In der Nacht auf Mittwoch, den 15. Oktober wurde am Haltepunkt Kömpel auf der Wiehltalbahn ein Rammbock ins Gleis geschraubt. Ein Augenzeuge berichtete, daß ein Bautrupp der Gemeinde Morsbach dafür verantwortlich gewesen sei. "Wer ein Hindernis an einer unübersichtlichen Stelle fest an den Schienen verankert ohne den Betreiber der Bahnstrecke davon zu unterrichten, nimmt in Kauf, daß bei einem Unfall Personen zu schaden kommen" so Walter Zienow von der Rhein-Sieg-Eisenbahn. "Nach Rücksprache mit der Landeseisenbahnaufsicht haben wir Strafanzeige gegen die Gemeinde Morsbach gestellt wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr." Gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft (§315 StGB).
Entscheidend ist, daß ein üblicher Rammbock flexibel ist, falls ein Zug davorfährt, fängt er den Stoß auf und verschiebt sich nach hinten. Die primitiv wirkende Konstruktion der Gemeinde Morsbach ist allerdings ins Gleis verschraubt, so daß es bei einem auffahrenden Zug zu einem schweren Unfall gekommen wäre. Die Rhein-Sieg-Eisenbahn ist das die Strecke betreibende Eisenbahninfrastrukturunternehmen, kann ihre Verpflichtungen aber derzeit nicht voll ausüben, da die Gemeinde Morsbach sich weigert, die Unterlagen etwa über die Brücken und den 786 Meter langen Kömpeler Tunnel herauszugeben.
Olaf Hof fotographierte den Rammbock einmal einzeln und einmal mit einem davorstehenden Bauzug.
Update::
Die Gemeine Morsbach hielt es bisher nicht für nötig, auf unsere Anfrage zu antworten. Gegenüber der Zeitung "Kölnische Rundschau" teilte der Bürgermeister mit, dass er den Prellbock aus Gründen der Betriebssicherheit aufstellen lassen habe. Von einem Viadukt habe sich ein Stein gelöst und ein Auto beschädigt. Den Schaden haben die Versicherung der Gemeinde tragen müssen. Um weitere solche Fälle zu vermeiden, habe man die Strecke daher gesperrt.
Artikel geschrieben von
Stefan Hennigfeld
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.2008 10:44 von BahnInfo-Redaktion.