Bis zum Juni ist zwar noch eine Weile hin und nach den Sparorgien der vergangenen Jahre bleibt zu hoffen, dass ein wenig Ruhe einkehrt, aber einige Änderungen deuten sich ja bereits überraschend früh an. Diese wollte ich schon mal kurz zusammentragen:

Linie 10: wird in Bad Schwartau an den Bahnhof herangeführt. Ob mit einer Stichfahrt zwischen Nikolausstr. und Markt oder mit einer Verschwenkung ist mir aber nicht ganz klar.

Linie 19: wird evtl. mindestens mit einigen Fahrten über St.-Jürgen-Ring und Moltkestr. verschwenkt, um die Thomas-Mann-Schule anzubinden.

Linie 32: wird im südlichen Teil in 2 Äste aufgeteilt. Die bisher an der Schiereichenkoppel endenden Fahrten werden ab Krankenhaus Süd in die Berliner Allee verschwenkt und dort Teile des Hochschulstadtteils und den Bornkamp erschließen.
Neue Haltestellen dürften sein:
- Berliner Allee / Kronsforder Allee (hier sind bereits Haltebuchten vorgesehen), - Rosa-Luxemburg-/Carl-Gauss-Str. (hier kann man den Norden des Hochschulstadtteils und das westlich gelegene Einfamilienhausgebiet erschließen)
- evtl. eine weitere Haltestelle im nördlichen Hochschulstadtteil
- Alexander-Flemming-Straße (am Mönkhof-Karree)
Und dann hinter der Querung der B207n:
- Schärenweg
- Sundweg
- Kadettrinne.
Auf dem "Dörfer-Ast" wird zudem eine neue Haltestelle im östlichen Krummesse an einem neu entstehenden Einkaufszentrum errichtet. Eröffnung ist allerdings erst für den Oktober vorgesehen.

Bahn: der neue Bahnhof am Flughafen geht kurz vor dem Fahrplanwechsel in Betrieb.

> Ob mit einer Stichfahrt zwischen
> Nikolausstr. und Markt oder mit einer
> Verschwenkung ist mir aber nicht ganz klar.

Die 10 wird eine Stichfahrt machen und nur die ausgebaute Verladestraße zwischen Geibel- und Bahnhofsstraße befahren. Auf dem Bahnhofsvorplatz wird ein Wendekreis für Gelenkbusse gebaut, dafür müssen nochmal einige Bäume fallen und ein paar Quadratmeter Waldboden asphaltiert werden.

Die nächste Änderung betrifft zwar Fahrten über die Landesgrenze, seien der Vollständigkeit aber mal auch hier erwähnt:

Die Anbindung von Herrnburg über die Linie 5 wird deutlich (aufgrund von Kürzungen der Gemeinde Lüdersdorf) zusammengestrichen. Knapp jede dritte Fahrt entfällt, es entstehen Lücken von 2 Stunden an Vormittagen, 2,5 Stunden an Nachmittagen, ein Drei-Stunden-Takt am Samstag. Sonn- und feiertags gibt es gar keine Fahrten mehr.

Auch wenn dies mal nicht die Stadtpolitik direkt betrifft, zeigt es doch einen fatalen Trend, der mir in Lübeck besonders auffällt: Der ÖPNV wird von der Politik zunehmend nicht mehr als Alternative zum MIV betrachtet, sondern als notwendiges Übel, das für diejenigen Angeboten werden muss, die nicht sich kein anderes Auto leisten können.

Nicht zuletzt durch die Umstellung des Systems der öffentlichen Haushalte auf "kaufmännische Buchführung" entsteht für alle Teilbereiche der Zwang "betriebswirtschaftlich" zu arbeiten. Wichtige Gestaltungsmöglichkeiten wie z.B. Synergieeffekte treten dabei in den Hintergrund.

Dabei wäre ein Wahlziel "Lübeck staufrei 2015", wie es die CDU propagiert, deutlich besser zu erreichen durch eine gestaltende Verkehrspolitik, die eben auch berücksichtigt, dass man durch ÖPNV-Subventionen z.B. Millionen für Straßenausbauten sparen kann. Aber nach den neuesten Umfragen der LN wird es ja in der Bürgerschaft bald völlig andere Mehrheiten geben, vor allem da man ja keine Koalitionen benötigt, sondern aufgrund der Kommunalverfassung auch in lockeren Kooperationen sachbezogen zusammenarbeiten kann.

