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Wo aktuelle Infos zu Lockführer-Streiks?
geschrieben von Vestar 
Hallo

Als Rentner fahre ich sehr oft mit meiner MobiCard (Gesammtraum) im VGN-Gebiet (Ausflüge, Wanderungen).
Ich wohne in Nürnberg, fahre mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof, und entscheide mich oft kurzfristig erst dort, wo ich dann hinfahre.
Das ist oft sehr weit weg, allermeißt ist mein Zielbahnhof in der Provinz, unterwegs dorthin kommen mir dann Bedenken, ob ich auch wieder mit der Bahn zurückfahren kann.
Ich lasse mir dann auf meinem Smartphone (DB Navigator) die Rückfahrten anzeigen,
die aber da noch nicht als verläßlich gelten.

Wie wahrscheinlich ist es, daß ich von Folgen eines Streiks betroffen sein könnte?
Wo könnte ich mich schon bei der Hinfahrt informieren um halbwegs sicherer zu gehen das ich nicht in der Provinz über Nacht festhänge, wenn Züge ausfallen?

Was sollte man als Reisender wissen?

Danke für die Antworten

Gruß
Schwierig, sehr schwierig. Da die Arbeitsgeber ja im Prinzip nicht wissen (dürfen), welcher ihrer Mitarbeiter bei welcher Gewerkschaft sind, und die Ablösezeiten bei den EVU's ganz untschiedlich sein können (eben auch mitten am Tag irgendwo in der Provinz Ablösungen), wird denke ich zumindest in der Anfangszeit des Dauerstreiks nicht möglich zu sein, zu sagen welche Züge fahren, und wie weit die kommen. Die einzige "sichere Ressource" die die Bahn hat, sind die (immer weniger werdenden) Mitarbeiter aus dem Bundeseisenbahnvermögen, sprich die Beamten, das sind die einzigen, mit denen die Bahn fest planen kann. Auch Erfahrungen vergangener Streiks helfen nur bedingt, weil es können ja welche von der EVG zur GDL und umgekehrt gewechselt sein.

Im Prinzip müsste die Bahn, falls es ein mehrtägiger Dauerstreik wird, halt sozusagen mitnotieren, welcher wo eingeteilte Tf jeweils nicht erschienen ist, und praktisch in der nächsten Zeit jeden verfügbaren Tf irgendwo einteilen, dann fände sie heraus, mit welchen Tf erstmal nicht zu rechnen ist, und könnte daraufhin mit "dem Rest" ein abgespektes Notfahrprogramm aufstellen. Ob dies so gemacht werden kann (und Datenschutzrechtlich zulässig ist) weiß ich nicht.

Sofern es sich also nur um "Vergnügungsfahrten" handelt, würde ich von denen sozusagen abraten, denn die wengigen verbliebenen Züge (davon gehe zumindest ich aus) werden ohnehin so voll sein, das man schauen sollte, die für diejenigen, die drauf angewiesen sind (Berufspendler), offen zu halten. Ich würde also tendenziell momentan eher dazu raten, deine Touren per Bus oder privaten EVU's (Von Nürnberg schwierig, weil ab HBF wenig Privatbahnzüge fahren) zu planen, oder sonst eben genügend Geld für ne unfreiwillige Übernachtung oder ne Taxifahrt mitzunehmen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Kleiner nachtrag von mir:

Da ja immer noch verworrene Informationslage herrscht (ich selbst hoffe auch, möglichst bald auf klare Informationen was noch fahren kann) ein Wort der Warnung. Ich habe jetzt schon bei einigen Medien Abhandlungen über die Fahrgastrechte im Streikfalle gelesen - m. M. falsche. M. W. gilt Streik wie eine Naturkatastrophe als höhere Gewalt und nicht als primär von der Bahn verschuldet, infolgedessen ist manches von dem was wie selbstverständlich als "Recht" des Reisenden von den Medien kolportiert wird, im Streikfalle eher Kulanz und Einzelfall. Das was die Medien aufführen ist das, was man darf, wenn es auf Verschulden der Bahn passiert - ein völlig anderer Fall.

