an Phantom
> ich verweise auf meine Potenzialabschätzung... 3000 EW im Tiefen Feld - nicht Langwasser mit 30.000 EW.
Ähem, wenn mann das Beispiel jetzt unbedingt 1:1 übertragen will, müsste man sich korekterweise die Sprengel der Stationen ansehen, und schauen, wieviele jeweils im Sprengel einer Station leben. Oder zumindest müsste man die Erschließung der 30 000 durch 7 Stationen und der 3000 durch zwei Stationen mit einbeziehen. Mein Beispiel war aber auch nicht dazu da, zu sagen, im tiefen Feld entsteht eine Siedlungsdichte alla Langwasser. Mein Beispiel sollte eher dahin gehen, das wir doch kaum wissen, wie sich die gegen da neben jenen Erstplanungen sonst noch entwickelt. Langwasser hatte man nach dem Weltkrieg ja zunächst mal einen Teil der Anbindung genommen (die Stationlinie), und ich wage jede Wette, das sich keiner damals erträumt hat, was wir heute dort kennen und für selbstverständlich nehmen.
> Man munkelt, das solche Bewertungen nach politischen Grundsätzen "gedehnt" werden können.
Ganz ergebnissoffen sind politische Entscheidungen nie (sonst wäre es ja keine politische Entscheidungen ;-) ) Allerdings beliebig dehnen kann man etwas auch nicht. Man ist bei der U3 Süd sicher grenzwertig, sodass man zum einen oder zum andern tendieren kann. Aber wir haben auch anderswo im U-Bahnnetz stellen, wo der Bau "Zugabe" war/ist und man eigentlich über die Stelle, bis zu der nach Erschließungs-Kriterien eine U-Bahn zu bauen gewesen wäre, ein Stück hinaus ist, weils mans erfolgreich gegenrechnen konnte. Stellen die hier unangefochten sind, man es also gar nicht vermutet, das man da knapp dran ist. Und nein ich rede nicht von der Flughafen-U-Bahn.
> Gegenfrage: Warum ist im NVEP die U3 Süd von vorneherein als "gesetzt" angenommen worden? Hatte man
> Angst, dass die Zahlen nicht halten?
Zweite Gegenfrage: Warum sollte man Beschlüsse ständig in Frage ziehen? Hätte man die U3 wieder zum Spielball der Gremien degradiert, bestände doch die Gefahr, das am Ende gar nichts kommt. Oder das, bis zum dem Zeitpunkt, wo man dann endlich doch was beschließt (was wahrscheinlich identisch mit dem jetzt eben schon beschlossenen ist), bestimmte Geldtöpfe nicht mehr verfügbar sind.
Ein (un)schönes Beispiel hinfür ist doch Zirndorf: Man hatte für die U-Bahn auf der Bärbel mal einen Kosten-Nutzenfaktor von 2,55 errechnet. Hätte man zügig beschlossen und gebaut, und die Euphorie nutzen können, wäre heute die Erschließungsfrage im Landkreis gar keine Frage. Dann verging (zu) viel Zeit, die Interessenslagen änderten sich, Gutachten wurden anders bestellt.
> Ich wage sogar zu behaupten, die U3 Süd ist ein Paradebeispiel für ÖPNV-feindliche Umwelt: "Wenn die
> Millionen da verbuddelt und später verheizt werden, machen die schon sonst keine Dummheiten, die mich als
> Autofahrer stören könnten."
Für mich ist der Autofahrer zwar auch ein fremdartiges Wesen, das ich nur vom Hörensagen kenne ;-), aber in Verbindung mit der deutschen Mentalität glaube ich eher, das der klassische Autofahrer das Geld weder in der Straßenbahn noch in der U-Bahn sondern nur im Straßenbau oder in Senkung der Kraftfahrzeugsteuern sehen will. Das sich Autofahrer für eine U-Bahn stark machen, glaube ich zumindest in der heutigen Zeit nimmer. Insofern sehe ich es schon als Sieg an, wenn man nahverkehrsmäßig "irgendwas" durchkriegt. Wobei ich auch mal die Frage stellen will: Was ist eigentlich besser: Gar keine Erschließung, oder ne Übererschließung? Will heißen, auch wenn die U-Bahn in der Anfangsphase der neuen Wohngebiete vielleicht wirklich ne Nummer zu groß ist, warum wünschen wir uns dann das möglichst gar nichts dorthin fährt? Warum bekämpfen wir - als die Fans des Nahverkehrs - das vielleicht einzige Projekt, das konsequent noch umgesetzt werden kann (nach der Wegfeld Tram), während alles andere eh noch in der Schwebe ist? Glaubt hier jemand ersthaft, wenn man die U3-Verlängerung verhintert, würden die nicht verbraten Gelder in andere Nahverkehrsprojekte gehen? Kennt jemand irgendein Beispiel, wo dies schon jemals so funktioniert hat? Ich wage Brief und Siegel zu geben, das die Gelder dann mit Sicherheit irgedwohin aber nicht in die Straßenbahnprojekte gehen. Und wenn sie nur für so sinnloses wie Militär gesteckt werden.
Gruß D. Vielberth
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Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)