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Wie werden eigentlich Fahrzeiten ermittelt ?
geschrieben von Kirsche 
Normalerweise -gebe ich zu- nutze ich das Auto . Nicht aus Überzeugung , sondern aus Zeitmangel . Bei einer 60 bis 70-Std-Arbeitswoche muß man die Zeit effizient nutzen . Im Urlaub jedoch bin ich eifriger Kunde des HVV und klappere so ziemlich alles mit Bus und U-Bahn ab , auch wenn es mit dem PKW dreimal so schnell geht . Nun bin ich am Samstag stadtauswärts mit dem M12 unterwegs gewesen und wollte am Geesthachter ZOB in den 231er umsteigen . 7 Minuten Verspätung , so dachte ich , wird der 12er schon nicht bekommen . Er sollte um ´57 am ZOB ankommen , der 231 auf ´04 abfahren . Denkste . Die Fahrerein des 12ers ist natürlich nicht geheizt , fuhr aber recht zügig und verschwendete an den Haltestellen keine Zeit , kam jedoch trotzdem mit beinahe 10 Minuten Verspätung in Geesthacht an , obwohl sie pünktlich vom Mümmelmannsberg abfuhr . Glücklicherweise wartete der 231er auf die Umsteiger . Natürlich -Murphys Law- wollte an jeder Haltestelle jemand ein- und aussteigen , dennoch hatte ich den Eindruck , als seien die Fahrzeiten derartig knapp kalkuliert , das es eigentlich unmöglich ist , den Fahrplan einzuhalten , was mir die freundliche Fahrerein des 12ers auch bestätigte . Bei entsprechend kurzem Überlieger -wenn sich dann npoch der Metabolismus meldet- nimmt man in die Gegenrichtung also gleich wieder 10 minuten Verspätung mit- toll , für alle Beteiligten . Vielleicht täusche ich mich , aber das scheint mir insbesondere ein VHH-spezifisches Phänomen zu sein . Ich frage daher die Experten , wie eigentlich die Fahrzeiten ermittelt / festgelegt werden , die dann in der Praxis kaum einzuhalten sind und sicher auch für unnötigen Streß / Verärgerung beim Fahrpersonal sorgen . Fährt man die Strecke um 2350 ab , wenn alle Ampeln außer Betrieb und die Busse leer sind und geht davon aus , zur Rushhour ginge das genauso schnell und packt zur Sicherheit 2 zusätzliche Minuten "Pufferzeit" in den Umlauf ? Sollte das Thema hier bereits diskutiert worden sein ( ich habe nichts gefunden ) : mea culpa , bitte einfach ignorieren , nicht motzen, aber das würde mich wirklich interessieren .

Kirsche



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.12.2007 08:33 von Kirsche.
Es gibt zu diesem Zweck besondere Messfahrten. Dabei wird eine Linie zur gewünschten Tageszeit abgefahren mit "Norm-Stopps" an den Haltestellen. Daraus ergeben sich dann die (tageszeitlich unterschiedlichen) Fahrzeiten einer Linie.

Ob auch die echten Fahrgastfahrten, die ja heutzutage ohne Weiteres protokolliert werden könnten, Einfluss auf den künftigen Fahrplan haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Problem dabei wäre, dass die Fahrzeiten mit der Zeit immer länger werden würden, weil natürlich (hoffentlich) kein Fahrer schneller fährt, als der aktuelle Fahrplan vorgibt, selbst wenn die Verkehrssituation es zuließe.
Ist der Fahrplan zu knapp kalkuliert ist das wegen der vorprogrammierten Verspätungen natürlich blöd. Oft habe ich aber den gegenteiligen Eindruck. Dass die Fahrtzeiten viel zu lang geplant sind, und die Fahrer deshalb mit 30-40 km/h durch die Straßen bummeln, oder öfters an den Unterwegshaltestellen länger stehenbleiben als zum Fahrgastwechsel nötig.

