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Zukunft von U-Bahn und Straßenbahn
geschrieben von fuzzi001 
Hallo zusammen,

als bisher eifriger Mitleser im Forum möchte ich mich nun von Zeit zu
Zeit auch zu Wort melden. Das Thema U-Bahn-Verlängerung wird in den nächsten
jahren sicherlich noch einige Debatten und Diskussionen erzeugen. Leider sind die finanziellen Möglichkeiten von Stadt und Land in den nächsten Jahren für
Neubaumaßnahmen von U-Bahn/Straßenbahn sicherlich sehr begrenzt.

Sinnvoll wäre eine bessere Verknüpfung von U-Bahn und Straßenbahn anstatt die
ständige gegenseitige Ausspielerei. Hier liegt noch viel Potenzial verborgen.

Leider hängt alles an der Politik: Über die Verlängerung der Straßenbahn von Thon nach Erlangen wird z.B. schon Jahrzehnte diskutiert obwohl jede Wirtschaft-lichkeitsberechnung positiv ausfällt. Immerhin könnten dadurch einige Buslinien gespart werden und es wären aufgrund der geplanten Trassenführung höhere Geschwindigkeiten möglich als im Stadtgebiet.

Sind in diesem Forum eigentlich auch Mitarbeiter von der VAG oder dem Verkehrs-Planungsamt registriert, vielleicht könnten diese aus dem Nähkästchen plaudern?

Gruß

fuzzi001
Die wichtigsten Netzerweiterungen sind meiner Meinung nach:

U-Bahn:

1. U3: Fertigstellung auf gesamter ursprünglich geplanter Strecke
2. U2 nach Stein
3. U3 nach Zirndorf / Oberasbach

Straßenbahn:

Stadtgebiet:

1. Pillenreuther Straße (Hbf - Aufseßplatz)
2. Rathenauplatz - Hallertor
3. Westfriedhof - Maximilianstraße (Netzzusammenhang mit U1)
4. Gibitzenhof - Finkenbrunn
5. Bayernstraße - Bruneckerstr. bzw. Bauernfeindstraße (sollten die Pläne für das Neubaugebiet nicht wie vorgesehen realisiert werden)

Überland:

3. Thon - Buch - Tennenlohe - Erlangen
4. Herzogenaurach - Büchenbach - Erlangen - Neunkirchen
5. Finkenbrunn - Kornburg
Ich schließe mich den Ausführungen von Florian Schmidt an, genauso sehe ich das auch.

Gruß
Dirk.
Als mögliches Straßenbahn-Linienkonzept für diese Netzerweiterungen stelle ich noch zur Diskussion:

Stadtgebiet:

4: Gitzenhof - Plärrer (U) - Hallertor - Rathenauplatz (U) - Erlenstegen
5: Tiergarten - Hbf (S, R, U) - Aufseßplatz (U) - Frankenstraße (U) - Finkenbrunn - Südfriedhof
6: Maximilianstraße (U) - Hallertor - Plärrer (U) - Steinbühl (S) - Aufseßplatz (U) - Doku-Zentrum
7: Maximilianstraße (U) - Hallertor - Rahtenauplatz (U) - Hbf (S, R, U) - Bayernstraße - Bruneckerstraße (U) (bzw. Bauernfeindstraße (U) )
8: Bamberger Str. (auf Höhe Marktkauf) - Thon - Fr.-Ebert-Platz (U) - Hallertor - Rathenauplatz (U) - Hbf (S, R, U) - Doku-Zentrum

Überland:

9: Erlangen (S, R) - Tennenlohe - Boxdorf - Buch - Thon - Fr.-Ebert-Platz (U) - Plärrer (U) - Steinbühl (S) - Gibitzenhof - Finkenbrunn - Kornburg (- Wendelstein)
10: Hbf (S, R, U) - Aufseßplatz (U) - Frankenstraße (U) - Finkenbrunn - Kornburg (- Wendelstein)
11: Plärrer (U) - Fr.-Ebert-Platz (U) - Erlangen (S, R) - Büchenbach - Herzogenaurach
12: Herzogenaurach - Büchenbach - Erlangen (S, R) - Neunkirchen (-Eschenau (R) )
13: Erlangen - Neunkirchen

