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Fernverkehr von der Stadtbahn?
geschrieben von südkreuz 
Ich halte den Halt in Ostbahnhof für die ICEs sehr wichtig, da sonst noch mehr Leute zu diesem Bahnhof im nirgendwo fahren müssten. Außerdem gibt es im Ostbahnhof auch sehr viel Verkaufsfläche. Die DB hat sicherlich ein Interesse daran, diese Fläche teuer zu vermieten. Und das ist bei einem ICE- Halt für die DB besser.

Gruß fairsein
Was sind denn die tatsächlichen Auswirkungen für die Anbindung Ostberlins bei einem Wegfall des Haltes am Ostbahnhof?

Laut (Stichprobe von) Bahn.de vergeht von Abfahrt Ostbahnhof bis Abfahrt Hbf aktuell 11 Minuten (ICE). Die S-Bahn braucht für die Strecke 10 Minuten, also kaum mehr. Durch den Weg Hbf (Tief) - Spandau spart man sich 5 Minuten gegenüber Hbf (Hoch) - Spandau. Nach Abzug des größeren Weges von Hbf Hoch zu Hbf Tief verkürzt sich das ganze also zeitlich minimal.

Insofern betrifft die Änderung die Leute die mit dem Bus, per Individualverkehr oder mit dem Taxi gekommen sind.

Insofern hängt die Frage ob Ostberlin ohne Ostbahnhof schlechter angebunden ist davon ab wie viele ICE Fahrgäste mit anderen Verkehrsmitteln als der S-Bahn zum Ostbahnhof gelangen.

Sollten die Züge nach Südkreuz verlängert werden bringt dies Vorteile für alle Ringbahnfahrgäste. Das Umsteigen am Ostkreuz entfällt dann. Ostkreuz -> Hbf dauert übrigens genauso lange wie Ostkreuz -> Südkreuz. Durch die Fahrzeitverkürzung in Höhe von 5 Minuten wäre es zumindest als Fahrgast der am Ostkreuz steht egal, ob die Züge am Ostbahnhof oder am Südkreuz beginnen. Für die Fahrgäste der Ringbahnstationen entfällt 1 mal Umsteigen.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.02.2012 20:50 von peterl.
Zitat
fairsein
Außerdem gibt es im Ostbahnhof auch sehr viel Verkaufsfläche. Die DB hat sicherlich ein Interesse daran, diese Fläche teuer zu vermieten. Und das ist bei einem ICE- Halt für die DB besser.

Wenn man sich so ansieht, was dort für Läden sind und wer dort einkauft, scheinen mir die S-Bahn-Anbindung sowie Fernzüge nach Osteuropa die wichtigsten Transportmittel zu sein. Ziel für die DB als Eigentümer dieses Einkaufszentrums dürfte eher sein, dass die Sonntagsöffnung weiterhin erhalten bleibt.
Zitat
S9
Zitat
Stefan Metze
Mal noch ne Frage zum ICE an den BER. Wie soll der eigentlich von Hannover kommend durch Berlin geführt werden? Über die Stadtbahn oder durch den Tunnel?
Die fahren über die Stadtbahn mit Halten in Spandau, Hbf, Ostbahnhof und schließlich BER.

Ist überhaupt sicher das ICE aus Hannover zum BER verkehren werden?

Fahrt frei
Thomas
Zitat
Stefan Metze
Zitat
Thomas Mueller
Muß man auch nicht, weil die wenigen Ballungsräume im Osten durch ICE erschlossen sind. Für den Rest reichen RE und RB welche lediglich aufgedröselt und auf einigen Relationen der Nachfrage angepasst werden müssen.
Deshalb halten auch ICEs zum Beispiel in Montabaur :-)

Es halten auch ICE in Lu-Wittenberg oder Stendal. Welche Strecken von Berlin aus sollen denn noch ICE-würdig sein?

Fahrt frei
Thomas
Zitat
Thomas Mueller
Zitat
Stefan Metze
Zitat
Thomas Mueller
Muß man auch nicht, weil die wenigen Ballungsräume im Osten durch ICE erschlossen sind. Für den Rest reichen RE und RB welche lediglich aufgedröselt und auf einigen Relationen der Nachfrage angepasst werden müssen.
Deshalb halten auch ICEs zum Beispiel in Montabaur :-)
Es halten auch ICE in Lu-Wittenberg oder Stendal. Welche Strecken von Berlin aus sollen denn noch ICE-würdig sein?