Die verlängerten Haltezeiten an den Haltestellen stellen jedoch unter Umständen eine Verkehrsbehinderung dar (wenn der Bus auf der Fahrbahn hält), oder aber behindern zumindest andere Busse.

Solche Zeitpuffer sollten deshalb nicht gleichmäßig auf die Strecke verteilt werden, sondern nur an geeigneten "großen" Haltestellen. Und Ankunftszeiten können natürlich gerne eine größere Zeitreserve beinhalten.

Beispiel: Buslinie 9 von Großlohe: Abfahrtszeiten an den Haltestellen zwischen Großlohe und Rahlstedt werden so kalkuliert, dass der Bus diese unter günstigsten Bedingungen schaffen kann. Die Planzeit am Bf Rahlstedt bekommt dann einen Zeitpuffer von z.B. zwei Minuten. So ist der Bus hier immer pünktlich, und wenn er zu früh ankommt, kann er hier diese Zeit abbummeln. Die Zeiten bis Tonndorf werden dann wieder so kalkuliert, dass sie unter günstigsten Bedingungen zu schaffen sind, und am Bf Tonndorf gibt es dann wieder einen Zeitpuffer, usw. Die Ankunftszeit in Wandsbek-Markt kann dann auch eine große Zeitreserve beinhalten. Diese könnte z.B. so gewählt werden, dass maximal 5% der Ankünfte verspätet sind.

Bei solch einer Planung können die Busse zügig fahren ohne vor dem Fahrplan zu liegen. An den Umsteigestationen und Endstationen kommt der Bus wegen der hier eingeplanten Zeitreserven trotzdem meist pünktlich an.
ole2 schrieb:
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> Ist der Fahrplan zu knapp kalkuliert ist das wegen
> der vorprogrammierten Verspätungen natürlich blöd.
> Oft habe ich aber den gegenteiligen Eindruck. Dass
> die Fahrtzeiten viel zu lang geplant sind, und die
> Fahrer deshalb mit 30-40 km/h durch die Straßen
> bummeln, oder öfters an den Unterwegshaltestellen
> länger stehenbleiben als zum Fahrgastwechsel
> nötig.

Dass einige Busse langsam herumbummeln könnte auch daran liegen, dass sie irgendwo zwischendrin ohnehin einen Anschluss abwarten müssen.
Kommt auch vor daß irgendwo eine Horde Barzahler auftaucht. Neulich erlebt im 378er von Tarpen nach Ochsenzoll. Bei Valvo stiegen 5 (!) Barzahler ein, und nicht alle hatten Klimpergeld dabei. Oder es wird lange um den Fahrpreis gefeilscht, wie vor einiger Zeit im 3er Richtung Dom. Sowas bringt auch den engen Zeitplan durcheinander. Jedenfalls hatten die Wagen einiges an Plus auf der Uhr.
Wie schon gesagt , die knapp kalkulierten Fahrpläne sind mir auch nur auf stärker frequentierten Linien ( beispielsweise die M12 und die 31 ) im Hamburger Osten so extrem aufgefallen . Auch beispielsweise auf der 231 muß mitunter ganz schön gekachelt werden . Im Stadtverkehr oder im Allgemeinen auf Hochbahnlinien sah das gänzlich anders aus .

Kirsche
Kirsche schrieb:
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> Wie schon gesagt , die knapp kalkulierten
> Fahrpläne sind mir auch nur auf stärker
> frequentierten Linien ( beispielsweise die M12 und
> die 31 ) im Hamburger Osten so extrem aufgefallen
> . Auch beispielsweise auf der 231 muß mitunter
> ganz schön gekachelt werden . Im Stadtverkehr oder
> im Allgemeinen auf Hochbahnlinien sah das gänzlich
> anders aus .

