Lübeck war in den späten 80 er Jahren im Rahmen des "Demonstrationsvorhaben Busverkehr" Vorreiter mit einem rechnergesteuerten Betriebsleitsystem (RBL).
Am ZOB gab es eine nützliche DFI-Anzeigetafel, die die subjektive Wartezeit der Fahrgäste verkürzen kann. Ich glaube zum Wechsel ins Jahr 2000 brach angeblich
alles zusammen. Ein RBL gibt es wohl heute wieder, aber gibt es Bestrebungen
diese DFI-Anzeigetafeln wieder einzuführen, zumal diese mitlerweile in fast allen größeren Städten standard sind?

Tja die Anzeige war schon ne feine Sache. Leider herscht ja gerade beim Stadtverkehr potenzielle Geldnot, so das auf absehbare Zeit sowas bestimmt nicht
wieder installiert wird. Als Ersatz wurden vor ein paar Jahren 3 Computerterminals aufgestellt. Einen Am Zob in Lübeck, einen Am Kohlmarkt
und einen in Travemünde. Aber diese sind so anfällig und kompliziert zu bedienen, das Sie eigentlich immer aus oder defekt sind. Aber es steht ja meistens an jeder Haltestelle ein Fahrplan aus Papier mit den ungefähren An- und Abfahrtszeiten. Ich weiss auch nicht mehr warum der Stadtverkehr so unflexibel und unattraktiv geworden ist. Anfang der 90ziger war es doch noch ein Vorzeigeunternehmen welches wie oben schon beschrieben als Zukunftweisend fungierte und jetzt bekommt jede
Kreissstadt ÖPNV besser hin. Na mal schauen was als nächstes kommt.

Was ich ja in Lübeck besonders unverständlich finde, ist die Tatsache, dass man ganztägig vorne einsteigen muss und sein Ticket zeigen muss. Hat das auch mit der Geldnot zu tun, weil man Schwarzfahrer vermeiden möchte? Na nun, die gehen dann eben einfach zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem Auto. Ich habs Gott sei Dank noch nie in der HVZ erlebt, wie die Menschentrauben dann vorne einsteigen müssen.

Das mit dem ganztägig vorne einsteigen, wird morgens in der HVZ schon mal lockerer
gesehen, wenn denn 40-50 Personen auf einmal in den Bus wollen, wir d auch schon mal hinten aufgemacht. Dann wäre an ein pünktliches losfahren ja wohl auch nicht
zu denken. Aber ansonsten den ganzen Tag vorne wobei das kontrollieren auch von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich ist. Einer schaut genau hin der andere nickt nur und winkt durch.

Wobei Lübeck auch die einzige Stadt ist, die ich kenne, die ihre Fahrscheine so gestaltet, dass die Fahrer überhaupt eine Chance haben, die Gültigkeit mehr oder weniger im Vorbeigehen zu prüfen. Datum und Uhrzeit sind sehr deutlich und groß geschrieben, bei vom Stadtverkehr ausgestellten Karten nach dem SH-Tarif sieht das aber auch schon wieder anders aus.

Nächstes Jahr soll es lt. Aussage eines Vertreters der Stadtplanung Lübeck
losgehen mit der Installation der DFI-Anzeigen. Geplant sind vorerst
5 bis 6 Station auf der Alstadtinsel und selbstverständlich der ZOB.

Nun ja wer solange nicht warten möchte kann sich im Internet auch die An- und Abfahrzeiten z.B.

vom ZOB

[213.239.204.212]

vom Kohlmarkt

[213.239.204.212]

vom Burgfeld (als alter Lübecker hasse ich die "neue" Bezeichnung Gustav-Radbruch Platz)

[213.239.204.212]

und vom Strandbahnhof Travemünde

[213.239.204.212]

anzeigen lassen.

Da Internet auch mittlerweile über Handy möglich ist wird das zunehmend eine Alternative zumal auch im mobilen Bereich vermehrt Datenflatrates angeboten werden.

Hier übrigens noch ein kleiner Tipp am Rande:

Auf

[mobile.bahn.de]

kann man sich den Railnavigator auf's Handy laden und dann sich die gewünschten Verbindungen / Fahrplantafeln herunterladen und die sich anschließend offline anschauen, das funktioniert auch mit den Busfahrplänen des Stadtverkehrs ausgezeichnet.

näheres siehe hier:

[www.bahn.de]

Gruß
Grisu



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.2009 12:29 von Grisu.

Lübeck erhält Fahrgastinformationssystem von Lumino
Im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens erhielt Lumino
aktuell den Auftrag zur Lieferung eines DyFIS – System inkl.
Ausstattung einzelner Haltepunkte mit stationären Fahrgastinformationsanzeigen.
Die Installation wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein.

So zu lesen auf der Web-Seite der Firma LUMINO.

Seit Mittwoch (21.09.2011) sind die ersten DFI-Tafeln in der Innenstadt in Betrieb genommen worden. Fünf Anzeigetafeln sollen in diesem Jahr (Herbst) aufgestellt und in Betrieb gehen, wie z.B.: Wahmstraße, Königsstraße, Sandstraße, ZOB & Hauptbahnhofgebäude.
Das gesamte System des DFI ist für die nächsten zwei Monate im Testbetrieb. Weitere Anzeigetafelninstrallierungen an allen größeren Haltestellen werden in den nächsten Jahren angestrebt.

