Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
[N] Südafrikaner zu Besuch in Franken und Bayern
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Nach der WM ist vor der WM: Der nahezu reibungslose Verlauf der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land hat den Deutschen einen guten Ruf als Organisatoren eines solchen Großevents eingebracht. 2010 steht bereits die Weltmeisterschaft in Südafrika vor der Türe und was läge da näher, als ein Erfahrungsaustausch zwischen den beiden Ländern. Die InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH hat deshalb mit Förderung des bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie ein Seminar zu dem speziellen Thema "Technologien für integrierte Verkehrs-konzepte in Südafrika" für eine 16-köpfige Delegation aus den bayerischen Partnerprovinzen Gauteng, Western Cape sowie KwaZulu-Natal organisiert. Diese weilt nun seit 10. September 2007 in Bayern und hat am Montag, 17. September der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg einen Besuch zum Erfahrungs-austausch abgestattet.
Das Seminar findet in München und Nürnberg bei Institutionen und Unternehmen statt, die an Technologie- und Managementlösungen des öffentlichen und privaten Personen- und Güterverkehrs arbeiten. Die teilnehmenden Südafrikaner haben vorwiegend Leitungsfunktionen in öffentlichen Verwaltungen der Provinzen und Kommunen, in nichtstaatlichen Organisationen und privaten Wirtschafts-unternehmen inne.
Mit der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft 2010 hat für Südafrika die Thematik integrierter Verkehrskonzepte als mögliches Technologiethema an Brisanz gewonnen: Zusätzlich zu einem steigenden Verkehrsaufkommen im privaten und öffentlichen Bereich, steht Südafrika diesbezüglich im Hinblick auf die WM vor enormen Herausforderungen. Dabei können erprobtes Know-how aus Bayern und eine qualifizierte Zusammenarbeit mit bayerischen Partnern wichtige Lösungsbeiträge sein.
In den Partnerprovinzen Gauteng, Western Cape und auch in KwaZulu-Natal liegen mit Johannesburg, Kapstadt und Durban die großen Ballungs- und Wirtschaftszentren Südafrikas. Vier der neun Fußball-WM-Stadien befinden sich in den drei Provinzen. Drei weitere in Nachbarprovinzen von Gauteng. Bayern bietet mit seinen Ballungszentren und WM-Stadien München und Nürnberg hervor-ragende Beispiele effizienter, integrierter öffentlich-privater Verkehrskonzepte auf hohem technologischem Niveau. Hier wird auch deren Zusammenspiel mit staatlich-hoheitlichen Regel- und Kontrollvorgaben und Sicherheitsstandards deutlich.
Mit dem Seminar sollen vor allem angepasste und nachhaltige Lösungen für das wachsende Verkehrsaufkommen in den südafrikanischen Städten unterstützt werden und auch ein Beitrag zur besseren Verkehrssicherheit geleistet werden. Ziel ist, die Teilnehmer über neueste Entwicklungen und Technologien des städtischen Verkehrs zu informieren sowie mit ihnen über Lösungsansätze dieses wichtigen Wirtschafts- und Umweltfaktors zu diskutieren. Gemeinsam mit bayerischen Experten wird nach Antworten auf Fragen zu diesen Themen-komplexen gesucht und Lösungen für die südafrikanische Verkehrsproblematik erarbeitet. Dabei bietet sich auch für die bayerische Wirtschaft Gelegenheit, Kontakte zu branchenbezogenen Fach- und Führungskräften aus Südafrika aufzubauen und Grundsteine für eine mögliche Zusammenarbeit zu legen. Ein spezieller Wirtschaftstag am 18. September in Nürnberg ist dafür eine hervorragende Plattform.
Als Praxisbeispiel haben die Besucher aus Südafrika am Samstag, 15. September die eingespielte Abwicklung eines Fußballspiels in der Frankenmetropole live erlebt. Nach einem Besuch der Leitstellen der VAG und der Polizei, sahen sie das Clubspiel gegen Hannover 96 und beobachteten dort im Speziellen die An- und Abreise der Fußballfans - unter anderem auch von der Einsatzzentrale der Polizei im Stadion aus.
Fußballweltmeisterschaft als Herausforderung
