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[N] Artikel in der SZ vom 06.09. "Nürnberg sucht das richtige Gleis"
geschrieben von U-Chris 
Hallo, schaut doch mal den heutigen Artikel in der Süddeutschen an, es geht mal wieder um das leidige Thema Tram....

Nürnberg sucht das richtige Gleis

Der Konflikt, ob Trambahn-Linien aufgegeben und die U-Bahn ausgebaut werden soll, belastet Rathausbündnis

Von Peter Schmitt

Nürnberg ? Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Nürnberg sorgt für Zündstoff. Die heiß diskutierten Alternativen liegen zum Greifen nah. Zum einen kündigt sich die erste vollautomatische U-Bahn ohne Fahrer in Deutschland, die rechtzeitig vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb gehen soll, mit Testfahrten bereits an. Im Gegenzug werden in einer brandneuen Ausstellung in einem städtischen Waggon-Depot die ?Straßenbahnen der Welt? vorgeführt. Mit Beispielen der globalen Tram-Renaissance aus Metropolen Europas und Amerikas, wo futuristische Stadtbahnen neuerdings das Straßenbild prägen. Die darüber entbrannte Debatte, ob künftig in Nürnberg auf weitere U-Bahn-Strecken gesetzt, oder die zum Auslaufmodell erklärte Tram wieder eine Chance erhalten soll, ist mehr als nur politisches Sommertheater.
Tatsächlich könnte es zu einer neuen Kursbestimmung kommen, wenn in zwei Jahren die dritte U-Bahn-Linie in den führerlosen Geisterzügen ihre vorläufigen Endpunkte erreicht hat. Seit fast 40 Jahren sind sich SPD und CSU im Rathaus einig, Nürnberg ein U-Bahn-Netz zu verpassen und parallel dazu Straßenbahnlinien stillzulegen. Der Dauerkonsens hielt auch in dem nach der Kommunalwahl geschlossenen Dreierbund mit den Grünen. Die Ökopartei, die stets auf oberirdische Bahnen setzte, musste sich fügen. Nun brachen einige CSU-Stadträte mit harschen Forderungen nach Streckenstilllegungen bei der Trambahn und Fortsetzung des U-Bahn_Baus eine Diskussion vom Zaun, die zu neuen Rathauskonstellationen führen kann. Denn SPD, Grüne und Freie Wähler näherten ihre Positionen zur Straßenbahn einander an. Sogar der Bau einer neuen Strecke durch das Herz der Altstadt, die es seit den Kriegsjahren nicht mehr gibt, wird nicht mehr ausgeschlossen.
Der Vorstoß kommt von FDP und Freien Wählern, die die ?exorbitanten Kosten? des U-Bahn-Baus kritisieren und fordern, ?die weltweite Renaissance der Straßenbahnen muss auch Auswirkungen auf Nürnberg haben?. Die Grünen begrüßten es, dass ihre seit Jahren erhobenen Forderung nach einer Altstadt-Trambahnlinie Mitstreiter bekommen habe. SPD-Fraktionsvorsitzender Gebhard Schönfelder stellte einen Bürgerentscheid in Aussicht, falls die CSU an ihrem Plan festhalte, mehrere Linien einzustellen. Der Ausgang einer solchen Abstimmung wird von allen Parteien gleich beurteilt: Es würde zu einer klaren Mehrheit pro Trambahn kommen. Besonders bei älteren Nürnberger Bürgern löste die Ankündigung aus den Reihen der CSU wahre Entrüstungsstürme in den Leserbriefspalten aus. Der Protest geht bis tief in die Wählerschichten der CSU. Das kann sie Stimmen kosten, auch wenn die nächste Stadtratswahl 2008 noch in weiter Ferne liegt. SPD-OB Ulrich Maly könnte als Trambahnbefürworter von der Stimmung profitieren. Trotzdem hält die CSU an ihrer Forderung fest, vier der sechs Straßenbahnlinien müssten auf Rentabilität im Vergleich zu U-Bahn und Bussen überprüft werden. Das Gutachten soll bis Herbst 2005 vorliegen. Für die SPD steht jedoch höchstens eine Linie zur Diskussion, die abschnittweise durch die neue U 3 ersetzt werden solle. Sollte die CSU aber größere Löcher in das Schienennetz schneiden wollen, müssten die Bürger befragt werden. Ein so genanntes Ratsbegehren könnte von einer Mehrheit aus SPD, Grünen und freien Stadträten gegen die CSU durchgesetzt werden.
CSU-Fraktionschef Michael Frieser drängt auf ein Ende der in seiner Fraktion losgetretenen Debatte und verlangt von der SPD die Einhaltung des bisherigen Kurses im Rathausbündnis von SPD, CSU und Grünen. Man sei sich in der Spardebatten einig gewesen, wegen der Finanzmisere der Stadt ?die Optimierung der ökonomischen Effizienz des ÖPNV-Systems? anzugehen und sich von ?defizitären Linien und außerordentlichen Verlustbringern? zu trennen.
Hallo,

ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich komme hinter die Denkweise der CSU einfach nicht.

