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Problemstrecke Hamburg -- Schwarzenbek -- Büchen
geschrieben von tobiasb 
Aufgrund verschiedener Probleme mit dem Nahverkehr auf der Bahnstrecke Hamburg -- Aumühle -- Schwarzenbek -- Büchen gibt es hierzu in den letzten Monaten verstärkt öffentliche Diskussionen und Berichterstattung in der Lokalpresse. Motiviert von persönlicher Betroffenheit als Berufspendler Büchen -- Hamburg soll dieser Beitrag hier eine Zusammenfassung des Themas bieten.

Die betroffene Bahnstrecke wird im HVV als Linie R20 bezeichnet, im Kursbuch der Dt. Bahn als KBS 100 und KBS 102, in Mecklenburg als Linie RE1.


Zu den Auslösern des gesteigerten Unmuts zählen:

Beabsichtigte Streichung von RB-Fahrten zwischen Aumühle und Büchen zum Fahrplanwechsel, wenn in der gleichen Stunde ein RE zwischen Hamburg und Schwerin/Rostock verkehrt. Dies hat Auswirkungen auf den Schülerverkehr zum Gymnasium Schwarzenbek, für Berufspendler mit Ziel Aumühle oder Reinbek, sowie für den Ausflugsverkehr nach Friedrichsruh.

Die unzureichende Kapazität in den RE-Zügen, zu Spitzenzeiten gibt es in Richtung Hamburg ab Schwarzenbek keine Sitzplätze mehr, in der Gegenrichtung werden freitags nachmittags bisweilen auch die Stehplätze knapp.

Die mangelhafte Pünktlichkeit der Züge, ausgelöst durch Bauarbeiten und einen idealistischen Fahrplanansatz. Häufige Folge sind Anschlussverluste in Büchen in Richtung Lauenburg und Mölln/Ratzeburg.

Der Zustand der Bahnhofs Büchen mit wiederholten Vandalismusschäden, unklarem Zukunftskonzept und verbesserungswürdiger Park&Ride-Kapazität.

Der Kampf der örtlichen Gremien mit der DB Konzernstruktur, vielfacher Nichtzuständigkeit und die verbreitet als weltfremd empfundene Informationspolitik der Dt. Bahn, hierzu zwei Beispiele

Ute Plamberg zu den Verspätungen im Herbst 2008:
ab November keine baustellenbedingten Verspätungen zwischen Schwerin und Hamburg mehr
(Artikel im Lokalteil der Lübecker Nachrichten vom 11.10.2008)

Egbert Meyer-Lovis zum Schwellentausch im Frühjahr 2009:
Die Verbindungen der Regionalexpress-Strecke 1 von Rostock über Schwerin und Büchen nach Hamburg sind von den Baumaßnahmen nicht betroffen
(Artikel im Lokalteil der Lübecker Nachrichten vom 18.11.2008)
Zum Schwellentausch siehe auch den Umdruck 16/3325 des Schleswig-Holsteinischen Landtags mit Informationspapier "Korridorbauprojekte der Deutschen Bahn 2009".


Technisch betrachtet gibt es auf der Strecke unter anderem die folgenden Defizite:

Vielerorts kurze Bahnsteige, die ein Verlängern der RE-Züge über die gegenwärtigen 5 Wagen hinaus nur nach erneuten Baumaßnahmen zulassen.

Fehlendes Rollmaterial für zusätzliche Fahrten oder als Reservezug, letzterer wäre gerade angesichts mehrfach aufeinander folgender planmäßiger Wendezeiten von weniger als 10 Minuten zur Verringerung von Verspätungen notwendig.

Parallelnutzung der Strecke durch schnellfahrenden Fernverkehr, wodurch sich die Streckenkapazität verringert, zudem verursache Verspätungen im Fernverkehr oftmals weitere Verspätungen im Nahverkehr auf der selben Strecke.

Schieneninfrastruktur mit zu geringen Reserven für gesteigertes Verkehrsaufkommen in der Zukunft oder störungsbedingte Abweichungen vom Regelfahrplan, beispielsweise fehlende 3. Bahnsteigkante in Büchen oder abgebauter Gleiswechsel im Sachsenwald.

Schwierige Anbindung des Abschnitts Reinbek bis Friedrichsruh an den Durchgangsverkehr mit nächsten Halten in Bergedorf und Schwarzenbek.

Dazu kommt dann noch der politische Komplex rund um Organisation des ÖPNV mit Finanzierung, Privatisierung, Föderalismus usw.


Einiges von dem vorstehenden war bereits Thema hier oder im Hamburger Forum.

Zur Organisation des weiteren Protests haben die Gemeinde Büchen und die Stadt Schwarzenbek die Initiative Wir haben Kreuz gestartet, um neben anderen Aktivitäten Erlebnisberichte in Wort und Bild zu sammeln.

Daneben gibt es weitere Diskussionsforen zu diesem Thema:
bei der LVS SH -- http://www.nah-sh.de/de/forum/,
beim Ortsverein Büchen der SPD -- http://www.spd-buechen.de/forum/,
bei den Lübecker Nachrichten -- http://forum.ln-online.de/viewtopic.php?f=7&t=105

Die Online-Ausgaben der lokalen Presse:
Lauenburgische Nachrichten in den Lübecker Nachrichten
Büchener Anzeiger und Wochendanzeiger des Kurt-Viebranz-Verlags.



Gruß Tobias

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Tobias Becker * tobiasb@bddeeilorwww.talypso.de (auch ohne bddeeilorwww.) * OpenPGP 0xD3EDBD89 **
Tja, dazu bleibt mir nur zu sagen, dass mit Fahrplanwechsel ein Anschluss von Lauenburg nach Hamburg in Büchen fahrplanmäßig in zig Fällen durch unmögliche planmäßige Übergangszeiten wegfällt. Dass die RB Büchen-Aumühle in absolut unsinnigen Fahrplanlagen verkehren, kommt noch dazu.
Ich schätze mal, dass es in absehbarer Zeit noch mehr RB-Züge aus dem Fahrplan verschwinden und durch die RE-Züge ersetzt werden, die noch nicht mal in Friedrichsruh und Aumühle halten.
Der Bahnhof Friedrichsruh wird dann abgebaut und Aumühle verliert an Bedeutung.
Irgendwann baut die Bahn auch die S21 den Abschnitt Reinbek - Aumühle weg, da der Abschnitt nicht rentabel genug ist.
Als Ersatz werden dann Busse der VHH den Abschnitt von Reinbek nach Schwarzenbek übernehmen.
Dann wird auch der Bahnhof Müssen wegen geringer Nachfrage geschlossen und die VHH-Busse werden dann weiter nach Büchen verkehren.
Dann heißt es wohl:
In Bergedorf oder Reinbek muss umgestiegen werden.
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