Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
[N] Abfertigungsverfahren U-Bahn
geschrieben von Konstantin 
Konstantin
[N] Abfertigungsverfahren U-Bahn
30.05.2003 15:57
Hallo miteinander!

Mich würde mal interessieren, was ihr vom derzeitigen Abfertigungsverfahren (Nabelschnur) bei der Nürnberger U-Bahn haltet. Für alle noch mal dargestellt: Der Fahrer hält am Bahnsteig an, steigt aus, beobachtet den Wechsel der Fahrgäste, sagt dann "bitte zurücktreten", schließt die Türen und überprüft dann mit eigenen Augen bzw. zusätzlich über Monitore, ob alle Türen geschlossen sind und ob niemand eingeklemmt ist. Erst dann steigt er wieder ein und fährt weiter.

In München bleibt der Fahrer i.d.R. vorne drin sitzen und fertigt über einen schrägestellten Spiegel ab. Das geht sicher schneller, weil er nicht aussteigen muss, aber die Gefahr das dort wer eingeklemmt und mitgeschleift wird, ist deutlich größer. Es gab dort in Vergangenheit sogar schon mehrfach tödliche Unfälle.

Also, sagt doch mal was ihr von Nabelschnur und Spiegel haltet, und ob ein paar Sekunden mehr Aufenthalt in N auf den Bahnhöfen zugunsten der Sicherheit gerechtfertigt ist!

PFK

Ich finde das Abfertigungsverfahren per Spiegel (oder in Berlin zeitweise auch Monitore) schon in Ordnung - schließlich summieren die Sekunden sich auf das Jahr gerechnet doch schon und es ist nicht nur die Fahrzeit-Ersparnis, die den Fahrgästen zu Gute kommt, sondern auch finanzielle Ersparnis für die Verkehrsbetriebe.

Es sollten aber - wenn es tatsächlich mehrere tödliche Verkehrsunfälle gegeben hat - Kampagnen geschaffen werden, dass Mitfahrende in einem solchen Fall ohne zu überlegen, ob es richtig ist oder nicht, zum Ziehen der Notbremse und dergleichen animiert werden!!!
Anonymer Benutzer
Re: [N] Abfertigungsverfahren U-Bahn
31.05.2003 14:00
Die Gefahr, eingeklemmt zu werden, liegt in Berlin nicht höher als in Nürnberg. Der Fahrgast ist verpflichtet sich so zu verhalten, wie es die Sicherheit und Ordnung erfordert, d.h. beim Warnruf "Zurückbleiben" hat er nicht mehr einzusteigen. Wer das ignoriert und eingeklemmt wird hat selber Schuld und verdient kein Mitleid.

Gruß André
hallo andré!
schön dass du hier nun auch aktiv bist...

früher wurde ja noch so abgefertigt: ein mann war ständig auf jedem bahnhof vertreten, dieser beobachtete den zugverkehr und gab dann dem fahrer ein signal, dieser musste nicht aussteigen...des war aber zu kostspielig, deswegen würde die ganze sache ca 1980 abgeschafft


mfg schedel
A.W.
Re: [N] Abfertigungsverfahren U-Bahn
01.06.2003 08:55
Morgen allerseits,

also mit den "mehrfachen tödlichen Unfällen" ist schon sehr boulevardmässig und etwas übertrieben. Es gab in München vor ca. 2 Jahren einmal einen Zwischenfall mit Todesfolge, an dem der verunglückte Fahrgast eine gehörige Portion Mitschuld trug. Es handelte es sich um einen gehbehinderten und angeblich angetrunkenen Frührentner, der nach der Abfertigungsdurchsage meinte, den Zug noch verlassen zu müssen. Leider geriet er mit seinem Fuss so unglücklich in den Türspalt, dass er innerhalb der Toleranzzone der Türgummis hing - somit wurde das Hindernis im Führerstand nicht angezeigt, der Zug erschien korrekt abgefertigt und schleifte beim Anfahren den Fuss des Rentners gegen den Abfertigungsspiegel. Das Gericht erkannte nur eine geringe Mitschuld des Fahrers (er hätte wohl noch mal hinschauen müssen, aber das sagt sich leicht bei 115m Fahrzeuglänge und korrekt anzeigenden Kontrolleuchten).