Betriebskonzept:

- Innerstädtische Linien im 10 min-Takt, auf stark frequentierten Abschnitten ergänzen sich jeweils zwei Linien zum 5 min-Takt
- Überlandlinien im 20 min-Takt, je zwei Linien auf jedem Ast ergänzen sich zum 10 min-Takt


Anmerkungen:

- wegfallender Nordast der früheren 4er wird duch zwei neue Überlandlinien kompensiert
- neue 8er ist identisch mit früherer 9er, jedoch mit neuer Streckenführung im Innenstadtbereich. Die Linie wird bewußt nicht bis Buch geführt, sondern nur bis zum Stadtrand - zwei Überlandlinien reichen für ein Dorf im Knoblauchsland vollkommen aus
- Alstadtquerung wird von insgesamt drei Linien bedient
- Überlandlinie 9 kann auch in zwei eigenständige Linien ab / bis Plärrer unterteilt werden, dann mit Linienwechselbetrieb
- für Überlandlinien, wenn möglich, Einsatz von Zweirichtungsfahrzeugen, damit Verzicht auf Wendeschleifen möglich

Gruß
Florian



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2006 14:38 von Florian Schmidt.
Florian Schmidt schrieb:
-------------------------------------------------------
[..]
> 8: Bamberger Str. (auf Höhe Marktkauf) - Thon -
> Fr.-Ebert-Platz (U) - Hallertor - Rathenauplatz
> (U) - Hbf (S, R, U) - Doku-Zentrum
>

[..]
Da könnte man im Stadtgebiet evtl. noch eine Ringlinie dazufügen die in etwa so fährt wie die Burgringlinie 15, die würde aber nur im Berufsverkehr fahren, in beiden Richtungen.

Sonst sind deine Vorschläge schon Super.

Gruß Christian0911


Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Hallo,
Ich finde auch, das ist ein herrvoragendes Konzept. Ich hoffe, daß wenigstens etwas von diesen Vorschlägen im neuen Nahverkehrsentwicklungsplan vorgesehen ist.
Auch die Idee von der Ringlinie in der HVZ, sollte Bedarf vorhanden sein, finde ich gut.

Gruß
Dirk.
Die Probleme, die wir heute im Nürnberger Nahverkehr haben, sind hausgemacht. Ich erinnere an den Stadtratsbeschluss von 1963, der eine U-Strab (vgl. Köln, Hannover, Stuttgart) vorgesehen hätte. Da man durch das Wirtschswunder aber zu viel Geld hatte, ohne einen Plan, wie es auszugeben wäre, führte der Bund Sozialausgaben ein (die heute nicht mehr bezahlbar sind) und gleichermaßen handelten Länder und Städte, die Projekte (U-Bahn-Nürnberg) realisierten (die heute nicht mehr bezahlbar sind). Leider kann man diese (Fehl)Entscheidungen nicht mehr revidieren, muss aber abwägen. Ich bin froh, dass schon lange keiner mehr von einer U4 redet, obwohl doch sowohl am Plärrer als auch am Aufseßplatz schon vorgebaut wurde.
Im Grunde kann man den Verantwortlichen im Rathaus ja gratulieren. Bald existieren 2,5 U-Bahn-Linien. Gleichzeitig redet man ständig von Metropolregionen, die nahverkehrsmäßig auf einem ziemlich provinziellen Niveau erschlossen sind. Insofern ist man wenigstens konsequent, denn schon 1963 musste Nürnberg auf Biegen und Brechen Großstadt spielen. Auch wenn es manche gerne wahr hätten: Nürnberg ist nicht München.
Hallo,

es gibt den Ausführungen Florians meines Erachtens nichts mehr hinzu zu fügen. Wenn diese Strecken tatsächlich realisiert würden, hätte der ÖPNV in Nürnberg einen großen Schritt nach Vorne getan.