Als Beispiel das Ausweichen auf höhere Zugkategorien: Ich selbst würde als Reisender niemals ohne schriftliche Bestätigung der Aufhebung einer Zugbindung oder der Produktkategorienbindung ohne ausdrückliche Aufforderung von seiten der Bahn einen höherwertigen Zug nutzen. Und dieses Recht gilt im Normalfall z.B. grundsätzlich nicht bei der Nutzung von Bayerntickets, SWT oder sonstigen stark reduzierten Tickets.

Wie man jetzt im Streik weiterkommt wird man sehen, man sollte sich aber erstmal nicht auf diese Rechte berufen, da sie für diesen Fall m. W. nicht geschrieben sind. Solange von der Bahn keine ausdrückliche Eigeninformation vorliegt, welche Zugeständnisse man während des Streiks macht, also bitte vorsicht.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Von der Bahn gibt's schon sowas, allerdings schwer zu finden und (vielleicht) nur für Niedersachsen:

"Fahrgäste, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht wie geplant durchführen, können ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen kostenlos erstatten lassen. Alternativ können Reisenden den nächsten – auch höherwertigen – Zug nutzen. In diesem Fall wird bei zuggebundenen Angeboten, wie Sparpreis-Tickets auch die Zugbindung aufgehoben. Ergänzend zu den freiwilligen Kulanzregelungen der Deutschen Bahn können die von Streiks betroffenen Fahrgäste auch die gesetzlichen Fahrgastrechte in Anspruch nehmen. Für Zeitkarten gelten die tariflichen Umtausch- und Erstattungsbedingungen. Für Verbundkarten kommen die Beförderungsbedingungen der jeweiligen Verkehrsverbünde zur Anwendung. "

Zu finden unter [www.bahn.de]

Tschö
UHM
Mal nur eine Anmerkung:

Es ist wichtig Gewerkschaften zu haben und auch zu streiken, doch wird es nicht etwas übertrieben bei der Bahn, bei den Verkehrsbetrieben und auch bei der Lufthansa?
Ich war am letzten Streik Samstag mit der Bahn in Franken unterwegs.Meine
Fahrt begann vor 6.00 und ich bin mit 4 verschiedenen Zügen des Regionalverkehrs
pünktlich gegen 11.00 Uhr in Marktredwitz zum wandern eingetroffen.Die informationen der DB in Aschaffenburg, Würzburg und auch Nürnberg waren für die Situation optimal.
Lediglich der RE WÜ -Nbg war überfüllt (wahrscheinlich sind die Züge vorher ausgefallen).

Ich würde Vestar aber trotzdem nicht raten an einem Streiktag loszufahren da die kleineren Bahnhöfe allesamt nicht mehr mit Personalbesetzt sind ,und auch die Auskunft im Internet nicht immer stimmt.
An UHM

im bundesweiten FAQ der Bahn heißt es aber dann z.B


Zitat

Wann darf der Reisende einen höherwertigen Zug benutzen?

Bei einer zu erwartenden Verspätung von mindestens 20 Minuten an seinem Zielbahnhof darf der Fahrgast einen höherwertigen, nicht reservierungspflichtigen Zug nutzen. Kunden mit einer Nahverkehrsfahrkarte müssen zunächst eine gültige Fernverkehrs-Fahrkarte, beziehungsweise den Produktübergang bezahlen. Die entstehenden Aufwendungen kann der Kunde anschließend geltend machen. Die Regelung gilt nicht für erheblich ermäßigte Fahrkarten - dazu zählen z.B. Schönes-Wochenende-Tickets und Länder-Tickets.


(Fettschrift von mir) Folge: Ausweichen auf Fernverkehr auf eigene Faust und Kosten.

Zahlung gäbs auch keine, weil

Zitat

1) Entschädigung pro Fahrt für Zeitkarten ab 60 Minuten Verspätung
Zeitkarten des Nahverkehrs (auch Schönes-Wochenende-Ticket, Quer-durchs-Land-Ticket, Länder-Tickets) 2. Klasse: 1,50 Euro; 1. Klasse: 2,25 Euro
Zeitkarten des Fernverkehrs 2. Klasse: 5,- Euro; 1. Klasse: 7,50 Euro
BahnCard 100 2. Klasse: 10,- Euro; 1. Klasse: 15,- Euro

2) Entschädigungsbeträge von weniger als 4,- Euro werden nicht ausgezahltt.
[...]
(Die Lösung mit dem "Sammeln der Auszahlungsbeträge kürze ich hier mal raus, weil m. M. praxisfremd)
Der Fall dürfte auch bei Verbundkarten auftreten. Der Verbund hat ja keinerlei Rechte zur Vermittlung von Fernverkehrsfahrten, die Bahn schließt es selbst aus, ergo trägt man bei Vergnügungsfahrten m. M das Risiko selbst. Leider. Bleibt abzuwarten, wie die Anwendungspraxis ist, aber jedenfalls groß fordern kann man nicht, höchstens unterwürfig betteln und beknien.