In München war das hier so bezeichnete "Nabelschnur-Verfahren" bis in die 90er-Jahre ja auch Standard, bis es zu Gunsten der Spiegelabfertigung vielfach aufgegeben wurde. Diese bietet einige Betriebskostenvorteile, die Abfertigung geht einfach schneller und es konnten in der Folge Züge eingespart werden. Sicherheitsmässig habe ich eigentlich keine Bedenken, denn der Fahrer sieht ja im Unterschied zum Nürnberger Verfahren auch noch nach Abfahrt des Zuges, was sich auf dem Bahnsteig abspielt. Ganz im Gegensatz zur neuen S-Bahn-Generation, wo der Fahrer einzig und alleine auf die grüne TAV-Leuchte im Führerstand reagieren muss. Über die Problematik dieser Abfertigungsmethode lässt sich beinahe täglich etwas in der einschlägigen (Boulevard-)Presse lesen.

Daher mein Fazit: Die Abfertigungsverfahren in M und N setzen beide zuzusätzlich zu den technischen Einrichtungen auf eine persönliche Kontrolle des Fahrers. Dieses halte ich in jedem Fall für ein Sicherheitsplus, welches wie bei der S-Bahn beschrieben, auch nicht mehr selbstverständlich ist.

Gruß,
A.W.
am besten ist es wohl in halmburg, bei der neuen fahrzeuggerneration gibt es ja bildschirme vorne beim fahrer, so kann dieser immer alles sehen..

das find ich gut!

ist das nicht beim berlin h-zug auch so??


ciao
Anonymer Benutzer
Re: [N] Abfertigungsverfahren U-Bahn
01.06.2003 13:21
schedel schrieb:

> ist das nicht beim berlin h-zug auch so??

Nein, nur Spiegelabfertigung oder der Fahrer geht an irgend eine Tür im Fahrgastraum und fertigt sich ab, dazu hat er eine IR-Fernbedienung, mit der die Kommandos wie Ansagen, Schließen der Türen und Abfahrt (nur LZB, z.Zt. nicht in Funktion) gegeben werden können. Die Tür, an der der Fahrer steht, bleibt offen, damit nochmals herausgesehen werden kann, dann wird die Tür extra geschlossen. das ist aber nur im Störungfall vorgesehen, sonst immer Spiegel.
Wenn der Fahrer den Türschließknopf betätigt erfolgt die digitale Ansage "Zurückbleiben bitte", dann erfolgt für 3 Sekunden die optische und akustische Schließwarnung und danach bewegen sich die Türen erst, wenn etwas eingeklemmt ist, reversieren die Türen.

Gruß André
www.hochbahnbuch.de
Hallo André,

>Wer das ignoriert und eingeklemmt wird hat selber Schuld
>und verdient kein Mitleid.

Naja, so einfach ist es nun doch nicht. Gerade bei der Berliner S-Bahn mit der Funkabfertigung verbleibt z.B. ein Restrisiko durch Mißverständnisse (gab es schon). Die Spiegelabfertigung ist schon ok.
Welchen Unterschied soll es da sicherheitstechnisch geben zwischen der Nabelschnur und dem Spiegel? Beide Systeme basieren darauf, daß der Tf losfährt nachdem er seinen Platz eingenommen bzw. den Spiegel passiert hat. Danach gibt es keine Kontrollmöglichkeit mehr. Die Einsichtnahme in die Spiegel ist vorbildlich und international erprobt, das Nabelschnurverfahren ist antiquiert, da es keine zusätzlichen Vorteile verspricht.
Das Optimum ist die Kameraabfertigung der HHA. Selbst nach Abfahrt im Tunnelbereich stehen noch Bilder zur Verfügung, in punkto Sicherheit können die vorangegangenen Verfahren nicht mithalten. Die Fernbafertigung bei S-Bahnen ist aufwändig und unsicher im Vergleich zu den anderen Verfahren auch wenn das bei der Berliner S-Bahn nicht so gern gehört wird.

Gruß
Alex
Als Mann an der Front kann ich nur sagen:
Gott sei Dank, daß wir Fahrer in München nicht bei jeder Station auf den Bahnsteig müssen!!! Ich weiß nicht, wie die das in Nürnberg, früher auch bei uns in München aushalten bzw. ausgehalten haben.

Das System mit Spiegel und Monitor halte ich für deutlich besser, weil man
1. die Möglichkeit hat auch unmittelbar nach der Abfahrt noch einen Blick auf
den Zug zu werfen
2. es viel schneller geht (Folgevorteile wurden genannt)
3. es mittlerweile so viele Bahnhöfe gibt, an denen bis zu 4 Monitore zur
Überwachung und Abfertigung des Zuges vorhanden sind.