Da fordert die CSU wegen der desolaten Finanzlage der Stadt Nürnberg, die Wirtschaftlichkeit von mehreren Straßebahnlinien zu überpüfen und diese gegebenenfalls stillzulegen.

Auf der anderen Seite strebt die CSU den Weiterbau der zig hundertmillionen Euro teuren U-Bahntunnel an. Wie soll sich das mit der ach so schlechten Finanzlage vereinbaren? Bekäme man doch für einen Bruchteil dieser Summen moderne und leistungsfähige Straßenbahn-/Stadtbahnstrecken.

Gruß
Klaus
Hallo Klaus,

das ist ganz einfach, sehr sehr sehr langfristig ist eine u-bahn effizienter , da diese auf sehr lange dauer das system ist, was am meisten fahrgäste schnell und günstiger(bei vollauslatung !!!)transportieren kann.Außerdem kann man Geschlossene Schienensysteme , automatisieren .
Das kann man bei Trams die auf der Strasse fahren nicht.
Und somit mächtig kohle einsparen.
Aber nur bei Strecken die ein 90 % Auslastniveau haben , aber ob das in NBG. existiert ?

M.E sollte keine einzige Tram in Nürnberg still gelegt werden .
Tramlinien sollten bei direkten U-Bahnbaumaßnahmen nicht komplett eingestellt , sondern erstmal ausgedünnt fahren .

Stattdessen sollte an Eckpunkten (besonders auf den schwachen Strecken!) des Nürnberger U-Bahnnetzes , neue Tramlinien als Zubrnger gebaut werden.

Sollte , trotz aller erwarten das Belastungsniveau, trotz vollauslastung, taktverdichtung + automatisierung, kritisch ansteigen , kann man immer noch neue u-bahnentlastungsstrecken bauen.

Aber erstmal sollte die tram als mittelfistig günstigere transportmittel voll ausgeschöpft werden.

Ich meine in einer Firma schmeißt man ja auch nicht gleich jede maschine raus , nur weil diese zu schwach ist , sondern man beschafft verstärkung.


Meine Devise :

Solang die Tram die anforderungen erfüllt , und viele damit gerne fahren und sie so akzeptiert wird , ist doch alles gut.

Warum also Nürnberg auf biegen und brechen zu betonieren ?

best wishes from highest german mountain

BODO
Hallo,

ich möchte Deine Aussagen so nicht unkommentiert lassen.
Es ist natürlich richtig, dass U-Bahnen im ÖPNV-Vergleich die meisten Menschen transportieren können, die 90% Auslastung sind aber reine Utopie und werden hierzulande niemals erreicht. Die tatsächlichen Platzausnutzungsgrade liegen so um die 20 - 30%, natürlich mit Schwankungen im Tagesablauf, die durchaus auch schon mal Richtung Kapazitätsgrenze gehen können. Aber für diese 1-2 Stunden je Tag muss man die ganze unterirdische Infrastruktur bereithalten und die ist bekanntermassen sehr viel teurer als bei einem oberirdischen Schienensystem. Vom Effizienz-Gesichtspunkt dürfte ein progressives Straßenbahnsystem, in dem Doppeltraktionen kein (ideologisches) Tabu sind, annähernd an das Nürnberger U-Bahn-System mit 4-Wagen-Zügen heranreichen, ohne für solch hohen Infrastrukturkosten aufkommen zu müssen.

Der Automatisierungsaspekt ist sicherlich nicht unrichtig und auf den ersten Blick sehr verlockend, machen doch die Personalkosten 60% der Kosten im ÖPNV-Betrieb aus. Um so verwunderlicher ist es, dass es im Hochlohnland Deutschland bislang noch kein Automatisierungsmodell bis zum Praxiseinsatz geschafft hat. Man darf gespannt sein, ob RUBIN hier einen Durchbruch bringen wird. Ich bin mal gespannt, wann sich (und ob überhaupt) die Investitions- und Unterhaltskosten für den automatischen Betrieb gegenüber dem konventionellem Betrieb amortisieren werden. Und interessiert schaut man aus der Münchner Beobachterpespektive nach Nürnberg, wie zuverlässig der automatische U-Bahn-Betrieb in der Praxis tatsächlich laufen wird bzw. welche zusätzlichen Kosten anfallen, um dies zu gewährleisten.