Da gibt es so einige Städte und Relationen die durchaus ICE bzw. Fernverkehrswürdig wären, jetzt aber durch den durch Kommunen finanzierten RE-Verkehr an- bzw. befahren werden.
Da gäbe es Städte wie Dresden, Rostock, Schwerin, Magdeburg aber auch Görlitz.
Ich denke dabei auf jeden Fall auch an die Anbindung unserer beiden Nachbarländer Polen und Tcheschien. Eine Relation wäre da zum Beispiel die Achse Stettin - Berlin - Dresden - Prag, oder Hamburg - Berlin - Cottbus - Breslau - (Krakau). Auch Hannover - Berlin - Frankfurt/Oder - Posen - Warschau wäre machbar. Man denke nur an die zusätzlichen Messebesucher aus dem Nachbarland.

Die DB will mit dem ICE durch den Eurotunnel nach London ist aber 0 daran interessiert Städte wie Stettin, die nur 140km von Berlin entfernt ist, adäquat anzufahren. Jetzt kommt zur EM Danzig mal wieder ins Gerede....man wird die Verbindung über die Ostbahn dann aber wegen mangelnder Nachfrage wieder einstellen. Und warum, weil der mit max. 120km/h befahrene eingleisige Dieselabschnitt auf deutscher Seite einfach keine Konkurrenz zum Auto/Bus darstellen kann.
Der Wille ein Angebot zu erzeugen fehlt einfach.
Man kann die Prognosen für die Zukunft nicht immer mit der jetzigen schlechten Infrastruktur-Situation hochrechnen...also kann man schon, wenn man nichts in die Infrastruktur investieren will. Und danach siehts ja irgendwie aus.

Prestigeprojekte in den Städten allein reichen langfristig eben nicht aus.

--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.2012 11:23 von Stefan Metze.
Zitat

Da gibt es so einige Städte und Relationen die durchaus ICE bzw. Fernverkehrswürdig wären, jetzt aber durch den durch Kommunen finanzierten RE-Verkehr an- bzw. befahren werden. Da gäbe es Städte wie Dresden, Rostock, Schwerin, Magdeburg aber auch Görlitz.
Schwerin und Rostock wird doch vom FV angefahren - aber eben nur in Richtung Hamburg. In Richtung Berlin sehe ich bei allen deinen genannten Städten schlichtweg kein Bedarf... Die Städte benötigen entweder einen Fernbusverkehr mit Durchtarifierung zum DB-Tarif oder subventionierten Fernverkehr - aber dann bitte auch öffentlich ausgeschrieben.
@Stefan: Der Regionalverkehr wird nicht von den Kommunen, sondern von den Ländern finanziert. Und diese erhalten dafür Gelder vom Bund, die sogenannten Regionalisierungsmittel. Die Kommunen sind für den örtlichen ÖPNV, also Busse und Straßenbahnen zuständig.

Zum Thema: Für mich stellt der Entfall eines Ostbahnhof-Haltes einen deutlichen Qualitätsverlust dar. Ich nutze den Ostbahnhof sehr gern und fahre meinem Zug vom Alex aus entgegen, weil ich dort in Ruhe einsteigen und mir einen Sitzplatz suchen kann, bevor dann die ganzen Massen am Hauptbahnhof in den Zug strömen. Das machen auch viele andere Leute so. Die Situation am Hbf ließe sich auch recht einfach etwas entzerren, wenn man die Züge wieder am Zoo halten ließe, weil sich die Einsteiger dann noch besser verteilen würden und damit letztendlich auch die Haltezeit gekürzt werden könnte. Regional- und Fernverkehr wären dann auf der Stadtbahn etwa gleichschnell - also das, was die Netz-Strategen beim Fahrplanen gerne haben.
Die Umverlegungsbefürworter sollten sich auch mal bewusst machen, dass diejenigen Fahrgäste die den Ostbahnhof derzeit von den Stadtbahnstrecken aus ansteuern zwar "einfach sitzenbleiben", bzw. in die andere Richtung einsteigen könnten, damit aber gerade den stärkstbelasteten Abschnitt der S-Bahn zusätzlich füllen und natürlich dann am Hbf auch aus der S-Bahn raus, bzw. in die S-Bahn rein müssen. Und am Hbf gelingt es schon heute einigen Aufsichten nicht den Fahrgastwechsel abzuwarten, bevor sie den Zug abfertigen. Die fehlende Aufstellfläche in der Stadtbahnebene ist als Problem ja auch bekannt. Die U5-Anbindung zur Entlastung der Stadtbahn (und mit kürzerem Umsteigeweg zum Tunnelbahnhof) sehe ich für solche Planspiele daher als notwendige Voraussetzung. Die S21 bis Potsdamer Platz wäre insbesondere zur Entlastung von Friedrichstraße ebenfalls von Vorteil.