Das gleiche Problem tritt sonntags auf der 189 auf, wenn schönes Wetter herrscht, alle Hamburger Autofahrer sich in Wittenbergen rumdrücken und ihren Schrotthaufen irgendwo in die Landschaft werfen. Dann sammeln die 189er soviel Verspätung, daß vielfach die Wedeler Fahrgäste, die oftmals in die S-Bahn umsteigen wollen, nur noch die Rücklichter der entschwindenden S-Bahn sehen.
Genauso auch umgekehrt, wo die 189 als M22 weiterfährt -- Verspätungen machen sich hier bis zum Elbe-EKZ nicht so gut. Danach ist es egal, weil die M22 durch die Flurstraße so viel Zeit haben, daß mehr als Tempo 30 schon zuviel des Guten wäre. Außerdem liegen bei pünktlichem Gegenbus die Kreuzungspunkte dann genau an den engsten Stellen des Bockhorstes. Derzeit scheint es bei planmäßigem Betrieb so zu sein, daß es im Bockhorst gar keine Begegnungen geben soll.

Gruß Ingo
ole2 schrieb:
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> Die verlängerten Haltezeiten an den Haltestellen
> stellen jedoch unter Umständen eine
> Verkehrsbehinderung dar (wenn der Bus auf der
> Fahrbahn hält), oder aber behindern zumindest
> andere Busse.
>
> Solche Zeitpuffer sollten deshalb nicht
> gleichmäßig auf die Strecke verteilt werden,
> sondern nur an geeigneten "großen" Haltestellen.
> Und Ankunftszeiten können natürlich gerne eine
> größere Zeitreserve beinhalten.
>
> Beispiel: Buslinie 9 von Großlohe: Abfahrtszeiten
> an den Haltestellen zwischen Großlohe und
> Rahlstedt werden so kalkuliert, dass der Bus diese
> unter günstigsten Bedingungen schaffen kann. Die
> Planzeit am Bf Rahlstedt bekommt dann einen
> Zeitpuffer von z.B. zwei Minuten. So ist der Bus
> hier immer pünktlich, und wenn er zu früh ankommt,
> kann er hier diese Zeit abbummeln. Die Zeiten bis
> Tonndorf werden dann wieder so kalkuliert, dass
> sie unter günstigsten Bedingungen zu schaffen...

Viele Busumsteigeanlagen platzen aus allen Nähten, daß Dein Vorschlag selten umzusetzen ist. Stell Dir mal vor, die 23 Richtung Billstedt würde dort 3 Minuten überliegen. Es mußten schon ohne Umsetzung Deines Vorschlages einige Linien von diesem Abfahrtsbereich weggenommen werden, da die Hst überlastet ist. Gleiches gilt z. B. für Altona. Am Abfahrtsbereich Richtung Holstenstraße haben nur 2 Busse Platz. Würde dort eine 115 länger stehen, womöglich noch mit einem Gelenkbus oder 15- Meter-Wagen wäre das Chaos perfekt, gleiches gilt für die Abfahrt Richtung Bramfeld/Klein Flottbek/Braune Brücke.

Manchmal hat der Busfahrer eher den Eindruck, die Strecke wurde zur Ermittlung der Fahrzeit mit nem Porsche abgefahren.

Nicht immer sind die Unternehmen bereit, die Fahrpläne der Realität anzupassen. Zum einen möchte man der Einfachheit halber nicht zuviele verschiedene Fahrzeiten haben, in manchen Fällen würden sich bei längeren Fahrzeiten die Pausen so verkürzen, daß man ein Fahrzeug incl. Fahrer mehr bräuchte, was die Bilanz verschlechtern würde.