Ein Artikel dazu, plus Vorführungsfilm:
[www.hl-live.de]


Außerdem ein Artikel der LN dazu:
[www.ln-online.de]

_________

Ich finde die Anzeigetafeln sehr praktisch. Ich kenne es aus Kiel und war dort auch schon davon begeistert. Ich denke die meisten Haltestellen der Innenstadt, der GRP, Travemünde-Strandbahnhof, sowie die LindenArcaden werden im nächsten Jahr / in den nächsten Jahr solche Anzeigetafeln bekommen, da dies in meinen Augen die "größeren Haltestellen" in HL sind. Was denkt ihr und wie findet ihr die Tafeln?

Gruß!

Schön finde ich, dass man auf einen Knofpdruck auch die Anzeige alles sprich, was auf der Anzeige auch steht. Dies finde ich gut für sehbehinderte Menschen.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken

Sicherlich sind neue Fahrgastinformationssysteme immer gut, auf der anderen Seite ist bekannt das in Lübeck demnächst das Busliniennetz "angepaßt" werden soll.

Das wurde auch an anderer Stelle hier im Forum schon erwähnt.

Lübeck hat es bekanntlich nicht so dicke und mir ist ein Busverkehr "pur" mit mehreren Fahrten auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten eigentlich lieber als die Luxus-Lösung mit allerhand techn. Schnickschnack wo denn aber nach 22:00 ab ZOB aus Kostengründen kein Bus mehr fährt.

So sehr ich auch der Technik offenstehe frage ich mich manchmal wie es eigentlich frühere Generationen geschafft habe ohne alledem klarzukommen?

Damals tat's ein Blick auf dem Haltestellenfahrplan und man benötigte eigentlich nur eine gutgehende Uhr, wenn man viel mit dem Bus fuhr hat man sich für wenig Geld so ein kleines Fahrplanheft gekauft.

Wenn dann der Bus mal Verspätung hatte war das eben so und man hat gewartet....

Am Zob und am Burgfeld war das eh kein Problem, da dort immer einen örtliche Aufsicht als Ansprechpartner war.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.09.2011 14:12 von Grisu.

Zitat
Grisu
So sehr ich auch der Technik offenstehe frage ich mich manchmal wie es eigentlich frühere Generationen geschafft habe ohne alledem klarzukommen?

Damals tat's ein Blick auf dem Haltestellenfahrplan und man benötigte eigentlich nur eine gutgehende Uhr, wenn man viel mit dem Bus fuhr hat man sich für wenig Geld so ein kleines Fahrplanheft gekauft.

Gleiche Frage: Wie haben's die Autofahrer vor 10-15 Jahren geschafft, allein und ohne Navi einen Weg zu finden? Wie konnten sie Oma Frieda eine Ankunftsprognose geben, damit sie rechtzeitig den Kaffee aufsetzt?

Diese Entwicklungen stellen eben den technischen Fortschritt dar, der eben auch den ÖPNV tangiert. Und das ist ja wohl auch gut so ...

Sicherlich hat der technische Fortschritt auch sein Gutes, aber wenn man eben nicht so up to date ist und dafür das Liniennetz nicht ausgedünnt wird ist mir das eigentlich lieber.

Fakt ist nun mal das in Lübeck aus Kostengründen auf der einen Seite das Liniennetz ausgedünnt werden soll, bzw die Spätverbindungen gestrichen werden und auf der anderen Seite gibt man Geld für techn. Spielereien (die selbstredend aus was Gutes haben) aus.

Das wird dann als Innovation angepriesen, nur schade das Leute die z.B. spät abends mit dem Zug aus Hamburg kommen davon nicht sehr viel haben weil dann womöglich gar kein Bus mehr fährt...

Zitat
Grisu
Das wird dann als Innovation angepriesen, nur schade das Leute die z.B. spät abends mit dem Zug aus Hamburg kommen davon nicht sehr viel haben weil dann womöglich gar kein Bus mehr fährt...

... wenigstens werden die Fahrgäste ab sofort dynamisch darüber informiert, dass kein Bus mehr kommt ;-).

Zitat
Grisu
Fakt ist nun mal das in Lübeck aus Kostengründen auf der einen Seite das Liniennetz ausgedünnt werden soll, bzw die Spätverbindungen gestrichen werden und auf der anderen Seite gibt man Geld für techn. Spielereien (die selbstredend aus was Gutes haben) aus.

Noch ist das ja gar nicht abschließend gesagt. Das bisherige Gutachten zeigt auf, wie man einerseits die neuen Wünsche erfüllen und andererseits die Sparvorgaben einhalten kann. Letztlich muss die Politik sich noch überlegen, was sie denn wirklich den Bürgern zumuten kann und will.

Was die DFI-Displays angeht: die wurden ja ohnehin zu großen Teilen gefördert, das heißt man konnte diese Landesmittel halt zweckgebunden in Anspruch nehmen oder auch nicht, aber davon einfach ein paar spätere Abfahrten finanzieren war ohnehin keine Option.