...wenn es nach Carsten Lexa geht. Dieser hat einen Kommentar zur neuen Mobilität verfasst. Die generelle Haltung dazu sollte in diesem Forum ja eher kritisch sein.
Dennoch kann sich hier jeder ein eigenes Bild machen:
[www.basicthinking.de]
Bin gespannt, wie die Meinungen dazu so sind.
Bei dem vorgeschlagenen System handelt es sich um motorisierten Individualverkehr und nicht um ÖPNV. ÖPNV fährt auf festgelegten Strecken nach Fahrplan (gilt auch für sogenannte Rufbusse). Dass fahrerlose Fahrzeuge (in der Zukunft) verwendet werden, ist unerheblich.

Und was hat das Thema speziell mit Bayern zu tun?
Zitat
Rollbert
...wenn es nach Carsten Lexa geht. Dieser hat einen Kommentar zur neuen Mobilität verfasst. Die generelle Haltung dazu sollte in diesem Forum ja eher kritisch sein.
Dennoch kann sich hier jeder ein eigenes Bild machen:
[www.basicthinking.de]
Bin gespannt, wie die Meinungen dazu so sind.

Wer sich von solchen Lobgesängen auf das selbstfahrende Auto beeindrucken lässt, dem sei das Buch von Katja Diehl, Autokorrektur, empfohlen. Die redet Klartext:

[www.fischerverlage.de]

Hier wird das Buch auf DLF-Kultur vorgestellt:
[www.deutschlandfunkkultur.de]

Immer wieder übersehen die Propagandisten von selbstfahrenden Autos, dass nur ein ÖPNV mit Stehplätzen in der Lage ist, kostengünstige Mobilität für Alle anzubieten, die sich jeder leisten kann, ohne dass eine staatliche Subventionierung erfolgen muss. Immerhin ist Carsten Lexa so ehrlich, dass er von vornherein eine stattliche staatliche Finanzierung einfordert.

ÖPNV mit Stehplätzen bedeutet:
Ein Omnibus kann den ganzen Tag unterwegs sein und Menschen von A nach B bringen. In den verkehrsschwachen Zeiten ist dabei nur ein Teil der Sitzplätze belegt.
Aber dann, wenn es darauf ankommt, in den Verkehrsspitzen steht zusätzlich die doppelte Menge an Stehplätzen zur Verfügung. Ein Gelenkomnibus beispielsweise hat rund 50 Sitzplätze und 100 Stehplätze. Weil einige der Sitzplätze Klappsitze sind und dafür ausreichend Fläche eingeplant ist, können bis zu drei Rollifahrer mitfahren oder Eltern mit Babys im Kinderwagen. In verkehrsschwachen Zeiten kann auch die Mitnahme von Fahrrädern gestattet werden.

Dagegen sind Carsten Lexas Elektrofahrzeuge die meiste Zeit des Tages genau dieselben "Stehzeuge" wie unsere heutigen Autos.

Ein Problem in der Vermittlung dieser Einsichten ist:
Wer redet schon gerne von Stehplätzen? Dabei sind die meisten Menschen, die ohne Not sich in ihre immer größeren und schweren Autos setzen, ohne weiteres dazu in der Lage einmal ein paar Minuten zu stehen. Und wem das schwerfällt, die/der spricht einen sitzenden Mit-Fahrgast darauf an, ob ein Plätze-Tausch möglich ist. Und wem es sehr schwerfällt zu stehen, der hat häufig heute schon einen Ausweis, der bescheinigt, dass er sich behinderungsbedingt vorzugsweise setzen darf im ÖPNV. Und es ist auch keineswegs so, dass bei einem gut ausgelasteten ÖPNV in einem Gelenkbus so häufig tatsächlich alle 100 Stehplätze plus die 50 Sitzplätze besetzt sind. Aber es ist gut, dass es für alle Fälle diese Reserve gibt, die Autos nicht bieten können.