Ich mein, sollte ein Bahnmitarbeiter aus Kulanz trotz Verbundkarte einen draufschreiben, das man einen ICE nutzen darf, ist das sicher OK, jedenfalls aus dem allgemeinen Regelwerk lässt sich das Recht zunächst mal nicht ableiten.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2014 14:57 von Daniel Vielberth.
Lokführer-Streik: In Nürnberg droht heute das Bahnchaos
[www.nordbayern.de]

Viele Grüße
GB25
Hallo Daniel,

Deine FAQ (ich denke Du meinst [www.bahn.de] - wäre schön gewesen wenn Du den Link gleich mit angegeben hättest) bezieht sich aber auf allgemeine Verspätungen bei Normalbetrieb ohne Streik. Der Absatz den ich zitiert habe sind eben weitergehende freiwillige Angebote der DB speziell für den aktuellen Streik-Fall. Insofern nicht zu vergleichen, da ja auch explizit dabei steht: "Ergänzend zu den freiwilligen Kulanzregelungen der Deutschen Bahn können die von streikbedingten Zugausfällen betroffenen Fahrgäste auch die gesetzlichen Fahrgastrechte in Anspruch nehmen."
Inzwischen gibt's die Seite auch aktualisiert für den 7./8. Oktober bzw. auch bundesweit unter:[www.bahn.de]

Tschö
UHM
an UHM

Ok finde ich sehr ungwöhnlich, das man bei einer Fremdverursachten (gdl-verschuldeten) Betriebsstörung, den Fahrgästen größere Rechte einräumen will, wie bei den Eigenverschuldeten (also den "normalen" Verspätungen), irgendwie müsste es gefühlt umgekehrt sein, aber wenn es diesmal so ist, solls mir recht sein.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Ich finde das nicht so ungewöhnlich. Bei eigenverschuldeten Störungen handelt es sich um einzelne Züge die davon betroffen sind und es gibt genug Ausweichmöglichkeiten für die Fahrgäste. Bei einem Streik dagegen sind im Prinzip alle Fahrgäste irgendwie betroffen, und die haben auch kaum Ausweichmöglichkeiten. Die Bahn ist da im Gegensatz zu den normalen Störungen anscheinend nicht dazu verpflichtet, aber mal ehrlich: würden Firmen von sich aus vernünftige Gehälter zahlen, dann wären Streiks nicht nötig. Aber gerade die Firmen sind halt Meister im Sparen und haben hochbezahlte Manger, die die Gewinne u.a. dadurch erzielen daß sie den eigenen Mitarbeitern möglichst wenig zahlen. Geiz ist geil. Und egal welche Art Firma von einem Streik betroffen ist: letztendlich wird immer deren Kundschaft auch mit getroffen, denn die Reduzierung der Gewinne ist die einzige Möglichkeit, daß eine Firma anfängt darüber nachzudenken was sie eigentlich tut. Es ist dann aber sicher für die Manager das einfachste mit dem Finger auf die Streikenden zu zeigen um diesen die Alleinschuld zuzuschieben. Die DB ist sich hier halt mal ausnahmsweise bewußt, daß sie da auch selbst mit Ursache ist.

Tschö
UHM
Zitat
UHM
... Die DB ist sich hier halt mal ausnahmsweise bewußt, daß sie da auch selbst mit Ursache ist.