Warum Nürnberg nicht auch endlich ganz auf Spiegel umstellt, zumindest auf der U1, ist mir ein Rätsel.

Gruß Subwaycommander.
in nürnberg ist es ein "kuddel-muddell"

auf jeden fall ist auf den neueren u2 bahnsteigen eine spiegelabfertigung!
oder videoabfertigung gibt es zb in herrnhütte...


halt verplant!

ciao schedel
Also an einigen Bahnhöfen, mir fällt da z. B. Ziegelstein stadteinwärts ein, wird per Spiegel abgefertigt, ich denke mal, das kommt so nach und nach an den dafür geeigneten Bahnhöfen!

Wird in München eigentlich nur noch per Spiegel abgefertigt, oder gibt es auch noch Bahnhöfe, auf denen der Fahrer aussteigt? Wenn ja, wo z. B.?

Gruß Tramfan69

rennweg wird per spiegel abgefertigt. schoppershof müsste meiner meinung nach kameras haben (weil kurve), nordostbahnhof entzieht sich jetzt meiner kenntnis, herrnhütte hat wieder kameras, und ziegelstein spiegel.
Hallo,

in München sind alle U-Bahnhöfe mit Abferigungsspiegeln ausgestattet, so dass es sich als Standardverfahren etabliert hat. Dennoch gibt es Situationen, in denen der Fahrer selbst abfertigt, und zwar immer dann, wenn sein Zug mittig bzw. im hinteren Drittel am Bahnsteig hält und der Abfertigungsspiegel zu weit weg vom Führerstand ist. Das ist gelegentlich der Fall bei 2- oder 4-Wagen-Zügen.
Beobachten kann man es etwa bei der U4 am Karlsplatz Richtung OU, die 4-Wagen-Züge halten wegen des stark frequentierten westlichen Bahnhofskopfes im hinteren Bahnsteigdrittel, so dass der Fahrer zur Abfertigung den Zug verlassen muss.

Gruß,
Tramubus

an Sonntagen kann man das auch noch bei der U3 am Marienplatz beobachten, da dort ja auch nur mit Vollzügen gefahren wird und der Zug am hinteren Ende des Bahnsteigs hält.
Auch am Kieferngarten muss der Fahrer auf Gleis 4?? oder war es 2?? aussteigen da dort kein Spiegel ist. Aber der Zug fährt ja eh meistens auf dem Gleis mit Spiegel.
Es gibt in München noch Bahnhöfe, an denen der Fahrer auch bei P6-Länge raus muß:

1. U2 : Josepsburg (Messestadtlinie), beide Richtungen
2. U1 : St. Quirinpl. (U1- Süd), beide Richtungen
3. U6 : Alte Heide, nur Richtung Garching und nur vorrübergehend, da
Baustelle Nordkopf.

Gruß Subwaycommander.



Weil jeder Zug zählt!
Subwaycommander schrieb:

> Es gibt in München noch Bahnhöfe, an denen der Fahrer auch bei
> P6-Länge raus muß:
>
> 1. U2 : Josepsburg (Messestadtlinie), beide Richtungen
> 2. U1 : St. Quirinpl. (U1- Süd), beide Richtungen

Warum?
Bei SQ könnte ich mir noch die Kurvenlage des Bahnhofs vorstellen, die ihn etwas unübersichtlich macht, aber JB ist doch ein sehr transparenter Bahnhof. Oder irritiert etwa das Schachbrettmuster der Bodenfliesen?!

Gruß,
Tramubus
Hallo Subwaycommander,

>Ich weiß nicht, wie die das in Nürnberg, früher auch bei uns in München >aushalten bzw. ausgehalten haben.

Das habe ich mir bei der Nabelschnur auch immer gedacht. Vielleicht gibt das stramme Waderln und man spart die Betriebssportgruppe ein;-) Aber im Ernst: Im Vorkriegsberlin gab es bei der U-Bahn die Weisung, daß der Tf stehend in den Bahnhof einzufahren hat, das hält auch fit.

Gruß
Alex
DAs ist eine gute Frage warum in München am SQ und JB noch
ausgestiegen werden muß.
Auf jeden Fall habenbeide Bahnhöfe eine starke Krümmung.
Vielleicht krieg ich das finale "warum" noch raus.
Gruß Subwaycommander.



Weil jeder Zug zählt!
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen