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alter Bahndamm in Elmshorn
geschrieben von alt-SHler 
Hallo zusammen,

Wenn man nur die Augen aufhält, lassen sich immer wieder neue Sachen entdecken, bzw. in diesem Fall wohl eher etwas älteres: In Elmhorn verläuft parallel zur KBS 131 westlich ein alter Bahndamm. Weiß jemand wohin die ehemalige zu diesem Bahndamm gehörende Bahnstrecke verlief, bzw. wozu sie diente?
Mir ist der Damm auch schon aufgefallen. Wenn man sich den Bereich von oben anschaut, dann schaut es so aus als wenn die Strecke ins Industriegebiet geführt haben könnte.

Der Blick von oben

Auf dem Damm ist auch noch ein Prellbock zuerkennen. Und zwar bevor die Strecke die Strasse kreuzt. (Nicht bei Google, sondern wenn man mit der Bahn vorbei fährt)

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Moi, moi,
kiitos
Hallo,

meint Ihr die Elmshorner Hafenbahn: [de.wikipedia.org] ?

Gruß
Z.

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What is a Zephyr? [en.wikipedia.org]
Zephyr schrieb:
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> Hallo,
>
> meint Ihr die Elmshorner Hafenbahn:

Nee, es geht nicht um die Hafenbahn. kiitos hat schon das Objekt gefunden, das ich meine. Der Bahndamm liegt im Elmhorner Norden und beginnt dort, wo sich noch Gleise (ehemaliges BW oder Gbf???) zwischen der Gabelung der Marschbahn und der KBS 131 befinden.
Der Bahndamm ist der alte Verlauf der Westerländer-Strecke, er wurde bis Anfang der 90er noch für Rangierfahrten bzw. zum Abstellen von Waggons benutzt.

Gruß Mario
Leider größtenteils falsch, es handelt sich um ein Bauprojekt aus der Zeit nach WK I, was nie vollendet wurde. Die Marschbahn sollte verlegt werden und nach einem großen Bogen im Bereich Bullendorf wieder auf die alte Strecke treffen. Zwei Brücken wurden gebaut, eine steht heute noch, die andere wurde erst vor wenigen Jahren abgerissen. Die Arbeiten wurden größtenteils von Arbeitslosen im Handbetrieb durchgeführt und in der Inflationszeit endgültig eingestellt. Das Abstellgleis mit Prellbock auf dem Bahndamm war offensichtlich nur ein Provisorium, die Gleise dort sind nur gelascht. Am Bahndamm gibt es noch Fundamentreste, wie von einer Signalbrücke und einem Stellwerk (dort, wo offensichlich eine Trasse wieder auf die Kieler Strecke runterführen sollte). Eine komplette Übersicht über das Projekt habe ich bisher nicht gefunden. In den "Beiträgen zur Elmshorner Geschichte",Band 7 von 1993 (Thema Bahn,eine Buchreihe) steht das Meiste dazu. Eine alte Anwohnerin bestätigte diese Fakten. Auf älteren Karten sind auch die Geländebewegungen vor Bullendorf noch zu erkennen.Kann nur empfehlen, da selbst auf Entdeckungsreise zu gehen (ist offen zugänglich).



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.04.2008 20:09 von MH.
MH schrieb:
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es handelt sich um ein
> Bauprojekt aus der Zeit nach WK I, was nie
> vollendet wurde. Die Marschbahn sollte verlegt
> werden und nach einem großen Bogen im Bereich
> Bullendorf wieder auf die alte Strecke treffen.

