Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 21:45 |
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Berliner Zeitung
In Waidmannslust fuhr demnach ein S-Bahn-Fahrer am 30. April dieses Jahres mit seinem Zug an einem Halt-Signal vorbei – auf einem Gleis, auf dem ihm in einiger Entfernung ein anderer S-Bahn-Zug entgegenkam. Erst an der nächsten Weiche erkannte der S-Bahner, dass etwas nicht stimmte.
Doch nicht er meldete die Situation dem Fahrdienstleiter, sondern der Fahrer des entgegenkommenden S-Bahn-Zuges, der ihm wegen Bauarbeiten im selben Gleis entgegenfuhr und infolge des Vorfalls plötzlich ein rotes Signal bekommen hatte.
Quelle: [www.berliner-zeitung.de] ©2018
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 21:48 |
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 21:51 |
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GraphXBerlin
Doofe Frage: Man kann ein rotes Signal überfahren? Bei der mechanischen Fahrsperre war / ist dies ja nicht möglich.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 21:53 |
Anonymer Benutzer
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 22:12 |
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Philipp Borchert
Ich versteh' das gerade nicht: Im Artikel steht, dass die Zwangsbremsung ausgelöst wurde, der Tf den Fehler aber erst "an der nächste Weiche" bemerkte. Langer Bremsweg oder war diese Weiche nah am überfahrenen Signal?
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 23:26 |
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GraphXBerlin
Doofe Frage: Man kann ein rotes Signal überfahren? Bei der mechanischen Fahrsperre war / ist dies ja nicht möglich.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 10.05.2018 23:31 |
Hierbei sei auch an den Unfall in Mannheim erinnert (Unfalluntersuchungsbericht, pdf)Zitat
Arnd Hellinger
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GraphXBerlin
Doofe Frage: Man kann ein rotes Signal überfahren? Bei der mechanischen Fahrsperre war / ist dies ja nicht möglich.
Es gibt bei jeder Bauform von signalbezogener Zugbeeinflussung die Möglichkeit für den/die Tf, eine Zwangsbremsung zu unterdrücken. Ansonsten wären ja Dinge wie Fahren auf Befehl, Pendelverkehr oder das Bergen auf der Strecke liegengebliebener Züge nicht möglich.
Der/die Tf darf solche Aktionen - die werden zudem vom Fahrzeug dokumentiert - allerdings nicht nach Lust und Laune von sich aus starten, sondern erst, nachdem der/die özF (örtlich zuständige/r FahrdienstleiterIn) das Ganze explizit angewiesen hat. Dazu wird über Funk ein Befehl diktiert, der von özF und Tf gleichlautend in entsprechende Vordrucke eingetragen wird.
Demnach hat hier sehr wahrscheinlich entweder die Zugsicherung (strecken- oder fahrzeugseitig) nicht funktioniert oder aber es wurden im Führerstand eigenmächtig Bedienhandlungen durchgeführt...
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 06:35 |
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Railroader
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Philipp Borchert
Ich versteh' das gerade nicht: Im Artikel steht, dass die Zwangsbremsung ausgelöst wurde, der Tf den Fehler aber erst "an der nächste Weiche" bemerkte. Langer Bremsweg oder war diese Weiche nah am überfahrenen Signal?
Ich verstehe es so : Ein Zug hat das Halt zeigende Signal unzulässig überfahren, worauf das Fahrt zeigende Signal für den Gegenzug in Halt fiel und der Gegenzug damit an diesem Signal zwangsgebremst wurde.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 08:09 |
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Logital
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Railroader
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Philipp Borchert
Ich versteh' das gerade nicht: Im Artikel steht, dass die Zwangsbremsung ausgelöst wurde, der Tf den Fehler aber erst "an der nächste Weiche" bemerkte. Langer Bremsweg oder war diese Weiche nah am überfahrenen Signal?
Ich verstehe es so : Ein Zug hat das Halt zeigende Signal unzulässig überfahren, worauf das Fahrt zeigende Signal für den Gegenzug in Halt fiel und der Gegenzug damit an diesem Signal zwangsgebremst wurde.
Gibt es eine Rückkopplung an die stationäre Signaltechnik wenn ein rotes Signal überfahren wurde? Ist PZB dazu auch in der Lage?
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 08:25 |
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Florian Schulz
Die Gretchenfrage ist, wie der verursachende Zug am Halt zeigenden Signal vorbeigekommen ist.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 08:25 |
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 08:54 |
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Jay
Wäre das eine simple Signalüberfahrt gewesen, wie sie inzwischen viel zu häufig passiert, hätte Neumann wohl kaum darüber berichtet.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 09:11 |
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Florian Schulz
Die Gretchenfrage ist, wie der verursachende Zug am Halt zeigenden Signal vorbeigekommen ist.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 09:16 |
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Der Fonz
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Jay
Wäre das eine simple Signalüberfahrt gewesen, wie sie inzwischen viel zu häufig passiert, hätte Neumann wohl kaum darüber berichtet.