Wenn nur einige bestimmte Fahrten während einer Taktlage verspätet sind, ignorieren das die Fahrplanverantwortlichen auch gern, da der Takt für den Fahrgast gut merkbar sein soll und sich die Abfahrtsminutenzahl an den Haltestellen sich nicht so oft ändern sollen.
INW schrieb:
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> Das gleiche Problem tritt sonntags auf der 189
> auf, wenn schönes Wetter herrscht, alle Hamburger
> Autofahrer sich in Wittenbergen rumdrücken und
> ihren Schrotthaufen irgendwo in die Landschaft
> werfen. Dann sammeln die 189er soviel Verspätung,
> daß vielfach die Wedeler Fahrgäste, die oftmals in
> die S-Bahn umsteigen wollen, nur noch die
> Rücklichter der entschwindenden S-Bahn sehen.
> Genauso auch umgekehrt, wo die 189 als M22
> weiterfährt -- Verspätungen machen sich hier bis
> zum Elbe-EKZ nicht so gut. Danach ist es egal,
> weil die M22 durch die Flurstraße so viel Zeit
> haben, daß mehr als Tempo 30 schon zuviel des
> Guten wäre. Außerdem liegen bei pünktlichem
> Gegenbus die Kreuzungspunkte dann genau an den
> engsten Stellen des Bockhorstes. Derzeit scheint
> es bei planmäßigem Betrieb so zu sein, daß es im
> Bockhorst gar keine Begegnungen geben soll.


Naja, Linie 189 ist zwar eng bemessen, sodass man zumindest bei regem
Betrieb eigtl. immer mit +2-3 aus dem Stadtgebiet Wedel oder Hamburg-BBL
rauskommt, diese wird aber (vorausgesetzt, so Gott will) zwischen Industriestr. und Wittenbergener Weg wieder gemindert und spätestens an den Endpunkten SWE/BBL
dank Puffer wieder vollständig herausgefahren.

Problematisch wird es eher bei Fußballspielen, wo sich die Verspätung von der 22 auf die 189 und ggf. sogar auf die evtl. folgende Fahrt auf der 289 überträgt.


Schöne Grüße
CitaroL schrieb:
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> Problematisch wird es eher bei Fußballspielen, wo
> sich die Verspätung von der 22 auf die 189 und
> ggf. sogar auf die evtl. folgende Fahrt auf der
> 289 überträgt.

Wenn mal wieder durch 25 hinter einem Ball herlaufende Jungs oder ein paar Kufencracks oder sonst irgendeine Veranstaltung das Chaos auf der M22 ausbricht, sieht man in Wedel ziemlich viele Leerfahrten, die sonst nicht zu beobachten sind. Da fahren Busse leer nach Wedel und wenige bis etliche Minuten später fahren andere Wagen als Leerfahrt wieder ostwärts aus Wedel heraus. Und das nicht nur einmal pro Tag, sondern -- wenn schon, dann schon -- dann gleich 3...4 Busse innerhalb einer Stunde (einer leer rein, ein anderer raus -- und das dann mehrfach).

Für die 289 wird bei Veranstaltungen im Volkspark öfters eine zusätzliche Bergziege in Wedel bereitgestellt. Vor ca. 2 Wochen waren so auf einer planmäßig von einer Bergziege geleisteten Runde (Sa 18.?/19.? Uhr ab S-Wedel) zwei Ziegen im Abstand von weniger als 5 Minuten unterwegs, erstere davon brechend voll (planmäßig, also vermutlich als Anschluß an eine S-Bahn) und letztere bei meiner Sichtung mit 5 Fahrgästen und 5 Aussteigern an der Pi.Str. (also vermutlich als Leistung für einen verspätet aus Hamburg angekommenen 189).

Gruß Ingo
Die 193 ist auch so ein Beispiel. :-)
Wenn der Bus mal mit 5 Minuten verspätung in Norderstedt ankommt dann muss er gehizt sein wie ein bekloppter. Normal ist eine Verspätung von 7 - 10 Minuten.

Oder die 194... da müssen die Fahrer zu einigen Uhrzeiten mit 60 durch die 30-Zone (zwischen Kiesow und Quickborner Straße ballern) um pünktlich zu sein...

Gerüchten zu Folge fahren einige Fahrzeuge nachts mit 70km/h durch die Mö'..

Liebe Grüße,
Mojo
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