Wohl schade, dass der Nahverkehr immer mehr zusammengestrichen wird allerdings glaube ich eher nicht, dass hier Desinteresse vorhanden ist sondern eher, dass einfach kein Geld mehr in irgendwelchen Truhen vorhanden ist.

Hoffen wir, dass dieser Trend irgendwann auch mal wieder anders läuft!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.05.2008 10:24 von StephanHL.

Ein spezielles Problem in Lübeck ist auch, dass man das Auslaufen der Quersubventionierung einfach so hingenommen hat und sich dafür keinerlei strategische Vorgehensweise überlegt hat. Es hätte schon vor etlichen Jahren Ausschreibungen oder zumindest einen transparenten Verkehrsvertrag geben müssen, der klar macht, dass ein guter ÖPNV eben seinen Preis hat, der auch bislang schon durch die Quersubventionierung erbracht wurde.

Hier in Berlin gelingt es ja auch, den Haushalt zu stabilisieren und gleichzeitig einen ÖPNV anzubieten, der einen flächendeckenden Nachtverkehr an 7 Tagen die Woche im 30-Minuten-Takt beinhaltet. Klar kostet dies auch einiges, aber umgekehrt liegt der PKW-Besatz (und somit vermutlich in etwa auch der MIV) um etwa 20% unter dem Lübecker Wert und um 50% unter den Werten von Umlandgemeinden. Leider können die Ersparnisse, die durch weniger Straßenausbauten, weniger Stau, etc. entstehen, nur schwierig rechnerisch mit den Mehrkosten eines guten ÖPNV verrechnet werden.

[mobihl.de] meldet weitere detaillierte Änderungen zum Fahrplanwechsel:

Neben weiteren verhältnismäßig moderaten Kürzungen auf den Linien 3, 7, 15, 31, 35 und 38 sowie samstags morgens bei den Sternfahrten, gibt es die größten Änderungen diesmal in Richtung Krummesse:

Dorthin fährt künftig nur noch die Linie 16 und dies alternierend über die Kronsforder Landstraße (2 Fahrten pro Stunde) bzw. über Wulfsdorf / Beidendorf. Vorteil für Krummesse: das oben beschriebene neue Einkaufszentrum wird auch direkt mit dem Süden des Dorfes direkt verbunden. Angesichts der dünneren Besiedlung im Norden sowie an der Kronsforder Landstraße halte ich die Ausdünnung dort für verkraftbar.

Die Linie 32 fährt dann abwechselnd vom Krankenhaus Süd aus in den Hochschulstadtteil (s.o.) und zur Vorrader Str. Von den im Januar erwähnten Änderungen auf der Linie 19 ist in dem Text nicht die Rede.

Jetzt wurde der Fahrplanwechsel offenbar teilweise verschoben. (Quelle: Mobihl.de/Stadtverkehr-Luebeck.de) Umgesetzt werden allerdings die Kürzungen auf der Linie 5 sowie die Verlängerung der Linie 32 zum Bornkamp. Allerdings fährt diese dann alternierend Bornkamp/Krummesse, weil es zur anderen Änderung noch nicht kommt. Außerdem wird das ASTi nach Groß Grönau ersatzlos gestrichen.

HL Live berichtet von der Eröffnung der Strecke zum Bornkamp: [www.hl-live.de]

Interessanter Satz am Rande: "Bausenator Franz-Peter Boden kündigte eine komplette Überplanung des Liniennetzes in den nächsten drei Jahren an." Da darf man ja gespannt sein und aufatmen, dass dies nicht schon in den 5 CDU-Jahren passiert ist.

Lopi2000 schrieb:
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> Linie 32:
> Auf dem "Dörfer-Ast" wird zudem eine neue
> Haltestelle im östlichen Krummesse an einem neu
> entstehenden Einkaufszentrum errichtet. Eröffnung
> ist allerdings erst für den Oktober vorgesehen.

Als Eröffnungstermin für die Haltestelle "Krummesse, Sportshuus" wird jetzt der 28.9. genannt (im Protokoll zur letzten Krummesser Bauausschusssitzung). Angesichts der Tatsache, dass es sich um einen Sonntag handelt, ist das wohl nicht der Eröffnungstermin des neuen Einkaufszentrums sondern möglicherweise der neue Termin für den verschobenen Fahrplanwechsel.