Deine Aussagen zur Tram sind für mich nicht recht nachvollziehbar.
Der Vergleich mit einer Reservemaschine bei Neuanschaffungen hinkt angesichts der Langfristigkeit von Infrastrukturentscheidungen ganz gewaltig.
Dein Vorschlag, die Züge erst einmal weiter fahren zu lassen, evtl. auszubauen und dann bei Vollauslastung einfach neue U-Bahn-Entlastungsstrecken zu bauen, mag vielleicht bei TrainSim & Co. funktionieren, geht aber an der Praxis vorbei.
Auf Parallelverkehren zur U-Bahn wird man die Strecke entweder stillegen (worst case) oder aber versuchen, sie im best case durch sinnvolle Netzerweiterungen weiterhin lebensfähig zu erhalten. In Nürnberg wird der Szenariao-Trichter aber vermutlich irgendwo in der Mitte verlaufen, d.h. es läuft im Grunde so weiter wie bisher. Die Straßenbahn bleibt auf den bestehenden Strecken erhalten (weil eine Stillegung so unpopulär ist, dass man damit Wahlen verlieren kann), es unterbleiben gleichzeitig auch die dringenden Netzerweiterungen, die dem System neue Fahrgäste zuführen, weil die zu erwartenden Fahrgastmassen nach Ansicht der politischen Entscheidungsträger bestenfalls U-Bahn-, zweitbestenfalls bus-würdig sind, aber aus ideologischen Gründen niemals von einer Straßenbahn abtransportiert werden können ;-( .

Gruß,
Tramubus

Es ist doch immer wieder dasselbe...und dann wird ja eh nix geänert. Man muss sich wohl damit abfinden dass in nächster Zeit nur U-Bahnlinien ausgebaut werden (U1, 04.12.2004,U3 Frühling 2006). Danch kann man erst über Tram diskutieren, und außerdem wenn man Geld sparen will kann man doch alles beide abschaffen und nur noch Busse fahren lassen, die brauchen ka Schienen, ka Gleise, ka Tunnel *lol*. Dadurch wird es natürlich langweilig, weil es nur noch Busse geben würde, aber die Parteien können sich halt nicht einigen.
Übrigens: Weiß jemand ob 2005 etwas ausgebaut bzw. welche Baumaßnahmen es geben wird?

Danke,

Gruß
24
Hallo Twentyfour,

soweit ich weiß, ist vorgesehen im Jahre 2005 mit den Bauarbeiten (Vorarbeiten) für den U3-Abschnitt Kaulbachplatz - Friedrich-Ebert-Platz zu beginnen. In Fürth wird mit den Rohbauarbeiten am U-Bhf. Hardhöhe begonnen. Weitere größere Baumaßnahmen sind mir nicht bekannt.


Gruß
Klaus
Ach so? Was ist mit dem Abschnitt Maxfeld-Kaulbachplatz? Der ist doch noch nicht fertig oder? (Ich finde ja dass bis 2006 in nördlicher Richtung nur Maxfeld gebaut wird schon n bisschen lasch.)

Gruß

24
Hallo,

doch, der Streckentunnel geht bereits heute bis kurz vor den künftigen U-Bahnhof Kaulbachplatz.

Gruß
Klaus
genau, und der nächste abschnitt geht gleich bis ganz kurz vor den bahnhof klinikum.
Aber würden die den Bhf Kaulbachplatz denn nicht auch schaffen bis 2006? (theoretisch)

24



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.2004 17:25 von Twentyfour.
wenmn man will schafft man viel, theoretisch gings bestimmt auch wenns knapp wird, man müsste eben nur den bhf an sich bauen. aber solang der 2009 eröffnet störts mich net, schlimmer wäre es wenn man jetzt nen baustopp verhängen würde und die u-bahn paar meter vor dem bahnhof enden würde...ich denke der nordast wird auf jedenfall gebaut bis nordwestring, weil bis dann auch genug potential für die u-bahn vorhanden ist. anders als im süden, deswegen gehts da ja auch nich weiter.
Salve!

Mal´ ne Frage.


Vermutlich wird die weltweite Renaissance der Trambahn auch bei der Nürnberger CSU bestritten?

Wenn ja, dann sicher mit altbekannten Ausreden aus den Fünzigern.


KPM
servus,

weiß des zwar net so genau, aber die renaissance wird hundertpro bestritten.
wenns nach der csu ginge wäre die tram sicher schon abgeschafft.

gruß

dirk.
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