Wenn die Frankfurter Züge dann mal über Halle fahren, ist die Lage von Rummelsburg auch kein Problem. Die Züge können dann bequem in Gesundbrunnen enden und über den Innenring nach Rummelsburg fahren. Gesundbrunnen hätte dann die "Wohlfühl"-Funktion, vom Ostbahnhof übernommen, wobei die Wartequalität am Ostbahnhof mit seiner Bahnhofshalle doch angenehmer ist, als die zugigen "Bunker" in Gesundbrunnen und Südkreuz.
Die Kölner Züge sollten aber auch langfristig auf der Stadtbahn verbleiben. Einzelne Zugpaare könnten gar nach Frankfurt / Oder, Cottbus oder BER verlängert werden.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Die Diskussion, welche Züge wo halten, ist doch ziemlich überflüssig. Ich als Schöneberger muss für Züge Richtung Ruhrgebiet auch erst zum HBF, Friedrichshainer, die nach HH wollen, können auch nicht Ostbahnhof einsteigen, alle Züge können eben nicht überall halten. Letztlich wird es darauf ankommen, wie stark welche Strecken ausgelastet sind. Und der Tunnel hat eben noch Potential. Aber: Die ganze Diskussion zeigt, dass die Dresdner Bahn dringend benötigt wird - das kann gar nicht genug betont werden. Wenn Züge aus Frankfurt aus dem Süden kommen, ist doch die Anhalter Bahn auch schon völlig überlastet. Zudem denke ich, dass eine schnelle ICE-Verbindung Berlin-Dresden ein ähnlicher Erfolg wie die Verbindung nach Leipzig werden könnte, der Bedarf ist da. Warum da kein Interesse bei Bahn oder Politik zu sein scheint, kann ich nicht verstehen.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.2012 13:19 von südkreuz.
Zitat
Stefan Metze
Zitat
Thomas Mueller
Zitat
Stefan Metze
Zitat
Thomas Mueller
Muß man auch nicht, weil die wenigen Ballungsräume im Osten durch ICE erschlossen sind. Für den Rest reichen RE und RB welche lediglich aufgedröselt und auf einigen Relationen der Nachfrage angepasst werden müssen.
Deshalb halten auch ICEs zum Beispiel in Montabaur :-)
Es halten auch ICE in Lu-Wittenberg oder Stendal. Welche Strecken von Berlin aus sollen denn noch ICE-würdig sein?

Da gibt es so einige Städte und Relationen die durchaus ICE bzw. Fernverkehrswürdig wären, jetzt aber durch den durch Kommunen finanzierten RE-Verkehr an- bzw. befahren werden.
Da gäbe es Städte wie Dresden, Rostock, Schwerin, Magdeburg aber auch Görlitz.
Sehr interessant...

Nach Dresden ist der EC momentan 67 Minuten schneller (126 vs 193 min) als der vom Land Brandenburg und Bezirk Dresden finanzierte Nahverkehr.
-> keine ernsthafte Konkurrenz

Nach Schwerin benötigt der ICE planmäßig 81 Minuten - der von den Ländern finanzierte RE2 braucht 56 Minuten mehr.
-> ebenfalls keine ernsthafte Konkurrenz

Nach Rostock gibt es den RE erst als der IR eingestellt wurde - selber Schuld.

Nach Magdeburg gibt es kaum Fernverkehr, weil für die dahinter liegenden IC-Ziele (Braunschweig, Hannover,...) der Weg über die Lehrter Bahn deutlich schneller ist.

Nach Görlitz gibt es keinen Fernverkehr von Berlin, weil die Nachfrage zu gering ist.
Von Dresden reicht es ja auch nur für 3 Desiros am Tag...

Zitat

Ich denke dabei auf jeden Fall auch an die Anbindung unserer beiden Nachbarländer Polen und Tcheschien. Eine Relation wäre da zum Beispiel die Achse Stettin - Berlin - Dresden - Prag, oder Hamburg - Berlin - Cottbus - Breslau - (Krakau). Auch Hannover - Berlin - Frankfurt/Oder - Posen - Warschau wäre machbar. Man denke nur an die zusätzlichen Messebesucher aus dem Nachbarland.

Interessante Relationen...
Hamburg - Berlin - Dresden - Prag wird auf Railjets der Ceske Drahy umgestellt
Berlin - Warschau will die PKP mit eigenen Fahrzeugen fahren
Berlin - Breslau versuchen beide Bahnen einen Alibiverkehr mit Mondpreisen aufrecht zu erhalten

Zitat

Die DB will mit dem ICE durch den Eurotunnel nach London ist aber 0 daran interessiert Städte wie Stettin, die nur 140km von Berlin entfernt ist, adäquat anzufahren. Jetzt kommt zur EM Danzig mal wieder ins Gerede....man wird die Verbindung über die Ostbahn dann aber wegen mangelnder Nachfrage wieder einstellen. Und warum, weil der mit max. 120km/h befahrene eingleisige Dieselabschnitt auf deutscher Seite einfach keine Konkurrenz zum Auto/Bus darstellen kann.
Auf der Strecke Berlin - Stettin lässt sich kein Geld verdienen, weil die Konkurrenz durch den Bus viel zu stark ist.

Nach Danzig über die Ostbahn?
Konkret ist aktuell nur einen EC über Poznan, der zumindest im Abschnitt Poznan - Gdynia etwa doppelt so teuer wie die bisherigen Fernzüge sein soll.

Weniger konkret sind die Planungen für einen TLK über die Ostbahn (2*628?), der nur wenig langsamer aber nur halb so teuer wäre. Der könnte preislich durchaus mit Bussen konkurrieren und gleichzeitig deren Fahrzeit unterbieten...


Das ist ja auch das Problem zwischen Berlin und Breslau:
Wegen der Mondpreise von DB und PKP, die etwa beim doppelten der marktüblichen Preise (VBB bzw TLK) liegen ohne das besonders hohe Reisegeschwindigkeiten erreicht werden, lockt man keinen Fahrgast vom Bus oder PKW in den Zug - das magere Fahrplanangebot kommt noch dazu...
...und durch die Umwegfahrt über nicht ausgebaute Nebenbahnen und 50(?) min Lokwechselaufenthalte vergeudet man noch künstlich Zeit...

Zitat

Der Wille ein Angebot zu erzeugen fehlt einfach.
Man kann die Prognosen für die Zukunft nicht immer mit der jetzigen schlechten Infrastruktur-Situation hochrechnen...also kann man schon, wenn man nichts in die Infrastruktur investieren will. Und danach siehts ja irgendwie aus.
Was nützt dir eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, wenn sich niemand das Ticket für den Hochgeschwindigkeitszug leisten kann?

Die TLK aber auch die Züge der PR sind wegen der Fahrpreise weit unterhalb der EIC und EC sehr gut nachgefragt, auch wenn sie etwas langsamer unterwegs sind.
Momentan berechtet die DB aber nicht nur für alle grenzüberschreitenden Züge den (typischerweise 2-3x so teuren) EC-Tarif, sondern beim Ticketkauf in Deutschland auch für alle anderen Züge in Polen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.2012 13:43 von Giovanni.
Magdeburg hat dashalb keinen Fernverkehr, weil die Planung für die Hochgeschindigkeitsstrecke Berlin - Hannover schon vor der Wende angefangen hat und man nicht noch einmal alles umplannen wollte.

Gruß fairsein
Zitat
Giovanni
Was nützt dir eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, wenn sich niemand das Ticket für den Hochgeschwindigkeitszug leisten kann?

Danke für deinen Beitrag. All deine Ausführungen sind ja soweit plausibel. Aber sie sind alle einem Umstand geschuldet: der mangelhaften Infrastruktur. Ich glaube an keiner Stelle war die Rede von neuen Hochgeschwindigkeitstrassen, das würde höchstens nach Warschau Sinn machen.