Gruß
Klaus
Das Überlandnetz könnte übrigens rein linienmäßig auch etwas schlanker aussehen:

9: Herzogenaurach - Büchenbach - Erlangen (S, R) - Tennenlohe - Boxdorf - Buch - Thon - Fr.-Ebert-Platz (U) - Plärrer (U) - Steinbühl (S) - Gibitzenhof - Finkenbrunn - Kornburg (- Wendelstein)
10: Hbf (S, R, U) - Aufseßplatz (U) - Frankenstraße (U) - Finkenbrunn - Kornburg (- Wendelstein)
11: Plärrer (U) - Fr.-Ebert-Platz (U) - Erlangen (S, R) - Neunkirchen
12: Herzogenaurach - Büchenbach - Erlangen (S, R) - Neunkirchen (-Eschenau (R) )

Nachteil wäre allerdings, daß dann aus streckentechnischen Gründen ein Halt der Linie 11 am Bf. Erlangen nicht möglich wäre. Aus dem Erlanger Osten (Uttenreuth, Neunkirchen) hätte man dann mit der Linie 12 trotzdem eine Anbindung zum Bf., mit der Linie 11 jedoch auch endlich eine umsteigefreie Verbindung in die Nürnberger Innenstadt sowie den Erlanger Süden. Ein Parallelverkehr á la Linie 295 wäre somit verhindert.

Zugegebenermaßen wäre dann Linie 9 etwas lang, aber warum sollte das, was im Ruhrpott oder im Ländle funktioniert, nicht „hierzulande“ genausogut funktionieren! Vorteil wäre auf jeden Fall, daß es in Erlangen auschließlich Durchmesserlinien gäbe und sich die Frage des Wendens im Stadtzentrum zumindest im Normalbetrieb nicht stellen würde.

Gruß
Florian
Provinzielles Niveau und Großstadt spielen….das trifft doch im gleichen Maße oder noch viel eher auch auf Erlangen zu. Gerade in Bezug auf die Hugenottenstadt könnte man damit doch eines ganzes Buch füllen.

Die Einwohnerzahl von 100.000 rührt doch in nicht unbeträchtlichem Maße auch von den Eingemeindungen zahlreicher Nachbarorte her. Frauenaurach, Eltersdorf, Tennelohe, Dechsendorf…..diese Orte hätten durchaus lebensfähige eigenständige Gemeinden abgegeben bzw. würden dies auch heute noch. Da, wo Eingemeindungen wirklich sinnvoll gewesen wären – wie bei Buckenhof – unterblieben sie hingegen.

Obwohl die Einwohnerzahlen seit den 70er Jahren im Bereich um die 100.000 stagnieren, war das kein Hinderungsgrund in Büchenbach immer neue und immer größere Neubaugebiete aus dem Boden zu stampfen. Selbstredend mußte da die Bebauung, ohne jegliche Rücksicht auf die gewachsenen eher dörflichen Strukturen Büchenbachs natürlich „großstädtisch“ ausfallen mit Hochhäusern und Schnellstraßen, auch wenn diese Straßen, allen voran der unsägliche Adenauerring-Torso, heute teilweise irgendwo im Nichts, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, enden. Die als „Kosbacher Damm“ geplante Verbindung nach Erlangen wurde nie gebaut, der Weg dorthin ist bis heute nur über Umwege möglich. Und der Spuk ist noch nicht zu Ende, weitere Neubaugebiete in „Erlangen-West“, wie das Gebiet von den Stadtvätern umgetauft wurde, sind in Planung.

Die Entwicklung eines wirklich zeitgemäßen und leistungsfähigen Nahverkehrssystems unterblieb hingegen. Anstatt die geplanten wirklich leistungsfähigen Alternativen endlich zu realisieren, wurde das bestehende Busnetz immer weiter „hochgezüchtet“, selbst wenn nach Bruck oder Büchenbach heute teilweise fünf Linien fahren. Oder man denke an Parallellinien oft ohne wirklichen eigenen Verkehrswert (wie der 283er, wo eigentlich schon die Linien 202 und 205 eine gute Anbindung gewährleistet), viel zu kurze Rumpflinien (wie der 295er). Kein Wunder, daß da Unrentabilität vorprogrammiert ist.