Das "mit" vor "Ursache" halte ich hier in diesem Falle ganz besonders wichtig.
Nichts gegen Streiks für realistische Forderungen.
Aber das, was die GDL hier fordert, ist völlig realitätsfremd, hier geht es doch dem Wieselsky hauptsächlich um sich-wichtig-machen.
Und das wird gezielt am Rücken der Fahrgäste ausgetragen, wobei sich ein Großteil seiner Mitglieder vor seinen Karren gespannt "missbrauchen" lassen.
Und genau in so einem Fall messe ich dem Arbeitgeber höchstens eine Teilschuld zu.

Gruß,
Wolfgang
[www.nahverkehr-franken.de]
Wolfgang bringt die Sache auf den Punkt. Genauso sehe ich die Sache auch.
Jetzt muss ich, grade jetzt wo der nächste Streik ansteht, doch nochmal was loswerden. Im ARD-Internetauftritt
war nun nämlich der Schlüssel versteckt: Es muss ein offenbar wenig kommuniziertes Gerichtsurteil (ich könnte mich nicht erinnern,
jemals etwas dazu gelesen oder gehört zu haben) geben, wonach eine Zweiteilung der Fahrgastrechte wohl nicht mehr zulässig ist.

Es gibt quasi nicht mehr "höhre Gewalt" sodass nun auch bei Naturkatastrophen, Streik oder PU die normalen Regelungen gelten,
die früher nur für durch die Bahn selbstverschuldete Verspätungen galten.

Leider kann ich keinrn Link hier reinstellen, weil ich gerade vom Handy aus schreibe, aber unter google-Suche "Urteil 2013 Fahrgastrechte" findet man mehr dazu, u. a. beim EBA.

Die Regelung für Ländertickets SWT und QdL (Ausschluss der Erlaubis höherwertige Züge zu nutzen) scheint aber dennoch Gültigkeit behalten zu haben, denn auf besagter ARD-Seite, wo man auf das obige Urteil stößt, wird diese Regel zitiert, und als im Streikfall gültig dargestellt, zumindest in diesen Punkt, ist die Warnung, nicht eigenmächtig höherwertige Züge zu besteigen dennoch richtig.
Die Übertragbarkeit dieser Regel auf Verbundkarten wäre gesondert zu überprüfen, ist aber wahrscheinlich.

Da der Verbund eigentlich nur die Geltungsdauer seiner Tickets bei streikbedingten Ausfall erhöhen kann, nicht aber andere EVU wie DB Fernverkehr zur Ersatzweisen erbringung von Verkehrleistungen zwingen kann und Verbundkart i. d. große Ermäßigungen gegenüber dem DB-Normaltarif darstellen, dürfte die Fernverkehrnutzung auf einzelne Kulanzfälle beschränkt bleiben.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.10.2014 03:15 von Daniel Vielberth.
Was, du hast ein Smartphone, Daniel?? Sachen gibt's ;)
Morgen wird ja nun gestreikt - ab 14 Uhr. Ich hoffe doch, dass wie das letzte Mal auch, die Mainfrankenbahn zwischen Würzburg und Nürnberg verkehrt. Arbeiten anscheinend keine GdL'er auf der Strecke.
> Was, du hast ein Smartphone, Daniel?? Sachen gibt's ;)

Ja, damit ich für den Diensteinteiler erreichbar bin - Handygegner bin ich zu ca 75 % trotzdem noch...

Was ich beim diesmaligen Streik interessant fand, darauf hat mich erst ein Artikel im Münchner Merkur gebracht (leider schon nciht mehr abrufbar). Überall in Deutschland sonst ist wohl der Notfallplan schon um 0 Uhr gestartet, außer bei Regio Bayern. Erst dachte ich, das ist die übliche oberbayrische Übertreibung - gelebtes "mir-san-mir" sozusagen- und habe den Merkur-Artikel gar net recht geglaubt, bis ich dann über nen Bekannten hörte, das in andern Bundesländern wirklich wohl in der früh so gut wie gar nichts fuhr.

Nun leuchten mir die Argumente für den Notfallplan ja ein, dass so wenigstens Donnerstag früh alle Züge auf Grundposition sind, und net die große Leerzug-Parade losgeht. Da es Bayern es nun aber anders gemacht hat, wäre ich sehr neugierig, wer es nun schneller am Donnerstag morgen wieder auf Regelzugbetrieb geschafft hat - Bayern oder "der Rest"?

Weil das ließe ja interessante Rückschlüsse für künftiges Streikhandling zu.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
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