Wurde nicht hier im Forum zuerst darüber geschrieben?
Als (stiller) Mitleser hat sich Hr. Neumann dann der Sache einfach mal angenommen und recherchiert.
Gibt es denn belegbare Zahlen, die auch veröffentlicht werden, wann eine Signalüberfahrt geschehen ist?
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 10:52 |
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Logital
Das EBE veröffentlich jährlich Sicherheitberichte, dort stehen auch die Anzahl Signalüberfahrten drin.
[www.eba.bund.de]
In 2016 gab es beispielsweise 74 Signalüberfahrten mit Erreichen des Gefahrenpunktes.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 10:57 |
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Logital
Das an sich wäre meines Wissens ja noch möglich. Die Aufwertebalisen müssten sich ja zum Teil erst direkt am Signal befinden. Sonst wäre es einem bei rot wartenden Zug direkt vor dem Signal ja nie möglich wieder anzufahren wenn das Signal dann auf Grün schaltet. Jedoch ist es meines Wissens so, dass der erste Gefahrpunkt immer mindestens in der Bremsweglänge hinter dem Signal liegt, der notweneidg ist um mit der noch überwachten Geschwindigkeit am Signal vorbeizukommen.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 12:12 |
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Florian Schulz
Eine Rückkopplung im Sinne, dass im Stellwerk bei der Signalüberfahrt eine Tröte oä. losgeht, gibt es nicht. Kann es nicht. Da das Stellwerk nicht in der Lage ist, eine unzulässige Signalüberfahrt von einer zulässigen (Befehl, mündliche Zustimmung) zu unterscheiden. Was aber festgestellt wird, ist wenn eine feindliche Zugfahrt in einer für einen anderen Zug eingestellte Fahrstraße einfährt. Da es bei Ausweichbahnhöfen keinen Flankenschutz gibt, ist es quasi immer möglich, einen Zug in die Flanke zu fahren. Passiert dies und die eingestellte Fahrstraße wird unzulässig aufgelöst, fällt auch das dazugehörige Signal auf Halt. Das Fail-safe-Prinzip. Das dürfte in Waidmannslust passiert sein.
Die Gretchenfrage ist, wie der verursachende Zug am Halt zeigenden Signal vorbeigekommen ist. Für mich klingt es bisher so, dass der Tf gegen das Verbot verstoßen hat, auf ein Halt zeigendes Signal anzufahren. Das würde allerdings das gesamte ZBS in Frage stellen, weil es genau dafür eingeführt wurde, um im Gegensatz zur Fahrsperre das Anfahren zu verhindern.
Oder die Ursache lag stattdessen beim Fdl: Befehl zu früh ausgestellt, Fahrstraße für den ausfahrenden Zug zu früh aufgelöst etc. Das werden die Untersuchungen zeigen.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 12:22 |
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Bd2001
Erst einmal auch auf Ausweichbahnhöfen gibt es einen Flankenschutz. Beim Flankenschutz unterscheidet man zwischen unmittelbaren (der ist hier gemeint) und mittelbaren Flankenschutz. Während der unmittelbare Flankenschutz durch Weichen und Gleissperren realisiert wird wird der mittelbare Flankenschutz durch haltzeigende Signale oder Rangierverbote hergestellt.
Ein Fahrstraße wird auch nicht durch eine Flankenfahrt aufgelöst weder als Regelhandlung noch unzulässig. Eine Fahrstraße läßt sich nur durch das Be- und Freifahren der Abschnitte oder durch eine Bedienhandlung des Stellwerksbediener auflösen. Das das Signal auf Halt fällt ist richtig. Ohne haltzeigendes Signal läßt sich auch keine Fahrstraße auflösen.
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 12:33 |
Re: Beinahe-Unfall: S-Bahn-Fahrer ignoriert rotes Signal 11.05.2018 17:02 |
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Logital
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Railroader
Ich verstehe es so : Ein Zug hat das Halt zeigende Signal unzulässig überfahren, worauf das Fahrt zeigende Signal für den Gegenzug in Halt fiel und der Gegenzug damit an diesem Signal zwangsgebremst wurde.
Gibt es eine Rückkopplung an die stationäre Signaltechnik wenn ein rotes Signal überfahren wurde? Ist PZB dazu auch in der Lage?