Florian Schmidt schrieb:
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[...]
> Und um auf die VCD-Vorschläge für Erlangen noch
> mal genauer einzugehen.
>
> Prinzipiell sind da einige gute Vorschläge dabei,
> durch Benutzung des bestehenden Büchenbacher Damms
> kann man den (geplanten) Kosbacher Damm endgültig
> ad acta legen. Allerdings wird eine Tram durch
> Bruck kaum realisierbar sein,
Warum eigentlich nicht? 1. Ist südlich der der Paul-Gossen-Straße noch einiges Potential (dichte Bebauung) vorhanden, das so erschlossen würde. 2. Lässt sich die Verbindung durch Bruck mit einem relativ kurzen Mischverkehrsabschnitt (ca. 350 Meter lang) mit einer Pförtnerampel relativ problemlos realisieren. 3. Könnte man so eine Verbindung auf die alte Bahntrasse mit relativ kurzem Neubauabschnitt (= relativ geringe Kosten) und trotzdem sehr hoher Erschließungswirkung realisieren. Ich sehe da eigentlich nur Vorteile.
>
> Aber: warum soll in das Dörfchen Frauenaurach ein
> 15-min-Takt, in das viel größere und bedeutendere
> Herzogenaurach aber nur alle 30 min gefahren
> werden? Das verstehe ich jetzt nicht ganz...
Da hast Du mich bei einem kleinen planerischen Trick erwischt, für den ich mich gerne entschuldigen möchte (Ich bin nicht davon ausgegangen, dass jemand so genau aufs Detail schaut ;-)). Ich wollte damit zum einen vermeiden, dass mir ein 15-Minuten-Takt bis Herzogenaurach gleich als unrealistisch um die Ohren gehaut wird, und zum anderen ergeben sich dadurch natürlich doch deutlich weniger Zug-km und ein etwas kleinerer Fahrzeugbedarf, was die Kalkulation etwas freundlicher aussehen lässt. Natürlich gehe ich auch davon aus, dass man dann ziemlich bald im 15-Minuten-Takt bis Herzogenaurach fahren würde, weil die Fahrgastzahlen das ja auch rechtfertigen würden. Ich bin normalerweise kein Freund von solchen Tricks, habe hier halt doch mal einen angewendet und bin prompt erwischt worden.
>
> Und der Ostast: der Großteil der Bevölkerung
> wünscht die Südumgehung. Wer sich gegen dieses
> Projekt stellt, hat praktisch schon verloren - und
> ich kann die Leute gut verstehen, bei dem
> Verkehr...außerdem wären auch bei intelligenten
> Ampellösungen Behinderungen der Tram durch den
> Straßenverkehr auf dieser Strecke ohne Umgehung
> sehr warscheinlich.
Das sehe ich anders. Ich kenne den Ostast sehr genau und habe auch mögliche Trassierungen schon genau angeschaut. Im Prinzip kann man weitgehend einen eigenen Gleiskörper realisieren, teilweise auf kurzen Abschnitten eingleisig. Was dann noch übrig bleibt, sind kurze Mischverkehrsabschnitte von ca. 300 Meter Länge, die sich auch bei dichtem Verkehr mit einer Pförtnerampel ganz gut in den Griff bekommen lassen. Der Abschnitt in Buckenhof lässt sich sogar durch eine baulich allerdings nicht ganz unproblematische Alternative ganz beseitigen. Der Abschnitt Uttenreuth-Ost ist bei 300 Meter Länge ganz am Eingang des Ortes (ein erheblicher Anteil des MIV-Verkehrs entsteht erst danach!) mit einer Pförtnerampel und einigen flankierenden Maßnahmen an den Kreunzungen gut zu lösen. In Dormitz lässt sich der Mischverkehrsabschnitt durch eine Trassierungsalternative, die zusätzlich die Erschließung verbessert, auf ebenfalls ca. 300 Meter verkürzen.
Also: Es gibt keinen Grund, dass die Stadtbahn nur mit Südumgehung zu realisieren wäre. Im Gegenteil: Die Südumgehung bindet Mittel, die für die Stadtbahn fehlen und verschlechtert durch kürzere Fahrzeiten für den MIV die Voraussetzungen für das Fahrgastpotential einer Stadtbahn.
>
> Wichtig wäre daß man als erstes Herzogenaurach und
> Neunkirchen anbindet, sobald die Linie aus Thon
> Erlangen erreicht hat. Anschließend Eschenau und
> Büchenbach. Und dann erst sollte man über weitere
> Ergänzungen nachdenken.
Die Priorität von Büchenbach würde ich wegen des hohen Potentials eher höher einschätzen, aber ansonsten Zustimmung.
>
> Vom vorgeschlagenen Rückbau der B4 auf zwei
> Fahrspuren wollen wir aber gar nicht erst reden.
> Das ist weder sinnvoll noch irgendwie umsetzbar,
> außerdem würde es den Busverbindungen im
> Knoblauchsland schaden.
Man wird ja wohl kaum Busse parallel zur Stadtbahn auf der B4 fahren lassen (!!!).
Ansonsten ist der Rückbau natürlich eine aus heutiger Sicht sehr weitgehende Forderung, die im Sinne des push&pull zwar m.E. sinnvoll wäre, aber keine Voraussetzung für die Realisierung der Stadtbahn ist.
In Frankreich werden tatsächlich in vielen Städten Straßen zurück gebaut und gleichzeitig Stadtbahnen gebaut - und das unter einer konservativen Regierung! So unrealistisch ist dies also gar nicht. Mal sehen, ob die Diskussion angesichts Klimawandel und Rohstoffknappheit (peak oil) in Deutschland nicht auch irgendwann in diese Richtung gehen wird.
Viele Grüße
Matthias