Vielen Dank für die Infos! Für eine reine Werksbahn sah mir das ganze Ensemble schon auf den ersten Blick zu groß aus. Im Luftbild von google lässt sich gut erkennen, dass die Trassse einen Bogen zurück Richtung Marschbahn macht und auch die Verbindung zur Kieler Strecke kann man sich vorstellen. Sollte möglicherweise die Kieler Strecke mit auf diesen Bahndamm verlegt werden? Dann ergäbe dieses gescheiterte Bauprojekt auch einen Sinn: Statt 2 Bahntrassen im Elmshorner Norden, wäre dann nur noch eine Trasse vorhanden gewesen. Und durch die Trassenführung auf dem Bahndamm wären höhengleiche Kreuzungen entfallen.
MH schrieb:
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> Leider größtenteils falsch, es handelt sich um ein
> Bauprojekt aus der Zeit nach WK I, was nie
> vollendet wurde. Die Marschbahn sollte verlegt
> werden und nach einem großen Bogen im Bereich
> Bullendorf wieder auf die alte Strecke treffen.
> Zwei Brücken wurden gebaut, eine steht heute noch,
> die andere wurde erst vor wenigen Jahren
> abgerissen. Die Arbeiten wurden größtenteils von
> Arbeitslosen im Handbetrieb durchgeführt und in
> der Inflationszeit endgültig eingestellt. Das
> Abstellgleis mit Prellbock auf dem Bahndamm war
> offensichtlich nur ein Provisorium, die Gleise
> dort sind nur gelascht. Am Bahndamm gibt es noch
> Fundamentreste, wie von einer Signalbrücke und
> einem Stellwerk (dort, wo offensichlich eine
> Trasse wieder auf die Kieler Strecke runterführen
> sollte). Eine komplette Übersicht über das Projekt
> habe ich bisher nicht gefunden. In den "Beiträgen
> zur Elmshorner Geschichte",Band 7 von 1993 (Thema
> Bahn,eine Buchreihe) steht das Meiste dazu. Eine
> alte Anwohnerin bestätigte diese Fakten. Auf
> älteren Karten sind auch die Geländebewegungen vor
> Bullendorf noch zu erkennen.Kann nur empfehlen, da
> selbst auf Entdeckungsreise zu gehen (ist offen
> zugänglich).


Der Prellbock stand früher weit hinter der Brücke vom Gerlingsweg, bis Ende der 80er/Anfang der 90er standen dort noch eine Menge ausrangierte Güterwagen bis zur Brücke an Gerlingsweg. Dann hat man aus irgendwelchen Gründen den Prellbock verschoben. Der Bahndamm ist im vorderen Bereich Zweigleisig, der hintere Bereich wieder eingleisig als Umsetzgleis. Mein Onkel der früher mal bei der Elmshorner Hafenbahn AG gearbeitet hat, hat mir mal erzählt, dass hinter dem Gerlingsweg (im Bereich des Fussweges) in den 50er Jahren eine Art Rampe gestanden haben soll. Dort wo heute die Zufahrt zu dem Wohngebiet ist, soll die Zufahrt gewesen sein. Der Bahndamm selber ist laut einem Zeitungsbericht schon lange vor dem 1 WK gebaut worden. Dort stand drin, dass die Trasse beim Bau der Marschbahn, später verändert wurde und nicht über den Bahndamm geführt wurde. In der Zeit zwischen den 1. WK und den 2. WK hat man dann wohl das Projekt wieder neu aufgenommen und auch die Brücken an der Wrangelpromenade und dem Gerlingsweg erneuert. Das Projekt soll u.a. auch daran gescheitert sein, dass die geplante Trasse im Bereich Horst-Hahnenkamp schon teilweise verkauft war und sich der Kauf der Grundstücke nicht mehr realisieren liesse, Hauptgrund war aber wie schon erwähnt die Inflation. Es gab mal ein schönes Bild in einem Geschichtsband mit einer Dampflok vom Typ BR50 auf dem Bahndamm im Bereich der Brücke von der Wrangelpromenade. Ich selber müsste auch noch ein Foto von einer rangierenden Köf 2 auf dem Bahndamm haben und von abgestellten Güterwaggons vor der Brücke am Gerlingsweg, leider haben diese Fotos aber alle einen Rotstich gehabt, aber wenn ich sie mal wieder finden sollte (nach einigen Umzügen), werde ich sie natürlich reinsetzen. Was mich persönlich nur wundert ist, dass die Brücke im Bereich des Gerlingswegs deutlich schmaler war als die Brücke in der Wrangelpromenade, als ob hier nie ein 2. Gleis geplant war.


