkeit der Zahlen sagt!

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
der weiße bim
Zunächst müsste der Bestellumfang soweit reduziert werden, dass die GmbH die verbleibende Leistung mit den vorhandenen Kapazitäten sicher und zuverlässig erbringen kann. Niemand bestellt und bezahlt bei seinem Bäcker täglich hundert Brötchen, wenn er weiss, dass er eigentlich nur 60 Stück pro Tag backen kann und eigentlich auch 60 Brötchen für die Sättigung ausreichen.

Die BVG-Logik hat wieder zugeschlagen. Das passt so schön, sind doch 60% "BVG-Fahrzeug-Sättigungsgrad" in Wirklichkeit ein übervolles Transportmittel, das bis obenhin mit dürren Schulkindern zugestapelt wurde und nur so überhaupt 60% Besetzung erreichen kann.
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