Es geht doch vielmehr darum, dass nicht mal die einfachsten Investitionen getätigt werden. So zum Beispiel zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung von Strecken bzw. deren Ertüchtigung für einen zügigen IC Verkehr.

Das dreht sich doch alles im Kreis. Es wird wieder und wieder mit der mangelnden Nachfrage argumentiert, die nur deshalb so katastrophal ist, weil niemand diese Bummelzugstrecken nutzen will.

Für mich bleibts dabei: man ist einfach nicht gewillt was vernünftiges auf die Beine zu stellen. Nun gut, der Ölpreis wird's regeln :-)

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Na, da schreibt passend zum Thema die Berliner Zeitung heute aktuell.

- Es soll eine neue Zugverbindung geben, nach Danzig
- die Fahrt soll 7 Stunden dauern,
- der Zug wird über Posen wohl die Schlesische Bahn nutzen
- es soll ein RE von Berlin über Küstrin und Gorzow nach Danzig geben
- der EC Prag - Dresden - Berlin - Stettin wird wegen mangelnder Nachfrage (sieh dazu meine Ausführungen weiter oben) eingestellt

Dann kann man drauf warten bis der RE und der EC nach Danzig dann aus selbigem Grund ebenfalls wieder eingestellt werden

Den Artikel könnt ihr hier lesen

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
>Auf der Strecke Berlin - Stettin lässt sich kein Geld verdienen, weil die Konkurrenz durch den Bus viel zu stark ist.

Das kommt mir so vor, wie man kann dort keine U-Bahn/Straßenbahn bauen, weil überall Busse fahren. Komisches Argument.
Ja diese Argumentation spielt eigentlich nur einer Interessensgruppe zu, nämlich der Automobilindustrie. Aber diese scheint so mächtig, dass sich die Bahnindustrie gar nicht erst groß traut, zum Gegenangriff zu blasen und durch massiven Ausbau der Infrastruktur eine ernstzunehmende Konkurrenz darzustellen. Und jetzt kommt mir nicht mit fehlenden finanziellen Möglichkeiten, denn die DB macht seit Jahren Gewinne im MRD-Bereich. Geld für den Ausbau der Straßeninfrastruktur ist ja auch da, aber eben nur, weil die Autolobby ganze Arbeit leistet, wenn es darum geht, ihre Interessen durchzusetzen.

Und um den Bogen zum Thema zu schlagen: Natürlich könnte die Bahn nach z.B. Stettin Geld verdienen, wenn sie ein mit dem Busverkehr konkurrenzfähiges Angebot machen würde. Solang das nicht der Fall ist, ist es natürlich ein Leichtes zu behaupten, dass das vorhandene Angebot nicht wirtschaftlich weiterzubetreiben ist, wie nun bei der Einstellung des EC Berlin-Stettin. Würde Berlin-Stettin endlich ausgebaut und die Fahrzeit auf sagen wir mal 75 Minuten reduziert, bei gleichzeitigem Taktverkehr, würde sicher ein großer Teil der Bus-Passagiere zur Bahn wechseln, welche so Strecken dadurch wirtschaftlicher betreiben könnte.
Zitat

Das kommt mir so vor, wie man kann dort keine U-Bahn/Straßenbahn bauen, weil überall Busse fahren.
Wenn ein Bus mit 10-40 Plätzen im Stundentakt fährt, ist das etwas ganz anderes als einen Zug mit 200-400 Sitzplätzen im Stundentakt zu fahren. Ersteres kann man leicht wirtschaftlich betreiben, letzteres kann man nur schwer "außerhalb des Hauptnetzes" machen, insbesondere wenn auch noch die Busse schneller und billiger sind.
Zitat
Giovanni
Nach Görlitz gibt es keinen Fernverkehr von Berlin, weil die Nachfrage zu gering ist.