Das soll nicht heißen, dass ich selbstfahrende Fahrzeuge ablehne. Im Gegenteil! Im ÖPNV sind heute schon in zahlreichen Städten selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs, zum Teil schon seit Jahrzehnten, und transportieren viele Millionen Menschen täglich.
Und die Idee ist schon sehr alt: Eine der ältesten Mobilitätssyteme mit "selbstfahrenden Fahrzeugen" sind zum Beispiel Seilbahnen: "... aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass es in China und Japan bereits vor Jahrtausenden erste Konstruktionen gab, um Waren oder Personen mit Hilfe von Seilen und Körben über Schluchten zu ziehen." [www.schneehoehen.de])

In Frankreich, in Lille, fährt eine der ersten selbstfahrenden Metros in Europa. "Das Ende der Bauarbeiten erfolgte am 25. April 1983, als die erste Linie zwischen 4 Cantons und République im Beisein des damaligen französischen Präsidenten François Mitterrand eröffnet wurde." [de.wikipedia.org]
(Da hat Carsten Lexa noch in die Windeln geschissen, als die selbstfahrende Metro von Lille gebaut wurde.) Siehe Foto 1

Heute ist auch ein sicherer Omnibusbetrieb möglich. Aber es dürfen nicht solche sehr kleinen Fahrzeuge sein, wenn es sich lohnen soll. Und es müssen ausreichend Stehplätze angeboten werden. Siehe Foto 2


Ja, aber mit den Problemen des ÖPNV hat doch Herr Lexa recht.
Allein, dass Bauprojekte 20 Jahre oder mehr dauern, das ist doch einfach #*!$
Man stellt fest, dass JETZT ein Bedarf besteht, die Lösung kommt dann aber
erst 20 Jahre später? Also für die meisten, die den Bedarf JETZT haben, kommt
er dann zu spät, weil die Leute dann schon in Rente sind.

Busse, Straßenbahnen, Züge, das ist alles toll und aufregend, aber ist es die
Mobilität der Zukunft? Ich weiß nicht, ob die von Herrn Lexa vorgeschlagene
Mobilität die Lösung ist, aber endlich denkt mal jemand in die richtige
Richtung. Ich sage auch schon länger, dass Busse und Straßenbahnen nicht
die Fahrzeuge der Zukunft sein können. Und Bauzeiten von Jahrzehnten
sind schon in der heutigen Zeit schon einfach nicht tragbar.

Wann macht sich mal jemand Gedanken über die Zukunft? Erstellt ein
wirklich zukunftsfähiges Konzept? Kleine Hyperloops, die unter allen
Straßen im 10-Sekunden-Takt fahren und selbst ausrechnen, welches
für die Fahrgäste mit deren geplanten Zielen die beste Route ist? Wieso
nicht?

So wie es jetzt ist, bringt es niemanden zum Umsteigen. Und bis alles
so ausgebaut ist, wie es sein muss...naja, unsere Kinder profitieren
vielleicht davon. Wir älteren nicht. Aber der Bedarf ist auch bei den
älteren JETZT da, kann aber jetzt nicht gestillt werden.

So gesehen ist die Lexa'sche Idee gar nicht so doof. Aber man könnte
optimieren, wie oben bei meinen HyperLoops beschrieben. Wenn ein
Zentralcomputer alle Fahrgäste mit ihren Start- und Endhaltestellen kennt,
kann er die Fahrwege der Fahrzeuge optimieren. Möglichst viele mit
selber oder ähnlicher Fahrtstrecke zusammen in ein Vehikel setzen
und vor allem auch nicht an jeder Milchkanne anhalten.

Also ich finde es gut, dass mal jemand in diese Richtung denkt.
Zitat
Efchen

So gesehen ist die Lexa'sche Idee gar nicht so doof. Aber man könnte
optimieren, wie oben bei meinen HyperLoops beschrieben.

Warum sollte man bei einem Hyperloop keine 20 Jahre auf die Genehmigung warten?

Gruß Nemo
---

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