Eine FIFA-Fußballweltmeisterschaft stellt die Ausrichter und alle Beteiligten vor große Herausforderungen. So war es auch in Nürnberg. Als am 15. April 2002 in der Alten Oper in Frankfurt am Main Nürnberg als ein Austragungsort der Fuß-ballweltmeisterschaft ausgewählt wurde, ging für die Verantwortlichen der VAG die Arbeit los. Es galt die Weichen dafür zu stellen, die WM-Touristen und all die einheimischen Fußballfans sicher und schnell zu den fünf Spielen im Stadion und zu den Veranstaltungen rund um die WM zu bringen.
Von Anfang an war die VAG in alle relevanten Arbeitskreise der Stadt einbezogen, insbesondere in den Bereichen Verkehrsmanagement und Sicherheit. Schon bei der Generalprobe, dem Confederations Cup im Juni 2005, klappte alles wie am Schnürchen.
Akribisch wurden unmittelbar nach Abpfiff die Erfahrungen aus dem Confederations Cup ausgewertet, denn allen Beteiligten war klar, dass die WM für den öffentlichen Nahverkehr eine noch größere Herausforderung darstellen würde.
Insgesamt erwartete Nürnberg rund 600.000 Besucher während der WM. Die Bundesregierung und die FIFA hatten vereinbart, dass rund 50 Prozent der anrei-senden Gäste den ÖPNV nutzen sollten. Die Realität übertraf alle Erwartungen. Die Stadt zählte in den vier Wochen vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 rund 710.000 WM-Besucher, 60 Prozent nutzten den ÖPNV, also Busse, U-Bahnen, Straßenbahnen und S-Bahnen. Die Besucher des Fanfestes nutzten gar zu
70 Prozent den ÖPNV.
Insgesamt brachte die WM der VAG über 700.000 zusätzliche Fahrgäste. An den fünf Spieltagen in Nürnberg und den sieben Spieltagen der Deutschen Nationalelf waren Straßenbahnen und Busse gut ausgelastet, unmittelbar vor und nach den Spielen bis zu 100 Prozent. Allein im Busbereich kamen 3.500 Sonderfahrten hinzu, die zu 80.000 zusätzlichen Kilometern führten. Fahrerinnen und Fahrer der VAG und der privaten Busunternehmen, die im Auftrag der VAG fahren, Mitarbeiter der Servicedienste und der Leitstelle, der Werkstätten und des KundenCenters am Hauptbahnhof absolvierten insgesamt rund 20.000 Zusatzstunden, damit der öffentliche Nahverkehr reibungslos funktionieren konnte.
VAG als kompetenter Partner
Nürnberg blickt inzwischen auf 126 Jahre Erfahrung mit öffentlichem Nahverkehr zurück. Allein in Nürnberg entscheiden sich täglich rund 450.000 Fahrgäste für die modernen Niederflurbusse, Straßen- und U-Bahnen als umweltschonende Alternative zum Auto. Zählt man die Städte Fürth und Erlangen hinzu, sind es jährlich 173 Millionen Entscheidungen für diese umweltschonende Art der Fortbewegung. Rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen als Fahrer, in Kundenbüros, Werkstätten und in der Verwaltung dafür, dass der öffentliche Nahverkehr in Nürnberg, Fürth und Erlangen rollt, an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Die Entfernungen, die VAG-Busse und Bahnen dabei täglich zurücklegen, entsprechen einer Strecke des zweifachen Erdumfangs. Dazu verbinden 259 Busse, 49 Straßen- und 81 U-Bahnen ein Liniennetz von insgesamt 689 Kilometern Länge.
Für Geschäftskontakte wie die mit Südafrika ist die VAG mit 50 Prozent an der Planungs- und Betriebsgesellschaft PB-Consult GmbH beteiligt. Die anderen 50 Prozent hält das Ingenieurbüro Spiekermann - Beratende Ingenieure. "Wir erbringen für unsere Auftraggeber Planungs- und Beratungsleistungen, die dazu beitragen, den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen und immer weiter zu optimieren. Indem unsere Gesellschafter ihre Erfahrung und Kompetenz bei uns einbringen, können wir weltweit an einer Weiterentwicklung des Personen-nahverkehrs mitwirken", erklärt Wolfgang Legath, einer der Geschäftsführer der PB-Consult die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft. "Deshalb freuen wir uns, dass wir in Vertretung der VAG die Kontakte zu Südafrika aufnehmen konnten, um dort unsere Dienstleistungen anzubieten. Danken möchten wir für diese Gelegenheit dem bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, das uns und vor allem die VAG als kompetenten Gesprächspartner für unsere südafrikanischen Gäste eingestuft hat".

Quelle: VAG-Presseinformation

Artikel geschrieben von Christian Maussner



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2007 08:09 von BahnInfo-Redaktion.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen