Hält der Zug wieder in Neuwittenbek?
Ein- und Aussteigen nicht möglich: Seit 20 Jahren hält in Neuwittenbek kein Zug mehr. Archivfoto Kitzelmann
Neuwittenbek – Für eine Wiederbelebung des Neuwittenbeker Bahnhofs ist der Zug offenbar noch nicht abgefahren. "Es gibt durchaus positive Ansätze, dass wir wieder eine Bahnhaltestelle bekommen", machte SPD-Gemeindevertreter Wilfried Johst am Montagabend Hoffnung. "Aber zum Jubeln ist es noch zu früh", fügte er einschränkend hinzu. Vor genau 20 Jahren wurde die Kanalgemeinde vor den Toren Kiels aus dem Fahrplan der Bahn gestrichen. Spätere Versuche, den Bahnhof wieder als Haltepunkt einzurichten, blieben erfolglos. Wegen zu geringer Fahrgastzahlen nicht rentabel – so die bisherige Einschätzung der LVS (Landesweite Verkehrsservicegesellschaft).
Inzwischen scheint sich das Blatt jedoch gewendet zu haben. Wie Wilfried Johst berichtete, rechne die LVS mittlerweile mit einem deutlich höheren Fahrgastaufkommen als noch vor wenigen Jahren. "Angeblich gilt Neuwittenbek sogar als Favorit für eine Wiedereröffnung des Bahnhofs", so der Gemeindevertreter.
Unterm Strich werde sich aber kurzfristig nichts zum Positiven ändern, schränkte Johst ein. Zunächst müssten noch mehrere Probleme gelöst werden. Als Beispiel nannte er die Gestaltung des Fahrplans. Sollten künftig in Neuwittenbek wieder Züge halten, hätte dies wegen der Anschlussverbindungen Einfluss auf die Fahrpläne für den gesamten norddeutschen Raum. Ein weiteres Problem sei der eingleisige Zugverkehr und damit verbunden die Schaffung von Ausweichstellen.
Als Alternative für eine Wiederbelebung des Neuwittenbeker Bahnhofs sprach Johst die geplante Stadtregionalbahn an. Zurzeit wird die Machbarkeit dieses Projekt geprüft (die KN berichteten). Neuwittenbek ist zwar als Haltepunkt berücksichtigt, aber: "Selbst bei einer positiven Entscheidung für die Stadtregionalbahn ist mit einer Realisierung nicht vor 2015 zu rechnen", sagte Wilfried Johst. Er appellierte an die Gemeindevertretung, durch einen Beschluss zu bekräftigen, dass Neuwittenbek an einem Bahnhaltepunkt interessiert ist.
Maren Becker (Wählergemeinschaft) gab zu bedenken, dass die Autokraft ihr Busangebot in der Gemeinde eventuell einschränken würde, sollte die Bahn als "Konkurrenz" hinzukommen. Darunter würden vor allem Ortsteile wie Warleberg und Altwittenbek leiden, so die Gemeindevertreterin.
Aus: kn-online