Gruß Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.2008 10:39 von Mario.
Mein Buch, Autor ist der bekannte Geschichtsforscher Peter Danker-Carstensen aus Elmshorn,spricht von Planungen zur Verlegung des Güterbahnhofes und der Marschbahn ab 1910.Durch den ersten Weltkrieg verzögerten sich die Erdarbeiten bis zum "Februar 1919".Bereits im "Juli 1922" wurden die Arbeiten wieder eingestellt.Die Zahl der eingesetzten Personen habe "40 bis 240" betragen, teils "in Doppelschicht". Anfang 1925 wurde von der Stadt Elmshorn nochmal eindringlich eine Fortsetzung der Arbeiten gefordert, offenbar erfolglos. Einzig der neue Güterbahnhof ging wohl schrittweise in Betrieb, durch Steuergelder der Stadt Elmshorn. Allerdings dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis der alte Güterbahnhof überflüssig wurde.Was die Brücken betrifft:Auch die abgerissene Brücke am Gerlingweg war für mindestens zwei Gleise breit genug. Die Brücke an der Wrangelpromenade dürfte etwa für 5-6 Gleise ausgelegt worden sein (ließe sich ja noch ausmesssen). Dürfte sich dabei auch um die geplanten Einfahrtsgleise in den Güterbahnhof gehandelt haben. Außerdem gab es Pläne, die beiden innerstädtischen Bahnübergänge westlich vom Bahnhof zu ersetzen. Dabei wollte man die Gleise höher-oder tieferlegen. Leider habe ich dazu keine Details gefunden.Es gab aber schon in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg Pläne, die Strecke mit der "Strippe" zu versehen (wegen Belästigungen durch Qualm und Ruß der Dampfloks). Entsprechend hatten schon die neuerrichteten Brücken aus den fünfziger Jahren den "Schutzkragen" für Oberleitungen.Bei aller Faszination für die Vergangenheit sollten wir die Versäumnisse der Gegenwart nich aus dem Auge verlieren: ZOB-Verlegung, S-Bahnverlängerung, neuer Bahnsteig an der Südseite, drittes Gleis nach Pinneberg usw.
Die Brücke im Gerlingweg war sicher für 2 Gleise ausgelegt, die (wie ich meine) im Jahr 2004 neu errichtete Brücke über den Gerlingweg dürfte ebenfalls 2 Gleise aufnehmen können.

EDIT: die Bilder bei google earth sind zu einem Zeitpunkt gemacht worden an dem die alte Brücke bereist abgerissen war und die neue noch nicht gebaut war.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.2008 11:00 von maraxla26.
Die neue Brücke würde allenfalls für eine Feldbahn geeignet sein: Ist aus Holz und eine sogenannte "Ökobrücke". Reh, Hase usw. sollen da rüberlaufen können, Menschen auch. Bioverbundsystem nennt man das wohl.Der Bahndamm dort ist tatsächlich für zwei Gleise ausgelegt worden, habe mir das vor Ort angeschaut.Allerdings wird dort vermutlich nie wieder ein Zug fahren. Das Gelände scheint als eine Art Biotop zu gelten. Einzig das Güterbahnhofsareal könnte man besser nutzen.Sogar Gleisanschluß wäre vorhanden.
maraxla26 schrieb:
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> Die Brücke im Gerlingweg war sicher für 2 Gleise
> ausgelegt, die (wie ich meine) im Jahr 2004 neu
> errichtete Brücke über den Gerlingweg dürfte
> ebenfalls 2 Gleise aufnehmen können.

Warum wurde die Brücke überhaupt erneuert?
Vor allem warum derart tragfähig?
Wenn ich mich an ältere Zeitungsberichte richtig erinnere, war Grund der Erneuerung eine akute Baufälligkeit, die zur Sperrung der Straßendurchfahrt geführt hätte (dagegen hat u.a. das Entsorgungsunternehmen Heitmann massiv protestiert) und der Zwang zur Erneuerung eine Auflage irgendeiner Behörde, weil das darauf zwischenzeitlich gewachsene Biotop unbedingt erhalten werden sollte.