Meine persönliche Erfahrung sieht da ganz anders aus. Die Züge der Linie OE65 habe ich bislang gerade auf dem Streckenabschnitt zwischen Cottbus und Görlitz stets pickepackevoll erlebt. Oft war es dem Schaffner auch erst hinter Görlitz möglich, mit dem Verkauf von Speisen und Getränken zu beginnen, weil er bis dahin alle Hände voll zu tun hatte, die Fahrausweise zu prüfen bzw. zu verkaufen. Es ist auch in Cottbus gut zu beobachten, wie alles aus dem aus Berlin kommenden RE2 rüber zum OE 65 stürzt, in der Hoffnung, sich nicht allzuweit hinten im Wartepulk zu befinden.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Ich behaupte einfach mal das es nach Stettin weder einen Takt noch einen ICE braucht. Es reichen 3 Zugpaare am Tag, eines am Morgen, eines am Mittag bzw. frühen Nachmittag und eines am Abend.
Damit lassen sich alle notwendigen Wirtschafts- und Freizeitverkehre abwickeln. Von Berlin nach Görlitz und weiter nach Breslau ist es genauso.
Diese Verkehre muß auch nicht die Deutsche Bahn abwickeln, daß kann genausogut ein privates EVU machen oder die Polen selber wenn sie ein wirtschaftliches Interesse daran haben.
Das eine Autolobby dahinter steckt das es bis heute kein solches Angebot gibt ist reine Verschwörungstheorie. Polen funktioniert nunmal nicht wie Deutschland und das ist für Polen nicht unbedingt ein Nachteil.

Fahrt frei
Thomas
Zitat
Stefan Metze
Zitat
Giovanni
Was nützt dir eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, wenn sich niemand das Ticket für den Hochgeschwindigkeitszug leisten kann?

Danke für deinen Beitrag. All deine Ausführungen sind ja soweit plausibel. Aber sie sind alle einem Umstand geschuldet: der mangelhaften Infrastruktur. Ich glaube an keiner Stelle war die Rede von neuen Hochgeschwindigkeitstrassen, das würde höchstens nach Warschau Sinn machen.
Hochgeschwindigkeit geht bei polnischen Maßstäben schon bei 130km/h los, weil dann der zweite Lokführer benötigt wird...

Zitat

Es geht doch vielmehr darum, dass nicht mal die einfachsten Investitionen getätigt werden. So zum Beispiel zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung von Strecken bzw. deren Ertüchtigung für einen zügigen IC Verkehr.

Das dreht sich doch alles im Kreis. Es wird wieder und wieder mit der mangelnden Nachfrage argumentiert, die nur deshalb so katastrophal ist, weil niemand diese Bummelzugstrecken nutzen will.
Nicht wirklich: Die Bevölkerungsdichte ist deutlich geringer als bei uns - und nochmal um einiges geringer ist die Zahlungsbereitschaft, was sich aus dem Durchschnittseinkommen erklärt.

Beispiel Poznan - Szczecin:
PKW laut Google 3h20 (112 PLN Sprit)
R 3h16+ (30 PLN)
TLK 2h50 (46 PLN)
RE/IR 2h44 (40,50 PLN)
EIC 2h31 (100 PLN)

Das es auch Fälle völlig verlodderter Infrastruktur gibt, bestreite ich gar nicht - Katowice - Krakow:
PKW 59min (37 PLN Sprit)
R 2h14+ (16 PLN)
TLK 2h15+ (21 PLN)
IR 2h19+ (19 PLN)
EC 2h16 (50,10 PLN)

Womit fahren da die Fahrgäste?
Mit dem klimatisierten Reisebus für 12 PLN bei rund 1h Fahrzeit...

Zitat

Für mich bleibts dabei: man ist einfach nicht gewillt was vernünftiges auf die Beine zu stellen. Nun gut, der Ölpreis wird's regeln :-)
Taktverdichtung und faire Preise können Nachfragesteigerungen induzieren - doch so lange man z.B. für den Wawel das doppelte des üblichen Preises (VBB bzw TLK) ansetzt wird der Zug auch nicht voll...
Zitat
Thomas Mueller
Ist überhaupt sicher das ICE aus Hannover zum BER verkehren werden?

Ja, das ist sicher, gibt's auch schon bei Hafas. Bei den Direktverbindungen handelt es sich morgens um ICE 649 und nachmittags um ICE 941 (von Flughafen Köln/Bonn).

In der Gegenrichtung sind es ICE 942 und ICE 540 am Abend. Hinzukommen InterCity-Züge Richtung Münster und Schiphol.
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