Lopi2000 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Angesichts der Tatsache,
> dass es sich um einen Sonntag handelt, ist das
> wohl nicht der Eröffnungstermin des neuen
> Einkaufszentrums sondern möglicherweise der neue
> Termin für den verschobenen Fahrplanwechsel.

Vorhin noch eine Vermutung bestätigt sich dies nun mit einem Blick auf www.stadtverkehr-luebeck.de . Die Änderungen sind die, die schon im Januar bzw. Mai angekündigt waren, wobei sich auf der Linie 19 keine Änderungen ergeben.

Inzwischen sind auch die Fahrpläne online gestellt. Es ergeben sich auf einigen Linien zeitweise ziemlich krumme Takte. So verkehrt die Linie 38 auf dem Priwall sonntags in einem 40/80-Minuten-Takt, wobei jede zweite Fahrt direkt vom Priwall nach Teutendorf verkehrt. Eine reichlich absurde Durchbindung scheint mir.

Linie 16: Der Krummesser Baum wird im 20/40-Minuten-Takt bedient, in Schwachlastzeiten im 30/60-Minuten-Takt, weil die jeweils zum runden Takt fehlende Fahrt über Beidendorf führt. Durch die längere Fahrzeit über Beidendorf ergeben sich zudem in Krummesse ungerade Takte Richtung Lübeck: 20/17/23- bzw. 30/27/33-Minuten-Takt. Da werd ich meinen Eltern wohl nen Fahrplan in den Flur hängen müssen ;)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.2008 03:37 von Lopi2000.

So, nun ist der Fahrplanwechsel vollzogen. Ich habe bisher nur die "neue" Linie 16 ausprobiert. Ab Krummesse wird wie gehabt "Spenglerstraße - über Kolberger Platz" geschildert, so dass man am Fahrzeug selbst nicht erkennen kann, über welche Strecke nach Lübeck gefahren wird. In Richtung Krummesse lauten sie Zielschilder nun "Krummesse - über Krummesser Baum" oder "Krummesse - über Wulfsdorf", auf den Aushangfahrplänen wird dagegen "über Beidendorf" angegeben.

Dies ist zwar beides korrekt, aber verständlicher wäre es, wenn man es vereinheitlichen würde.

Widersprüchlich sind die Angaben über den Linienweg innerhalb von Krummesse: während Fahrplantabelle und Liniennetzplan aussagen, dass auch bei Fahrten über Beidendorf an der Krummesser Schule gehalten wird, geben das Haltestellenverzeichnis und die Aushangfahrpläne an, dass dies nicht der Fall ist. Zumindest für meine Fahrt heute war letzteres die korrekte Auskunft: da keine der Haltestellen auf dem direkten Weg liegt, wurde auch nicht gehalten. Sowohl an der Haltestelle der Linie 16 als auch an der der Linie 32 standen "Fahrtinteressenten", die dies verblüfft zur Kenntnis nahmen und dann 20 Minuten warten mussten.

Inzwischen ist auch die Haltestelle "Sportshuus" in Krummesse in Betrieb genommen worden. Die Haltestelle "Krummesse Schule" wird von den Fahrten des "Dörfer-Astes" der Linie 16 unsinnigerweise tatsächlich nicht mehr bedient. Es würde (bis auf das Aufstellen eines Haltestellenmastes, den es bis in die 90er schon gab) keinerlei Mehraufwand bedeuten, aber die Erschließung deutlich verbessern.

Die neue Haltestelle findet sich bislang in keinerlei Informationsmedien, nicht einmal in den korrigierten Fahrplänen und Liniennetzen auf www.stadtverkehr-luebeck.de .

Guten Morgen,
gibt es vielleicht schon Informationen was den diesjährigen (2009)Fahrplanwechsel
betrifft. Meine mal aufgeschnappt zu haben, das die Linie 30/40 im 40 min Takt fahren sollen.

Eine kleine Änderung zwischendrin ist mir heute aufgefallen: In der Maria-Goeppert-Straße im Hochschulstadtteil befindet sich eine neue Haltestelle der Linie 19. Sie taucht bislang in keinerlei Informationsmedien auf und wurde auch bei der Ankündigung der Bauarbeiten für die Straßenoberfläche - nach denen sie offenbar eröffnet wurde - nicht erwähnt.