> EDIT: die Bilder bei google earth sind zu einem
> Zeitpunkt gemacht worden an dem die alte Brücke
> bereist abgerissen war und die neue noch nicht
> gebaut war.

Das ist nichts neues...

Auch dafür gibt es mehrere andere Belege, wo Baustellenbilder zu sehen sind, aber mittlerweile ein richtig hübscher Park entstanden ist: Parc d'estacio, Palma de Mallorca. Dummerweise ist das Foto entstanden, als unweit des Plaza d'Espanya scheinbar ein Großfeuer gewütet hat. Folglich ist das Foto mindestens von Anfang 2007, denn im Sommer wurde die Metro eröffnet (und wegen eines Wassereinbruches wenige Wochen später wieder stillgelegt [sie verkehrt bis heute nicht]) -- und da war der Park fertig.
Oder -- viel dichter dran: Bahnhof Blankenese. Bei Google Earth ist noch die Brachfläche zu sehen, wenn man aber hinfährt, stellt man fest, daß dort die Bauwerke fertig sind. Man ist -- äußerlich sichtbar -- nur noch mit Innenausbauarbeiten sowie Arbeiten an den Außenanlagen beschäftigt.

Gruß Ingo



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.2008 14:30 von INW.
Hallo, die alte Brücke anm Gerlingsweg hatte aber auf jedem Fall eine Art Sockel aus Beton und Stahl der genau in der Mitte lag und wo das Gleis darauf befestigt war. Das Gleis muss in den 90ern entfernt worden sein und endet heute in Höhe der Firma Heitmann. Am anderen Ende sind die Gleise noch kurz vor dem Güterbahnhof vorhanden, der Bahndamm ist heute im Besitz der Stadt Elmshorn. Ich habe am Wochenende mit einem gesprochen, der lange Zeit von der Stadt für den Bereich zuständig war, auch der sagte mir, dass der Bahndamm schon im 19. Jahrhundert gebaut wurde und das Projekt erst wieder in den 20. Jahren des vorherigen Jahrhunderts aufgenommen wurde. Ein Problem in den 20. bzw. 30er Jahren waren seiner Aussage nach auch die Brücken gewesen, die aufgrund von Baufehlern nie mit einer hohen Geschwindigkeit hätten befahren werden dürfen.

Gruß Mario
Diese Aussage zum Bau des Bahndammes ist nach meinen Erkenntnissen definitiv falsch. Im Band 19 von 2006 der Beiträge zur Elmshorner Geschichte auf Seite 248 ist ein Kartenausschnitt von einem Stadtplan um 1910 (Quelle Stadtarchiv Elmshorn) abgedruckt.Dort ist eindeutig zu sehen, dass die Bahnanlagen etwa bis zur Gärtnerstrasse reichten.Westlich der Bokelpromenade gibt es keinerlei Hinweise auf Veränderungen.Selbst wenn es zu diesem Zeitpunkt nur eine konkrete Planung des Bahndammes gegeben hätte, wäre dieser sicher gestrichelt eingetragen gewesen (wie zahlreiche andere Planungen, wie zahlreiche Strassen.).Da wäre eine nördliche Hafenbahn zu nennen und eine Bahnstrecke Richtung Neuendeich oder Uetersen. Beide Projekte sind letztlich nur durch den ersten Weltkrieg gescheitert.Endgültig aufgeben hat man die Planungen für die Verlegung der Marschbahn anscheinend erst um 1970 herum. Bis dahin taucht das Projekt in Elmshorner Stadtplänen auf, in einem Fall als geplante Bahnlinie gestrichelt durchgezeichnet bis Bullendorf. Nochmal zu der Brücke: Bau 1921, 1984 Übergang des Eigentums von DB an die Stadt Elmshorn. Abriss: 2000, Ersatzbau 2005 durch THW.
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