Verbesserungen bei den OVF-Linien wurden teilweise wieder rückgängig gemacht. Hatte man mit dem 209er nach Neunkirchen bis vor ein paar Jahren zumindest annähernd so etwas wie einen 15 min-Takt, so ist das mittlerweile wieder passé, statt dessen gibt es jetzt wieder einen Fahrplan auf früherem „Bahnbus“-Niveau mit unregelmäßigen Fahrzeiten statt Takt. Bei dieser Linie kommt noch ein weiteres Problem hinzu: die Zahl der Linienäste ist für eine einzelne Linie einfach zu hoch!

Am Wochenende oder in den Abendstunden fährt man sowieso besser gleich mit dem Auto, da ist auf vielen Linien nicht einmal ein Halbstundentakt gewährleistet – sondern ein Bus pro Stunde. Ein weiteres „Schmankerl“ ist dann der Einsatz von Reisebussen im Linienverkehr. Diese sind nicht nur in keinster Weise behindertengerecht, sondern grundsätzlich wenig für den Linienverkehr geeignet. Den Haltewunsch per Knopfdruck anzeigen? Ein Wunschtraum, man muß sich durch den ganzen Bus bis zum Fahrer „vorkämpfen“, besonders zu den Hauptverkehrszeiten nicht immer ein leichtes Unterfangen aufgrund der im Vergleich zu Linienbussen beengteren Platzverhältnissen.

So bitter es klingt, aber die Stadt, die sich gerne mit dem (wertlosen) Titel "Bayerns kleinste Großstadt" rühmt, ist nahverkehrstechnisch ein Entwicklungsland erster Güte.

Gruß
Florian





2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.06.2006 10:56 von Florian Schmidt.
Florian Schmidt schrieb:
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> So bitter es klingt, aber die Stadt, die sich
> gerne mit dem (wertlosen) Titel "Bayerns kleinste
> Großstadt" rühmt, ist nahverkehrstechnisch ein
> Entwicklungsland erster Güte.

Als ich 1989 nach Erlangen kam, war ich begeistert vom ÖPNV im Großraum Nürnberg. 10-min-Takt! Wahnsinn! Teilweise noch weniger! Unglaublich.

Dann seht Euch mal in meiner Heimatstadt, Marl/Westf., um: Da gabs damals am Wochenende einen wahnsinns 60-min-Takt und werktags sogar 30-min. Und das bei damals auch noch gut über 90.000 EW und einer Fläche größer als Erlangen. Und das alles im VRR, dem doch - oder nicht? - größten Verkehrsverbund Deutschlands. Also in Erlangen von "Entwicklungsland" zu sprechen, ist wohl heillos übertrieben :-)

Schönen Abend,
-Efchen
Hallo Efchen,

zu diesem Zeitpunkt waren die Ausdünnungen im Busverkehr noch nicht vorgenommen worden.

Der Witz an der Sache war daß man auf einigen Linien erst auf einigen OVF-Linien Taktverkehr einführte und dies aufwändig propagierte, und ein paar Jahre später klamheimlich wieder ausdünnte und damit den Takt wieder kaputtmachte. Außerdem wurden diverse Abfahrtszeiten nach vorne oder hinten verschoben, so daß von einem Takt keine Rede mehr sein kann.

Gruß
Florian

@ Florian
Mag sein, dass es auf ER zutrifft, aber dieses "einen auf Großstadt machen" ist in N wesentlich extremer. ER hat weder U noch Tram, N musste 1963 stur nach M schielen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ok, das ist ein paar Jahre her, aber es rächt sich heute durch extreme Kosten und den Sachzwang, Fehler fortzuführen (U3).
@stadtgrenze

Im wesentlichen sehe ich das ja ähnlich wie du, was Nürnberg betrifft. Damals glaubte man ja in Nürnberg noch fest daran, eines Tages Millionenstadt zu werden.

Mir ging es einfach darum aufzuzeigen daß Nürnberg nicht die einzige Stadt mit "Weltstadtträumereien" war. Daß die Fehler, die in ER gemacht wurden, nicht so weitreichende Konsequenzen haben wie in Nürnberg, ist dabei von Anfang an klar gewesen. Der Weg für ER, Tramstadt zu werden, ist schließlich immer noch offen.

Gruß
Florian
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