Gablenzbrücke wird über Nacht verschoben

Kiel – Es wird die längste Nacht des Jahres. Für die Arbeiter an der Gablenzbrücke wird die Nacht auf den 29. Oktober eine kurze längste Nacht des Jahres. Sie müssen in dieser Nacht die Brücke um sieben Meter verschieben. Die Vorbereitungen für den Kraftakt beginnen bereits am Montag um 3 Uhr, wenn die 100 Jahre alte Brücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt wird.

Von diesem Zeitpunkt an dürfen bis zum 31. Oktober nur noch Fußgänger und Radfahrer die Bogenbrücke überqueren.
"Bis zum 29. Oktober haben die Kieler noch die Chance, die Brücke an ihrem ursprünglichen Platz zu fotografieren", sagt Uwe Schmeckthal, Leiter des Tiefbauamtes. Am Montag beginnt dann das "Freimachen" der Brücke, erläutert Projektleiter Rainer Schönwetter. Freimachen heißt, dass alle Verbindungen zwischen den Rampen und der Brücke gelöst werden. Kurz nach Mitternacht beginnen am 29. Oktober Hydraulikstempel mit dem Anheben des 1500 Tonnen schweren und 90 Meter langen Bauwerks.

Etwa 20 Zentimeter soll das Bauwerk aus seinem Lager gehoben werden. Die alten Lager werden dann durch Stahlträger ersetzt, auf denen sich eine Teflonbeschichtung befindet. Auf dieser Schicht soll das Bauwerk innerhalb von zwei Stunden um sieben Meter nach Süden gezogen werden. Danach wird die Brücke bis zu ihrem endgültigen Abriss 2008 wieder verankert.

"Die Verschiebung ist notwendig, damit wir Platz für den Bau der neuen Brücke bekommen", sagt Schmeckthal. Für die neue Brücke, die wie die alte als Bogenkonstruktion entsteht, müssen bis 2008 neue Fundamente gebaut werden. Parallel soll der Verkehr über die alte Brücke weiterlaufen. Dort bleibt für den Fahrzeugverkehr eine etwa sechs Meter breite Fahrbahn erhalten. Die neue Bogenbrücke wird ab November auf einem Bauplatz etwas nördlich der jetzigen Brücke montiert. Den Auftrag für den Neubau hat die Firma Krupp Stahlbau aus Hannover erhalten, deren Techniker sich in Kiel bereits heimisch fühlen. Sie bauen seit Juli im Nordhafen die neue Kanalhochbrücke für Hochdonn.

Die neue Brücke soll nach ihrer Fertigstellung in einem Stück durch Kräne in die neue Position gehoben werden. Im Frühjahr 2009 soll der Verkehr wieder freigegeben werden.

Während der Brückenverschiebung fallen in der Nacht auch einige Zugverbindungen von Kiel nach Hamburg, Eckernförde und Lübeck aus. Die Bahn setzt als Ersatz Busse zwischen dem Hauptbahnhof sowie den Bahnhöfen Flintbek, Suchsdorf und Raisdorf ein. Während der Sperrung der Gablenzbrücke werden bis zum 31. Oktober auch die Zufahrt zum Bahnhofsvorplatz sowie die Raiffeisenstraße für den Individualverkehr gesperrt, da dieser Bereich für den Busverkehr benötigt werde, wie Schmeckthal erläutert. Auch Abhol- und Bringverkehr zum Bahnhof ist nicht möglich.

Von Frank Behling KN